Black Pearl
Till Deaf Do Us Part
Nicht erschrecken. Es gab 2016 tatsächlich Speed Metal-Scheiben. Zugegeben, ich hatte meine liebe Mühe und Not, eine Top 10-Liste zuwege zu bringen. Wenn ich es genau nehme, komme ich auf 11 Kandidaten. Da die VULTURE jedoch eine EP ist, frohlockte ich. Endlich einmal muss man nicht mühselig Bands aussortieren, ewige Positionskämpfe zwischen den Veröffentlichungen ausfechten und sich hinterher ärgern, wenn man zufällig eine Gruppe vergessen hat. Zudem ist 10 eine viel schönere Zahl als 15. Und wie schon meine Tantralehrerin immer zu mir sagt: es kommt nicht darauf an, wie wenig man hat, sondern was man aus dem wenigen macht. Und genauso sieht es im Speed Metal aus. Wenige Bands, aber dafür machen sie enorm viel draus. Ich bin auf die anderen Listen von Euch gespannt, sollten denn welche kommen, denn ich habe mich in diesem Jahr etwas wenig mit dem guten alten Speed Metal beschäftigt. Aus dem Grund ist meine Liste mit Vorsicht zu genießen. Aber warten wir einfach das Speed Metal-Jahrbuch (die Verlage streiten sich noch um die Rechte) von @wrm ab. Viel Spaß und möge der Speed mit Euch sein.
1. Paradox (Deutschland) - Pangea
Es ist schon ernüchternd, dass man Scheibe für Scheibe wahre Kracher veröffentlicht, überall gute bis sehr gute Kritiken einfährt, von der Szene als unerlässlich für die Speed Metal-Bewegung gehandelt wird, der man seit Jahrzehnten wertvolle Dienste leistet und nun auch noch das bandinterne Meisterwerk veröffentlicht und kaum jemanden interessiert es. Ich meine, wo sind sie denn, die anderen, ehemaligen Speed Metal-Größen? Aufgelöst oder im Midtemposumpf abgesoffen. Und wer hält die Fahne des klassischen, zeitgemäß dargebotenen US Speed Metals der 80er hoch? In Bezug auf die Qualität, wie ihn damals die Großen boten? Es gibt nur noch PARADOX, die dazu in der Lage sind, diese Art von Alben herauszubringen, die in den 80ern als Großwerke abgefeiert worden wären. Nun haben wir bekanntlich 2016 und PARADOX sind nur noch für die von Interesse, die eben genau diesen Sound noch lieben. Und deren Treue wurde wieder mal von Charly und Co. belohnt.
2. Seax (USA) - Speed Metal Mania
So sind sie halt, die Amis. Kommen immer wieder mit einer Truppe ums Eck, die niemand auf dem Radar hatte oder einer, die es schon länger gibt, aber nun erst so richtig aufdreht. Im Vergleich zu bspw. RANGER deutlich ruppiger, schneller, ja, einfach furioser und fokussierter auf messerscharfe High Speed-Attacken, ohne Gnade und ohne den Hit-Effekt missen zu lassen. So fantastisch ist dieses Werk geworden, dass sich die Jungs auch nicht schämen müssen, einen so präpotent klingenden Albentitel gewählt, zu haben. Jedenfalls danke an SEAX, für ein Speed Metal Meisterwerk und eine glatte 9 Punkte-Scheibe, sowie den erbrachten Beweis, wie lebendig Speed Metal auch 2016 noch sein kann. Hier wurde neben der PARADOX eine Marke gesetzt, an der es sich nun zu orientieren gilt. HELL PATRÖL hören genau hin, woran es bei Ihnen noch hakt. In vier, fünf Jahren erwarte ich Ähnliches. ;-)
3. Armory (Schweden) - World Peace ... Cosmic War
Finally, a podium for Sweden this year! *Sektkorken ploppen* Und der Beweis, dass ich nicht schwedenfeindlich bin. Es war zwar eng, den dritten Podiumsplatz hinter den Überfliegern PARADOX und SEAX zu erstreiten, doch Weihnachten naht und da bin ich meistens gnädig gestimmt, auch den bloody vikings gegenüber. Es fällt auch nicht sonderlich schwer, bei solch leidenschaftlich dargebotener, virtuoser Hochgeschwindigkeit mit Melodien zum schwärmen. Vielleicht die melodiöseste Scheibe unter meinen Top 10, aber kein Keyboard-Geschwuchtel, sondern durchaus mit haarigen Eiern runtergezockt. Ein speediger Ohrenschmeichler und eine verdiente Medaille für eine verdammt gute Figur im Windkanal 2016 und den höchsten Screams this year.
