Allgemeiner Bücher-Thread

gott hochstselbst von Marc-Antoine Mathieu

Großartige graphic novel über die Idee, was passieren könnte, wenn Gott heutzutage tatsächlich auf der Erde auftreten würde. Philosophisch und bissig zugleich
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Kenn ich nicht, aber Mathieu ist immer Garant für gute durchdachte Comics. Der Ursprung, der Wirbel, die Mutation,...
 
Gerade beendet und "tschick" hat wirklich jedes Lob verdient. Ich kann gerade gar nicht in Worte fassen wie begeistert ich von dem Buch bin. Endlich mal ein Jugendbuch dem ich die jugendlichen Charaktere auch abnehmen kann.

Mal schauen was ich als nächstes lese, da mein SUB aus fast 100 Büchern besteht fällt die Entscheidung nicht leicht. :D

Ich empfehle Dir da mal Nils Mohl. "Es war einmal Indianerland", "Stadtrandritter" und der zweieinhalbte Teil der Trilogie, "Mogel" gehören meiner Meinung nach zum Besten, was es im Jugendbuchbereich gibt. Und sowieso werden häufig berechtigt Parallelen zu Herrndorf gezogen. Von dem posthum übrigens - auf seinen Wunsch - gerade "Bilder deiner großen Liebe - ein unvollendeter Roman" erschienen ist, dessen Protagonistin du aus "tschick" kennen wirst, nämlich Isa.

Aber noch mal zu den Mohl-Büchern:

Stell dir vor, du bist 17 und lebst in den Hochhäusern am Stadtrand. Der Sommer ist heiß. Es ist Mittwochnacht, als dir Jackie den Kopf verdreht. Im Freibad. Fuchsrotes Haar. Sandbraune Haut. Stell dir vor, wie dir die Funken aus den Fingern sprühen vor Glück. Und plötzlich fliegt die Welt aus den Angeln: Zöllner erwürgt seine Frau. Edda, die 21-Jährige aus der Videothek, stellt dir nach. Mauser steigt mit Kondor in den Ring. Immer wieder meinst du, diesen Indianer mit der Adlerfederkrone zu sehen. Und dann zieht zum Showdown ein geradezu biblisches Gewitter auf – fühlt es sich so an, erwachsen zu werden?

– Ein Ausflug in deinen Kopf, das wäre, glaube ich, ein Abenteuer!

Mädchen trifft Junge wieder. Traum wird Wirklichkeit wird Albtraum. Am Stadtrand, dort, wo die Hochhäuser stehen. Ein Fest wirft seine Schatten voraus, und der Herbst kommt. Laub fällt. Regen, Regen, Regen. Und am Ende gerät die Zeit aus dem Takt, steht die Kirche in Flammen. Ein Kurzschluss? Brandstiftung? Die Folge all der Kreuzzüge, die im Namen von Eifersucht, Trauer, Rache und Überzeugung geführt wurden? Die Frage, die bleibt: Was, wenn sich alle bisherigen Gewissheiten in Rauch auflösen?
Woran überhaupt glauben?

Ein Partykeller in der Reihenhaussiedlung. Vier Jungs, die Bierpong spielen. Dann der durchgeknallte Einfall: Einer von ihnen wird sich für den Rest der Nacht als Mädchen verkleiden. Und so ziehen sie los – ins ChackaBum!, in die Disco am Stadtrand. Und Miguel, der nun Miguela ist, freundet sich in seiner neuen Rolle mit dem Jungsschwarm seiner Schule an: Candy. Ihr Fast-Ex sorgt schließlich dafür, dass eine scheinbar lustige Idee völlig außer Kontrolle gerät ...

Zu den Mohl-Büchern sowie zu "Sand" und "tschick" vom Herrndorf findest du auch auf der Bücherseite in meiner Signatur ein paar Rezis von mir.
 
gott hochstselbst von Marc-Antoine Mathieu

Großartige graphic novel über die Idee, was passieren könnte, wenn Gott heutzutage tatsächlich auf der Erde auftreten würde. Philosophisch und bissig zugleich
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Stimmt, den gibt's ja auch noch. Hab leider nur reingelesen, fand ich aber schon sehr gut und interessant. Sicher empfehlenswert.
 
