The Gods of Synth Pop: Depeche Mode

I AM WAITING ;)

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So, @Bexham, ich fang' dann mal an mit dem Listenwahn :)
Werd's aber aufteilen auf zweimal, der Rest kommt dann am Wochenende mal.
Auf jeden Fall, wie gesagt, eine meiner All-Time-Lieblingsband, von den noch aktiven mit Abstand die wichtigste existierende Band der Welt für mich.

Speak & Spell - 9
Da passt schon sehr, sehr viel zusammen. Eine absurd hohe Hitdichte, wenn auch nach wie vor: das Album, mit dem man auf Grufti-Parties jeden ärgern kann :D Sachen wie "Puppets" und "Photographic" (eh ein Gott-Song) weisen aber imo schon in eine sehr düstere Richtung, während die altbekannten Gassenhauer als Opener und Rausschmeißer des Albums schon so das ziemliche Gegenteil sind - aber Lieder, die bis heute quasi jeder kennt. Und auch aus der Welt dazwischen gibt's schon richtig gelungene Sachen, wie z.B. "Tora! Tora! Tora!" - da beginnen schon die Sachen, die teils ein wenig entrückt klingen, das teils schon etwas Meditatives hat. Würd' ich das live darbieten, wär's meine Band und wär's Metal, würde ich's auf jeden Fall als Ritual bezeichnen :D Oder: "Boys Say Go!", das geht schön vielen Leuten hart auf den Sack und ist - außer Konkurrenz - einer meiner liebsten DM-Songs.
Da wuselt's halt echt noch von den Stimmungen, das ist bunt und hüpft; man kann sich echt kaum vorstellen, dass eine Band auf ihrem Debüt die atmosphärische Spanne von einem "Just Can't Get Enough" zum völlig humorlosen "Photographic" und dabei bereits etwas abliefert, das am Status "Meisterwerk" kratzt. Empfehlenwert auch: das fröhliche Singalong "I Sometimes Wish I Was Dead".

A Broken Frame - 8
Von "A Broken Frame" heißt's ja oft, es wär' bereits der erste Tiefpunkt bzw. nicht unbedingt ein Fan-Favorite. Jetzt war ich damals natürlich nicht dabei (bzw. schon, war aber durch intensive Vorbereitungen aufs erste Kindergartenjahr zwei Jahre später weitestgehend verhindert), so richtig nachvollziehen kann ich's aber nur insofern, alsdass die fröhlichen Vibes halt schon ziemlich fehlen. Also natürlich kann man sie bei "See You" z.B. schon erahnen bzw. liegen sie noch in den Gesangslinien oder auch Melodien ("The Meaning of Love") teils, aber insgesamt brutzeln die Synthies da schon sehr schwer. Das Opener-Doppel ist schwerst stark und gibt gleich die atmosphärische Richtung vor (vor allem "Leave In Silence" find' ich schon extrem stark und düster), im Verlauf des Albums hoppeln sie ein bissl auf und ab von der Qualität der Songs her (würde aber im DF-Kontext sagen: keiner fällt unter eine glatte 7) und an sowas wie das Instrumental musste man sich natürlich im DM-Kontext erst gewöhnen. Die waren ja damals noch keine Legenden, sondern eine junge Band mit einem erfolgreichen Debüt, die erstmals nachlädt.
Ich find' die stets unter Wert verkauft. Die verschiebt die Aspekte der eher positiv ausgeladenen Musik zu Gunsten dunklerer Sounds, bietet aber noch immer beides. Beim nächsten ist damit dann weitestgehend Schluss.

Construction Time Again - 10
Jetzt kommen wir in meine persönlichen :verehr:-Gefielde. Die hat mich so hart weggeblasen. Zu Beginn des Albums steht mit "Love, In Itself" und "More Than a Party" für mich ein Doppel, das imo super-bedrohlich klingt, wie im Auge des Sturms in einer brachen Landschaft. Tanzbar, aber gefährlich, unheimlich, beklemmend. Hab' ich im "beste Song-Doppels"-Thread erwähnt damals; und es blieb mein einziger Post dort. Sagt auch genug.
Bei "Pipeline" setzen sich die soundmäßigen Spielerein dann fort mit der Sampelei und dem Aufbauen eines Songs drumherum (experimentell möcht' ich das jetzt nicht nennen, gemessen an heutigen Radio-Standards allerdings höchst experimentell, hehe) - und halt nicht nur das, sie entspannen immer großartige Songs daraus, eingängig bis zum Südpol. Die Stimmung zieht sich bis zum Ende ohne nennenswerte Auflockerungen durch (die auf "A Broken Frame" - wenn auch an einer Hand abzuzählen - noch gab), "Told You So" z.B. ist auch richtig dark. Die Auskopplung "Everything Counts" ist da vielleicht der größte Ausreißer, aber auch der reiht sich ziemlich souverän ein, wenn im Album-Kontext rausgehauen. Und die Lyrics wurden teils auch noch mehr zynisch.
Würd' ich stimmungsmäßig jedem Metal-Fan mal ans Herz legen zum Anspielen. (Außer man steht jetzt nur auf ultra-sonnigen Feel-good-Scheiß oder so.)

Some Great Reward - 10
Da ist bei mir dann Schluss mit lustig. "Something to Do" eröffnet wieder in the vein of "Construction Time Again" - und ja, diesmal würde ich den Sound als durchaus experimentell beschreiben. Nicht im Sinne von Vertracktheit, aber von den Details, den Abläufen der Songs und wie die klingen. Also immer wohlgemerkt: verglichem it dem, was davor kam und dem Genre an sich.
Das recht konventionelle "Stories of Old" empfind' ich dabei kurioserweise - als einen der straightesten Songs des Albums - als einen der geilsten DM-Songs ever.
Richtig dark wird's dann bei "Blasphemous Rumours", dessen Text und Soundkulisse am Ende des Songs mich schon schlucken lassen. Aber wie ich eben sagte: Schluss mit lustig, war's aber eigentlich schon mit dem Vorgänger.
"People Are People" und "Master and Servant" kennt man ja (denke ich mal), die halten den Ball mitunter natürlich ein bissl flacher im gesamten gesehen dann.
Ich bin jedenfalls riesiger Fan von der hier und dem Vorgänger.

