Allgemeiner Bücher-Thread

Da ich es günstig bekommen habe (Band 1 -10, leider ungebunden aber dafür 49,99 €) und natürlich auch aus Interesse

Karlheinz Deschner - Kriminalgeschichte des Christentums

Bin auf S. 130 Bd. 1 und es fängt schon recht "lustig" an. Falls Interesse besteht, gebe ich gerne meine Meinung zu den Bänden kund.
Wird sicher 'ne Weile brauchen und ich bin mir sicher, daß ich zwischendurch zu anderer Lektüre greifen werde.
 
Heute begonnen:
Anhang anzeigen 184098

Etwas Suhrkamp-lastig zur Zeit. ;)
Ja, begonnen hatte ich es damals. War dann aber irgendwie nicht in der Stimmung und habe das Buch an die Seite gelegt.

Großer Fehler. Inzwischen habe ich es gelesen. Kurz: wahrscheinlich das beste Buch, was ich in den vergangenen Jahren gelesen habe.
Ja, das ist Soziologie, da kenne ich mich absolut nicht aus. Und wenn es dumm gelaufen ist, habe ich alles falsch verstanden. :D

Wie auch immer, Reckwitz liefert eine gelungene Erklärung unserer heutigen spätmodernen Gesellschaft, die sich grob drittelt in neue Mittelklasse, alte Mittelklasse und Unterklasse. Nicht vergessen, das 1% der Oberklasse. Aber 1%, come on! Also gedrittelte Gesellschaft.

Das spannende ist eigentlich, dass die neue Mittelklasse (im Prinzip akademisch Gebildete, hauptsächlich in der Wissens- und Kreativökonomie Beschäftigte) sich nicht nur durch Einkommen von den beiden anderen Klassen unterscheidet, sondern vor allem auch durch Singularisierungsprozesse in vielen anderen Bereichen (egal ob Kleidung, Wohnen, Reisen, Essen,...).
Interessant ist zudem, dass diese neue Mittelklasse seit den 1980ern durch neoliberale Politik entstanden ist, sich dort dadurch aber gleichzeitig grundsätzlich (links-)liberale Werte durchgesetzt haben. Diese Werte werden meist nicht von Mitgliedern der alten Mittelklasse (meist nicht-akademisch gebildete Angestellte mit regulären Beschäftigungsverhältnissen) und Unterklasse (prekär Beschäftigte, einfache Berufe der Dienstleistungsgesellschaft,...) geteilt. Dadurch entstehen auch politische Spannungen.

Absolut lesenswert!
 
Zuletzt bearbeitet:
Update meinerseits:
Am Montag durchgelesen und die ersten 2/3 für ziemlich langweilig befunden:
xfrauenzwinger.jpg.pagespeed.ic.PlYdLobgRo.jpg

In der letzten Nacht beendet:
the+fellowship+of+the+ring+kindle+book.jpg

Just begonnen:
vergifteter_eros_2.jpg
 
Ja, begonnen hatte ich es damals. War dann aber irgendwie nicht in der Stimmung und habe das Buch an die Seite gelegt.

Großer Fehler. Inzwischen habe ich es gelesen. Kurz: wahrscheinlich das beste Buch, was ich in den vergangenen Jahren gelesen habe.
Ja, das ist Soziologie, da kenne ich mich absolut nicht aus. Und wenn es dumm gelaufen ist, habe ich alles falsch verstanden. :D

Wie auch immer, Reckwitz liefert eine gelungene Erklärung unserer heutigen spätmodernen Gesellschaft, die sich grob drittelt in neue Mittelklasse, alte Mittelklasse und Unterklasse. Nicht vergessen, das 1% der Oberklasse. Aber 1%, come on! Also gedrittelte Gesellschaft.

Das spannende ist eigentlich, dass die neue Mittelklasse (im Prinzip akademisch Gebildete, hauptsächlich in der Wissens- und Kreativökonomie Beschäftigte) sich nicht nur durch Einkommen von den beiden anderen Klassen unterscheidet, sondern vor allem auch durch Singularisierungsprozesse in vielen anderen Bereichen (egal ob Kleidung, Wohnen, Reisen, Essen,...).
Interessant ist zudem, dass diese neue Mittelklasse seit den 1980ern durch neoliberale Politik entstanden ist, sich dort dadurch aber gleichzeitig grundsätzlich (links-)liberale Werte durchgesetzt haben. Diese Werte werden meist nicht von Mitgliedern der alten Mittelklasse (meist nicht-akademisch gebildete Angestellte mit regulären Beschäftigungsverhältnissen) und Unterklasse (prekär Beschäftigte, einfache Berufe der Dienstleistungsgesellschaft,...) geteilt. Dadurch entstehen auch politische Spannungen.