Gerade beendet und "tschick" hat wirklich jedes Lob verdient. Ich kann gerade gar nicht in Worte fassen wie begeistert ich von dem Buch bin. Endlich mal ein Jugendbuch dem ich die jugendlichen Charaktere auch abnehmen kann.

Mal schauen was ich als nächstes lese, da mein SUB aus fast 100 Büchern besteht fällt die Entscheidung nicht leicht. :D

Freut mich riesig, dass dich dieses großartige Buch so begeistert hat. Ich finde ja vor allem das atemberaubende Finale im Pool supergeil. Das gehört so mit zum Intensivsten und im positiven Sinne Aufwühlendsten, was ich je gelesen habe. Was für ein geiler Moment! Das Schöne an dem Roman ist ja auch, dass es wie jedes gute Jugendbuch, alle Altersgrenzen transzendiert und im Prinzip zu jedem spricht.
 
Stimmt der Pool am Ende war wirklich ein herausstechendes Highlight. Es gab aber auch einfach so vieles das mir in diesem Buch so oder ähnlich bekannt vorkam, das ist wirklich unglaublich. Beispiele wären etwas zuviel Seelenstriptease für das Forum, aber in meinen Augen war der Autor ein Genie dass er soetwas in der Form hinbekommen hat. Überhaupt jugendliche Charaktere denen ich es auch abnehme und die nicht so wirken als würde ein erwachsener aufgesetzt dahinschreiben ohne Ahnung von irgendwas.

Mein Highlight, abgesehen von persönlichen Erfahrungen, ist aber der Altkommunist aus der Widerstandsgruppe Ernst Röhm.
 
Zuletzt:

Lily Brett - Zu viele Maenner; Chuzpe
Jonas T. Bengtsson - Submarino

Immer noch:

Karl Polanyi - The Great Transformation
 
Gestern durch mit ''Das Implantat'' von Daniel H. Wilson. Ein Buch, dessen reißerische Beschreibung mich zu einem Fehlkauf verleitete. Irgendwann in der nahen Zukunft werden minderbegabten Kindern, sofern sich das deren Eltern finanziell erlauben können, Chips ins Gehirn implantiert, die durch neuronale Vernetzung eine Leistungssteigerung von Denkvermögen ermöglichen. Mit einem Nebenresultat: die Kids werden nicht nur ein wenig intelligenter, sondern sehr viel mehr, als gedacht. Und nicht nur das. Sie werden auch schneller und kampfstärker. Nun gibt es bald eine halbe Million sogenannter Amps und diese machen der Gesellschaft Angst. Angst, dass sie ihnen ihre Jobs wegnehmen. Angst, dass sie bald die Führung der Welt übernehmen und die Normalos beiseite fegen könnten. Kurzum: es droht ein Krieg. Klingt soweit ganz interessant, ist jedoch so infantil geschrieben, wie ein Textblatt von IRON SAVIOR. Die Charakterzeichnung für'n Arsch und dazu passt dann noch ein so richtig unysmpathischer Held, der zwei Drittel des Buches eine feige Sau ist und dann, auf einmal, ein Kämpfer für die Menschheit. Habe es eigentlich nur zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, was passiert, wenn er als einziger Amp Level Sechs seines Implantates aktiviert. Nun ja, nicht viel. Einen großen Bogen sollte der geneigte Sci-Fi-Fan um dieses Buch machen. (3/10)


Und nach einer Woche drüber schlafen, wie ich den neuen King, ''Mr. Mercedes'' einschätze: im unteren Drittel seiner Bücher. Nicht wirklich schlecht, aber eigentlich ist nur die erste Hälfte dieses Buches spannend und auch fesselnd. Danach geht es rapide bergab mit dem Anspruch und wird teilweise sogar richtig ärgerlich, mit den gesamten Logikbrüchen und dem Abflachen auf beinahe schon erschreckend schwaches B-Movie-Niveau. (6/10)
 
Am WE bin ich mit ''Dead Souls'' von Michael Laimo fertig geworden.

