Der Missionarsthread für alle Nichtmetaller

Als ich damals (TM) anfing, Metal zu hören, und von morgens bis abends bei mir nix anderes mehr lief, kamen einige meiner Kumpels von selber auf den Geschmack. Die Musik sprach und spricht eben für sich, da waren weitere Erläuterungen meistens gar nicht mehr notwendig.
 
:D Das sieht ja mal nach "Zuckerbrot-und-Peitsche-Schocktherapie" aus. Entweder die CD bekehrt für immer oder schlägt in die Flucht für immer ;)

Jepp. Das Zeug, was mir damals davon gefallen hat, gefällt mir jetzt nicht mehr. Das harte Zeug fand ich damals lustig, aber nicht unbedingt gut. Nun finde ich sowas geil. Ich verfluche meinen Kollegen aber für den Song von Malignant Tumour. Da hätte er ruhig mal einen gescheiten nehmen können, damit ich mich mit denen damals mehr beschäftigt hätte. Damals war der "Song" für mich einfach nur mal zum laut lachen. Heute liebe ich diese Band abgöttisch. Ok, über den Song kann ich immer noch lachen :D
 
Ich missioniere nicht, helfe anderen aber bei Interesse gerne, das Licht zu sehen. Einmal hab ich meinem lieben Kumpel Anders, ein sagenhaft feiner Mensch mit leider völlig indiskutablem Musikgeschmack, die Konzert-Aufnahmen von der Flight 666 vorgespielt und ihm völlig begeistert meinen stetig wachsenden Entenparka präsentiert, worauf er nur in seinem schwedischen Akzent meinte: "Ich merk da irgendwie gar nix." Das hat mich regelrecht erschüttert.
 
Mal ne etwas andere Prämisse:
Ich arbeite ja als Erzieher und es wollten mal ein paar Kinder von mir wissen, was ich so für Musik höre. Hab denen dann als generellen Überblick über (mehr oder weniger) extremen und nicht-extremen Metal die Jester Race von In Flames und die Powerslave von Maiden vorgespielt. Fanden die ziemlich cool :D
 
Das finde ich cool. Wie ist eigentlich deine professionelle Meinung im Umgang mit kleinen Kindern und aggressiver Musik. Eine Ex von mir war da immer sehr strikt und wehement dagegen und in Anwsesenheit ihres damals 3 jährigen Kindes durfte nichts laufen.

Bei meinem eigenen Sohn praktizier ich das genau anders rum. Hier läuft eigentlich Musik in allen Härtegraden. Nur bei den Texten pass ich auf, das hier nichts "schlimmes" auf deutsch läuft.
 
Missionierung ist Käse. Warum sollte man jemandem einen anderen Musikgeschmack aufdrängen? Ist die Qualität der Freundschaft dann eine bessere? Mir ist das egal, aber so was von egal, was die Leute, die mir was bedeuten, hören. Im Gegenteil, vielleicht hören die ja irgendwas, was mich neugierig macht? Vielleicht kann ich meinen eigenen Horizont erweitern? Diese Bekehrungsversuche sind mindestens genau so dämlich wie das Vorhaben, seinen Nachwuchs in einer Musikrichtung zu sozialisieren zu versuchen, weil, wenn Papa/Mama laute, böse Mucke hören, dann muss Zwuckelchen das gefälligst auch hören, und hach wie süß, packen wir ihn gleich in einen Death-Strampler und ziehen ihm ein Napalm Death-Mützchen auf und bringen ihm gleich mal die Pommesgabel bei, noch bevor er das Auf-die-Toilette-Gehen lernt.

Lasst die Leute doch einfach so, wie sie sind. Und wenn man sie auf Musik aufmerksam machen möchte, dann lässt man sie halt einfach mal so laufen. Wenn's gefällt, wird derjenige schon fragen: "Du, was läuft da gerade, issndas?".

So gings mir damals mit harter Musik. Bei einem Kumpel gehört, fasziniert gewesen und ihn gefragt: "Was zum Henker ist das denn Geiles?" - und bumm. Ging ganz ohne sein Zutun. Oder vielleicht war's einfach das Laufenlassen der Musik? Hmm.
 
Mit Missionierung habe ich wohl im Ausgangsthread das falsche Wort gewählt. So wollte ich es auch nicht verstanden haben. Jeder soll mit seinem Musikgeschmack glücklich werden. Mir ging es darum, mal zu erfahren, welche Songs für Euch den Inbegriff des Heavy Metal darstellen (gibt bestimmt auch über diese Formulierung Diskussionen), um Außenstehenden, die es wissen wollen, darzustellen: "Das ist es. Power, Melodie, Gefühl, Epic oder was auch immer. Darum liebe ich Metal. Wegen dieses unsterblichen Riffs, wegen dieser Melodien, dieser Power oder was auch immer. Laßt Euch vielleicht von meiner Begeisterung anstecken und wenn nicht, dann ist es auch so"
 
