Platz 1:
Dream Theater - Images & Words, 1992
Rock Hard Nr. 63:
Man dachte schon, das geniale Debüt von DREAM THEATER, "When Dream And Day Unite", das weit und breit für Maulsperren sorgte, wäre eine Eintagsfliege gewesen. Dreieinhalb Jahre lang war von den abgefahrensten Progressiv/Melody-Metallern unserer Tage nichts zu sehen und zu hören, bis wir auf einmal das Vorabtape der kompletten zweiten LP mit zittrigen Pfoten aus dem Briefkasten zogen. Und der soundmäßige Inhalt hat so ziemlich jeden in der Redaktion auf Anhieb umgehauen. DREAM THEATER waren zwar schon nach dem ersten Scheibchen zur totalen Kultband aufgestiegen - aber eine derart überirdische Leistung locker und lässig zu bestätigen und eine zweite, ebenso geile LP hinzubekommen, ohne sich zu wiederholen, muß den Jungs aus dem New Yorker Anhängsel Long Island erst einmal jemand nachmachen. Diese Band gehört in jeder Beziehung in die Alt-Siebziger-Bezeichnung "Supergruppe", weil sie Maßstäbe setzt und sie auch noch zu perfektionieren versteht, obwohl sie kaum noch steigerbar erscheinen. DREAM THEATER stehen fraglos in einer Reihe mit Queensryche, Purple, Maiden, Rush, Queen, Yes, ELP oder den Tubes. Und zwar in puncto Vielseitigkeit, der Verknüpfung unterschiedlichster Grooves und Melodie-Elemente innerhalb einzelner Songs und, nicht zu vergessen: traumhaft ausgefeilt und inspiriert gespielter Instrumente. Ein dreidimensionales Schachspiel, in dem man immer neue Züge und Muster erkennt. Stilübergreifend wie keine andere Band. Ob kaskadenförmige Break-Kombinationen oder derbe Thrash-Riffs, die mühelos und diamantbohrerpräzise in ein artistisch groovendes Menuett umgeschaltet werden (jaja, Breuschl, schon gut... - Red.), ob klassischer Bombast mit unterlegtem Funkdrive und Powermetal-Gitarren oder lässig integrierte Exoteninstrumente wie Saxophon und Konzertflügel - DREAM THEATER haben sich die Bezeichnung "Götter" redlich verdient. Zehn Punkte als logische Konsequenz auf ein Meisterwerk. Matthias Breusch (10 Punkte, Album des Monats, 9,583 im Schnitt)
Heavy oder was!? Nr. 3:
Drei Jahre ist es her, als die fünf Musikstudenten aus NY mit ihrem Debüt "When Dream and Day Unite" überzeugten. Es wurde ruhig um sie und des öfteren kursierten Gerüchte, sie hätten sich aufgelöst. Doch jetzt nach der langen Wartezeit wird alles dementiert. Sie ist da: DREAM THEATER die Zweite. Acht Songs voller Saft und Kraft. Sie spielen wie eh und je mit einer Perfektion, wie man es bisher hauptsächlich von Bands wie RUSH gewohnt war. Unter Einsatz von Bläsern und Streichern ist eine einzigartige Produktion entstanden. Schon die Qualität des Advance-Tapes ist dermaßen überzeugend, daß ich die fertige CD echt gespannt bin . Insgesamt ist die Scheibe etwas kommerzieller ausgefallen als ihr Erstlingswerk, dies jedoch berührt mich keineswegs. Um eine Zeile aus dem ersten Stück zu kommentieren. "(You Can) Pull Me Under (- I'm not Afraid...)", Angst brauchen DREM THEATER bei diesem Album wirklich nicht haben, denn diese Platte haut voll auf die Zwölf und darum die 10. Horst Odermatt (10 Punkte, Höchstnote, gab aber noch keine Platzierungen)
Impaler666:
Da is das Ding! Meine Nr. 1 stand beim ersten Gedanken an diese Liste fest. Das wird sich auch nie ändern. Es ist wohl DAS Metal-Album, das ich in meinem Leben am öftesten gehört habe. Ich kenne jeden Ton, jede Silbe und liebe alles davon. War das Debüt die Offenbarung für mich, so ist "Images & Words" die perfektionierte Offenbarung. Als, an Instrumenten, völlig unmusikalischer Mensch war und ist mir immer noch völlig schleierhaft, wie man diese Art von Musik erschaffen und auch live derart perfekt darbieten kann. 1993 war ich natürlich auf der ersten Tour und stand in der Rockfabrik Ludwigsburg das ganze Konzert mit offenem Mund vor der Bühne und schaute den Virtuosen zu. Eines der beeindruckendsten Konzerterlebnisse für mich. Für mich hat dieses Album nicht einen auch nur ansatzweise schwächeren Moment und auch die Stimme von James La Brie passte von Anfang an perfekt und hob das Ganze nochmal in andere Sphären. Wenn man sich überlegt, dass damals überlegt wurde, auch noch "A Change of Seasons" aufs Album zu packen... es wäre fast nicht auszuhalten gewesen.
Der wunderbare Longtrack wurde später ja dann nachgereicht, hätte ihn aber gerne mit dem Sound und der Produktion von "Images & Words" gehabt.
Zusatzinfo: mit dem Durchschnitt von 9,583 wären Dream Theater mit „Images & Words“ in Ausgabe 50 auf dem 10.Platz gelandet.