4. Steel Inferno (Dänemark) - Aesthetics of Decay
Female fronted Speed Metal aus Dänemark? Warum nicht? Karen spuckt sich dosiert gallig, rau und wenn nötig hoch und gekonnt durch eine Mixtur aus old school Speed, mit leichten Thrash- und Heavy Metal-Einflüssen. Tja, da geht sie langsam dahin, die Top 5 Platzierung für RANGER. Es tut mir ein wenig leid, aber der Hörer hier mag seinen Speed Metal vor allen Dingen pfeilschnell, härter und abgewichster ausgerifft. So wie hier, bei diesem Pflichtkauf.
5. Bewitcher (USA) - Bewitcher
Ui, Pentagramme! BEWITCHER sind reinrassiger Speed Metal, der sich gerne schwarzmetallischer Tunes bedient und so lässig ist, wie eine Giraffe, die dir gerade auf den Kopf scheißt und im vorbeigehen meint, ins Dixi sei sie nicht reingekommen. Wie gesagt, kein blackened Thrash Metal, im Sinne von bspw. BEWITCED, sondern Speed Metal, der sich das ein oder andere Element aus dem schwarzen Lager ausborgt, um sich ein wenig dunkler zu geben. Eine Art gelungene Möbelpolitur, wieselflink dahingefummelt. Und weil es blackened Speed so selten gibt, ein Genuß, sich diesen Klängen hinzugeben.
6. Nuke (USA) - Nuke
Wieder so ein Kandidat, bei dem sich die Gelehrten streiten, ob es sich um Speed Metal oder Thrash Metal handelt. Gut, dann wäre das geklärt und ich würde auch zustimmen. Speed Metal muss nicht zwingend melodiöser als Thrash sein, er kann ganz schön garstig und assi sein. Speed Metal ist ein Bauchgefühl. NUKE verfügen darüber. Mit Bravour bestanden, es darf laut gehechelt werden.
7. Ranger (Finnland) - Speed & Violence
Mitnichten eine Exciter-Kopie, sich jedoch gerne vor ihnen verbeugend. Das ist nicht verwerflich, denn beugen ist gut für die Rückenmuskulatur. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche. Außerdem ist es schön, dass sich Finnland mit solchen Acts für Nightwish entschuldigt und man diesem schnuckeligen Wald- und Seenstaat nicht mit ärgeren militärischen Maßnahmen drohen muss. Verhindern können die Finnen dies, indem sie alle zwei, drei Jahre mal so eine feine Scheibe wie diese rauskloppen. Ich hoffe die Finnen wissen, wie dankbar sie RANGER zu sein haben.
8. Mindwars (Italien) - Sworn To Secrecy
Italia Speed? Metal Archives meint Thrash. Doch Metal Archives hat vieles, aber kein Bauchgefühl. Drum isses Speed. Und zwar sehr starker. Muss mich hier kürzer fassen. Gleich sind die Spareribs fertig.
9. Metaluria (Argentinien) - Fuerzas En La Noche
Screams galore aus Südamerika gefällig? Hier bekommt man so ziemlich alles, was man für sein Speed Metal-Abitur benötigt. Bestanden wird es durch eine exzellente Axe-Arbeit, Ungezügeltheit und es riecht nach argentinischem Steak.
