Das kann gut sein, siehe hier (Vinyl wird einen Wert um die 12 oder so haben, vermute ich):
http://dr.loudness-war.info/album/view/171627
Möglich, das die Komprimierung durch den transparenten Sound schon gut auffällt....
Danke, ich hatte gar nicht überlegt, ob die das Album schon im MAAT gehabt haben könnten. Der Durchschnitts-Wert der CD ist vernichtend. Beim Vinyl wirst Du ziemlich richtig liegen, ich vermute sogar einen noch leicht besseren DR-Wert. Es ist sehr schade, daß so eine gewaltige Diskrepanz zwischen CD und LP liegt.
Ich habe überlegt, ob ich das Folgende überhaupt hier reinschreiben soll, weil ich niemandem die Freude an der CD vermiesen möchte. Deshalb, wer nur die CD hat, bitte nicht weiterlesen.
Aber die CD ist für jemanden, der auch das Vinyl hat, auf der heimischen Anlage gleichsam unbenutzbar. Oder sie wird wenigstens nicht mit Freude genutzt werden. Im Auto oder auf minderwertigen Abspielgeräten wird die CD (subjektiv) ""gut"" klingen, eine bessere Wiedergabekette legt erbarmungslos ihre Schwächen offen. Die kurz gesagt darin bestehen, daß leise Stellen nicht mehr leise klingen. Sondern angehoben wurden und damit die Dynamikamplitude zwischen lautester und leisester Stelle eines Songs stark eingeebnet wurde.
Wenn man hohe Umgebungsgeräusche wie beim Autofahren hat und wenn die Musik mit anderen stark komprimierten und auf diese Weise subjektiv "lauteren" Medien wie Radioprogrammen konkurrieren muß, dann wird der Hörer dankbar sein, daß nicht die Hälfte der Musik in Fahrgeräuschen untergeht. Daheim wird er eher denken, warum klingt das so unspannend und irgendwie immer gleich? Wieso höre ich keine größere räumliche Abbildung, besonders in die Tiefe nicht? Weil sein Gehirn mit zu ähnlichen Reizen versorgt wird, die es ihm schwer bis unmöglich machen, einen differenzierten Klangeindruck zu formen (und dieser wird ja erst im Gehirn zusammengebaut).
Längst haben Studien belegt, daß man als Rezipient stark komprimierte Musik weniger lange hören kann bzw. mag als dynamischere. Es ist anstrengender für das Gehirn. Und mit weniger Entspanntheit gibt es sogar wenigere Lustempfindungen. Das finde ich gerade bei Waltz ziemlich schade.
Ich habe mir zusätzlich zur LP das Mediabook mitgekauft. Im Plattenladen meines Vertrauens waren das 19,95 €. Ganz schön viel Geld, gar nicht so viel weniger als eine wunderhübsch gemachte Doppel-LP inkl. dieser CD! Dafür habe ich nun im Mediabook einen Tontäger, der weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Was ich wiederum nicht verstehen kann oder möchte.
Wenn ein Streaming-Nutzer extrem komprimierte Klangdateien angeboten bekommt, ist das kein Grund laut aufzuheulen. Er weiß i.d.R., worauf er sich einläßt, und er wird keine high-fidelen Ambitionen hegen, wenn er diese Dateien streamt. Aber es gibt zumindest meiner Wahrnehnung nach gerade im Bereich der Rockmusik und da besonders im Unterbreich Metal noch sehr viele CD-Hörer. Ich bin selbst einer von ihnen und immer auf der Suche nach bestimmten Alben in bestimmten Pressungen. Viele CDs klingen exzellent bei mir zuhause, auch solche aus den vergangenen zwanzig Jahren. Der sog. Loudness-War ist ja mittlerweile vielen Leuten ein Begriff geworden und viele Audio-Ingenieure, Produzenten und Plattenfirmen achten mehr als vor zwanzig Jahren darauf, ihre mühsam erarbeiteten Klangtexturen nicht mehr zu Soundbrei verkommen zu lassen.
