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Oh ja, die COMMUNIC-Scheibe hab ich damals auch hoch und runter gehört. Irgendwie gibt mir diese Art "kunstfertiger, leicht steriler" Metal aber heutzutage gar nichts mehr (von den NEVERMORE-Platten aus den frühen 200ern vielleicht mal abgesehen).
Werde ich aufgrund deines, wie immer, schönen Reviews die Tage mal wieder reinhören und bin gespannt wie der Eindruck dann ist.
COMMUNIC Fans sollten, nein müssen die letzten beiden SCARIOT Scheiben auch in der Sammlung haben
Lange her und heute im Büro - da könnte man ja mal wieder....
Das Communic-Debut hat bis heute nichts an Strahlkraft eingebüßt. Eine Mischung aus leicht progressivem Power- und Thrashmetal mit dem gewissen Etwas und tollen Melodieführungen. Die vielfach zitierte stilistische Nähe zu den Kollegen von Nevermore ist gegeben, dennoch sind Communic weit mehr als ein Klon von Warrel Danes Zaubercombo und bieten auch eine gehörige Prise Eigenständigkeit.
Der Opener "Conspiracy in Mind" ist eine rund siebeinhalbminütige Wundertüte, die tatsächlich in Sachen Gesangslinien, Melodieführung und Songaufbau stark an Nevermore erinnert, speziell an Bridge und Refrain dürfte Warrel Dane seine wahre Freude gehabt haben. Überdies bauen Mastermind Oddleif Stensland und seine Mannschaft aber auch vielfach Elemente mit ein, die eher an klassischen US-Metal gemahnen. Die ruhigen Parts sind perfekt in den Song eingeflochten und das Stück kriegt genau immer zur richtigen Zeit wieder die Kurve. Stark!
"History reversed" löst sich dann bereits hörbar aus dem Kontext Nevermore: eine Halbballade, erneut mit einem Chorus zum Niederknien ausgestattet - man erwartet ihn förmlich und ist dann doch erstaunt, welche Kabinettstückchen dennoch eingestreut werden bis es soweit ist. Wie auch schon beim Opener gelingt es der Band hier, die Spannung über knapp 7 Minuten aufrecht zu erhalten, die soften und härteren Parts sind perfekt ausgependelt.
Mit "They feed our Fear" spannt man den Bogen einfach mal quer durch das gesamte Metaluniversum: ein ganz ruhiger Beginn, getragen durch ein sehr prägnantes Riff, später immer weiter untermalt mit dezenten Doublebase-Einschüben, wunderschöne Soli und einen durchaus melodisch-emotionalen Gesang münden nach etwas mehr als 4 Minuten in einem regelrechten Riffgewitter à la early Metallica, ehe man in eher traditionelles Metalmotiv überwechselt, um dann kurze Momente später in einer thrashigen Explosion zu landen, unmittelbar gefolgt von einem weiteren Gesangspart, der letztlich in Frickelei mündet - warum das alles so geil ist? Weil es nie Selbstzweck ist, sondern einfach auf den Punkt genau passt! Zum Ende des beinahe 10minütgen Monsters biegt man wieder in den ruhig gehaltenen Anfangspart ab und lässt das Stück in dieser Form auch ausklingen. Fantastisch und spätestens hier haben wir dann mit Nevermore so gut wie gar nichts mehr zu tun. Erwähnenswert: dieser Song geht als Paradebeispiel dafür durch, wie man Keyboards als perfektes Stilmittel einsetzen kann um Atmosphäre zu erschaffen und zu halten.
"Communication Sublime" fährt dann zur Eröffnung ein klassischen Thrash/Powermetalbrett auf. Mächtiges Riffing, donnernde Drums, ein eher unkomplizierter Songaufbau zunächst, eher dem üblichen Verse-Chorus-Folge folgend, ehe zum Ende hin wieder eher vertrackte Parts eingeflochten werden und das Stück am Ende gar regelrecht explodiert, untermalt von harmonischen Gitarrensoli.
"The Distance" weißt Parallelen zu "They feed our Fear", ein im wesentlichen ruhiger Song mit immer wieder eingestreuten, härteren Parts. "Getragen" trifft es hier ganz gut, auffällig auch hier wieder, wie die Gitarrenharmonien hinter teils sehr harten Passagen eine ganz eigene Wohlfühlatmospähre aufbauen. Epik in einer gänzlich unkitschigen Form, ein ebenso variabler wie spannender Songaufbau, der sich in Sachen Härtegrad permanent steigert, ehe man zum Ende hin wieder in komplett gediegene Gefilde abdriftet - ganz stark, ein Kopfhörer-Song.
