Eiswalzer
Till Deaf Do Us Part
So, das heft habe ich dann im Urlaub komplett durchbekommen. Schade, da bleiben mir bis zur #14 ja noch sechs Wochen...
Das Cascadian-Special hat mich dann übrigens, da will ich ehrlich sein, hinten raus doch eher enttäuscht. Das liegt an dem Twist, den dieses Special nach der (wie geschrieben interessanten) Einleitung genommen hat. Da wurde also zuerst betont, die ganze "Szene" habe sich, aufbauend auf Entwicklungen in Norwegen, eben im Nordwesten der USA entwickelt und es werden zahlreiche "Meilenstein"-Alben erwähnt. Aber wen interviewt man letztlich? Aus der Gegend dann doch nur Alda und eventuell noch Iskra, für die historische Entwicklung natürlich In The Woods..., danach kommen dann aber nur noch Saubermänner und Labelmenschen aus Deutschland zu Wort. Dass die wiederum irgendwie "dazu" gehören, erscheint mir dann doch ein wenig schleierhaft, zumal diese Namen (Antlers, Ultha, Sick Man Getting Sick Records etc.) im letzten Absatz von MTs "Einleitungstext" zwar noch erwähnt werden, dort aber nur unter Ausführung gewisser Einschränkungen, die mich glauben lassen, diese mir unbekannten Akteure seien eher in der Peripherie der "eigentlichen" Szene anzusiedeln - was dann ihre Relevanz für so ein Special eben strittig macht. Abgesehen davon waren dann die meisten Interviews für meinen Geschmack auch eher nichtssagend, über Musik und allumfassende Ideologie habe ich da kaum etwas herauslesen können (im Gegensatz zu etwas NSBM-Schelte und jeder Menge "Wir gehören keiner Szene an"-Exzeptionalismus) - da ist so gesehen auch nicht viel mehr für außenstehende (wie mich...) Greifbares herausgekommen als beim hüben wie drüben gescholtenen Zweieinhalb-Seiten-"Special" im vorletzten RH. Bei den anderen bisherigen Specials (Griechenland, Trondheim) hat beides - Relevanz der Interviewpartner und Ergiebigkeit der Interviews jeweils wesentlich besser funktioniert. Und das wird es sicher auch beim nächsten Special.
Sonst noch: Tja, Dool sind ja witzig. Was deren Sängerin so zu ihrer Rolle von sich gibt ("Wenn ich antworte, degradiere ich mich schon wieder zur 'Frau in der Musikszene'."), klingt ja irgendwie wie schon hundertmal wiedergekäut. Schade, dass Janis Joplin und Wendy O. Williams für solche Interviewaussagen keine Tantiemen (mehr) kassieren können... Ebenfalls in die Kopfschüttel-Kategorie fallen noch Gandalf's Fist. Dieser Dean Marsh demonstriert jedenfalls, dass britischer Humor auch nicht mehr das ist, was er zu Zeiten von "Blackadder" & Co. mal war. Ah ja, und das Witherscape-Interview von BTJ war ja wieder mal so eine typische Nummer dieses Autors: Alle Naselang mal eine Frage nach "Woher stammt denn die Inspiration für ...?" oder "Ist ... eine Anspielung auf ...?". Na ja, ich habe auch mal geglaubt, dass Totenmond die Idee zum Cover von "Auf dem Mond ein Feuer" aus der Schlussszene von "Praxis Dr. Hasenbein" hatten, bis mir dann irgendwann mal "Underground" von Thelonious Monk untegekommen ist... also muss man auch nicht zwingend vermuten, dass jeder arabeske Part in irgendeinem Song gleich als Anspielung auf "Gates Of Babylon" oder "Kashmir" gedacht ist, nicht?
Eigentlicher Höhepunkt des Heftes (nach Titel- und Psychotic-Waltz-Story) war dann aber noch WRMs Bericht von diesem "Stoned From The Underground"-Festival. Solche Formulierungen wie im Bericht zum Auftritt von The Order Of Israfel können auch nur zustandekommen, wenn man einem einzigen Mitarbeiter die Schreiberei überlässt. Bitte mehr davon! Auch sonst war die Livereview-Rubrik diesmal ziemlich erheiternd, auch wenn es mich erstaunt hat, dass recht offen über einige dem Vernehmen nach gar nicht mal so gelungene Auftritte geschrieben wird. Wenn's danach ginge, muss das Funkenflug-Festival offenbar eine einzige Tortur aus schlechtem Sound, unmotiviert-blasierten Auftritten und miesem Wetter gewesen sein. Und das MTS und das Meisenfrei haben es beide (!) ins Heft geschafft, das ist doch mal was (war der Martin Brandt nicht auch bei der schon jetzt legendären Hitzeschlacht mit Dead Lord vor Ort?).
Ach, vielleicht meckere ich auch etwas viel. Aber ich hatte eben Zeit zum Lesen und auch für ein paar Gedanken zu den Inhalten dieses Hefts. Und natürlich gefällt es mir eher, wenn ich mich mit etwas beschäftige, an dem ich mich reibe, als nichtssagende "Alles ist gut"-Aussagen zu lesen.
