(Non-Metal-) Jahresrückblick 2023

ganz selten gibt's platten, bei denen ich mich auch nach zig Durchläufen nicht entscheiden kann, ob sie super, gut oder Durchschnitt sind. die hier gehört auch dazu. irgendwas zwischen 6/10 und AOTY, keine Ahnung
So selten kommt das bei mir gar nicht vor, dass mir die Einschätzung eines Albums schwer fällt. Ist ja sowieso eine statistische Gewissheit, dass ein Großteil der Releases weder totaler Schrott noch Meilenstein ist, sondern sich irgendwo dazwischen einsortiert, also - vielleicht etwas destruktiv ausgedrückt - zwischen unterem und gehobenem Durchschnitt.
Und gerade bei auf Atmosphäre setzenden Alben (hier noch besonders Ambient-Alben), kann das Hörerlebnis je nach Tagesform unterschiedlich ausfallen. Das Fvnerals-Album habe ich mir beim Soulcrusher gekauft und selbst danach gab es beim Hören noch Momente der Reue, in denen ich dachte "weshalb hast du dir das Album nochmal gekauft?" Inzwischen hat sich meine Meinung dazu aber stabilisiert: Ich mag das Album.
AOTY ist es aber definitiv nicht für mich: Auch wenn ich Superlative in Bezug auf Musik nicht mag und Vergleiche über so viele verschiedene Genres hinweg nicht besonders sinnvoll sind - das wichtigste Album 2023 für mich dürfte das von Phantom Winter sein.
 
ganz selten gibt's platten, bei denen ich mich auch nach zig Durchläufen nicht entscheiden kann, ob sie super, gut oder Durchschnitt sind. die hier gehört auch dazu. irgendwas zwischen 6/10 und AOTY, keine Ahnung
geht mir ganz genauso. Manchmal find ich die saugeil, dann hör ich sie ein paar Wochen später nochmal und find sie ziemlich belanglos und frag mich, was mich da das letzte Mal geritten hat. Aber ich denk @Der böse Och hat da schon recht, gerade bei dem Stil ist das vermutlich einfach enorm stimmungsabhängig

Body Void - „Atrocity Machine“


Sind im Frühjahr auf Tour. Hingehen!

Live (NYC, 2021): https://www.youtube.com/watch?v=by1dZ70Iy8Y

Komplettes Album: https://bodyvoid.bandcamp.com/album/atrocity-machine
Kommen auch nach München, allerdings binich noch etwas am hadern, weil der April bei mir schon so voll gepackt ist. Aber ich fürchte mal die können live was, oder?
 
Kommen auch nach München, allerdings binich noch etwas am hadern, weil der April bei mir schon so voll gepackt ist. Aber ich fürchte mal die können live was, oder?
Die können live alles und waren am Roadburn letztes Jahr in einem starken Billing eines der Highlights. Und mit Eye Flys gibt es auch noch ziemlich guten Support, das sollte wirklich Priorität haben. ;)
 
Die können live alles und waren am Roadburn letztes Jahr in einem starken Billing eines der Highlights. Und mit Eye Flys gibt es auch noch ziemlich guten Support, das sollte wirklich Priorität haben. ;)
Ich habe Body Void bisher leider noch nicht live gesehen. Außer Eye Flys sind in Karlsruhe (und ich glaube, nur dort) auch noch Cranial mit dabei - ich bin mir sicher, dass das ein sehr guter Abend wird.
 
Jlin - „Perspective“

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Als ich vor mehreren Jahren zum ersten Mal Jlins Musik hörte, war mir das Elektronik-Subgenre Footwork gar kein Begriff. Umschreiben würde ich selbst das Gehörte mit Begriffen wie Breakbeat, Drum n Bass, Jungle. Komplexe, tanzbare Rhythmen – ein sehr frisch klingendes Elektronik-Album.

Komplettes Album: https://jlin.bandcamp.com/album/perspective
 
Jlin - „Perspective“

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Als ich vor mehreren Jahren zum ersten Mal Jlins Musik hörte, war mir das Elektronik-Subgenre Footwork gar kein Begriff. Umschreiben würde ich selbst das Gehörte mit Begriffen wie Breakbeat, Drum n Bass, Jungle. Komplexe, tanzbare Rhythmen – ein sehr frisch klingendes Elektronik-Album.