Black Celebration - 9
Da wird's jetzt richtig finster im Verhältnis und auch wieder ein bissl reduzierter und straighter. Viel ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht hängengeblieben find' ich, außer "Stripped" of Rammstein-Fame und "A Question of Time" (was für eine unfassbare gute Nummer hey!) für Leute, die früher öfter mal stundelnag Musikvideos geschaut haben.
Das Album startet schon recht zäh (also: großartig, aber: nicht sofort mit tanzbarem Beat o.ä.), hier liegen ein paar der großartigsten Gesangslinien der gesamten Band-Karriere vergraben (der Titeltrack, "Here is the House", das imo schon vorweggenommen das Gerüst für eine halbwegs gute "Ultra"-Nummer bietet oder der hellere Lichtfleck "World Full of Nothing".)
Und ein schwerer, stampfender, unironischer, guter Rausschmeißer. Einer der besseren, wobei "das mit der letzten Nummer" hatten die imo schon immer drauf.
Viel Dunkelheit, viel Hall, Grufti-kompatibel. Ich find' das halt ein bissl gleichförmig bis auf ein, zwei deutliche Ausreißer, was aber halt bei dieser Qualität mehr als nur wurscht ist, aber vielleicht ein Grund, dass ich mich zeitweise (für den Moment!) schon öfter mal relativ schnell daran sattgehört hatte. Will sagen: insgesamt ist die wohl deutlich weniger gelaufen in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu den beiden Vorgängern und den beiden Nachfolgern z.B.

Music for the Masses - 10,5 ( :D )
Tja, ich hatte das ja mal so oder ähnlich formuliert: hätte ich eine Pistole an der Schläfe und müsste mich entscheiden, dann wär' die "Music for the Masses" mein Lieblingsalbum. Hier wird's teils ein bissl elegischer, ein bissl mehr Breitwand - aber eben noch aus der Zeit vor der "Violator", was man schon hört.
Mit eben erwähnter Pistole würd' ich auch "Behind the Wheel" als Lieblingslied angeben, die Perfektion des Sounds, Gefühls und der Atmosphäre der musikalischen 80er. Da werd' ich echt wahnsinnig vor Endorphinen, wenn ich die Nummer hör', immer.
Mit "Never Let You Down Again" und "Strangelove" gibt's ja auch schon die Vibes dieses abgeklärten, erhabenen und entrückten Rock-Spirits der "Ultra" und (vor allem) der "Songs of Faith and Devotion" - ich würd' sagen, mit der "Music for the Masses" hat sich dieser Stil endgültig als Teil des DM-Universums etabliert.
Mit "The Things You Said" z.B. geht's in eine getragenere Richtung, in der viel Platz bleibt (und eine der großartigsten Gesangslinien und Melodien der Bandgeschichte). Geheimfavorit: "To Have and to Hold": sphärisch, getragen, verklärt, leicht bedrohlich. Mega! Oder "Little 15", in the same vein.
Überhaupt klingt auch hier das ganze Album ziemlich spannungsgeladen und düster, auch die gerade erwähnten beiden ruhigeren Songs. Muss deutlich wiedersprechen, wenn manche sagen, "Black Celebration" wäre das dunklere Album. Klar, hier ist die Atmosphäre komplexer und elaborierter, aber durchaus schlägt für mich das Gewicht deutlich in Richtung dieses Albums.

Violator - 10
Tatsächlich kam hiermit der Mega-Hit "Enjoy the Silence", der auch für mich eins meiner frühesten Lieblingslieder war damals, der mich dazu engestoßen hat, mich zu fragen, was die wohl sonst so für Musik machen. Wobei ich halt 9 war als die rauskam, hat also noch ein paar Jahre gedauert bei mir. Aber ich war immer richtig, richtig glücklich, wenn ich das Video gesehen oder den Song im Radio gehört hab'. Und: ich bin es bis heute, das ist eine der ganz, ganz wenigen mega-überspielten Nummern, die mir nicht nur nicht auf den Sack gehen, sondern die ich noch immer bewusst ansteuere. Die hat sich überhaupt nicht abgenutzt, keinen Millimeter.
Natürlich gibt's aber mehr hier drauf und zwar vor allem von diesem Breitwand-Sound, den "Music for the Masses" teils andeutete. "Personal Jesus" und "Policy of Truth" sind zwei weitere Kandidaten, die ausgekoppelt wurden und wahrscheinlich nicht nur Fans der Band kennen und die eignen sich auch gut, um den Sound zur Hälfte zu beschreiben. "Halo" schlägt z.B. auch völlig in diese Kerbe und ist eh so halb mit "Policy of Truth" verbandelt, selbst die introspektiveren, getrageneren Sachen gehen diesmal alle in Richtung dieses Coolness-Vibes, "Sweetest Perfection" z.B., "Blue Dress", usw., das schlägt in die gleiche Kerbe, bloss zurückhaltender und abwartender quasi.
"Waiting for the Night" ist dann wirklich sehr kontemplativ, das fällt ein wenig aus dem Rahmen und ist deswegen auch schön mittig platziert. (Das haben sich ja Ghost auf der "If You Have Ghost"-EP vorgenommen, von daher vielleicht leicht erhöhter Bekanntheitsgrad inzwischen.)
Die "Violator" deutet im Gesamten halt schon recht deutlich an, wie die nächsten beiden Alben klingen. Imo auch ein Verbindungsstück vom klassischen 80er-Zeug zur 90er-Phase. Und das noch genau 1990, ha :)
Für mich reicht die "Violator" nicht ganz an "Music for the Masses" heran, allerdings will die insgesamt auch schon ein bissl woanders hin und kann jetzt nicht durchgängig mit der verglichen werden, weder von der Atmosphäre noch von der Stilistik her.
Für eine weitere 10 reicht's aber recht locker.

So, @Bexham, danke für den Anstoß, macht Bock, allein mal wieder an die ganzen Sachen zu denken und sich gedanklich mit denen zu beschäftigen und er Phase meines Lebens, als ich DM schwerst gesuchtet hatte. Hatte ja eben auch einen riesigen Impact auf mich, der sich bis heute hält.
Ich belass' es einstweilen mal dabei, die nächsten Sachen kommen dann ääähhh... zeitnah ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
So, @Bexham, ich fang' dann mal an mit dem Listenwahn :)
Werd's aber aufteilen auf zweimal, der Rest kommt dann am Wochenende mal.
Auf jeden Fall, wie gesagt, eine meiner All-Time-Lieblingsband, von den noch aktiven mit Abstand die wichtigste existierende Band der Welt für mich.

Speak & Spell - 9
Da passt schon sehr, sehr viel zusammen. Eine absurd hohe Hitdichte, wenn auch nach wie vor: das Album, mit dem man auf Grufti-Parties jeden ärgern kann :D Sachen wie "Puppets" und "Photographic" (eh ein Gott-Song) weisen aber imo schon in eine sehr düstere Richtung, während die altbekannten Gassenhauer als Opener und Rausschmeißer des Albums schon so das ziemliche Gegenteil sind - aber Lieder, die bis heute quasi jeder kennt. Und auch aus der Welt dazwischen gibt's schon richtig gelungene Sachen, wie z.B. "Tora! Tora! Tora!" - da beginnen schon die Sachen, die teils ein wenig entrückt klingen, das teils schon etwas Meditatives hat. Würd' ich das live darbieten, wär's meine Band und wär's Metal, würde ich's auf jeden Fall als Ritual bezeichnen :D Oder: "Boys Say Go!", das geht schön vielen Leuten hart auf den Sack und ist - außer Konkurrenz - einer meiner liebsten DM-Songs.
Da wuselt's halt echt noch von den Stimmungen, das ist bunt und hüpft; man kann sich echt kaum vorstellen, dass eine Band auf ihrem Debüt die atmosphärische Spanne von einem "Just Can't Get Enough" zum völlig humorlosen "Photographic" und dabei bereits etwas abliefert, das am Status "Meisterwerk" kratzt. Empfehlenwert auch: das fröhliche Singalong "I Sometimes Wish I Was Dead".