Gar kein Song ist für mich der Inbegriff des Heavy Metal, weil auch der Heavy Metal eine Mischung anderer Genres war und ist. Ich würde mir niemals anmaßen wollen, DEN einen zum Inbegriff des Heavy Metal zu erkiesen. Ich kann es auch nicht, und ich will es auch nicht. ;)
 
Ernsthaft, wer an dir und deinem Musikgeschmack wirklich interessiert ist, wird nicht gleich "Wacköööön! Party! Huargh! Huargh!" schreien und dich nach deinen Alestorm-Platten fragen, s:D

Ich kann gar nicht so oft den like Button klicken, wie ich wollte, wenn ich denn könnte. Äh.. also... ich meine, die Passage verdient locker 50-60 Likes. Minimum! Auch wenn ich die imaginären Bilder dazu jetzt erstmal nicht aus meinem Kopf bekommen werde.
 
Ich denke mal, nach spätestens einem Monat ist die Missionierungsphase abgeschlossen. Dann gibt es eine finale mündliche Prüfung und wird die bestanden, erfolgt die Freilassung mit Metal-Diplom und dann mache ich ihm/ihr einen schönen Rostbraten mit Spätzle und Soße.

"Und was ist mit denen die nicht bestehen?" "Was glaubst Du, woraus ich meinen Rostbraten mache?"
 
Das finde ich cool. Wie ist eigentlich deine professionelle Meinung im Umgang mit kleinen Kindern und aggressiver Musik. Eine Ex von mir war da immer sehr strikt und wehement dagegen und in Anwsesenheit ihres damals 3 jährigen Kindes durfte nichts laufen.

Bei meinem eigenen Sohn praktizier ich das genau anders rum. Hier läuft eigentlich Musik in allen Härtegraden. Nur bei den Texten pass ich auf, das hier nichts "schlimmes" auf deutsch läuft.

Ich bin mir nicht sicher, ob kleine Kinder die Emotionen bei Musik tatsächlich schon wahrnehmen. Bei meinem Nachwuchs war ich mir auch anfangs nicht sicher, wie er auf düstere oder aggressive Musik reagiert. Aber bislang konnte ich nicht feststellen, dass das irgendeine Wirkung zeigt. Ich verzichte in seine Anwesenheit trotzdem auf Sachen, die mir zu extrem erscheinen. Triptykon zum Beispiel. Ich will ihm ja keine Angst machen oder für schlechte Träume sorgen. Aber grundsätzlich läuft ansonsten schon meine Musik.
 
Kleinstkinder reagieren da eh nach eigenen Regeln.
(ist Halbwissen) Ich weiß nicht mehr welche Instrumente es waren aber ich meine es hätte was mit dem Verhältnis von Schlagzeug zu Gesang zu tun.
Da wurden Musikstücke an Kindern getestet und bei aktuellen Chartbreakern die die Verhältnisse nicht erfüllten blieben die Kinder teilnahmslos, bei anderen Stücken wo dieses Verhältnis passte gingen die Picos ab wie katz.
Und die hatten da 10 Kids sitzen und das war bei allen so.
 
Bei meinem eigenen Sohn praktizier ich das genau anders rum. Hier läuft eigentlich Musik in allen Härtegraden. Nur bei den Texten pass ich auf, das hier nichts "schlimmes" auf deutsch läuft.
Ich würd sagen kannste so stehn lassen. Verallgemeinern kannste das nicht, muss man halt gucken wie die jeweiligen Kinder drauf reagieren. Harsh Noise würd ich vielleicht lassen :D
Ich hab übrigens bisher ein paar mal die Erfahrung gemacht - wohlgemerkt nur aus Einzelfallbeobachtungen abgeleitet und wissenschaftlich wohl nicht so richtig fundiert...ist jedenfalls etwas, was ich grob für meine Bachelorthesis im Hinterkopf hab - dass grade AD(H)S-affine Kinder weniger Konzentrationsprobleme haben, wenn (halbwegs hektische) Musik nebenher läuft
 
Hm, dann decken sich unsere Erfahrungen/Heransgehenweisen bei dem Thema ja halbwegs. Was er gar nicht abkann, respektive einfach abschaltet, ist wenn es zu vertrackt wird, z.B. Emperor oder Dillinger Escape Plan. Andereseits beschwerrt er sich bei Queen manchmal das es ihm zu ruhig ist. Vieles wird von ihm aber schon allein wegen der bunten Cover und der Melodien abgefeiert, Helloween und Welle:Erdball fallen mir da spontan ein.

Heute bin ich aber auch zu dem Entschluss gekommen, das ich auch bei nicht deutschen Liedern vermehrt auf die Texte achten sollte. Er versteht zwar kein Wort, aber es ist unglaublich wie gut er sich englische Texte merken kann. Als er dann heute auf dem Weg in den Kindergarten "Come out ye Black 'n Tans" angestimmt hat, bin ich schon ins Grübeln gekommen.
 
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