Hab sie nun circa 10 mal durch und mein Ersteindruck bestätigt sich: Für mich ganz klar die beste Fear Factory seit Obsolete und zusammen mit der eben genannten, Demanufacture und Mechanize in meiner Top 4.
Hier mal kurz etwas zu den einzelnen Songs:
Autonomous combat system: Wieder ein ähnlich atmosphärisches Intro wie auf The Industrialist. Danach regiert der typische brutale Stakkato-FF-Stil. Es geht im Stil von Obsolete voll auf die Zwölf. Der Refrain erinnert eher an die Demanufacture Phase. Guter Opener, der aber noch etwas Luft nach oben lässt 8/10
Anodized: Eines der besten Dino-Riffs seit langem. Die Brutalität weicht etwas dem Groove, den man schon auf Digimortal an den Tag gelegt hat. Der Refrain ist das erste große Highlight auf Genexus und bleibt sofort im Ohr.
Hier zeigt die Band wieder mal ihre menschliche Seite. Einer der besten Songs seit der Reunion 9/10
Dielectric: Nach dem Streicherintro gehen FF etwas vertrackter zu Werke, wobei gerade bei diesem Track deutlich wird, dass die Band versucht ihre Rhythmik so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Man beachte nur die ganzen kleinen Wechsel der Drumpatterns und Riff - Figuren, die sich Cazares aus dem Ärmel schraubt.
Der Refrain ist wieder eine Wundertüte aus epischer Erhabenheit und "Resurrection" Wohlfühl Atmo.
Starker Track, der fast alle Elemente verbindet, die FF ausmachen 9/10
Soul Hacker: Mehr Groove kann man fast nicht in einen Song packen. Alleine das treibende Riff zerstört fast alles, was man damals so auf Digimortal versucht hat. Dieser Track ist für mich die Perfektion des groovigen, kompakten FF Stils. Besonders der Sound der 8 Saiter kommt hier richtig gut zur Geltung. Der stampfende Refrain sorgt dann endgültig dafür, dass der Song zum absoluten Hit mutiert. 9,5/10
Protomech: Demnanufacture trifft auf Digimortal. Zwar erfinden FF das Rad mit diesem Song nicht neu, aber besonders der Refrain ist wieder etwas, dass man so schnell nicht aus dem Kopf bekommt. Hier bekommt die Zielgruppe FF in reinster Form. Burtons Bestonungen, besonders bei "feed the machine" machen für mich diese speziellem Momente aus, die diese Band schon seit über 20 Jahren zu einer meiner Faves machen. Sehr guter Song! 9/10
Genexus: Hier wird das Brutalitätslevel ordentlich angezogen, allerdings haben die Jungs das auf Mechanize und natürlich auf Demanufacture etwas besser hinbekommen. Der Titeltrack soll ganz klar die maschinelle Seite wiederspiegeln. Besonders der heftige Refrain weiß zu gefallen, der mit der geilen Keyboard Melodie einher geht.
Allerdings wird hier nie das Intensitätslevel von Demanufacture oder Mechanize erreicht. 8,5/10
Church of Execution: Wieder Groove ohne Ende. Eins der interessantesten Cazares Riffs trifft auf eine entrückte Keymelodie und Burton singt in den Strophen über dem wummernden Bass. Hier versucht man wieder etwas Abwechslung in das Album zu bringen. Der Song ist ein kleiner grower und zündete bei mir erst nach einigen Durchläufen. 8/10
Regenerate: Hier wird wieder das wunderbare "Descent" / "Resurrection" Feeling ausgegraben und durch eine Keyboard Melodie getragen, die mir persönlich sofort ins maschinelle Herz ging. Die Strophen erinnern wieder an die Digimortal Phase, sind aber nicht ganz so reduziert wie damals. Der Refrain ist eine Sternstunde von Burton! Da ich die melodische FF Seite sehr gerne mag, werde ich damit natürlich vollkommen bedient. 9/10
Battle for Utopia: Auch hier wird das brutale Stakkato Geholze wieder durch eine wunderbare, kalte, aber dennoch anmutende Atmosphäre durchzogen. Besonders die Melodie im Strophenriffing ist für mich wahnsinnig geil.
Der Chorus ist dann für mich einer der besten FF Refrains seit Langem. Ich finde das Timbre, dass Burton hier in seiner Stimme hat vollkommen genial. Kein Shouter kann so emotionslos und doch gleichzeitig ergreifend clean singen. Mein persönliches Highlight der Platte. 10/10
Expiration Date: Den krönenden Abschluss findet das insgesamt sehr starke Album durch den hymnisch, atmosphärischen Seelenstreichler Expiration Date. Der Gesang in den Strophen erinnert vom Feeling her an Final Exit. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass der letzte Song auf einem FF Album immer etwas anders ist als der Rest auf der Scheibe, sprich: elektronischer, sphärischer und noch melodischer. Für mich ist Expiration Date zusammen mit Final Exit und A therapy for pain das bisherige Highlight in dieser Kategorie von FF Songs. 9,5/10