Allgemeiner Bücher-Thread

Habe am Samstag ins Regal gegriffen und "Der Sohn des Donnergottes" von Arto Paasilinna rausgezogen, das ich irgendwann mal von so einem Gabentisch habe mitgehen lassen. Bin noch nicht fertig, aber es scheint sich zu lohnen, quasi so eine Art "Ein gutes Omen" in Finnland - der entsprechende Kommentar folgt dann zu gegebener Zeit hier. ;) Warum ich mich somit außer der Reihe melde, hat einen anderen Grund: Am besagten Samstag stand ich nämlich vor der Entscheidung, einen dickeren Wälzer anzugehen, konnte mich da aber zu keiner Entscheidung durchringen. Denn zur Auswahl standen: Dan Simmons - "Terror", Felix Dahn - "Ein Kampf um Rom" und Fjodor Dostojewski - "Die Dämonen". Also, helft mir mal: Womit soll ich anfangen? ;)

Ich liebe "Terror" ebenfalls sehr, aber wenn man die Wahl hat zwischen Dostojewski und was auch immer, so würde ich mich stets und ohne Zögern für Dostojewski entscheiden. Sprachgewaltig, dabei erzählerisch flüssig und packend, gewitzt und witzig, bitter und tragisch, in einen historischen Kontext eingebunden und dabei von zeitloser Relevanz und Anschlussfähigkeit und zugleich archaisch und knorrig und allzeit modern. Hmmm, merkt man, dass ich Fanboy des Alten Russen bin? Zusammen mit Kafka und Arno Schmidt bildet er meine persönliche literarische Trias - ganz großer Mann...!
 
Da ich den Rest nicht kenne: Terror. Das ist aber für mich auch ein klarer 10er-Kandidat!

Ich liebe "Terror" ebenfalls sehr, aber wenn man die Wahl hat zwischen Dostojewski und was auch immer, so würde ich mich stets und ohne Zögern für Dostojewski entscheiden. Sprachgewaltig, dabei erzählerisch flüssig und packend, gewitzt und witzig, bitter und tragisch, in einen historischen Kontext eingebunden und dabei von zeitloser Relevanz und Anschlussfähigkeit und zugleich archaisch und knorrig und allzeit modern. Hmmm, merkt man, dass ich Fanboy des Alten Russen bin? Zusammen mit Kafka und Arno Schmidt bildet er meine persönliche literarische Trias - ganz großer Mann...!


Ich kenne den Rest auch nicht aber bei "Terror" habe ich irgendwann im letzten Drittel das Interesse verloren. Somit ist es tatsächlich einiges der wenigen Bücher das ich nicht fertig gelesen habe..... Sprachgewaltig: Ja. Erzählerisch flüssig: Ja. Packend? Am Anfang ja, aber für mich leider nicht auf Dauer. Vielleicht hat mich auch dieses eingebaute "Horror"-Element gestört.
 
Also, ich tu' mir ziemlich schwer mit Don Winslow's "Tage der Toten". Der trocken-dokumentarische, fast nüchterne Erzählstil, die Namen und spanischen Eigenbezeichnungen, sowie die chronologischen Sprünge sind derzeit wohl zuviel für mein schlichtes lagerkoller-gebeuteltes Gemüt.
 
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wenn man die Wahl hat zwischen Dostojewski und was auch immer, so würde ich mich stets und ohne Zögern für Dostojewski entscheiden. Sprachgewaltig, dabei erzählerisch flüssig und packend, gewitzt und witzig, bitter und tragisch, in einen historischen Kontext eingebunden und dabei von zeitloser Relevanz und Anschlussfähigkeit und zugleich archaisch und knorrig und allzeit modern. Hmmm, merkt man, dass ich Fanboy des Alten Russen bin? Zusammen mit Kafka und Arno Schmidt bildet er meine persönliche literarische Trias - ganz großer Mann...!
Alles richtig, sogar bei 2/3 der Trias bin ich voll einverstanden. Mit Arno Schmidt konnte ich mich noch nicht beschäftigen, daher müsste ich T. Mann oder Shakespeare nennen, ansonsten aber perfekt ausformuliert!
 