Absolut lesenswert!
Ich wollte gerade nachfragen, ob und wie Du's findest. Ich bin auch gar nicht in Stimmung dafür. Ich weiß nicht, fand's beim Durchblättern gar nicht so toll: Alles ist große faktische Erzählung, die Reckwitz - nach meinem ungenauen Eindruck - aus dem Hut zaubert. M.a.W.: wo geschieht begriffliche und argumentative Arbeit in diesem Buch? Ich bin davon ausgegangen, dass bei Einführung der Thematik des Verhältnisses des Besonderen zum Allgemeinen Hegel und Logik zumindest referiert werden.

So suche ich in dem Wälzer i.A. substantielle Stellen, doch finde v.a. zahlreiche, scheinbar arbiträr strukturierte Thesen. Eine Art Thesenroman.

Was ist Deiner Meinung nach Reckwitz' Erklärung für die Singularitätsthese? Das scheint mir jedenfalls kaum deutlich zu werden.

Der Gesellschaftsbegriff - die Frage etwa: was unterscheidet Gesell- von Gemeinschaften? - scheint auch kühn vorausgesetzt zu werden.

Ich vermute eine Suhrkampmogelpackung.:schnuller:
 
Ich weiß, ich bin nicht die anvisierte Zielgruppe für diese Art "Literatur" und ich werde mich hier jetzt ganz bestimmt nicht als MeToo-Emanze aufspielen. Soll ja jeder lesen, was er will.
Aber ich werde nie verstehen, was man an solchen Büchern findet.

"Festa Extrem" ist auch wirklich die literarische Müllhalde des deutschen Verlagswesens. Unabhängig vom Inhalt sind die Bücher allesamt aufs Billigste produziert, mit Covern zum Davonlaufen (auch in diesem Fall), schlecht editiert, schlecht übersetzt/ lektoriert und leben in der Vermarktung allein vom Ruch des Verbotenen.
 
Neulich habe ich in einem kurzen Zeitintervall unabhängig voneinander an Nathan Larson und Thomas Lehr gedacht, kam dann eher zufällig in der Bücherhalle am Regal mit den Neuerwerbungen vorbei und fand dort von eben diesen beiden neue Bücher. Man muss dazu wissen, dass ich nicht viel mitkriege vom Weltgeschehen, neue Bücher, Filme, Kriege, keine Ahnung, ich habe aufgegeben. Nun ja, da habe ich mich jedenfalls gefreut, lese nun dies:

Zero_One_Dewey_800.jpg


Es gefällt mir bisher gewohnt gut, es ist alles ein wenig "neben der Spur", say no more!

Zum Inhalt:
New York nach 2/14, den Börsencrashs, den Bombenanschlägen, der Super-Flu-Epidemie, dem fast völligen Zusammenbruch. Dewey Decimal bewegt sich zwischen Ruinen. Menschlichen und solchen aus Stein. Ein Mann ohne Zukunft und Vergangenheit. Er ist aus der Zeit gefallen und hat überlebt. Einfach so weitermachen wie bisher oder sich der Erinnerung stellen? Die Frage treibt Decimal im letzten Teil der Trilogie um einen in sich Wütenden, einen Verlorenen an, der zynisch einem korrupten evangelikalen Senator bei dessen Machenschaften hilft. Larson zeichnet ein zukunftspessimistisches Szenario von New York nach der Katastrophe am Valentinstag. Dewey wird beauftragt, die Aktivitäten einer wachsenden Gruppe von Anarchisten und Hausbesetzern zu stören und gleichzeitig die Mitglieder des saudischen Königshauses zu beschützen. In einer Stadt, in der marodierende Gangs die Straßen kontrollieren.
 
Da ich es günstig bekommen habe (Band 1 -10, leider ungebunden aber dafür 49,99 €) und natürlich auch aus Interesse

Karlheinz Deschner - Kriminalgeschichte des Christentums

Bin auf S. 130 Bd. 1 und es fängt schon recht "lustig" an. Falls Interesse besteht, gebe ich gerne meine Meinung zu den Bänden kund.
Wird sicher 'ne Weile brauchen und ich bin mir sicher, daß ich zwischendurch zu anderer Lektüre greifen werde.
Interesse besteht sehr. Ich hab' Zeit forever.
 
Ich wollte gerade nachfragen, ob und wie Du's findest. Ich bin auch gar nicht in Stimmung dafür. Ich weiß nicht, fand's beim Durchblättern gar nicht so toll: Alles ist große faktische Erzählung, die Reckwitz - nach meinem ungenauen Eindruck - aus dem Hut zaubert. M.a.W.: wo geschieht begriffliche und argumentative Arbeit in diesem Buch? Ich bin davon ausgegangen, dass bei Einführung der Thematik des Verhältnisses des Besonderen zum Allgemeinen Hegel und Logik zumindest referiert werden.

