Meine Herangehensweise an Portal ähnelt ein wenig meiner Herangehensweise an Neue Musik. Also, diese atonale und oft avantgardistisch-dissonante Strömung in der Klassik. Da geht es, ähnlich wie bei Portal, ja auch häufig um das Ausloten klanglicher und tonaler Möglichkeiten, mithin um die Befreiung von einem musiktheoretischen Reglement. Oder im Umkehrschluss, um den Beweis der Legitimität genau jener genreimmanenten Regeln, die man bricht - und zwar nicht zuletzt durch kompositorisches Scheitern oder weil's eben einfach nur noch Scheiße klingt.
Wobei Portal da schon deutlich strukturierter zu Werke gehen, finde ich. Gerade diese verschlungenen, sich um sich selbst windenden Gitarrenmotive (als Riffing kann man das ja fast schon nicht mehr bezeichnen), haben etwas sehr lautmalerisches, fast schon programmusikalisches und unterstützen so das Bild von Fremdartigkeit und kosmischem Grauen, das die Band ja durchaus mit ihren Texten und dem gesamten Auftreten zu evozieren trachtet.
Das ist schon faszinierend. Und, ja, das ist auch irgendwie total bekloppt und nervig. Spannend finde ich an Portal, dass ich ihre Musik auf zwei völlig unterschiedlichen Ebenen erfahre, je nach Stimmung oder Bereitschaft. Entweder widme ich mich der Band völlig verkopft und theoretisch oder ich lasse mich von diesem aufwühlenden Irrsinn in Welten entführen, die aus purer Emotion bestehen und mir Gefühlszustände verschaffen, wie es in der Form keine andere Band vermag.