10. Wildhunt (Österreich) - Descent
Erleichterung macht sich breit. Mein am wenigsten gehasstes Nachbarland bringt Top Ten-Bands an den Start. Wenn auch mangels weiterer Konkurrenz. Zugegeben, der nicht immer vollkommen unholprig klingende Speed Metal der Wiener muss schon geliebt werden wollen sollen, Bollen und Knollen, verdammich. Ich liebe ihn, denn frisch und unverbraucht wird mit Köpfchen instrumentiert, nette Akustikparts und Tempiwechsel werden eingebaut und charmant denglish klingend gesungen, dass man sich an selige 80er Jahre erinnert, als man es im deutschsprachigen Raum mit dem Englischen noch nicht so hatte. Aber es mundet einfach, klingt unverbraucht und macht Laune. Live sind die Jungs sicher Bombe.
Das war es. Eine Prognose für 2017 gebe ich nicht. Warten wir es einfach ab, das große Speed Metal Revival. Irgendwann wird es kommen. Und wenn es 3017 sein sollte.
1. Paradox (Deutschland) - Pangea
Es ist schon ernüchternd, dass man Scheibe für Scheibe wahre Kracher veröffentlicht, überall gute bis sehr gute Kritiken einfährt, von der Szene als unerlässlich für die Speed Metal-Bewegung gehandelt wird, der man seit Jahrzehnten wertvolle Dienste leistet und nun auch noch das bandinterne Meisterwerk veröffentlicht und kaum jemanden interessiert es. Ich meine, wo sind sie denn, die anderen, ehemaligen Speed Metal-Größen? Aufgelöst oder im Midtemposumpf abgesoffen. Und wer hält die Fahne des klassischen, zeitgemäß dargebotenen US Speed Metals der 80er hoch? In Bezug auf die Qualität, wie ihn damals die Großen boten? Es gibt nur noch PARADOX, die dazu in der Lage sind, diese Art von Alben herauszubringen, die in den 80ern als Großwerke abgefeiert worden wären. Nun haben wir bekanntlich 2016 und PARADOX sind nur noch für die von Interesse, die eben genau diesen Sound noch lieben. Und deren Treue wurde wieder mal von Charly und Co. belohnt.
2. Seax (USA) - Speed Metal Mania
So sind sie halt, die Amis. Kommen immer wieder mit einer Truppe ums Eck, die niemand auf dem Radar hatte oder einer, die es schon länger gibt, aber nun erst so richtig aufdreht. Im Vergleich zu bspw. RANGER deutlich ruppiger, schneller, ja, einfach furioser und fokussierter auf messerscharfe High Speed-Attacken, ohne Gnade und ohne den Hit-Effekt missen zu lassen. So fantastisch ist dieses Werk geworden, dass sich die Jungs auch nicht schämen müssen, einen so präpotent klingenden Albentitel gewählt, zu haben. Jedenfalls danke an SEAX, für ein Speed Metal Meisterwerk und eine glatte 9 Punkte-Scheibe, sowie den erbrachten Beweis, wie lebendig Speed Metal auch 2016 noch sein kann. Hier wurde neben der PARADOX eine Marke gesetzt, an der es sich nun zu orientieren gilt. HELL PATRÖL hören genau hin, woran es bei Ihnen noch hakt. In vier, fünf Jahren erwarte ich Ähnliches. ;-)
3. Armory (Schweden) - World Peace ... Cosmic War
Finally, a podium for Sweden this year! *Sektkorken ploppen* Und der Beweis, dass ich nicht schwedenfeindlich bin. Es war zwar eng, den dritten Podiumsplatz hinter den Überfliegern PARADOX und SEAX zu erstreiten, doch Weihnachten naht und da bin ich meistens gnädig gestimmt, auch den bloody vikings gegenüber. Es fällt auch nicht sonderlich schwer, bei solch leidenschaftlich dargebotener, virtuoser Hochgeschwindigkeit mit Melodien zum schwärmen. Vielleicht die melodiöseste Scheibe unter meinen Top 10, aber kein Keyboard-Geschwuchtel, sondern durchaus mit haarigen Eiern runtergezockt. Ein speediger Ohrenschmeichler und eine verdiente Medaille für eine verdammt gute Figur im Windkanal 2016 und den höchsten Screams this year.