Es dreht sich um einen jungen Mann, der zuhause von seiner ultrareligiösen Mutter in eine strenge Glaubenserziehung gezwängt wird, was seinen Vater, einen Säufer, der sich mehr in Bars aufhält, herzlich gleich ist. Eines Tages erhält dieser Mann einen Brief von einem Anwalt, dass er ein zwei Millionen teures Grundstück irgendwo in der Pampa, in der Nähe einer Kleinstadt geerbt habe und das von einem Mann, der ihm überhaupt nichts sagt. Er reißt sich los von seiner vermeintlichen Mutter und lernt, dass seine wirklichen Eltern in eben jener Ortschaft wohnten, dessen beträchtlichen Teil er nun zu erben glaubte. Dabei erfährt er, dass sein wirklicher Vater einer streng gläubigen Familie angehörte und ein Tyrann war, der in der Bibel einen Code ausfindig zu machen glaubte, der die Wiederauferstehung von Jesus mit dem ägyptischen Gott Osiris in Verbindung brachte und Rituale ausführte, die nicht ohne Konsequenzen bleiben sollten.

Ich kann für dieses Buch nur eine Kaufempfehlung an Fans von wirklich derben Backwood-Splatter-Horror aussprechen. Denn die Schilderungen der einzelnen Morde sind nicht nur sehr detailgetreu widergegeben, sie suhlen sich förmlich seitenlang in den Geräuschen, die ein Sterbender von sich gibt, wenn sein Körper mit diversen Utensilien bearbeitet wird. Ich habe ja schon vieles gelesen, doch dass ein Autor sich so viel Zeit nimmt, um alle möglichen, ekelhaften Horrorszenarien graphisch zu schildern, das ist auch mir neu. Das Buch ist richtig wüst und eine einzige gewalttätige Aneinanderreihung von absurden und unvorhergesehenen Wendungen.

Vom schriftstellerischen Aspekt oftmals ermüdend, wenn langatmig in pseudoreligiösen und der Vergangenheit beheimateten Abschnitten das ''wieso und weshalb'' erläutert wird, aber dennoch hält es einen bei der Stange, da man schon wissen möchte, wie es denn nun endet.

Ich vergebe 9 von 10 Ekelpunkten und 5,5 von 10 Anspruchspunkten. Nur für Liebhaber von äußerst obszönen und derben Horror-Romanen, die über ein paar Längen zwischendrin hinweg sehen können.
 
Gute Fantasybücher- neben der großartigen "A Song Of Ice And Fire"- Reihe:

Joe Abercrombie- The First Law- Trilogie, Best Served Cold
Patrick Rothfuss- The Name Of The Wind, The Wise Man's Fear
 
Stefan aus dem Siepen - Das Seil

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In einer Dorfgemeinschaft irgendwo im Nirgendwo, mehrere Tagesreisen vom nächsten Ort erwähnt taucht eines Tages am Waldrand ein Seil auf.
Zunächst glauben alle, dass es sich um ein verlorenes, mindestens aber zum Dorf gehöriges Werkzeug handeln muss. Doch schon bald stellen die Männer des Ortes fest, dass das Seil mitnichten nur wenige Meter in den Forst hineinragt, sondern viel weiter reichen muss. So gründen sie eine Suchmannschaft um die Ursprünge des seltsamen Objektes zu erkunden...