Das folgende "Ocean Bed" ist unter Berücksichtigung der sonstigen Titellängen schon fast "kompakt" zu nennen. Die in den anderen Songs bereits verarbeiteten Elemente treten hier teils nicht in brachialer Form auf, es hat ein wenig was hardrockiges, dazu aber erneut einen einfach schönen Chorus, zum Ende hin wird das Tempo dann letztlich doch merklich angezogen.
"Silence surrounds" ist ein weiteres Glanzstück, ein Paradebeispiel für progressiven Metal. Ruhiger Aufbau, teils schwermetallische Einschübe, hier kommen dem geneigten Hörer speziell zu Beginn aufgrund des Strophenaufbaus tatäschlich wieder unweigerlich Nevermore in den Sinn. Erstaunlich, wie schnell 11 Minuten gänzlich ohne Langeweile verfliegen können. Ein willkommener Abschluss eines wahrlich großen Albums, das ohne auch nur einen Ausfall auskommt.
Die Erstauflage des Albums bietet 2 Bonustracks: zum einen eine Pianoversion von "The Distance" ("Another Distance" betitelt), die unterstreicht, wie stark das pure Songwriting von Communic zu Zeiten des Debuts war - so funktioniert das Stück ebenso als emotionale Pianoballade als auch im metallischen Gewand. Der zweite Bonus in Form des Edits von "Conspiracy in Mind" ist dann die üblich kastrierte Version, die unmittelbar an Bedeutung verliert, sobald man das komplette Stück kennt - es fehlt halt was ;-).
In der Folge haben Communic stets starke Alben veröffentlicht, das überirdische Niveau des Debuts indes haben sie m.E. nach nie wieder erreicht - ein Jahrhunderalbum, ein Klassiker, gar keine Frage.
Wieder sehr toll geschrieben,das würde ich wirklich auch so können wollen.
Vielen Dank für die Blumen. Wäre ich noch mal ein paar Jährchen jünger hätte ich mich sicher noch mehr in die Welt der Musik begeben und würde gerne auch professionell darüber schreiben - so bleibt es denn bei einem sehr leidenschaftlichen Hobby, oft mit Halbwissen, was ich gerne zugebe und auch gern von "Besserwissenden" (nicht zu verwechseln mit "Besserwissern") korrigieren lasse, falls nötig. Alles bis ins Detail nachrecherchieren, dafür fehlt mir die Zeit - und "leider" habe ich einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack. Ich freue mich aber sehr darüber, dass mein kleiner Thread hier eine so hohe Anhängerschaft findet, obwohl er nicht zwingend so "true" ist, wie er für ein Magazin wie das DF sein sollte - vielleicht auch gerade deshalb und obwohl man beim DF schon auch mal über den Tellerrand schaut.
Was die 70er-Alben von YES betrifft: ist so ein klassisches Halbwissen. Ich besitze einige Alben, habe mich auch mal intensiv mit "Tales from the Topographic Oceans" beschäftigt, aber das wir mir einfach too much. Auch habe ich generell zwischenzeitlich mit Jon Andersons Stimme so meine Schwierigkeiten, was aber Geschmackssache ist und auch schon mal situationsabhängig ist. Dazu kommt, dass YES in jedem Fall "erarbeitet" werden möchten - und dafür habe ich leider nicht mehr so viel Zeit wie früher.
Gibts auf discogs und amazon. Hab für beide je 12€ gezahltHast Du schon mal an anderer Stelle geschrieben...da an die muss man natürlich erstmal rankommen ;-). Auf jeden Fall macht es mich neugierig auf eben jene Band, ist ja offenbar ein unmittelbarer Vorgängern von Communic....
So, ich hab mir die Platte jetzt ein paar Mal via youtube gegeben.Lass mal hören, wie du sie fandest, wenns so weit war
Schade, aber kann man nix machen danke fürs dran denkenSo, ich hab mir die Platte jetzt ein paar Mal via youtube gegeben.
Leider rauscht sie komplett an mir vorbei. Hatte ich bedauerlicherweise schon befürchtet.
Obwohl ich eigentlich gegen "seichte" Musik nix habe, gefällt es mir hier überhaupt nicht.
So spielen Striker bei mir keine Rolle mehr. Das ist noch unerfreulicher, wenn man bedenkt, dass ich die Band mal absolut großartig fand. Vor allem auch live (das ist ja aber immerhin wahrscheinlich immer noch gut )
Nüja, Geld gespart.