Nein.
Ich merke nichts.

Geht mir auch ständig so. :D

Deiner Kritik an "Terror" kann ich jedenfalls insofern nahezu nahtlos zustimmen, als auch ich das übernatürliche Element, wenngleich großer Fantastik- und speziell Horror-Liebhaber, für die einzige Schwäche dieses, davon abgesehen, unglaublich dichten und das Sujet erzählerisch beneidenswert effektiv einfangenden Romans halte. Eines der Bücher, bei denen ich mich bis ins Detail an die Leseerfahrung erinnere - ich hab regelrecht gefroren bei der Lektüre dieses literarischen Eisbrockens...!
 
Am besagten Samstag stand ich nämlich vor der Entscheidung, einen dickeren Wälzer anzugehen, konnte mich da aber zu keiner Entscheidung durchringen. Denn zur Auswahl standen: Dan Simmons - "Terror", Felix Dahn - "Ein Kampf um Rom" und Fjodor Dostojewski - "Die Dämonen". Also, helft mir mal: Womit soll ich anfangen? ;)

Ich würde tatsächlich auch mit Dostojewski beginnen, "Ein Kampf um Rom" von Felix Dahn wiederum steht bei mir - zumindest angelesen- seit den 90er Jahren im Regal und wird irgendwann mal gelesen. Wenn ich es richtig sehe, liest man den eher als Dokument seiner Entstehungszeit denn als historischen Roman. Und Dan Simmons habe ich nur das SF-Zeugs gelesen und auch durchaus genossen, aber "Terror" werde ich irgendeinmal auch noch lesen, kann aber noch dauern. Weiß nicht, ob Dir das bei Deiner Entscheidung hilft. Aber wenn Du alle drei lesen willst, würde ich das tatsächlich so reihen.
 
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Es ist nicht wirklich ein Buch zum Lesen, passt aber trotzdem wunderbar hier in den Faden. Beksinski war einer der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er war Pole, erlebte als junger Mensch die Zerstörung Warschaus, dann das Ende des Zweiten Weltkriegs und verarbeitete wohl zeitlebens in einer wahren Myriade (!) an hochqualitativen Bildern vermutlich das, was er da erlebt hat oder sah. Vieles, was im Metal als Cover-Art benutzt wird, ist oder basiert auf der Kunst Beksinskis, und zwar, weil sie stockfinster ist, grenzenlos fantasievoll und - dem eigentlichen Wortsinn nach - fantastisch. Ich persönlich liebe moderne Kunst, allerdings in aller Regel nur dann, wenn sie neben Eingabe und Kreativität auch bestimmte handwerkliche Kriterien und Vorgaben erfüllt. Mit zwei aufeinandergesteckten Drähten und einem Tennisball erreicht man mich nicht. Aber hiermit. Geschmacksache. Wie so vieles:

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@Iron Ulf : da ich mich schon länger mit Schmidt auseinandersetzen wollte: ist die Studienausgabe der Bargfelder Ausgabe Teil I empfehlenswert zum Einstieg? https://www.suhrkamp.de/buecher/bar...en_gedichte_juvenilia-arno_schmidt_80350.html

An Zettels Traum wage ich mich geld- und zeittechnisch wohl noch längere Zeit nicht :D

Das sieht doch nach einem sehr schönen Paket aus, das zumindest sein erzählerisches Werk abdeckt. Zur Edition selbst kann ich allerdings nichts sagen, da ich den Schmidt komplett in den Ausgaben von Fischer habe, aber inhaltlich ist das echte Feinkost. Eine ausdrückliche Empfehlung sind übrigens auch seine Funk-Essays fürs Radio. Ich habe es sehr genossen, den Sprachradikalen Schmidt in etwas konziserer und eher kulturjournalistischer Form sozusagen beim Denken über Dichtung und Literatur zuzusehen.