A Broken Frame - 8
Von "A Broken Frame" heißt's ja oft, es wär' bereits der erste Tiefpunkt bzw. nicht unbedingt ein Fan-Favorite. Jetzt war ich damals natürlich nicht dabei (bzw. schon, war aber durch intensive Vorbereitungen aufs erste Kindergartenjahr zwei Jahre später weitestgehend verhindert), so richtig nachvollziehen kann ich's aber nur insofern, alsdass die fröhlichen Vibes halt schon ziemlich fehlen. Also natürlich kann man sie bei "See You" z.B. schon erahnen bzw. liegen sie noch in den Gesangslinien oder auch Melodien ("The Meaning of Love") teils, aber insgesamt brutzeln die Synthies da schon sehr schwer. Das Opener-Doppel ist schwerst stark und gibt gleich die atmosphärische Richtung vor (vor allem "Leave In Silence" find' ich schon extrem stark und düster), im Verlauf des Albums hoppeln sie ein bissl auf und ab von der Qualität der Songs her (würde aber im DF-Kontext sagen: keiner fällt unter eine glatte 7) und an sowas wie das Instrumental musste man sich natürlich im DM-Kontext erst gewöhnen. Die waren ja damals noch keine Legenden, sondern eine junge Band mit einem erfolgreichen Debüt, die erstmals nachlädt.
Ich find' die stets unter Wert verkauft. Die verschiebt die Aspekte der eher positiv ausgeladenen Musik zu Gunsten dunklerer Sounds, bietet aber noch immer beides. Beim nächsten ist damit dann weitestgehend Schluss.

Construction Time Again - 10
Jetzt kommen wir in meine persönlichen :verehr:-Gefielde. Die hat mich so hart weggeblasen. Zu Beginn des Albums steht mit "Love, In Itself" und "More Than a Party" für mich ein Doppel, das imo super-bedrohlich klingt, wie im Auge des Sturms in einer brachen Landschaft. Tanzbar, aber gefährlich, unheimlich, beklemmend. Hab' ich im "beste Song-Doppels"-Thread erwähnt damals; und es blieb mein einziger Post dort. Sagt auch genug.
Bei "Pipeline" setzen sich die soundmäßigen Spielerein dann fort mit der Sampelei und dem Aufbauen eines Songs drumherum (experimentell möcht' ich das jetzt nicht nennen, gemessen an heutigen Radio-Standards allerdings höchst experimentell, hehe) - und halt nicht nur das, sie entspannen immer großartige Songs daraus, eingängig bis zum Südpol. Die Stimmung zieht sich bis zum Ende ohne nennenswerte Auflockerungen durch (die auf "A Broken Frame" - wenn auch an einer Hand abzuzählen - noch gab), "Told You So" z.B. ist auch richtig dark. Die Auskopplung "Everything Counts" ist da vielleicht der größte Ausreißer, aber auch der reiht sich ziemlich souverän ein, wenn im Album-Kontext rausgehauen. Und die Lyrics wurden teils auch noch mehr zynisch.
Würd' ich stimmungsmäßig jedem Metal-Fan mal ans Herz legen zum Anspielen. (Außer man steht jetzt nur auf ultra-sonnigen Feel-good-Scheiß oder so.)

Some Great Reward - 10
Da ist bei mir dann Schluss mit lustig. "Something to Do" eröffnet wieder in the vein of "Construction Time Again" - und ja, diesmal würde ich den Sound als durchaus experimentell beschreiben. Nicht im Sinne von Vertracktheit, aber von den Details, den Abläufen der Songs und wie die klingen. Also immer wohlgemerkt: verglichem it dem, was davor kam und dem Genre an sich.
Das recht konventionelle "Stories of Old" empfind' ich dabei kurioserweise - als einen der straightesten Songs des Albums - als einen der geilsten DM-Songs ever.
Richtig dark wird's dann bei "Blasphemous Rumours", dessen Text und Soundkulisse am Ende des Songs mich schon schlucken lassen. Aber wie ich eben sagte: Schluss mit lustig, war's aber eigentlich schon mit dem Vorgänger.
"People Are People" und "Master and Servant" kennt man ja (denke ich mal), die halten den Ball mitunter natürlich ein bissl flacher im gesamten gesehen dann.
Ich bin jedenfalls riesiger Fan von der hier und dem Vorgänger.

Black Celebration - 9
Da wird's jetzt richtig finster im Verhältnis und auch wieder ein bissl reduzierter und straighter. Viel ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht hängengeblieben find' ich, außer "Stripped" of Rammstein-Fame und "A Question of Time" (was für eine unfassbare gute Nummer hey!) für Leute, die früher öfter mal stundelnag Musikvideos geschaut haben.
Das Album startet schon recht zäh (also: großartig, aber: nicht sofort mit tanzbarem Beat o.ä.), hier liegen ein paar der großartigsten Gesangslinien der gesamten Band-Karriere vergraben (der Titeltrack, "Here is the House", das imo schon vorweggenommen das Gerüst für eine halbwegs gute "Ultra"-Nummer bietet oder der hellere Lichtfleck "World Full of Nothing".)
Und ein schwerer, stampfender, unironischer, guter Rausschmeißer. Einer der besseren, wobei "das mit der letzten Nummer" hatten die imo schon immer drauf.
Viel Dunkelheit, viel Hall, Grufti-kompatibel. Ich find' das halt ein bissl gleichförmig bis auf ein, zwei deutliche Ausreißer, was aber halt bei dieser Qualität mehr als nur wurscht ist, aber vielleicht ein Grund, dass ich mich zeitweise (für den Moment!) schon öfter mal relativ schnell daran sattgehört hatte. Will sagen: insgesamt ist die wohl deutlich weniger gelaufen in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu den beiden Vorgängern und den beiden Nachfolgern z.B.