Komplettes Album: https://jlin.bandcamp.com/album/perspective

eigentlich egal, aber: geht als ep durch, das nächste Album kommt Ende März. bin Fan der Autobiography, die eps und neuen Songs sind leider irgendwie nichts für mich.

 
So selten kommt das bei mir gar nicht vor, dass mir die Einschätzung eines Albums schwer fällt. Ist ja sowieso eine statistische Gewissheit, dass ein Großteil der Releases weder totaler Schrott noch Meilenstein ist, sondern sich irgendwo dazwischen einsortiert, also - vielleicht etwas destruktiv ausgedrückt - zwischen unterem und gehobenem Durchschnitt.
Und gerade bei auf Atmosphäre setzenden Alben (hier noch besonders Ambient-Alben), kann das Hörerlebnis je nach Tagesform unterschiedlich ausfallen. Das Fvnerals-Album habe ich mir beim Soulcrusher gekauft und selbst danach gab es beim Hören noch Momente der Reue, in denen ich dachte "weshalb hast du dir das Album nochmal gekauft?" Inzwischen hat sich meine Meinung dazu aber stabilisiert: Ich mag das Album.
AOTY ist es aber definitiv nicht für mich: Auch wenn ich Superlative in Bezug auf Musik nicht mag und Vergleiche über so viele verschiedene Genres hinweg nicht besonders sinnvoll sind - das wichtigste Album 2023 für mich dürfte das von Phantom Winter sein.
Ich kenne das auch und wünsche mir manchmal, ich hätte eine stabilere Rezeption. Gibt in meiner Sammlung sehr sehr viele Alben, die ich an manchen Tagen als Fehlkauf erachte. Momentan sind es vor allem komplexere BM-Sachen (Svartidaudi bspw.) bei denen ich nicht mehr nachvollziehen kann, was ich daran noch 2019 regelrecht vergöttert habe. Naja, bin generell ein recht launischer Mensch, wahrscheinlich kommt das in dieser extremen Ausprägung auch daher ...
 
eigentlich egal, aber: geht als ep durch, das nächste Album kommt Ende März. bin Fan der Autobiography, die eps und neuen Songs sind leider irgendwie nichts für mich.

Hast recht, das hatte ich schon längst vergessen, denn bei der CD-Ausgabe ist als Bonus noch die "Embryo"-EP hintendran, wodurch sie auf die Spielzeit einer Full-Length kommt.
Ich besitze als einziges weiteres Jlin-Album noch "Black Origami", das habe ich gerade nach einiger Zeit mal wieder angehört - würde sagen, dass das in der Tat etwas origineller klingt, mit etwas mehr Charakter.
Die Autobiography hatte ich damals auch angehört und mir gefiel sie auch, aber ich kaufe (tendenziell) eher ungern zwei Alben desselben Interpreten direkt hintereinander, bin da vielleicht etwas komisch. ;)
Ich kenne das auch und wünsche mir manchmal, ich hätte eine stabilere Rezeption. Gibt in meiner Sammlung sehr sehr viele Alben, die ich an manchen Tagen als Fehlkauf erachte. Momentan sind es vor allem komplexere BM-Sachen (Svartidaudi bspw.) bei denen ich nicht mehr nachvollziehen kann, was ich daran noch 2019 regelrecht vergöttert habe. Naja, bin generell ein recht launischer Mensch, wahrscheinlich kommt das in dieser extremen Ausprägung auch daher ...
Ja, gibt offenbar unterschiedliche Typen bei der Kunstrezeption. Mir ist das schon öfter aufgefallen, dass es gar nicht wenige User gibt, die im Brustton der Überzeugung, quasi in Stein gemeißelt, Alben (auch Filme) bis auf die Kommastelle genau bewerten: Album X ist eine 7,5. Film Y eine 8. Ist völlig OK, aber definitiv nicht mein Zugang. Ich kann das nicht. Ich will das auch nicht.
 
Was bislang zum Thema "2023" viel zu kurz gekommen ist: das neue FILTER-Album "The Algorithm". Meiner Meinung nach ein bockstarkes Album nach einer längeren Durststrecke, mit vielen Querverweisen zu "Title Of Record" und "The Amalgamut".