Arno Schmidt begleitet mich übrigens bereits mein ganzes Leben. Er hat nämlich nach dem Krieg ein paar kurze Jahre in meinem Heimatdörfchen gelebt und gearbeitet und die Gemeinde vergab längere Zeit regelmäßig ein ihm gewidmetes Stipendium und unterhielt in der Cordinger Mühle eine Art museale Arno-Schmidt-Wohnung. In der Schule wurden wir entsprechend regelmäßig mit Schmidts Schaffen malträtiert und, verdammt, hab ich seine merkwürdige Schreibe damals gehasst! Bis ich einmal, eher unfreiwillig eine literarische Wanderung mitmachte, bei der ein Stipendiat seine Interpretationen aus dem "Leviathan" darbrachte. Das hat mir echt die Augen geöffnet und seitdem bin ich dem schrägen Grummelpott verfallen.

Hier kann man ein wenig über Schmidts Zeit in unserer verschlafenen Ecke der Heide nachlesen:

http://www.forum-bomlitz.de/index.php/sehen-erleben/arno-schmidt.html
 
Sibylle Berg - GRM Brainfuck

Das Buch ist eine "Abrechnung mit der Gegenwart", aber eigentlich geht es eher um den Frauenhass (weißer) Männer; vielleicht weil der die Gegenwart dominiert. Ich bin da leider nicht so firm. Das Thema ist interessant, wird aber sehr destruktiv behandelt. Im Prinzip also wie bei Welsh, nur anders. Zuweilen wirkt die Fixierung der Erzählung auf die weiße männliche Oberschicht schon fast bizarr - es gibt zwar z.B. eine Bande pakistanischer Frauenhasser, die sind aber wohl nur so geworden, weil sie in dieses von weißen Männern bestimmte Land (England) gekommen sind, fast wie Charles M. Huber bei "Der Alte". Nur anders. Egal, man sagt, es sei gut, neue Blickwinkel auf die Welt kennenzulernen, auch wenn sie finster und bitter sind. Außerdem geht es kräftig gegen Mobile-Devices-Idioten, nicht nur weiße bzw. pinke, ich bleibe dran!
 
Habe am Samstag ins Regal gegriffen und "Der Sohn des Donnergottes" von Arto Paasilinna rausgezogen, das ich irgendwann mal von so einem Gabentisch habe mitgehen lassen. Bin noch nicht fertig, aber es scheint sich zu lohnen, quasi so eine Art "Ein gutes Omen" in Finnland - der entsprechende Kommentar folgt dann zu gegebener Zeit hier. ;) Warum ich mich somit außer der Reihe melde, hat einen anderen Grund: Am besagten Samstag stand ich nämlich vor der Entscheidung, einen dickeren Wälzer anzugehen, konnte mich da aber zu keiner Entscheidung durchringen. Denn zur Auswahl standen: Dan Simmons - "Terror", Felix Dahn - "Ein Kampf um Rom" und Fjodor Dostojewski - "Die Dämonen". Also, helft mir mal: Womit soll ich anfangen? ;)

Du solltest, wenn du ihn magst, unbedingt "Der heulende Müller " und "Die Giftköchin" lesen!
Arto is echt knorke!
 
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Ich schrieb hier vor einiger Zeit über die Art von Bücher, wo man schon nach Lektüre der ersten zehn Seiten traurig ist, dass es irgendwann (viel zu schnell) zu Ende ist. Bei Dörte Hansens "Mittagsstunde" ging es mir zuletzt so, und genau so erlebte ich es nun bei diesem Werk.

"Was man von hier aus sehen kann" erzählt von einer Frau aus dem Westerwald, die den Tod vorhersehen kann. Sobald ihr im Traum ein Okapi erscheint, ist jemand dran. Logischerweise sorgt das nicht immer für entspannte Momente in ihrer Umgebung.

