Mano Dayak - Geboren mit Sand in den Augen
Eine Biografie über einen der Anführer der Tuareg-Rebellen. Sehr flüssig und spannend geschrieben, viel aus der Kindheit und den wohl prägendsten Erinnerungen für Mano. Üblicherweise bekommt man, wie man es auch aus arabischstämmigen Geschichten kennt, einige Geschichten, Märchen, Fabeln in blumiger Sprache unterschwellig serviert, ohne allzu sehr in den Kitsch abzudriften. Wirkt hier viel natürlicher eingebettet und wichtig für die Überzeugungen und Taten der Tuareg.
Leider wirkt das Buch fast ein wenig zu kurz, hätte für mich noch deutlich tiefer gehen können. Aber das wäre wiederrum untypisch für die Tuareg, die das geschriebene Wort der (nun ehemaligen) Kolonialherren nicht als sonderlich hilfreich/wahr erachteten. Gut, Mano hatte jetzt auch nicht ein allzulanges Leben, verstarb leider schon 1995 (geboren mutmaßlich um 1950 herum).
Ganz besonders im Kopf ist mir folgende Passage geblieben, die in unserer heutigen Zeit der größenwahnsinnigen, narzisstischen Anführer und Diktatoren wichtiger denn je zu sein scheint: Mano war mit seinen Eltern auf der Flucht vor der Zwangseinschulung durch die französischen Besatzer, kommt an einem Grab vorbei und fragt seine Mutter, wer denn dort ruhen würde. Daraufhin entgegnete seine Mutter: Niemand. Man soll nicht an die denken, die nicht mehr unter uns sind. Liebe verschenkt sich nur im Leben. Zu einem Grab kann man nichts als Steine und Kies bringen.
Auch wenn es radikal anmutet, sehe ich in dieser Aussage doch eine einfache aber richtige Wahrheit. Das was zu Lebzeiten passiert ist wichtig. Denkmäler brauchen wir nicht.
Vielleicht auch was für den Tuareg-Rock Freunde e.V. hier im Forum mit
@Klaus und
@Rada , falls noch nicht bekannt.