3 absolute Albumhighlights:



 
Aesop Rock - „Integrated Tech Solutions“

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Ich merke immer wieder, dass ich im Rap keine soliden Wurzeln habe. Ist für mich eher ein musikalischer Nebenschauplatz, an dem ich grundsätzlich interessiert bin, gelegentlich irgendwo reinhöre, die Trefferquote aber sehr überschaubar bleibt. Allerdings ist der Input hier bei mir auch deutlich niedriger als in anderen Genres und wie das bei Genres eben so ist, in denen man sich nur sehr mäßig auskennt, hält man sich im Zweifelsfall an die Konstanten, die einen auch in der Vergangenheit schon überzeugen konnten. Aesop Rock ist für mich so einer, dessen Rap klingt immer ein bisschen knarzig, anscheinend hat man auch ermittelt, dass er der englischsprachige Rapper mit dem größten Wortschatz ist. „Integrated Tech Solutions“ ist wohl nicht einmal sein bestes Album, aber dennoch reicht es locker für ein verdammt starkes Rap-Album.

Video zu „Mindful Solutionism“: https://www.youtube.com/watch?v=T7jH-5YQLcE

Komplettes Album: https://aesoprock.bandcamp.com/album/integrated-tech-solutions
 
Broken Vow - „Anthropocene“

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Broken Vow spielen metallischen Hardcore, wie man ihn auch in den 90ern gerne mochte. Thematisch beschäftigen sich die Amis in erster Linie mit Umwelt- und Klimaschutz, weshalb in Rezensionen häufig Earth Crisis als Referenz genannt werden. Schönes Ding!

Live (Tulsa, OK, 2022): https://www.youtube.com/watch?v=z8acrAEKESA

Komplettes Album: https://bbbrecords.bandcamp.com/album/anthropocene

Auch hören:
Die Kanadier Strain wurden in einer Rezension genannt. Hätte ich nicht zwingend in Verbindung mit Broken Vow gebracht, aber ich habe mich trotzdem über die Erinnerung gefreut, habe das Album damals gerne gehört, daher verlinke ich es hier mal. Bisschen geheimtippig ist es schon – wobei Leute, die damals SXE-HC hörten, es kennen dürften.
„Here And Now“ (1996)
 
Christian Kjellvander - „Hold Your Love Still

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Christian Kjellvander ist schon lange dabei und „Hold Your Love Still“ immerhin sein zehntes Studioalbum. Ich kenne – wie bei vielen Interpreten – seine Diskografie nur sehr lückenhaft. Das aktuelle Album ist jedenfalls eher sparsam und zurückhaltend instrumentiert, wodurch seine ausdrucksstarke Stimme im Vordergrund steht.
Ist im März auf Tour.

„We Are Gathered“: https://www.youtube.com/watch?v=i7S8NDvNc3w

Bandcamp: https://christiankjellvander.bandcamp.com/album/hold-your-love-still
 
Christian Kjellvander - „Hold Your Love Still

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Christian Kjellvander ist schon lange dabei und „Hold Your Love Still“ immerhin sein zehntes Studioalbum. Ich kenne – wie bei vielen Interpreten – seine Diskografie nur sehr lückenhaft. Das aktuelle Album ist jedenfalls eher sparsam und zurückhaltend instrumentiert, wodurch seine ausdrucksstarke Stimme im Vordergrund steht.
Ist im März auf Tour.

„We Are Gathered“: https://www.youtube.com/watch?v=i7S8NDvNc3w

Bandcamp: https://christiankjellvander.bandcamp.com/album/hold-your-love-still
Tolles Album, für das ich aber in der richtigen Stimmung sein muss. Dann geht es allerdings bei mir so richtig unter die Haut, vor allem das von dir verlinkte "We Are Gathered" und auch "Disgust For The Poor" sind (auch in textlicher Hinsicht) großes Kino und müssen sich auch vor der ein oder anderen Nick Cave-Glanztat nicht verstecken.
 