Um diesen Aufhänger herum werden Geschichten erzählt. Geschichten von einem Dorf und seinen Bewohnern, von Trauer und Verlust, von Liebe, Optikern, Träumen, Suff, kaputten Häusern und kaputten Sehnsüchten.

Diese Art von Büchern gefallen mir mit Abstand im besten. Die mir nicht die Weltgeschichte nahebringen wollen oder irgendeine Moral aufs Auge drücken, sondern die ganz einfach vom Leben und den darin mitspielenden Menschen erzählen. Perfekt, wenn es dann auch noch in einem Setting spielt, dass ich aus eigener Erfahrung bestens nachvollziehen kann. Und geschieht dieses dann noch auf eine unnachahmlich skurile und enorm humorvolle Weise, ohne aber jemals den Holzhammer rausholen zu müssen, hat das Werk für immer einen Platz in meinem Herzen. So wie hier. Ganz fette Empfehlung.

Schade, dass ich es so schnell durch hatte.

Dann unbedingt mal "Alte Sorten"von Ewald Arenz anchecken. Ich habe dieses Buch geliebt!
 
Das Cover dieses Bildbandes wurde von der dt. Psychedelic-Rockband Samsara Blues Experiment für ihr Album "Waiting For The Flood" verwendet, sehr interessanter Künstler.

Taugt die was? Die Typen sehen patent aus. Muss ich mal reinhören.

Und hier noch etwas hochklassige Literatur zum ablenken:

Das Ende der dreiteiligen Kafka Biographie von Reiner Stach, die dieser in 18 Jahren umfassender Recherchearbeit minutiös erarbeitet und mit der Hilfe des Fischer Verlags umgesetzt hat. In Romanform geschrieben, wird nicht nur in sehr bildhaften Schilderungen das Schicksal und der Werdegang Kafkas, seiner Familie und Weggefährten erzählt sondern auch die damaligen gesellschaftspolitischen Umwälzungen erlebbar gemacht, so dass man sich inmitten dieser Zeit wähnt.
Ich selbst habe die Bücher in chronologischer Reihenfolge begonnen, also mit dem 3. Band, welcher 1883, noch vor der Geburt Kafkas anfängt.

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Ui, der Kafka. Den mag ich sehr gern. Allerdings habe ich noch keine Biographie zu ihm gelesen. Klingt sehr interessant. Ich stand mal ganz stolz neben seinem ehemaligen Haus Nummer 22 auf der Prager Burg. Ich war extra wegen ihm dort in dieser kleinen Gasse, wie so viele. Und da wird einem wieder einmal bewusst, welch grässlich Ding der Nationalismus ist. Denn einst lebten ebenso viel deutsch sprechende Menschen in Prag wie tschechisch sprechende. Und man verstand sich als ein Volk. Böhmer. Mährer. Was auch immer, je nach Landesteil. Und dann kam der Nationalismus im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Von beiden Seiten. Die ersten deutsch sprechenden Menschen zogen aufgrund der unangenehmen Situation in der Stadt schon lange vor den Vertreibungen des 20. Jahrhunderts dort weg. Dabei war man zuvor zum größten Teil zweisprachig gewesen und konnte sich wunderbar verständigen. So wie auch der Kafka zwei Sprachen sprach. Naja, weißt du vermutlich alles bzw. wirst darüber in dieser Biographie-Reihe auch viel lesen. :)
 
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Grandioses Buch. Vor dem Fest fand ich auch schon sehr lesenswert, aber stellenweise arg wirr. Herkunft ist fantastisch geschrieben, immer wieder kommen da Metaphern oder Sätze, die einfach wunderbar sind. Dieses Buch sollte man jedem AfD-Wähler empfehlen (sofern des Lesens mächtig...).
Worum genau gehts da? Die Frage nach der Abstammung ect oder soetwas?
 
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