Allgemeiner Bücher-Thread

@Novocaine : von polnischer Literatur hab ich echt gar keine Ahnung. Deswegen nutz ich doch mal die Gelegenheit und frag dich: Was könntest du mir den so an polnischen Klassikern empfehlen? Um das ein bisschen einzugrenzen, sag ich mal so grob aus dem 18.-20. Jahrhundert. Wär toll, wenn du mir ein paar Bücher sagen könntest, einfach was du für essentiell und lesenswert hältst. :)
Damit hast du die Büchse der Pandora geöffnet! Muhahaha! :D
Vorwarnung: Das meiste ist Dramatik und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.^^
Im 18. Jahrhundert kenne ich mich nicht allzu gut aus, macht aber nichts, das 19. ist maßgebend für die polnische Literatur. Ein paar Namen des 18. Jh., denen man Bedeutung beimisst, sind Franciszek Zabłocki, Wojciech Bogusławski und Jan Potocki.
Das 19. Jahrhundert ist schwer von der Romantik geprägt. Absolute Klassiker sind Die Ahnenfeier und Pan Tadeusz von Adam Mickiewicz, an denen kommt niemand vorbei. Ich würde aber Konrad Wallrod anstelle von Pan Tadeusz empfehlen, weil es verständlicher ist und man weniger Probleme durch die Übersetzung hat. Bei beiden muss aber erwähnt sein, dass sie deutlich in die nationale Kerbe schlagen. Im Nebensatz mit Nationaldichter Mickiewicz wird oft sein ewiger Konkurrent Juliusz Słowacki genannt, da könnten Beniowski und König Geist interessant sein, zweiteres habe ich aber noch nicht gelesen.
Ein polnischer Klassiker, der auch auf europäischer Ebene von Bedeutung ist, ist Zygmunt Krasińskis Die ungöttliche Komödie. Eines der Bücher, das auch ohne großartige Vorkenntnisse funktioniert. Ganz dicke Empfehlung meinerseits, es ist eines der wenigen romantischen Werke, die mir vom ersten Moment an zusagten. Darüber hinaus sind Alexander Fredro (Herr Jowialski) und Cyprian Norwid große Namen des 19. Jahrhundert. Wichtig ist auch Bolesław Prus, Die Puppe steht diese Woche auf meiner Leseliste und kann ich soweit empfehlen, da sie die kulturellen Eigenheiten der polnischen Gesellschaft gut einfängt.
Für die Zeit der Jahrhunderwende empfehle ich Stanisław Przybyszewski, der gehört auch zu meinen Favoriten mit Schnee und Satans Kinder, Confiteor könnte ebenfalls interessant sein. Die sind auch nicht genuin polnische Werke. Zur selben Zeit kommt man um Wyspianskis Die Hochzeit nicht herum, ein urpolnisches Theaterstück, das dauernd neu interpretiert wird. Auch Stanisław Ignacy Witkiewicz (Witkacy) wird zu den Hausnummern gezählt, Das Wasserhuhn steht auch noch auf meiner Wunschliste. Wenn du sprachliche Herausforderung willst, empfehle ich Witold Gombrowiczs Transatlantik, das trieb den Übersetzer in die Ecke. Die Trauung ist hingegen ein dezent philosophisches Theaterstück, das ich auch empfehlen kann.
Und dann gab es noch meinen absoluten Liebling: Sławomir Mrożek
Im Diogenes Verlag bekommt man Sammlungen mit seinen kurzen Satiren, die sind großartig, seine absurden Theaterstücke (Striptease, Auf hoher See, Zu Fuß, Tango) sind großartig, seine TV-Produktionen sind großartig. Werde mir in nicht allzu ferner Zukunft Die Emigranten im Originaltext antun, bin gespannt.
Ansonsten ist man immer gut beraten, sich an die Nobelpreisträger zu halten: Wysława Szymborska (Poesie), Władysław Reymont (Das gelobte Land), Henryk Sienkiewicz (Die Kreuzritter, Die Trilogie, Quo Vadis - historische Romane) und Czesław Miłosz (Tal der Issa, Verführtes Denken)
Letzterer hat auch das meines Wissens nach beste Buch über polniche Literatur geschrieben: Geschichte der polnischen Literatur
Ansonsten kann man noch Jerzy Andrzejewskis Buch Asche und Diamant empfehlen, eine treffende Momentaufnahme der polnischen Gesellschaft am Scheideweg nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gibt noch dutzende andere wichtige Autoren und eine wirklich gute Nachkriegsliteratur, auch wenn man sich des polnisches Blickes unter sozialistischer Vormundschaft bewusst sein muss. Für Fantasy empfehle ich selbstverfreilich Andrzej Sapkowskis Hexer-Reihe/Geralt Saga und Sience-Fiction hat Stanisław Lem nachhaltig geprägt, wenn er auch oft sehr trocken wissenschaftlich schreibt/übersetzt wird. Für Lyrik bediene dich bei den Romantikern oder Szymborska, ansonsten ist Zbigniew Herbert ein erstklassischer Einstieg. In jüngeren Jahren ist Jerzy Pilch einer der größten Autoren Polens. Ansonsten schau einfach mal in einem Antiquariat nach polnischen Namen, da liegt man selten falsch.