Aus der Rubrik "das besondere Leseerlebnis": Ich empfehle ausdrücklich den Roman mit nicht mehr Vorwissen als meiner Einleitung zu lesen. Die Lektüre ist gut und gerne an einem Vormittag geschafft (176 S.).
Dabei versteht es der Autor seine Spannung geschickt um die Obskurität dieses zugleich allzu weltlichen und doch scheinbar außerweltlichen, titelgebenden Objekts zu weben. Die Art wie er in der Darstellung der Figuren und ihrer Gemeinschaft bzw. ihrer Gruppendynamik erzählt, hat etwas von Löns' "Wehrwolf". Dabei ist er klug genug, nicht einer allzu romantischen Idealtypisierung auf den Leim zu gehen. Vielmehr hat die Charakterisierung einen funktionalen Zweck, der sich gegen Ende des Buches erschließt (oder auch nicht ;) ).Die Ergründung des Mysteriums nimmt mit fortlaufender Seitenzahl einen immer größeren Raum ein ohne jedoch die sozialen Zusammenhänge der Protagonisten zu vernachlässigen. Das lässt den Leser bis zum Schluß am Schicksal der Gemeinschaft teilhaben ohne allzu hölzern zu wirken und nur die Mysteryschiene zu fahren.

Gerade jetzt im Herbst eine anregende Lektüre, die speziell allen empfohlen sei, die gern (wieder mal) etwas Kafkaeskes lesen möchten, vom Prager Schriftsteller selbst aber schon alles kennen. Ebenso allen, die Spaß an unkonventionellen, "schweren" Stoffen im Zwielicht aus Wirklichkeit und Fantasie haben.
 
Grad durch: Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt. Sehr lustig. Kann man wahrscheinlich vom Flow her locker an einem Tag durchlesen.

Jetzt angefangen: Jo Nesbo - Headhunter. Auf Empfehlung eines Freundes hin.
 
Schon vor einiger Zeit durch: John Irving - In One Person

Ich verehre Irving, auch wenn er mich oftmals ziemlich deprimiert. Seine Bücher sind meist sehr "echt", auch wenn die Stories manchmal grotesk sind. Die Spanne geht meist innerhalb eines Werks von absurd komisch bis zu dramatisch und schlimm. Und die Figuren bekommen so gut wie nie, was sie sich wünschen, kommen aber letztlich schon irgendwie klar. Genau wie im richtigen Leben eben.
Hier ist das nicht anders. Das Buch dreht sich um das Leben eines bisexuellen Mannes auf der Suche nach seiner Identität, von seiner Kindheit an bis ins hohe Alter. Fand ich einmal mehr sehr gelungen, mein einziger kleiner Kritikpunkt wäre, dass das zahlenmässige Vehältnis von homo- und bisexuellen Personen zu heterosexuellen teilweise ziemlich verdreht scheint, was die Situationen manchmal etwas seltsam macht.
 
Vor ein paar Tagen "Der große Mandel" von Berni Mayer fertiggelesen. Amüsant, mit viel Lokalkolorit, obendrein philosophisch angehaucht. Ich mach "dem Berni seine" Bücher einfach, schade dass der dritte Mandel auch der letzte ist.

Momentan: "Die Flutwelle" von Mikael Niemi (Autor von "Populärmusik aus Vittula" und "Erschieß die Apfelsine"):

Info von Verlagsseite: "Hoch oben im Norden Schwedens regnet es schon fast den ganzen Herbst. Und dann zeigen sich im obersten Staudamm des Lule älv tatsächlich Risse. Keiner kann sich vorstellen, dass er brechen könnte. Doch dann geschieht genau das - die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Das Wasser kommt in gigantischen Massen. Ein Tsunami im eigenen Land. Inmitten des Infernos eine Gruppe von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die nun aufeinander angewiesen sind, wollen sie überleben: Der Hubschrauberpilot, der kurz vor einem Selbstmord stand. Die Künstlerin, die mit ihrer Malgruppe in den Wäldern umherstreift. Die Schwangere, die an einen Schornstein geklammert um ihr Überleben kämpft und von einem anderen Schiffbrüchigen ins Boot gezerrt wird. Zwei Ingenierinnen, die schon lange vor der Gefahr gewarnt haben. Sie alle stehen vor einer gewaltigen Herausforderung: Sie kämpfen nicht nur ums Überleben, sondern auch um ihre eigene Menschlichkeit ..."

Bislan noch ein wenig überdramatisch. Aber Niemi ist kein Schlechter, ich denke, das wird noch. Momentan sind erst mal die persönlichen Katastrophen an der Reihe... sind ja auch erst ca. 40 gelesene Seiten.
 
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