Music for the Masses - 10,5 ( :D )
Tja, ich hatte das ja mal so oder ähnlich formuliert: hätte ich eine Pistole an der Schläfe und müsste mich entscheiden, dann wär' die "Music for the Masses" mein Lieblingsalbum. Hier wird's teils ein bissl elegischer, ein bissl mehr Breitwand - aber eben noch aus der Zeit vor der "Violator", was man schon hört.
Mit eben erwähnter Pistole würd' ich auch "Behind the Wheel" als Lieblingslied angeben, die Perfektion des Sounds, Gefühls und der Atmosphäre der musikalischen 80er. Da werd' ich echt wahnsinnig vor Endorphinen, wenn ich die Nummer hör', immer.
Mit "Never Let You Down Again" und "Strangelove" gibt's ja auch schon die Vibes dieses abgeklärten, erhabenen und entrückten Rock-Spirits der "Ultra" und (vor allem) der "Songs of Faith and Devotion" - ich würd' sagen, mit der "Music for the Masses" hat sich dieser Stil endgültig als Teil des DM-Universums etabliert.
Mit "The Things You Said" z.B. geht's in eine getragenere Richtung, in der viel Platz bleibt (und eine der großartigsten Gesangslinien und Melodien der Bandgeschichte). Geheimfavorit: "To Have and to Hold": sphärisch, getragen, verklärt, leicht bedrohlich. Mega! Oder "Little 15", in the same vein.
Überhaupt klingt auch hier das ganze Album ziemlich spannungsgeladen und düster, auch die gerade erwähnten beiden ruhigeren Songs. Muss deutlich wiedersprechen, wenn manche sagen, "Black Celebration" wäre das dunklere Album. Klar, hier ist die Atmosphäre komplexer und elaborierter, aber durchaus schlägt für mich das Gewicht deutlich in Richtung dieses Albums.

Violator - 10
Tatsächlich kam hiermit der Mega-Hit "Enjoy the Silence", der auch für mich eins meiner frühesten Lieblingslieder war damals, der mich dazu engestoßen hat, mich zu fragen, was die wohl sonst so für Musik machen. Wobei ich halt 9 war als die rauskam, hat also noch ein paar Jahre gedauert bei mir. Aber ich war immer richtig, richtig glücklich, wenn ich das Video gesehen oder den Song im Radio gehört hab'. Und: ich bin es bis heute, das ist eine der ganz, ganz wenigen mega-überspielten Nummern, die mir nicht nur nicht auf den Sack gehen, sondern die ich noch immer bewusst ansteuere. Die hat sich überhaupt nicht abgenutzt, keinen Millimeter.
Natürlich gibt's aber mehr hier drauf und zwar vor allem von diesem Breitwand-Sound, den "Music for the Masses" teils andeutete. "Personal Jesus" und "Policy of Truth" sind zwei weitere Kandidaten, die ausgekoppelt wurden und wahrscheinlich nicht nur Fans der Band kennen und die eignen sich auch gut, um den Sound zur Hälfte zu beschreiben. "Halo" schlägt z.B. auch völlig in diese Kerbe und ist eh so halb mit "Policy of Truth" verbandelt, selbst die introspektiveren, getrageneren Sachen gehen diesmal alle in Richtung dieses Coolness-Vibes, "Sweetest Perfection" z.B., "Blue Dress", usw., das schlägt in die gleiche Kerbe, bloss zurückhaltender und abwartender quasi.
"Waiting for the Night" ist dann wirklich sehr kontemplativ, das fällt ein wenig aus dem Rahmen und ist deswegen auch schön mittig platziert. (Das haben sich ja Ghost auf der "If You Have Ghost"-EP vorgenommen, von daher vielleicht leicht erhöhter Bekanntheitsgrad inzwischen.)
Die "Violator" deutet im Gesamten halt schon recht deutlich an, wie die nächsten beiden Alben klingen. Imo auch ein Verbindungsstück vom klassischen 80er-Zeug zur 90er-Phase. Und das noch genau 1990, ha :)
Für mich reicht die "Violator" nicht ganz an "Music for the Masses" heran, allerdings will die insgesamt auch schon ein bissl woanders hin und kann jetzt nicht durchgängig mit der verglichen werden, weder von der Atmosphäre noch von der Stilistik her.
Für eine weitere 10 reicht's aber recht locker.

So, @Bexham, danke für den Anstoß, macht Bock, allein mal wieder an die ganzen Sachen zu denken und sich gedanklich mit denen zu beschäftigen und er Phase meines Lebens, als ich DM schwerst gesuchtet hatte. Hatte ja eben auch einen riesigen Impact auf mich, der sich bis heute hält.
Ich belass' es einstweilen mal dabei, die nächsten Sachen kommen dann ääähhh... zeitnah ;)
Sehr cool und ausführlich geschrieben:) freu mich auf die Fortsetzung, wenn dann "meine" beiden Alben eröffnen.
 
So, @Bexham, ich fang' dann mal an mit dem Listenwahn :)
Werd's aber aufteilen auf zweimal, der Rest kommt dann am Wochenende mal.
Auf jeden Fall, wie gesagt, eine meiner All-Time-Lieblingsband, von den noch aktiven mit Abstand die wichtigste existierende Band der Welt für mich.

Speak & Spell - 9
Da passt schon sehr, sehr viel zusammen. Eine absurd hohe Hitdichte, wenn auch nach wie vor: das Album, mit dem man auf Grufti-Parties jeden ärgern kann :D Sachen wie "Puppets" und "Photographic" (eh ein Gott-Song) weisen aber imo schon in eine sehr düstere Richtung, während die altbekannten Gassenhauer als Opener und Rausschmeißer des Albums schon so das ziemliche Gegenteil sind - aber Lieder, die bis heute quasi jeder kennt. Und auch aus der Welt dazwischen gibt's schon richtig gelungene Sachen, wie z.B. "Tora! Tora! Tora!" - da beginnen schon die Sachen, die teils ein wenig entrückt klingen, das teils schon etwas Meditatives hat. Würd' ich das live darbieten, wär's meine Band und wär's Metal, würde ich's auf jeden Fall als Ritual bezeichnen :D Oder: "Boys Say Go!", das geht schön vielen Leuten hart auf den Sack und ist - außer Konkurrenz - einer meiner liebsten DM-Songs.
Da wuselt's halt echt noch von den Stimmungen, das ist bunt und hüpft; man kann sich echt kaum vorstellen, dass eine Band auf ihrem Debüt die atmosphärische Spanne von einem "Just Can't Get Enough" zum völlig humorlosen "Photographic" und dabei bereits etwas abliefert, das am Status "Meisterwerk" kratzt. Empfehlenwert auch: das fröhliche Singalong "I Sometimes Wish I Was Dead".