4. Steel Inferno (Dänemark) - Aesthetics of Decay
Female fronted Speed Metal aus Dänemark? Warum nicht? Karen spuckt sich dosiert gallig, rau und wenn nötig hoch und gekonnt durch eine Mixtur aus old school Speed, mit leichten Thrash- und Heavy Metal-Einflüssen. Tja, da geht sie langsam dahin, die Top 5 Platzierung für RANGER. Es tut mir ein wenig leid, aber der Hörer hier mag seinen Speed Metal vor allen Dingen pfeilschnell, härter und abgewichster ausgerifft. So wie hier, bei diesem Pflichtkauf.
5. Bewitcher (USA) - Bewitcher
Ui, Pentagramme! BEWITCHER sind reinrassiger Speed Metal, der sich gerne schwarzmetallischer Tunes bedient und so lässig ist, wie eine Giraffe, die dir gerade auf den Kopf scheißt und im vorbeigehen meint, ins Dixi sei sie nicht reingekommen. Wie gesagt, kein blackened Thrash Metal, im Sinne von bspw. BEWITCED, sondern Speed Metal, der sich das ein oder andere Element aus dem schwarzen Lager ausborgt, um sich ein wenig dunkler zu geben. Eine Art gelungene Möbelpolitur, wieselflink dahingefummelt. Und weil es blackened Speed so selten gibt, ein Genuß, sich diesen Klängen hinzugeben.
6. Nuke (USA) - Nuke
Wieder so ein Kandidat, bei dem sich die Gelehrten streiten, ob es sich um Speed Metal oder Thrash Metal handelt. Gut, dann wäre das geklärt und ich würde auch zustimmen. Speed Metal muss nicht zwingend melodiöser als Thrash sein, er kann ganz schön garstig und assi sein. Speed Metal ist ein Bauchgefühl. NUKE verfügen darüber. Mit Bravour bestanden, es darf laut gehechelt werden.
7. Ranger (Finnland) - Speed & Violence
Mitnichten eine Exciter-Kopie, sich jedoch gerne vor ihnen verbeugend. Das ist nicht verwerflich, denn beugen ist gut für die Rückenmuskulatur. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche. Außerdem ist es schön, dass sich Finnland mit solchen Acts für Nightwish entschuldigt und man diesem schnuckeligen Wald- und Seenstaat nicht mit ärgeren militärischen Maßnahmen drohen muss. Verhindern können die Finnen dies, indem sie alle zwei, drei Jahre mal so eine feine Scheibe wie diese rauskloppen. Ich hoffe die Finnen wissen, wie dankbar sie RANGER zu sein haben.
8. Mindwars (Italien) - Sworn To Secrecy
Italia Speed? Metal Archives meint Thrash. Doch Metal Archives hat vieles, aber kein Bauchgefühl. Drum isses Speed. Und zwar sehr starker. Muss mich hier kürzer fassen. Gleich sind die Spareribs fertig.
9. Metaluria (Argentinien) - Fuerzas En La Noche
Screams galore aus Südamerika gefällig? Hier bekommt man so ziemlich alles, was man für sein Speed Metal-Abitur benötigt. Bestanden wird es durch eine exzellente Axe-Arbeit, Ungezügeltheit und es riecht nach argentinischem Steak.
10. Wildhunt (Österreich) - Descent
Erleichterung macht sich breit. Mein am wenigsten gehasstes Nachbarland bringt Top Ten-Bands an den Start. Wenn auch mangels weiterer Konkurrenz. Zugegeben, der nicht immer vollkommen unholprig klingende Speed Metal der Wiener muss schon geliebt werden wollen sollen, Bollen und Knollen, verdammich. Ich liebe ihn, denn frisch und unverbraucht wird mit Köpfchen instrumentiert, nette Akustikparts und Tempiwechsel werden eingebaut und charmant denglish klingend gesungen, dass man sich an selige 80er Jahre erinnert, als man es im deutschsprachigen Raum mit dem Englischen noch nicht so hatte. Aber es mundet einfach, klingt unverbraucht und macht Laune. Live sind die Jungs sicher Bombe.
Das war es. Eine Prognose für 2017 gebe ich nicht. Warten wir es einfach ab, das große Speed Metal Revival. Irgendwann wird es kommen. Und wenn es 3017 sein sollte.