KEN mode - „VOID“

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Das aktuelle Album von KEN mode darf bei meinen Highlights natürlich nicht fehlen. Zum ersten Mal in Kontakt mit den Kanadiern kam ich 2012, als sie mit Kylesa und Circle Takes The Square auf Tour waren (für mich ein Traumpackage damals). Während die anderen beiden Bands leider mindestens auf Eis liegen, sind aber immerhin KEN mode noch sehr produktiv und bringen ein Album nach dem anderen raus. Mich nervt das dann sogar immer ein bisschen, wenn eine gute Band so viel rausbringt – ich kann und will das dann trotz Qualität nicht alles kaufen.
„VOID“ ist jetzt das neunte Album. Einen ordentlichen Krachfaktor hatten sie schon immer in ihrem Sound, wobei die Anfänge vielleicht noch etwas mehr im metallischen Hardcore waren und sie sich im Laufe der Zeit dann Richtung Noise-Rock bewegt haben. Seit dem letzten Album ist noch eine Saxophonistin dazugekommen, die sich nahtlos in den Gesamtsound einfügt. „VOID“ bietet mehr Abwechslung als erwartet: die üblichen Midtempo-Noisenummern, aber auch ins atmosphärisch-postmetallisch gehende Tracks und schnellere Songs wie z. B. „Painless“, zu denen man sich auch problemlos einen Moshpit vorstellen kann (den habe ich unten als Hörbeispiel verlinkt, da hört man nach einer Weile auch schön das Saxophon).
Sehr empfehlenswerte Band, live wie auf Platte!

Kostprobe „Painless“: https://www.youtube.com/watch?v=hwOzet_QhVU

Live (NYC, Nov 2022): https://www.youtube.com/watch?v=B53Wq0GDRVg

Komplettes Album: https://kenmode.bandcamp.com/album/void
 
REZN & Vinnum Sabbathi - „Silent Future“

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Einzeln waren mir die beiden Bands dieser Kollaboration vorher kein Begriff: Die Amis REZN und die Mexikaner Vinnum Sabbathi haben sich zusammengetan, um ein doomig-spaciges Album aufzunehmen. Schöne Klargesangsbögen thronen über metallischen Gitarren. Für derart langsame Musik mit nur einer halben Stunde eine erstaunlich kurze Spielzeit, aber macht nichts.

Für mich eine meiner Highlights dieses Jahr. Und natürlich nur durch diesen Thread drauf gekommen. Danke nochmal dafür!
Ragana - "Desolation's Flower"
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4. Album des Frauen-Duos aus den USA und für mich eines der emotional aufwühlendsten des Jahres. Als würden Amenra und Brutus zusammen Post Black Metal spielen oder so. Mal wütend, mal verletzlich, mal schön... aber immer ehrlich und ungekünstelt. Dazu dann noch die wirklich ins Mark gehenden, geplagten Vocals. Ein Traum von einem Album
Für mich auch ganz weit oben. Extremer gutpunch, der Gesang ist ganz groß.

Die Phantom Winter wird wohl auch eingetütet.
 
Great Falls - „Objects Without Pain“

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Von den Alben aus den Bereichen Noise-Rock, Hardcore und Sludge, die ich hier bisher vorgestellt habe, dürfte dieses Album das unbequemste sein. Great Falls gibt es schon seit einiger Zeit und die Beteiligten haben auch ansonsten schon Erfahrungen in diversen anderen Bands gesammelt – von denen ich allerdings nur Kiss It Goodbye und Undertow kannte. Melodien sucht man hier fast vergebens, man bekommt Dissonanz in variierender Intensität. Ein Album, für das ich nicht immer in Stimmung bin, aber wenn man die Ohren mal ein bisschen bluten lassen will, dann ist es genau richtig. Great Falls sind übrigens ab diesem Wochenende Support der Mathcore-Legende Botch auf deren Abschiedstour (kommende Woche auch einige Deutschland-Termine).

Live (NYC, 2023): https://www.youtube.com/watch?v=HniDFpt_qwY

Komplettes Album: https://greatfalls.bandcamp.com/album/objects-without-pain

Auch hören: Kiss It Goodbye

Auch hören: Botch
 
Music In Low Frequencies - „Catharsis“

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Neu oder originell ist hier nichts. Das war‘s aber auch schon mit den schlechten Nachrichten, denn ansonsten machen die Portugiesen ihre Sache wirklich gut. Besonders hervorheben muss man bei deren doomigem Post-Metal die kraftvollen Growls. Mir ist schon lange bewusst, dass Frauen am Mikro Männern in nichts nachstehen was fiese Vocals angeht, aber hier waren die Growls tief genug, dass ich zunächst von einem Mann ausging. Wenn man mit dem Genre etwas anfangen kann, dann sollte einem das Album runtergehen wie Öl.

Video zu „Unconsciousness“: https://www.youtube.com/watch?v=2dlF14HSKjk

Komplettes Album: https://ragingplanet.bandcamp.com/album/music-in-low-frequencies-catharsis

Auch hören:
Process of Guilt https://www.youtube.com/watch?v=g8iTsuwWxjI
 
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