A Broken Frame - 8
Von "A Broken Frame" heißt's ja oft, es wär' bereits der erste Tiefpunkt bzw. nicht unbedingt ein Fan-Favorite. Jetzt war ich damals natürlich nicht dabei (bzw. schon, war aber durch intensive Vorbereitungen aufs erste Kindergartenjahr zwei Jahre später weitestgehend verhindert), so richtig nachvollziehen kann ich's aber nur insofern, alsdass die fröhlichen Vibes halt schon ziemlich fehlen. Also natürlich kann man sie bei "See You" z.B. schon erahnen bzw. liegen sie noch in den Gesangslinien oder auch Melodien ("The Meaning of Love") teils, aber insgesamt brutzeln die Synthies da schon sehr schwer. Das Opener-Doppel ist schwerst stark und gibt gleich die atmosphärische Richtung vor (vor allem "Leave In Silence" find' ich schon extrem stark und düster), im Verlauf des Albums hoppeln sie ein bissl auf und ab von der Qualität der Songs her (würde aber im DF-Kontext sagen: keiner fällt unter eine glatte 7) und an sowas wie das Instrumental musste man sich natürlich im DM-Kontext erst gewöhnen. Die waren ja damals noch keine Legenden, sondern eine junge Band mit einem erfolgreichen Debüt, die erstmals nachlädt.
Ich find' die stets unter Wert verkauft. Die verschiebt die Aspekte der eher positiv ausgeladenen Musik zu Gunsten dunklerer Sounds, bietet aber noch immer beides. Beim nächsten ist damit dann weitestgehend Schluss.

Construction Time Again - 10
Jetzt kommen wir in meine persönlichen :verehr:-Gefielde. Die hat mich so hart weggeblasen. Zu Beginn des Albums steht mit "Love, In Itself" und "More Than a Party" für mich ein Doppel, das imo super-bedrohlich klingt, wie im Auge des Sturms in einer brachen Landschaft. Tanzbar, aber gefährlich, unheimlich, beklemmend. Hab' ich im "beste Song-Doppels"-Thread erwähnt damals; und es blieb mein einziger Post dort. Sagt auch genug.
Bei "Pipeline" setzen sich die soundmäßigen Spielerein dann fort mit der Sampelei und dem Aufbauen eines Songs drumherum (experimentell möcht' ich das jetzt nicht nennen, gemessen an heutigen Radio-Standards allerdings höchst experimentell, hehe) - und halt nicht nur das, sie entspannen immer großartige Songs daraus, eingängig bis zum Südpol. Die Stimmung zieht sich bis zum Ende ohne nennenswerte Auflockerungen durch (die auf "A Broken Frame" - wenn auch an einer Hand abzuzählen - noch gab), "Told You So" z.B. ist auch richtig dark. Die Auskopplung "Everything Counts" ist da vielleicht der größte Ausreißer, aber auch der reiht sich ziemlich souverän ein, wenn im Album-Kontext rausgehauen. Und die Lyrics wurden teils auch noch mehr zynisch.
Würd' ich stimmungsmäßig jedem Metal-Fan mal ans Herz legen zum Anspielen. (Außer man steht jetzt nur auf ultra-sonnigen Feel-good-Scheiß oder so.)

Some Great Reward - 10
Da ist bei mir dann Schluss mit lustig. "Something to Do" eröffnet wieder in the vein of "Construction Time Again" - und ja, diesmal würde ich den Sound als durchaus experimentell beschreiben. Nicht im Sinne von Vertracktheit, aber von den Details, den Abläufen der Songs und wie die klingen. Also immer wohlgemerkt: verglichem it dem, was davor kam und dem Genre an sich.
Das recht konventionelle "Stories of Old" empfind' ich dabei kurioserweise - als einen der straightesten Songs des Albums - als einen der geilsten DM-Songs ever.
Richtig dark wird's dann bei "Blasphemous Rumours", dessen Text und Soundkulisse am Ende des Songs mich schon schlucken lassen. Aber wie ich eben sagte: Schluss mit lustig, war's aber eigentlich schon mit dem Vorgänger.
"People Are People" und "Master and Servant" kennt man ja (denke ich mal), die halten den Ball mitunter natürlich ein bissl flacher im gesamten gesehen dann.
Ich bin jedenfalls riesiger Fan von der hier und dem Vorgänger.

Black Celebration - 9
Da wird's jetzt richtig finster im Verhältnis und auch wieder ein bissl reduzierter und straighter. Viel ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht hängengeblieben find' ich, außer "Stripped" of Rammstein-Fame und "A Question of Time" (was für eine unfassbare gute Nummer hey!) für Leute, die früher öfter mal stundelnag Musikvideos geschaut haben.
Das Album startet schon recht zäh (also: großartig, aber: nicht sofort mit tanzbarem Beat o.ä.), hier liegen ein paar der großartigsten Gesangslinien der gesamten Band-Karriere vergraben (der Titeltrack, "Here is the House", das imo schon vorweggenommen das Gerüst für eine halbwegs gute "Ultra"-Nummer bietet oder der hellere Lichtfleck "World Full of Nothing".)
Und ein schwerer, stampfender, unironischer, guter Rausschmeißer. Einer der besseren, wobei "das mit der letzten Nummer" hatten die imo schon immer drauf.
Viel Dunkelheit, viel Hall, Grufti-kompatibel. Ich find' das halt ein bissl gleichförmig bis auf ein, zwei deutliche Ausreißer, was aber halt bei dieser Qualität mehr als nur wurscht ist, aber vielleicht ein Grund, dass ich mich zeitweise (für den Moment!) schon öfter mal relativ schnell daran sattgehört hatte. Will sagen: insgesamt ist die wohl deutlich weniger gelaufen in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu den beiden Vorgängern und den beiden Nachfolgern z.B.

Music for the Masses - 10,5 ( :D )
Tja, ich hatte das ja mal so oder ähnlich formuliert: hätte ich eine Pistole an der Schläfe und müsste mich entscheiden, dann wär' die "Music for the Masses" mein Lieblingsalbum. Hier wird's teils ein bissl elegischer, ein bissl mehr Breitwand - aber eben noch aus der Zeit vor der "Violator", was man schon hört.
Mit eben erwähnter Pistole würd' ich auch "Behind the Wheel" als Lieblingslied angeben, die Perfektion des Sounds, Gefühls und der Atmosphäre der musikalischen 80er. Da werd' ich echt wahnsinnig vor Endorphinen, wenn ich die Nummer hör', immer.
Mit "Never Let You Down Again" und "Strangelove" gibt's ja auch schon die Vibes dieses abgeklärten, erhabenen und entrückten Rock-Spirits der "Ultra" und (vor allem) der "Songs of Faith and Devotion" - ich würd' sagen, mit der "Music for the Masses" hat sich dieser Stil endgültig als Teil des DM-Universums etabliert.
Mit "The Things You Said" z.B. geht's in eine getragenere Richtung, in der viel Platz bleibt (und eine der großartigsten Gesangslinien und Melodien der Bandgeschichte). Geheimfavorit: "To Have and to Hold": sphärisch, getragen, verklärt, leicht bedrohlich. Mega! Oder "Little 15", in the same vein.
Überhaupt klingt auch hier das ganze Album ziemlich spannungsgeladen und düster, auch die gerade erwähnten beiden ruhigeren Songs. Muss deutlich wiedersprechen, wenn manche sagen, "Black Celebration" wäre das dunklere Album. Klar, hier ist die Atmosphäre komplexer und elaborierter, aber durchaus schlägt für mich das Gewicht deutlich in Richtung dieses Albums.