Noch Fragen/Wünsche? :)
 
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Wenn du gern J.L. Borges liest, solltest du es mal mit Julio Cortazar versuchen. Meine Empfehlung für den Einstieg: "Der Sohn des Vampirs" (u.a. erschienen in "Die Nacht auf dem Rücken").
Vielen Dank für die Empfehlung :). Den Namen hab ich auch schon öfter mal gehört. Kommt auf die Liste!

@Novocaine : Das hab ich geahnt :D. Vielen vielen Dank schonmal für den Aufwand, den du dir gemacht hast!! :top:
Dann fang ich, denk ich mal, mit Adam Mickiewicz, Zygmunt Krasiński, Stanisław Przybyszewski, Stanisław Wyspianski und Sławomir Mrożek an.
Je nachdem was ich davon in der Bibliothek oder sonst irgendwo halbwegs preiswert finde.
 
Habe begonnen mich ernsthaft für Baseball zu interessieren, bzw. habe mich für Baseball als DEN US Sport für mich entschieden (bye bye NFL, NHL, NBA....) und mich damit mal eingelesen.

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Hab mir jetzt auf Empfehlung mal "Dan Simmons - Hyperion" (die Taschenbuchausgabe mit beiden Hyperion Teilen) gegönnt. Danach wird wohl "Patrick Rothfuss - Der Name des Windes" gelesen. Anschließend dann "R. A. Salvatore - Die Dunkelelfen". Dürfte laaange reichen. :) Merci, liebe Leser!
 
Achja: "Herr Der Ringe" ist meine Bibel. Die Verfilmung geht für mich in Ordnung, nicht aber die vom Hobbit. Das es da ebenfalls "extended editions" gibt, ließ mich erst mal niederknien vor lachen.

Dann folgt "Ted Williams" mit den großen Schwertern und "Philip Pullman" mit "His Dark Materials". Schade, dass die Verfilmung (Das Bernstein Teleskop) verpfuscht worden ist. Wäre mit Sicherheit ganz großes Kino geworden, wenn sich die richtigen drum gekümmert hätten.

Auch sehr sehr fein in baddeafs Bibliothek:
sämtliche Potters auf englisch
Thomas Harris - Roter Drache, Das Schweigen der Lämmer, Hannibal
Dan Brown - Sakrileg (ist schon beeindruckend, wenn man kurz nach Beendigung des Buches in der Kapelle in Schottland steht)
Peter Schätzing - Der Schwarm, Limit
Ansonsten fallen mir noch Clive Barker (Gyre), Stephen King (Es, Stark, The Stand, Schwarz-Drei-Tot-Glas [weiter bin ich noch nicht gekommen]), Justin Cronin (Der Übergang - da sind ja nun auch die restlichen zwei Teile raus, wenn ich mich richtig erinnere), Meister Lovecraft, Douglas Adams (Per Anhalter...eh klar) oder John Irving (Gottes Werk und Teufels Beitrag) ein.

Mein liebsten Bücher jenseits von Horror, SCIFI oder Fantasy:
Harry Mulisch - Die Entdeckung des Himmels (wobei hier auch Fantasy im weitesten Sinne vorkommt)
Irving Stone - Michelangelo (kurz danach in Florenz Urlaub gemacht - ergreifend)

Mein liebstes "Drehbuch":
The Complete Fawlty Towers
 
Vielen Dank für die Empfehlung :). Den Namen hab ich auch schon öfter mal gehört. Kommt auf die Liste!

@Novocaine : Das hab ich geahnt :D. Vielen vielen Dank schonmal für den Aufwand, den du dir gemacht hast!! :top:
Dann fang ich, denk ich mal, mit Adam Mickiewicz, Zygmunt Krasiński, Stanisław Przybyszewski, Stanisław Wyspianski und Sławomir Mrożek an.
Je nachdem was ich davon in der Bibliothek oder sonst irgendwo halbwegs preiswert finde.
Schau mal bei booklooker, die haben manchmal was günstiges. Oder du findest einen Band von Karl Dedecius, der hat wichtige Epochentexte übersetzt und gesammelt herausgebracht.
 
