Pantera

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Da habe ich tatsächlich nochmal

"Far beyond driven"

rausgekramt, weil ich die Platte als ziemlich heftiges Brett in (eher vager) Erinnerung hatte; und was soll ich nun sagen, "mies" geht schon anders, doch leider komme ich auch um eins nicht drumherum:

Das Ding ist echt nicht gut gealtert.

Zum einen braucht das Album ziemlich lange, um so richtig in Fahrt zu kommen, denn manches klingt da nun doch sehr simpel, repetitiv, schal oder langwierig rumplänkelnd für heutige Begriffe.

Nach fünf eher mäßigen bis durchwachsenen Songs kommt dann mit 'Hard lines, sunken cheeks' endlich das mit Abstand eindeutige Highlight der Scheibe (sieht man mal von der abschließenden, semi-akustischen Coverversion von Black Sabbaths' 'Planet Caravan' ab).

Danach folgen vier (am Standard des Albums gemessen) deutlich überdurchschnittliche Stücke, die aber - vom durchgehend starken 'Use my third arm' abgesehen - auch alle so ihre Hänger bzw. Längen haben.

Böse gesagt leidet "Far Beyond Driven" am "St. Anger"-Syndrom: Der Grundsound ballert, aber sowohl den meisten (teils eher skizzenhaften) Stücken als auch dem Album an sich (was die stilistische leichte Tendenz zum Einheitsbrei angeht) hätten etwas Straffung, behutsame Kürzung, stärker auf den Punkt gebrachte Ausarbeitung gut getan.

Die letzte Eigenkomposition des Albums illustriert das Grundproblem dann auch wieder beispielhaft und ist recht bezeichnend für den Stil der Scheibe insgesamt.

Klassiker/Meilenstein-Status mag dem Album meinethalben aus metalhistorischer Sicht zusprechen, wer das so sehen will (Groovemetal-/Neothrash-Trendsetzung etc.), aber das sagt eben noch nichts über die kompositorische Qualität der Songs aus.

Ich mag damit eine Außenseiterposition vertreten, aber da ich Pantera zwar schon wohlwollend gegenüberstand doch nie ein Fan im eigentlichen Sinne war, fällt mir rückblickend auch auf, dass einiges, was ich an "Far Beyond Driven" schätze, eben doch nicht so weit von klassischem Thrash weg war, oder aber heute eher muffig anmutet, oder aber in Sachen zwingende heavy Grooves von Down in den Schatten gestellt wurde, oder aber in Sachen des Versuchs, eine fiese, sperrige, durchschlagende Aggression mittels rhythmischer Dynamik sowie dazu quer laufender, einschneidender Gitarrensoli zu kreieren, überwiegend Material bietet, mit dem The Illegals inzwischen blitzschnell den Boden aufwischen können.

Fazit:

Fifty-fifty zwischen mindestens soliden Songs mit teils gewaltigem Punch und eher mediokren Stücken, die nicht so recht auf den Punkt kommen oder mit halb angezogener Handbremse zu primitiv im Groove stecken bleiben.

Das mag damals bahnbrechend gewesen sein, reißt mich heute aber echt nicht mehr vom Hocker.

Zwei (bis drei, zählt man die Coverversion mit) Hits neben einigen misses machen auch ein "bahnbrechendes" Album noch lange nicht zu einem Meisterwerk.

Alles in Allem gebe ich dafür noch 5/10 Zähler.
 
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Hard Lines, Sunken Cheeks ist so ein Hammerteil. Das Solo ist nur zum Niederknien
25 Years ist auch geil. Der elegante Groove in Dimes Einstiegsriff ist so Killer.
 
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