Violator - 10
Tatsächlich kam hiermit der Mega-Hit "Enjoy the Silence", der auch für mich eins meiner frühesten Lieblingslieder war damals, der mich dazu engestoßen hat, mich zu fragen, was die wohl sonst so für Musik machen. Wobei ich halt 9 war als die rauskam, hat also noch ein paar Jahre gedauert bei mir. Aber ich war immer richtig, richtig glücklich, wenn ich das Video gesehen oder den Song im Radio gehört hab'. Und: ich bin es bis heute, das ist eine der ganz, ganz wenigen mega-überspielten Nummern, die mir nicht nur nicht auf den Sack gehen, sondern die ich noch immer bewusst ansteuere. Die hat sich überhaupt nicht abgenutzt, keinen Millimeter.
Natürlich gibt's aber mehr hier drauf und zwar vor allem von diesem Breitwand-Sound, den "Music for the Masses" teils andeutete. "Personal Jesus" und "Policy of Truth" sind zwei weitere Kandidaten, die ausgekoppelt wurden und wahrscheinlich nicht nur Fans der Band kennen und die eignen sich auch gut, um den Sound zur Hälfte zu beschreiben. "Halo" schlägt z.B. auch völlig in diese Kerbe und ist eh so halb mit "Policy of Truth" verbandelt, selbst die introspektiveren, getrageneren Sachen gehen diesmal alle in Richtung dieses Coolness-Vibes, "Sweetest Perfection" z.B., "Blue Dress", usw., das schlägt in die gleiche Kerbe, bloss zurückhaltender und abwartender quasi.
"Waiting for the Night" ist dann wirklich sehr kontemplativ, das fällt ein wenig aus dem Rahmen und ist deswegen auch schön mittig platziert. (Das haben sich ja Ghost auf der "If You Have Ghost"-EP vorgenommen, von daher vielleicht leicht erhöhter Bekanntheitsgrad inzwischen.)
Die "Violator" deutet im Gesamten halt schon recht deutlich an, wie die nächsten beiden Alben klingen. Imo auch ein Verbindungsstück vom klassischen 80er-Zeug zur 90er-Phase. Und das noch genau 1990, ha :)
Für mich reicht die "Violator" nicht ganz an "Music for the Masses" heran, allerdings will die insgesamt auch schon ein bissl woanders hin und kann jetzt nicht durchgängig mit der verglichen werden, weder von der Atmosphäre noch von der Stilistik her.
Für eine weitere 10 reicht's aber recht locker.

So, @Bexham, danke für den Anstoß, macht Bock, allein mal wieder an die ganzen Sachen zu denken und sich gedanklich mit denen zu beschäftigen und er Phase meines Lebens, als ich DM schwerst gesuchtet hatte. Hatte ja eben auch einen riesigen Impact auf mich, der sich bis heute hält.
Ich belass' es einstweilen mal dabei, die nächsten Sachen kommen dann ääähhh... zeitnah ;)

:verehr:

Macht direkt Bock auf ne neue DM-Phase. Die kommt ja eh immer mal wieder vorbei; tatsächlich ist meine DM-Sammlung auch noch immer nicht komplett o_O
 
So, @Bexham, ich fang' dann mal an mit dem Listenwahn :)
Werd's aber aufteilen auf zweimal, der Rest kommt dann am Wochenende mal.
Auf jeden Fall, wie gesagt, eine meiner All-Time-Lieblingsband, von den noch aktiven mit Abstand die wichtigste existierende Band der Welt für mich.

Speak & Spell - 9
Da passt schon sehr, sehr viel zusammen. Eine absurd hohe Hitdichte, wenn auch nach wie vor: das Album, mit dem man auf Grufti-Parties jeden ärgern kann :D Sachen wie "Puppets" und "Photographic" (eh ein Gott-Song) weisen aber imo schon in eine sehr düstere Richtung, während die altbekannten Gassenhauer als Opener und Rausschmeißer des Albums schon so das ziemliche Gegenteil sind - aber Lieder, die bis heute quasi jeder kennt. Und auch aus der Welt dazwischen gibt's schon richtig gelungene Sachen, wie z.B. "Tora! Tora! Tora!" - da beginnen schon die Sachen, die teils ein wenig entrückt klingen, das teils schon etwas Meditatives hat. Würd' ich das live darbieten, wär's meine Band und wär's Metal, würde ich's auf jeden Fall als Ritual bezeichnen :D Oder: "Boys Say Go!", das geht schön vielen Leuten hart auf den Sack und ist - außer Konkurrenz - einer meiner liebsten DM-Songs.
Da wuselt's halt echt noch von den Stimmungen, das ist bunt und hüpft; man kann sich echt kaum vorstellen, dass eine Band auf ihrem Debüt die atmosphärische Spanne von einem "Just Can't Get Enough" zum völlig humorlosen "Photographic" und dabei bereits etwas abliefert, das am Status "Meisterwerk" kratzt. Empfehlenwert auch: das fröhliche Singalong "I Sometimes Wish I Was Dead".

A Broken Frame - 8
Von "A Broken Frame" heißt's ja oft, es wär' bereits der erste Tiefpunkt bzw. nicht unbedingt ein Fan-Favorite. Jetzt war ich damals natürlich nicht dabei (bzw. schon, war aber durch intensive Vorbereitungen aufs erste Kindergartenjahr zwei Jahre später weitestgehend verhindert), so richtig nachvollziehen kann ich's aber nur insofern, alsdass die fröhlichen Vibes halt schon ziemlich fehlen. Also natürlich kann man sie bei "See You" z.B. schon erahnen bzw. liegen sie noch in den Gesangslinien oder auch Melodien ("The Meaning of Love") teils, aber insgesamt brutzeln die Synthies da schon sehr schwer. Das Opener-Doppel ist schwerst stark und gibt gleich die atmosphärische Richtung vor (vor allem "Leave In Silence" find' ich schon extrem stark und düster), im Verlauf des Albums hoppeln sie ein bissl auf und ab von der Qualität der Songs her (würde aber im DF-Kontext sagen: keiner fällt unter eine glatte 7) und an sowas wie das Instrumental musste man sich natürlich im DM-Kontext erst gewöhnen. Die waren ja damals noch keine Legenden, sondern eine junge Band mit einem erfolgreichen Debüt, die erstmals nachlädt.
Ich find' die stets unter Wert verkauft. Die verschiebt die Aspekte der eher positiv ausgeladenen Musik zu Gunsten dunklerer Sounds, bietet aber noch immer beides. Beim nächsten ist damit dann weitestgehend Schluss.

