Der Zerquetscher
Till Deaf Do Us Part
Wie immer bereitet Bryson das von ihm in den Fokus gerückte Thema leichtfüßig und humorvoll auf. Selbst wenn der Inhalt bisweilen ernst ist. Der aktuelle Stand der Forschung zu den wirklich interessanten Fragen, die man seinem Körper stellen möchte, kommt hier nicht nur zur Sprache, sondern wird in den Kontext des gesellschaftlichen Diskurses gestellt. Von den Genitalien, über den Darm bis zum Hirnstamm. Wie schnell mehren sich Zivilisationskrankheiten in der Ersten Welt? Und warum tun sie das nicht so sehr in der Dritten Welt? Warum sind nicht tierische Fette so pauschal die ungesündesten, sondern eher gehärtete Öle wie Kokosfett? Und warum glaubt man landläufig fälschlicherweise, dass der Mensch nur 10% seines Hirns nutzt? Hat mir gefallen, diese didaktisch nette, kurzweilige Lektüre.
Der Burenkrieg von 1899 bis 1902 war ein Konflikt (zwischen zwei zutiefst rassistischen protoholländischen Staaten im südlichen Afrika und der aggressiven Kolonialmacht Großbritannien), der schon so manches an menschlichen Tragödien vorwegnehmen sollte, was das zwanzigste Jahrhundert dann in noch viel größerem und schlimmerem Umfang bringen würde. Die ersten Konzentrationslager der Geschichte wurden (von England) errichtet, in denen von 240.000 Internierten (vor allem [burische und schwarze] Frauen und Kinder) 40.000 umkamen. Und wer stand (für so manche Buren) hinter allem Übel der westlichen Welt und natürlich auch der britischen Gier? "Juden und Kapitalisten". Auch die deutsche Geschichte wird insofern gestreift, als dass das Mitspracherecht Wilhelms II., das der preußisch-deutsche Kaiser im südlichen Afrika (als kolonialer Nachbar [Deutsch-Ostafrika!]) einfordert, ihn erstmals in Englands Ungnade fallen lässt und so als eines der vielen Wetterleuchten der "Urkatastrophe" des Ersten Weltkriegs betrachtet werden kann.
Und noch was fürs Herz. Filmische Exploitation und ihre wundervolle Geschichte. Erzählt vom Fachmann.