So suche ich in dem Wälzer i.A. substantielle Stellen, doch finde v.a. zahlreiche, scheinbar arbiträr strukturierte Thesen. Eine Art Thesenroman.

Was ist Deiner Meinung nach Reckwitz' Erklärung für die Singularitätsthese? Das scheint mir jedenfalls kaum deutlich zu werden.

Der Gesellschaftsbegriff - die Frage etwa: was unterscheidet Gesell- von Gemeinschaften? - scheint auch kühn vorausgesetzt zu werden.

Ich vermute eine Suhrkampmogelpackung.:schnuller:
Hm, vielleicht hast Du gar nicht so unrecht.

Ich denke schon, dass gewisse (soziologische) Begriffe einfach vorausgesetzt werden. Und da könnte ich schon etwas falsch verstanden haben, weil ich halt komplett fachfremd bin. Und ja, vielleicht Thesenroman (naja, etwas böse).

Für mich hat es einfach zu oft "klick" gemacht und ich musste häufig zustimmend nicken. Vieles, was er beschreibt, stimmt mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen überein. Und diese Beobachtungen hat er besser als ich es könnte zusammengefasst und niedergeschrieben.
 
Ich weiß, ich bin nicht die anvisierte Zielgruppe für diese Art "Literatur" und ich werde mich hier jetzt ganz bestimmt nicht als MeToo-Emanze aufspielen. Soll ja jeder lesen, was er will.
Aber ich werde nie verstehen, was man an solchen Büchern findet.
Nichts, verschwendetes Geld in diesem Fall.
Williams bemüht sich (leider eher schwach) einer Kritik der Hundezucht und des Lebendtierhandels der großen Ketten, denen das Tierwohl am Allerwertesten vorbei geht. Irgendwann gegen Ende des Buches wird die Parallelität zwischen dem Erleben der Protagonistin und der Zuchthunde deutlich und zu einem gewissen Punkt auch fühlbar für den Leser. Also nichts für Me-too Vertreter, aber für PETA-Anhänger mit niedrigen Ansprüchen, wenn dir solche Kategorien wichtig sind.
"Festa Extrem" ist auch wirklich die literarische Müllhalde des deutschen Verlagswesens. Unabhängig vom Inhalt sind die Bücher allesamt aufs Billigste produziert, mit Covern zum Davonlaufen (auch in diesem Fall), schlecht editiert, schlecht übersetzt/ lektoriert und leben in der Vermarktung allein vom Ruch des Verbotenen.
Ok, eine komplette Buchreihe als Müllhalde bezeichnen, kann man machen. Würde mich interessieren, auf welchem Fundament diese Aussage steht. Überwiegt die Produktion den Inhalt? Denn das scheinst du zu behaupten. Wie ist es dann mit den gelben Reclam-Heftchen aus? Das Papier ist dünner als jenes der Festa-Bücher. Die meisten haben nicht einmal ein Cover und leben in der Vermarktung allein von der Etikette "Klassiker" und der Kanonisierung durch die Verlagshäuser und Kultusministerien. Aber hat jemals eine richtige Debatte stattgefunden, welche Kriterien ein Buch erfüllen muss, um "Klassiker" zu werden?
Für die Bewertung der Übersetzung fehlt mir der Abgleich mit den Originaltexten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass jene genauso platt geschrieben sind, was mir immer wieder sauer aufstößt, weil es durchaus bessere Bücher sein könnten, würde mehr Wert auf die Sprach gelegt werden. Immerhin sind sie weitestgehend frei von sprachlichen Fehlern, was auch nicht alle Übersetzungen von sich behaupten können.
 
Für die Bewertung der Übersetzung fehlt mir der Abgleich mit den Originaltexten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass jene genauso platt geschrieben sind, was mir immer wieder sauer aufstößt, weil es durchaus bessere Bücher sein könnten, würde mehr Wert auf die Sprach gelegt werden. Immerhin sind sie weitestgehend frei von sprachlichen Fehlern, was auch nicht alle Übersetzungen von sich behaupten können.
Dann lese nie die Romane von Rachel Bach - die sind nämlich nicht nur in der Übersetzung Scheiße. "Sternenschiff" ist ein Arztroman. Ohne Arzt. Ein Schwulst, den ich in der öffentlichen Bibliothek (gibt es bei uns Einige) gerne gegen Lem ausgetauscht habe.
 
Ok, eine komplette Buchreihe als Müllhalde bezeichnen, kann man machen. Würde mich interessieren, auf welchem Fundament diese Aussage steht.