Es sind gar nicht mal nur die bösen großen Produktionsfirmen, die eine starke Kompression der zu veröffentlichenden Musik anordnen, um im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Hörer zu punkten. Ich meine gelesen zu haben, daß ein Sony-Boss schon 2006 eine Art Petition an alle verbundenen Aufnahmestudios herausgegeben haben soll, in der er dazu auffordert, der Musik mehr Luft zum Atmen zu lassen. Und Radiostationen haben sich vor Kurzen zumindest auf bestimmte Grenzwerte geeinigt. Gar nicht mal so selten sind es die Musiker selbst, die ihre Mucke gerne voll in die Fresse haben wollen und deshalb entweder selber an den Reglern drehen, bis es keine leiseren Stellen mehr gibt, oder ihre verantwortlichen Personen dazu anhalten.
Wer hier jeweils für was verantwortlich ist, ist für den Hörer aber eigentlich egal, denn wenn das Ergebnis Matsche ist, ist er der Leidtragende. Das allerdings auch nur, wenn er noch eine Stereo-Anlage hat, auf der gehört wird. In den Köpfen der Industrie (und hier sind alle gemeint, von den Musikern über die Tonstudioleute bis zu den Plattenbossen) scheint es irgendwie das Klischee vom "mobilen Musikkonsumenten" zu geben, der in dauernder Bewegung bleibt und deshalb Musik auf transportablen Geräten in wenig musikdienlicher, geräuschvoller Umgebung zu sich nimmt.
Das mag für viele jüngere Hörer so sein und sicher ziehen auch inzwischen viele ältere Semester mit. Aber die hören vielleicht weniger Psychotic Waltz und deshalb verstehe ich die schlechte CD-Bestückung in unserem Fall nicht. Ich finde, CD-Hörer
solcher Musik, wie auf der neuen TGSV zu hören ist, hätten es verdient gehabt, wenn die Möglichkeiten der CD weit stärker ausgereizt worden wären und ein differenziertes Klangbild mit deutlich mehr Dynamik auf ihr verewigt worden wäre. Wir haben es hier schließlich nicht mit Musik zu tun, die aus den immergleichen drei Akkorden oder einem durchegehenden Bumm-Bumm-Bass mit Kinderliedgegreine drüber besteht, sondern mit elaboriertem, emotionalem Prog-Metal.
Und viele Metal-Fans haben keinen Plattenspieler mehr (oder noch nicht wieder einen) oder sie möchten die CD vielleicht auch mal zu Kumpels mitnehmen und dort gemeinsam gescheit hören können. Keine Ahnung, warum sie uns diese Gelegenheit genommen haben. Wahrscheinlich, weil die Absatzzahlen für CDs relativ stark sinken und sowas in der Marktwirtschaft immer mit weniger Pflege einhergeht. Aber ich bin not amused.
Zumal die absoluten Absatzzahlen für CDs noch immer enorm sind. Bei der TGSV muß man nun ein paar Tage nach VÖ der CD schon auf eine remastered version warten. Geht geiler.
Wie es bei der PW ist, kann ich nicht sagen, habe meine CD auch noch nicht gehört, bin da aber auch mal auf nen Vergleich gespannt. Es scheint aber in letzter Zeit häufig zu passieren, dass es einen Extra-Vinyl-Master gibt und die CD-Versionen oft stark komprimiert sind, warum auch immer man den Schwachsinn heute noch macht... Bei Arch/Matheos hatte in nem anderen Forum jemand mal die "Lossless"-Dateien und einen selbst gemachten LP-Rip in einem Programm verglichen und da waren eklatante, hör- wie mess- (und in der grafischen Darstellung sicht)bare Unterschiede, was die Dynamik angeht (Vinyl deutlich besser, die angeblichen Lossless-Dateien extrem komprimiert mit kaum Dynamik). Ob die CD dann exakt den gleichen Inhalt wie das "Digital Album" zum Runterladen hat, weiß ich natürlich nicht, kann es mir aber vorstellen. Hab mir, nachdem ich das gelesen hatte, dann auch lieber die Vinylversion gekauft, zumal die gerade in nem Plattenladen im Angebot war.
"lossless" heißt ja nur der codec. Du hast vollkommen recht, last exit vinyl.