Das Cascadian-Special hat mich dann übrigens, da will ich ehrlich sein, hinten raus doch eher enttäuscht. Das liegt an dem Twist, den dieses Special nach der (wie geschrieben interessanten) Einleitung genommen hat. Da wurde also zuerst betont, die ganze "Szene" habe sich, aufbauend auf Entwicklungen in Norwegen, eben im Nordwesten der USA entwickelt und es werden zahlreiche "Meilenstein"-Alben erwähnt. Aber wen interviewt man letztlich? Aus der Gegend dann doch nur Alda und eventuell noch Iskra, für die historische Entwicklung natürlich In The Woods..., danach kommen dann aber nur noch Saubermänner und Labelmenschen aus Deutschland zu Wort. Dass die wiederum irgendwie "dazu" gehören, erscheint mir dann doch ein wenig schleierhaft, zumal diese Namen (Antlers, Ultha, Sick Man Getting Sick Records etc.) im letzten Absatz von MTs "Einleitungstext" zwar noch erwähnt werden, dort aber nur unter Ausführung gewisser Einschränkungen, die mich glauben lassen, diese mir unbekannten Akteure seien eher in der Peripherie der "eigentlichen" Szene anzusiedeln - was dann ihre Relevanz für so ein Special eben strittig macht. Abgesehen davon waren dann die meisten Interviews für meinen Geschmack auch eher nichtssagend, über Musik und allumfassende Ideologie habe ich da kaum etwas herauslesen können (im Gegensatz zu etwas NSBM-Schelte und jeder Menge "Wir gehören keiner Szene an"-Exzeptionalismus) - da ist so gesehen auch nicht viel mehr für außenstehende (wie mich...) Greifbares herausgekommen als beim hüben wie drüben gescholtenen Zweieinhalb-Seiten-"Special" im vorletzten RH. Bei den anderen bisherigen Specials (Griechenland, Trondheim) hat beides - Relevanz der Interviewpartner und Ergiebigkeit der Interviews jeweils wesentlich besser funktioniert. Und das wird es sicher auch beim nächsten Special.
Sonst noch: Tja, Dool sind ja witzig. Was deren Sängerin so zu ihrer Rolle von sich gibt ("Wenn ich antworte, degradiere ich mich schon wieder zur 'Frau in der Musikszene'."), klingt ja irgendwie wie schon hundertmal wiedergekäut. Schade, dass Janis Joplin und Wendy O. Williams für solche Interviewaussagen keine Tantiemen (mehr) kassieren können... Ebenfalls in die Kopfschüttel-Kategorie fallen noch Gandalf's Fist. Dieser Dean Marsh demonstriert jedenfalls, dass britischer Humor auch nicht mehr das ist, was er zu Zeiten von "Blackadder" & Co. mal war. Ah ja, und das Witherscape-Interview von BTJ war ja wieder mal so eine typische Nummer dieses Autors: Alle Naselang mal eine Frage nach "Woher stammt denn die Inspiration für ...?" oder "Ist ... eine Anspielung auf ...?". Na ja, ich habe auch mal geglaubt, dass Totenmond die Idee zum Cover von "Auf dem Mond ein Feuer" aus der Schlussszene von "Praxis Dr. Hasenbein" hatten, bis mir dann irgendwann mal "Underground" von Thelonious Monk untegekommen ist... also muss man auch nicht zwingend vermuten, dass jeder arabeske Part in irgendeinem Song gleich als Anspielung auf "Gates Of Babylon" oder "Kashmir" gedacht ist, nicht?
Eigentlicher Höhepunkt des Heftes (nach Titel- und Psychotic-Waltz-Story) war dann aber noch WRMs Bericht von diesem "Stoned From The Underground"-Festival. Solche Formulierungen wie im Bericht zum Auftritt von The Order Of Israfel können auch nur zustandekommen, wenn man einem einzigen Mitarbeiter die Schreiberei überlässt. Bitte mehr davon! Auch sonst war die Livereview-Rubrik diesmal ziemlich erheiternd, auch wenn es mich erstaunt hat, dass recht offen über einige dem Vernehmen nach gar nicht mal so gelungene Auftritte geschrieben wird. Wenn's danach ginge, muss das Funkenflug-Festival offenbar eine einzige Tortur aus schlechtem Sound, unmotiviert-blasierten Auftritten und miesem Wetter gewesen sein. Und das MTS und das Meisenfrei haben es beide (!) ins Heft geschafft, das ist doch mal was (war der Martin Brandt nicht auch bei der schon jetzt legendären Hitzeschlacht mit Dead Lord vor Ort?).
Ach, vielleicht meckere ich auch etwas viel. Aber ich hatte eben Zeit zum Lesen und auch für ein paar Gedanken zu den Inhalten dieses Hefts. Und natürlich gefällt es mir eher, wenn ich mich mit etwas beschäftige, an dem ich mich reibe, als nichtssagende "Alles ist gut"-Aussagen zu lesen.