Construction Time Again - 10
Jetzt kommen wir in meine persönlichen :verehr:-Gefielde. Die hat mich so hart weggeblasen. Zu Beginn des Albums steht mit "Love, In Itself" und "More Than a Party" für mich ein Doppel, das imo super-bedrohlich klingt, wie im Auge des Sturms in einer brachen Landschaft. Tanzbar, aber gefährlich, unheimlich, beklemmend. Hab' ich im "beste Song-Doppels"-Thread erwähnt damals; und es blieb mein einziger Post dort. Sagt auch genug.
Bei "Pipeline" setzen sich die soundmäßigen Spielerein dann fort mit der Sampelei und dem Aufbauen eines Songs drumherum (experimentell möcht' ich das jetzt nicht nennen, gemessen an heutigen Radio-Standards allerdings höchst experimentell, hehe) - und halt nicht nur das, sie entspannen immer großartige Songs daraus, eingängig bis zum Südpol. Die Stimmung zieht sich bis zum Ende ohne nennenswerte Auflockerungen durch (die auf "A Broken Frame" - wenn auch an einer Hand abzuzählen - noch gab), "Told You So" z.B. ist auch richtig dark. Die Auskopplung "Everything Counts" ist da vielleicht der größte Ausreißer, aber auch der reiht sich ziemlich souverän ein, wenn im Album-Kontext rausgehauen. Und die Lyrics wurden teils auch noch mehr zynisch.
Würd' ich stimmungsmäßig jedem Metal-Fan mal ans Herz legen zum Anspielen. (Außer man steht jetzt nur auf ultra-sonnigen Feel-good-Scheiß oder so.)

Some Great Reward - 10
Da ist bei mir dann Schluss mit lustig. "Something to Do" eröffnet wieder in the vein of "Construction Time Again" - und ja, diesmal würde ich den Sound als durchaus experimentell beschreiben. Nicht im Sinne von Vertracktheit, aber von den Details, den Abläufen der Songs und wie die klingen. Also immer wohlgemerkt: verglichem it dem, was davor kam und dem Genre an sich.
Das recht konventionelle "Stories of Old" empfind' ich dabei kurioserweise - als einen der straightesten Songs des Albums - als einen der geilsten DM-Songs ever.
Richtig dark wird's dann bei "Blasphemous Rumours", dessen Text und Soundkulisse am Ende des Songs mich schon schlucken lassen. Aber wie ich eben sagte: Schluss mit lustig, war's aber eigentlich schon mit dem Vorgänger.
"People Are People" und "Master and Servant" kennt man ja (denke ich mal), die halten den Ball mitunter natürlich ein bissl flacher im gesamten gesehen dann.
Ich bin jedenfalls riesiger Fan von der hier und dem Vorgänger.

Black Celebration - 9
Da wird's jetzt richtig finster im Verhältnis und auch wieder ein bissl reduzierter und straighter. Viel ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht hängengeblieben find' ich, außer "Stripped" of Rammstein-Fame und "A Question of Time" (was für eine unfassbare gute Nummer hey!) für Leute, die früher öfter mal stundelnag Musikvideos geschaut haben.
Das Album startet schon recht zäh (also: großartig, aber: nicht sofort mit tanzbarem Beat o.ä.), hier liegen ein paar der großartigsten Gesangslinien der gesamten Band-Karriere vergraben (der Titeltrack, "Here is the House", das imo schon vorweggenommen das Gerüst für eine halbwegs gute "Ultra"-Nummer bietet oder der hellere Lichtfleck "World Full of Nothing".)
Und ein schwerer, stampfender, unironischer, guter Rausschmeißer. Einer der besseren, wobei "das mit der letzten Nummer" hatten die imo schon immer drauf.
Viel Dunkelheit, viel Hall, Grufti-kompatibel. Ich find' das halt ein bissl gleichförmig bis auf ein, zwei deutliche Ausreißer, was aber halt bei dieser Qualität mehr als nur wurscht ist, aber vielleicht ein Grund, dass ich mich zeitweise (für den Moment!) schon öfter mal relativ schnell daran sattgehört hatte. Will sagen: insgesamt ist die wohl deutlich weniger gelaufen in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu den beiden Vorgängern und den beiden Nachfolgern z.B.

Music for the Masses - 10,5 ( :D )
Tja, ich hatte das ja mal so oder ähnlich formuliert: hätte ich eine Pistole an der Schläfe und müsste mich entscheiden, dann wär' die "Music for the Masses" mein Lieblingsalbum. Hier wird's teils ein bissl elegischer, ein bissl mehr Breitwand - aber eben noch aus der Zeit vor der "Violator", was man schon hört.
Mit eben erwähnter Pistole würd' ich auch "Behind the Wheel" als Lieblingslied angeben, die Perfektion des Sounds, Gefühls und der Atmosphäre der musikalischen 80er. Da werd' ich echt wahnsinnig vor Endorphinen, wenn ich die Nummer hör', immer.
Mit "Never Let You Down Again" und "Strangelove" gibt's ja auch schon die Vibes dieses abgeklärten, erhabenen und entrückten Rock-Spirits der "Ultra" und (vor allem) der "Songs of Faith and Devotion" - ich würd' sagen, mit der "Music for the Masses" hat sich dieser Stil endgültig als Teil des DM-Universums etabliert.
Mit "The Things You Said" z.B. geht's in eine getragenere Richtung, in der viel Platz bleibt (und eine der großartigsten Gesangslinien und Melodien der Bandgeschichte). Geheimfavorit: "To Have and to Hold": sphärisch, getragen, verklärt, leicht bedrohlich. Mega! Oder "Little 15", in the same vein.
Überhaupt klingt auch hier das ganze Album ziemlich spannungsgeladen und düster, auch die gerade erwähnten beiden ruhigeren Songs. Muss deutlich wiedersprechen, wenn manche sagen, "Black Celebration" wäre das dunklere Album. Klar, hier ist die Atmosphäre komplexer und elaborierter, aber durchaus schlägt für mich das Gewicht deutlich in Richtung dieses Albums.

