So, seit gestern wieder zu Hause. Hier kommt nun wie versprochen mein Bericht vom Springsteen Konzert in München am Sonntag. Ich verbinde derartige Großveranstaltungen (soweit möglich) ja sehr gerne mit ein paar Tagen Sightseeing und bevorzuge da die entspannte Variante. So auch hier und wir waren am Sonntag bereits gegen 13:00 Uhr im Olympiapark. Haben dann auch gleich einen Platz im Schatten gefunden und es dauerte nicht lange, da gestellten sich vier sehr nette Leute aus Esslingen zu uns. Es handelte sich um einen 82-jähirgen Vater, der mit seinen beiden Söhnen, der Frau des einen Sohnes und der besten Freundin des anderen Sohnes auf dem Konzert war. Wir hatten eine sehr schöne, kurzweilige Unterhaltung "Noi, wenn der Boss kommt, dann muscht scho´am Start sei, gell!". Gleichermaßen amüsiert und mit Kpfschütteln quittierten wir den inflationären Gebrauch von nichtbehinderten Besuchern der Behindertentoilette. Aus meiner Sicht als Rollstuhlfahrer definitiv ein "No-Go" und wie man hier auch keine Einsicht zeigen kann, wenn man die Leute explizit darauf anspricht, erschließt sich mir nicht.
Um 16:00 dann Einlass und dieser verlief absolut unstressig für uns. Ich muss dazu sagen, dass ich auch hier zu Beginn bereits an Ort und Stelle war, um diesen für mich so entspannt wie möglich zu gestalten. Rolliplätze wie weiter oben erwähnt gut. Wartezeit gestaltete sich dann auch als angenehm und überraschend kurzweilig.
Dann kurz vor 19 Uhr und der Boss betrat die Bühne. Opener "No surrender" und direkt mal ne Träne verdrückt. Für mich der Inbegriff von authentischer, ehrlicher Rockmusik. Neugierig, wie ich bin, habe ich im Vorfeld die Setlist der beiden vorhergehenden Konzerte bereits im Netz nachgelesen. Ob das gut oder schlecht war, kann ich nicht sagen. Ich tendiere aber im Nachhinein und nach diesem Gig dazu, Dinge einfach auf mich zukommen zu lassen und mich überraschen zu lassen. Fraglich, ob dies gelingt. Beeindruckend für mich im weiteren Verlauf des Abends, wie gut die Band eingespielt ist und wie mühelos der Spagat zwischen ruhigen Tönen, Rockmusik, Jazz und Bluesanleihen gelingt. Chapeau!
Über die Setlist wurde viel gesagt und ich gebe zu: Natürlich hätte ich gerne noch den ein oder anderen meiner Favoriten gehört. Aber zehn Springsteen Fans und sicherlich 8 verschiedene Meinungen zu dem Thema.
Emotionaler Höhepunkt für mich klar "The River". Der erste Ton der Mundharmonika erklingt, die Sonne geht unter, die Leute vor mir stehen auf und der Boss singt "I come from down the Valley". Da sind mir dann sofort die Tränen in die Augen geschossen und Worte können diesen Moment nicht im Ansatz beschreiben.
"Last man Standing" und später "I see you iny Dreams" erneute absolute Gänsehautmomente.
Dass sich ernsthaft Leute in den sozialen Medien aufregen, dass Springsteen nach sage und schreibe zwei Stunden und 45 Minuten ein grandioses Konzert beendet, ist einfach nur unfassbar.
Ich lege mich fest. Das war grandios und das bislang beste Konzert, das ich in knapp 30 Jahren als Konzertbesucher erlebt habe. Am Montag geht's zu Maiden.