Bolesław Prus - Die Puppe
Nach 400 Seiten eine doch interessante Geschichte, die es tatsächlich schafft, neben der Haupthandlung die Interessensphären aller Bevölkerungsgruppen vorzustellen und sich in der ideellen Debatte eigenständig zu positionieren. Ein Buch zwischen Romantik und Positivismus, ohne sich zu einer Richtung ausschließlich zu bekennen und blinde Folgschaft zu leisten. Wer mit "Der Graf von Monte Cristo" etwas anfangen konnte, wird auch hier fündig.
Noch knapp 500 Seiten liegen vor mir, macht etwa drei Lesesitzungen in der Bib. Muss endlich schneller lesen lernen.
 
Neue Mittelerde Bücher angekündigt:

Daniel Falconer (Weta) - Middle-Earth From Script To Screen
19.10.2017
https://www.herr-der-ringe-film.de/v3/de/news/tolkienfilme/news_120064.php
https://www.harpercollins.co.uk/9780007544103/middle-earth-from-script-to-screen

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John Howe - Middle-Earth Traveller (Sketches From Bag End To Mordor)
2.11.2017
https://www.harpercollins.co.uk/9780008226770/a-middle-earth-traveller

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Beren & Luthien wird nun am 1.6. erscheinen bzw.die deutsche Ausgabe am 10.6.
https://www.klett-cotta.de/buch/Weitere_Geschichten/Beren_und_Lúthien/79954
https://www.harpercollins.co.uk/9780008248079/beren-and-luthien

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"Sterben ist nichts für Feiglinge", sagt man so oder ,,Habe keine Angst vor dem Tod"
Doughty ist Profi im US-amerikanischen Bestattungssektor. Ihr Stil ist locker, mitnehmend und provozierend zugleich. Säuglinge werden auch cremiert und das ist fürwahr kein Zuckerschlecken.
Wenn ich mir so all die tollen Plattencover von Toten, Untoten etc. ansehe und wie unsere Kultur mit dem Letztendlichen umgeht. Nun ja.

Doch macht das Buch ,,Fragen Sie ihren Bestatter" auch Mut sich mit dem Lebensabschluss besser befassen zu können.
Wer macht sich denn schon zu Lebenszeiten gedanken wenn Tag X eintritt und ich oder Du aus dem Leben austrittst. Comeback? Nö. Vergiss es.
Und doch gibt es Möglichkeiten seine letzte Party mitzugestalten. Wie und was soll bei der Bestattung erfolgen was keinesfalls. Wo ist Abzocke wo sind andere verdrängte Möglichkeiten vorhanden.

Heavy Metal spielt in dem Buch dank des Genres auch ein Thema.
Vornehmlich gehts ums verbrennen, cremieren. Wann und wie verbrennt ein Körper und auf was ist dann zu achten. Man sagt ja mal so salop ,,Dann lasse ich mich verbrennen".
Weswegen wir das alles wegschieben? Klar, Sterben macht ja auch keinen Spass und Tod sein ist so.
Patientenverfügung? Vorsorgevollmacht? Obduktion? Organspende? Nachtoderfahrung (hust)? Anonymes Begräbnis....
Welche Musik darf laufen? Stargazer, Hallowed By They Name... ...Dead Again... ...Raise the Dead (als Intro sehr cool).

Lesen und sehen was mit einem passiert. Nebenbei feiern wir unsere Tten und Lebenden Helden.

,,Wer früher stirbt ist länger Tot". Nun ja.
 
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Weil mir gerade mal wieder danach ist.
Neben M. R. James und Algernon Blackwood einer der ganz großen britischen Autoren guter (lies: atmospärischer) Horror-Geschichten.

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Ich war in letzter Zeit viel und lange mit dem Zug unterwegs, da gab es viel Zeit für Bücher, unter anderem:

Fritz Leiber - "Our Lady Of Darkness", mit das beste, was ich zum Thema Urban Fantasy / Horror gelesen habe.
Kameron Hurley - "The Stars Are Legion", Hurley bleibt eine der interessantesten Autorinnen im aktuellen SF und Fantasybereich, auch wenn sie hier deutlich weniger aggressiv zu Werke geht als noch in "God's War".
Alastair Reynolds - "Revenger", typischer Reynolds Roman, spannender Plot, starke Charaktere, wer Space Opera mag macht hier nie was falsch.
Patricia A. McKillip - "The Riddle-Master Of Hed", "Heir Of Sea And Fire", "Harpist In The Wind", eigenständige Fantasy aus der Zeit als noch nicht alle wahlweise Tolkien oder seit den 2000ern Martin immitierten.
Cormac McCartyy - "Blood Meridian or the Evening Redness in the West", brutal und hoffnugslos wie es nur McCarthy sein kann.
 
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