Violator - 10
Tatsächlich kam hiermit der Mega-Hit "Enjoy the Silence", der auch für mich eins meiner frühesten Lieblingslieder war damals, der mich dazu engestoßen hat, mich zu fragen, was die wohl sonst so für Musik machen. Wobei ich halt 9 war als die rauskam, hat also noch ein paar Jahre gedauert bei mir. Aber ich war immer richtig, richtig glücklich, wenn ich das Video gesehen oder den Song im Radio gehört hab'. Und: ich bin es bis heute, das ist eine der ganz, ganz wenigen mega-überspielten Nummern, die mir nicht nur nicht auf den Sack gehen, sondern die ich noch immer bewusst ansteuere. Die hat sich überhaupt nicht abgenutzt, keinen Millimeter.
Natürlich gibt's aber mehr hier drauf und zwar vor allem von diesem Breitwand-Sound, den "Music for the Masses" teils andeutete. "Personal Jesus" und "Policy of Truth" sind zwei weitere Kandidaten, die ausgekoppelt wurden und wahrscheinlich nicht nur Fans der Band kennen und die eignen sich auch gut, um den Sound zur Hälfte zu beschreiben. "Halo" schlägt z.B. auch völlig in diese Kerbe und ist eh so halb mit "Policy of Truth" verbandelt, selbst die introspektiveren, getrageneren Sachen gehen diesmal alle in Richtung dieses Coolness-Vibes, "Sweetest Perfection" z.B., "Blue Dress", usw., das schlägt in die gleiche Kerbe, bloss zurückhaltender und abwartender quasi.
"Waiting for the Night" ist dann wirklich sehr kontemplativ, das fällt ein wenig aus dem Rahmen und ist deswegen auch schön mittig platziert. (Das haben sich ja Ghost auf der "If You Have Ghost"-EP vorgenommen, von daher vielleicht leicht erhöhter Bekanntheitsgrad inzwischen.)
Die "Violator" deutet im Gesamten halt schon recht deutlich an, wie die nächsten beiden Alben klingen. Imo auch ein Verbindungsstück vom klassischen 80er-Zeug zur 90er-Phase. Und das noch genau 1990, ha :)
Für mich reicht die "Violator" nicht ganz an "Music for the Masses" heran, allerdings will die insgesamt auch schon ein bissl woanders hin und kann jetzt nicht durchgängig mit der verglichen werden, weder von der Atmosphäre noch von der Stilistik her.
Für eine weitere 10 reicht's aber recht locker.

So, @Bexham, danke für den Anstoß, macht Bock, allein mal wieder an die ganzen Sachen zu denken und sich gedanklich mit denen zu beschäftigen und er Phase meines Lebens, als ich DM schwerst gesuchtet hatte. Hatte ja eben auch einen riesigen Impact auf mich, der sich bis heute hält.
Ich belass' es einstweilen mal dabei, die nächsten Sachen kommen dann ääähhh... zeitnah ;)

Und jetzt hab ich gerade keine Zeit in ruhe zu lesen :D

Bekommst ääääh zeitnah ;) wenn ich die Ruhe dafür habe ... Rückmeldung. Aber danke schon mal. :feierei:
 
@OctoberCrust nun hatte ich die Zeit. Für Teil 1 schon mal vielen Dank. Genauso hatte ich mir das gewünscht. Mir war natürlich auch klar, dass hier wenig negative Töne kommen werden, aber ich kann zwischen den Zeilen bisher gut rauslesen, welche Alben wohl er für mich zum (tieferen) Einstieg geeigent sind.
Ist ja nicht so, dass ich nix kenne, aber ein Leitfaden, den ich für mich deuten kann, hat mir da gefehlt. Vielen Dank nochmal, du machst deine Sache sehr sehr gut. :top::feierei:
 
Okay, dann mach ich auch mal

Speak And Spell 6/10
A Broken Fame 5/10
Construction Time Again 7/10
Some Great Reward 8/10
Black Celebration 10/10
Music For The Masses 8/10
Violator 9,5/10
Songs Of Faith And Devotion 7/10
Ultra 7/10
Exciter 5/10
Playing The Angel 7/10
Sounds Of The Universe 5/10
Delta Machine 4/10
Spirit 5/10

81-98 : The Singles 9/10

Die letzten Drei Alben waren so einer Band eigentlich nicht würdig und eigentlich sind sie seit gut 10 Jahren auch vollkommen überflüssig.
Aber so lange die Tourneen ausverkauft sind, wird die Depeche Mode-AG weiter ihren Job erledigen und die Simon und Garfunkel des Synthiepop (Gahan und Gore) werden wohl noch mit 70 die Bühnen der Welt unsicher machen, während Andy Fletcher fleißig die Einnahmen zählt und "Rythmisch-in-die-Hände-klatschen" übt......

The grabbing hands
Grab all they can
All for themselves after all
The grabbing hands
Grab all they can
All for themselves after all
 
Zuletzt bearbeitet:
@OctoberCrust

Coole Sache! Unbedingt weitermachen.
Dass du aber, bei der Black Celebration nicht Fly On The Windscreen erwähnst, ist eigentlich unverzeihlich;)

Hehe danke, mach' ich (... beizeiten :D )
Allerdings: jo, hast einfach völlig recht, das ist ein unfassbarer Song. Zu meiner Verteidigung: hab's nur aus der Erinnerung niedergeschrieben und manche Alben echt lange nicht mehr gehört, da ist mir der durchgerutscht.
Allein dieses "death is everywheeeere" ist echt schon ikonisch. Na, nun hat's seine Erwähnung ja doch noch bekommen.
 
Eine Anfrage an die DM-Cracks hier. Was mir von der Band bekannt ist, ist i.d.R. nicht mein Fall. Aber vor ein paar Jahren war ich auf einer Depeche-Mode-Party und es lief ein guter, tanzbarer Song. Ich erinnere mich an wenig und kann es daher nicht weiter eingrenzen außer darauf, dass er sanfte Dance/Techno-Beats hatte, also auf jede Viertel ein Schlag, bei ca. 120bpm. Wusste nicht, dass es diesen Beat bei DM gibt. Vielleicht war es auch ein Remix. Wie dem auch sei - könnt ihr mir sagen, welche Songs von DM diesen Beat haben, so dass ich ihn vllt. wiederfinde?
 
Eine Anfrage an die DM-Cracks hier. Was mir von der Band bekannt ist, ist i.d.R. nicht mein Fall. Aber vor ein paar Jahren war ich auf einer Depeche-Mode-Party und es lief ein guter, tanzbarer Song. Ich erinnere mich an wenig und kann es daher nicht weiter eingrenzen außer darauf, dass er sanfte Dance/Techno-Beats hatte, also auf jede Viertel ein Schlag, bei ca. 120bpm. Wusste nicht, dass es diesen Beat bei DM gibt. Vielleicht war es auch ein Remix. Wie dem auch sei - könnt ihr mir sagen, welche Songs von DM diesen Beat haben, so dass ich ihn vllt. wiederfinde?

I feel you ????
 
Eine Anfrage an die DM-Cracks hier. Was mir von der Band bekannt ist, ist i.d.R. nicht mein Fall. Aber vor ein paar Jahren war ich auf einer Depeche-Mode-Party und es lief ein guter, tanzbarer Song. Ich erinnere mich an wenig und kann es daher nicht weiter eingrenzen außer darauf, dass er sanfte Dance/Techno-Beats hatte, also auf jede Viertel ein Schlag, bei ca. 120bpm. Wusste nicht, dass es diesen Beat bei DM gibt. Vielleicht war es auch ein Remix. Wie dem auch sei - könnt ihr mir sagen, welche Songs von DM diesen Beat haben, so dass ich ihn vllt. wiederfinde?

?

Die haben aber halt schon sauviele Songs und die Beschreibung ist halt auch so ein bissl vage ;)
 
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