Zunächst mal: Ich habe weder dich, noch dein Niveau angegriffen. Habe auch genug Trash im Regal zu stehen, manchmal braucht man das.:)

Festa Extrem ist kein Einzelfall. Vor etwa 5 Jahren machten mehrere deutsche (Taschenbuch-)Verlage Sonderreihen dieser Richtung auf. Das ist insofern verwunderlich, als dass der Torture Porn-Zug zu dem Zeitpunkt ja schon seit mehreren Jahren abgefahren war, aber sei's drum. Da die Bücher ja keine ISBN besitzen und nur über den Direktbezug erwerbbar sind (also als sog. "Graue Literatur" gelten), haben zum Start öffentliche Bibliotheken damals mehrere Bände davon zugeschickt bekommen, mit der Bitte über eine Standing Order nachzudenken. Lange Rede, kurzer Sinn: Als einziger im Team mit hartem Magen und ohne Furcht vor Sondermüll wurde ich damit betraut mich da durchzulesen. Was soll ich sagen? Die Bücher waren inhaltlich nicht der Rede wert. Das einzig Brutale war die Übersetzung. Nicht so sehr wegen falscher Worte, sondern falscher Formulierungen (wahrscheinlich direkt aus dem Englischen ins Deutsche radegebrochen), Kommafehler etc. pp. Dazu billigste Verarbeitung in Satz, Klebung und Covergestaltung. Und das bei den nicht mal so günstigen Preisen. Eine Reihe zum Abgewöhnen und letztlich ein ziemlich durchschaubarer Rip Off. Denn das Versprechen hier "Verbotenes" zu bieten ist einfach lächerlich. Der Kram hat hier einfach keine Verlage gefunden, weil er zu plump war. Diese Vorspiegelung falscher Tatsachen erinnert mich an Horror-VHS und DVDs früher. Das Versprechen etwas unheimlich Exklusives, Hartes und Verbotenes zu bekommen, hat auch mich ein paar mal verleitet die Geld auf den (meist virtuellen) Tisch zu legen. Und dann wurde ich rechtmäßig bestraft mit einer DVD-R mit selbstkopierten Cover und einem Film, aufgenommen im heimischen Garten mit den Kumpels und 2 Litern Tomatensauce.

Jeder darf lesen was er will, aber solche Verlagskonzepte verdienen in dieser Form eignetlich keine Unterstützung. Zumal viele "reguläre" Thriller eher mehr denn weniger blutig sind.



Wie ist es dann mit den gelben Reclam-Heftchen aus? Das Papier ist dünner als jenes der Festa-Bücher. Die meisten haben nicht einmal ein Cover und leben in der Vermarktung allein von der Etikette "Klassiker" und der Kanonisierung durch die Verlagshäuser und Kultusministerien. Aber hat jemals eine richtige Debatte stattgefunden, welche Kriterien ein Buch erfüllen muss, um "Klassiker" zu werden?

Ok, war jetzt eigentlich nur ein Nebenschauplatz, darum nur soviel: Reclams Auftrag versteht sich darin Kultur und Literatur für alle und somit barrierefrei zugänglich zu machen. Darum wird billig produziert und der Preisvorteil an den Kunden weitergegeben. Ziel sind ja (hoffentlich) interessierte Leser, Schüler und Studenten, die Hemmschwelle auch mal was von Shakespeare mitzunehmen soll möglichst niedrig sein. Prachtausgaben gibt es bei Gefallen ja weiterhin. Dennoch sind Reclamhefte sehr sorgfältig kuratiert, besitzen meist Vor- und/oder Nachworte inkl. kurzer Einordnung und werden alle par Jahre mal auf den neuesten Stand gebracht. Dem gegenüber will dir Festa Extrem mit möglichst wenig Eigenaufwand Geld aus der Tasche ziehen. Denn deren Bücher sind Amazon-E-Books auf billigem Papier, mehr nicht.

Die Klassikerdebatte ist müßig und bei Thema über das wir uns unterhalten auch irgendwie weit hergeholt. Der "Klassiker"-Status entsteht durch die Wertung, die die Gesellschaft dem Werk gibt und wird natürlich von keiner Kommission festgelegt. Muss man nicht so sehen, kann man auf jeden Fall anzweifeln. Ein Werk wie z.B. "Jedermann" ist aber unbestreitbar mehr Klassiker als "Frauenzwinger". Auch hier: Alles gut, wenn man auf das eine nicht immer Bock hat und das andere ml braucht. Mich ärgert halt die "Scam"-Attitüde in der Selbstdarstellung und Vermarktung der Hardcore-Reihen, deren größtes Plus noch die tatsächlich pfiffige Idee war, druch Verknappung als graue Literatur den Ruch von Verbotenem zu erzeugen und die in allen anderen Belangen halt vollkommen lieblos dahingeschludert sind und trotzdem einen Vollpreis verlangen.
 
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