Auf der anderen Seite hatte er ganz frühre mal im Rock Hard seine 10 (?) liebsten Scheiben vorgestellt und das war richtig gut zu lesen. Aber die DT Geschichte ist mir bis heute noch eher negativ in Erinnerung geblieben.
Ich kann mich erinnern, dass ich ihn auf einer Dream-Theater-Tour, zusammen mit Viktor, getroffen habe.
Ist natürlich spekulativ, aber mein Eindruck war schon, dass man sich seinerzeit (müsste so nach der "Welcome..."-Scheibe gewesen sein) in eine progressivere oder auch anspruchsvollere Schiene bewegen wollte, was dann letztlich ja auch irgendwie passiert ist. Möglicherweise insbesondere den Ambitionen eines Viktor geschuldet, der mit dem doch bekannteren Namen "Rage" mehr erreichen konnte oder wollte als mit Mind Odyssey, die zwar wirklich gute Alben abgeliefert hatten, in der Wahrnehmung der Szene aber allenfalls ein Geheimtipp waren.
"Schlimmer" als Viktor wog für mich vielmehr der Einstieg von Mike Terranea, der für ganz sicher ein toller Schlagzeuger ist, aber "songdienlich" kennt der nicht, der zerbläst alles, baut Fills ein, wo sie nicht hingehören und zerstört damit die Songs nicht selten.
Auffällig an der Phase mit Mike und Viktor war in jedem Fall, dass das eigentlich eher geradlinige Songwriting der Band zunehmend in Bereiche führte, wo es einfach irgendwie nicht hingehörte. Eine große Ausnahme für mich ist die "Carved in Stone", wo es erstaunlich gut gelungen war, die eher straighten Rage-Elemente mit progressiven Einsprengseln zu garnieren, ohne den Rage-typischen Sound zu ruinieren.
Meine liebste Rage wird wohl auf ewig "Trapped!" bleiben, da kann man gern die "Beyond the Wall of Sleep" - EP noch dazu rechnen. So perfekt, Hit auf Hit, kein bemühter Eierkneifer-Gesang mehr, "Trapped!" und auch der Nachfolger "The missing Link" haben äußerst 90er kompatiblen Metal geboten, ohne die Wurzeln dieses Stils zu verleugen und ohne sich in Sachen Grunge oder (bewahre!) Nu-Metal anzubiedern.
Auf jeden Fall kann man wohl festhalten das RAGE zwischen 89-95 richtig richtig geil waren und kommerziell eigentlich weit mehr hätten reissen MÜSSEN. Wenn die Welt halbwegs gerecht gewesen wäre.
Ja, das sehe ich auch so. In dieser Zeit haben sie die meisten Anderen locker abgehängt, waren dabei catchy, aber nicht zuckerig, härtemäßig nie weichgespült. Tolles Songwriting, egal ob schnell oder Midtempo, ein Volltreffer nach dem Nächsten - und ja, voll in die Fresse. Selbst die balladesken Töne haben gepasst. Nehmen wir mal "Master of the Rings" als Vergleich (was jetzt keine wirklich schlechte Scheibe ist), so war die um Längen hinter dem musikalischen Schaffen von Rage zu dieser Zeit zurück.
From the cradle to the grave, days of december, love after death, when love and fear unite, an eye for an eye... sind doch Hammersongs mit der leicht zuckrigen Melodie. Da passt Orchester und Metal super zusammen, geht ineinander über. Passt perfekt und ein adäquater Gesang dazu.
Auch die kitschigen Balladen auf der LMO find ich gut.
Selbst zu dieser Phase waren Rage noch immer um Längen weniger "cheesy" als viele andere Kapellen. Eine Art Weiterentwicklung dessen, was "Black in Mind" oder auch "End of all Days" andeutete. Warum die "XIII" und die "Ghosts" immer so niedergemacht werden verstehe ich nicht wirklich. Im Rage-Kontext sicher ein wenig "weichgespülter" als ihre Vorgänger, aber die Trademarks waren noch immer da.
Was die Phase ab 2001 betrifft: im Wesentlichen schließe ich mich der mehrheitlichen Meinung an. Die Smolski-Alben sind irgendwie nichts, was hängenbleibt, von der "Carved..." abgesehen, die irgendwie genau den Nerv dessen traf, was vielleicht getroffen werden sollte. Keines dieser Alben ist
wirklich schlecht, aber im Gegensatz zu "Reflections...", "Trapped!" dem fehlenden Glied oder auch "Black in Mind" bringt mich irgendwie nichts dazu, die Dinger mal aufzulegen.
Danach war es irgendwie eine Besetzung zu viel: ich besitze von den Alben der Post-Smolski-Ära war 2 von Dreien, nur gehört habe ich die kaum....sollte ich mal machen, denke ich...