@RageXX Da hast Du die "90125" ja mal flott in alle Einzelteile zerlegt, mit Deiner Einschätzung gehe ich absolut konform. Gerade dieses Album habe ich als Teenager sehr geliebt, obwohl es aus damaliger Sicht natürlich Pop Musik war, wenn man sonst Motörhead, Saxon, Venom oder Maiden hörte. Ähnlich gelagerte musikalische Aussenseiter waren damals bei mir u.a. OMD und VISAGE (wer kennt nicht FADE TO GREY), die mit meiner sonstigen Ausrichtung an Krawallbands nichts zu tun hatte. Gar nicht lange her, dass ich die reviewte Scheibe als Remastered 2004 auf dem Plattenteller hatte...
Mal wieder ein wenig Leben hier rein:
Manche Bands veröffentlichen einfach mal so ein kleines Meisterwerk - und tauchen dann leider wieder komplett in der Versenkung ab. Das bislang einzige Album der kalifornischen Progmetaller "In the Silence" ist so ein Paradebeispiel für eine schlicht übersehene Band, der im Grunde größerer Erfolg hätte beschieden sein sollen (oh Mann, Wortwahl am frühen Morgen....). Stilistisch kann man Vergleiche zu Tool ebenso anführen wie Querverweise an eher düstere Artrockvertreter wie Katatonia, dennoch hat das Ganze eine enorm metallische Schlagseite.
So gemahnt die Gitarrenarbeit im Opener "Ever Closer" ein wenig an "Sound of the Alarm" von Anarcrusis. Im Wesentlichen schon ein nettes Brett, nicht zu verfrickelt, melodisch und doch aufgrund der benannten Gitarren schon arg metallisch, ohne in puren Metal abzudriften. Das Spannende des gesamten Albums deutet sich schon in diesem rund 6minütigen Opener an: Die eingangs benannten Zutaten verschiedener Bauart werden zu einer eigenständigen Melange verquickt, dazu kommt ein Gesang, der nicht aufdringlich ist und den Gesamtsound perfekt untermalt.
Mit "Seventeen Shades" folgt ein Midtemposong, auffällig hier das überaus variable Drumming, aber auch die Breaks, die etwa nach 2 Minuten das Stück in eine komplett andere Richtung leiten, als man als Hörer eingangs vermuten dürfte. Im weiteren Verlauf flechtet die Band ruhigere Passagen, nahezu balladesk, ein, ehe es am Ende dann noch einmal in die Vollen geht. Hier agiert man nah an einer härteren und verspielteren Variante der späten Katatonia, wobei die Gitarrenarbeit speziell zum Songfinale hin ein wenig Dreck und Virtuosität versprüht.
"Serenity" beginnt akustisch mit einem gefälligen Intro, ehe der Schwenk in Richtung hartem Riffing folgt, unterbrochen durch eine Minipause in bester "Pull-me-under" Manier, ehe der düstere Grundsound sich wieder Bahn bricht. Der erste Verse ist sehr ruhig akzentuiert, die Bridge dann mit ordentlichem Riffing garniert. Auffällig: auch hier spielen die Drums mal wieder eine gewichtige Rolle und heben den Song bei aller oberflächlichen "Eingängigkeit" auf ein ganz eigenes Level. Überhaupt lohnt es sich einfach, hier genauer hin zu hören. Besonders spannend: der Mittelpart, der das einfach unwiderstehliche Akustikintro zusätzlich mit einem entsprechenden Solo würzt, wer glaubt, man hätte das Stück unmittelbar nach 2 Minuten ausrechnen können, der sieht sich im positiven Sinne getäuscht. Kurzum: ein unwiderstehlicher Track, in Schnittmenge von US-Metal, Prog und alternativem (Neo-)Prog.
Auch "Beneath these falling Leaves" (eine von 2 "Über-7-Minütern") beginnt ruhig und melancholisch, im Ansatz gar leicht mit Streichern untermalt. Eine erste (Halb)ballade auf "In the Silence", getragene Verses, kaum mal ein Aufbäumen der E-Gitarren - doch zum Ende hin eine Explosion in bester "One"/"Sanitarium"-Manier, klassische Metal-Soli, erneut einfach dieses Wahnsinnschlagzeug. Eine Neoprogballade der besonderen Art, deren spannender Songaufbau schlicht gefangen nimmt - und zum Ende hin wünscht man sich tatsächlich, dass dieses metallische Ende eben noch gar keins wäre - dennoch: mit einem letzten Gesangseinsatz ist (leider) Schluss, ehe das bereits im Intro verwendete Cello in Verbindung mit der Akustischen endet "Beneath theses falling Leaves" - eine ebenso emotionale wie virtuose Ballade.
"Close to me" ist dann mit knapp dreieinhalb Minuten tatsächlich eine "reinrassige" Ballade und lädt zum Träumen ein - eine kurze Verschnaufpause, nach all den doch eher virtuosen Entdeckungsreisen der Vorgängertracks. Somit sind Vocals auch Fehlanzeige hier. Ein kleines und verträumtes Instrumental, genau an der richtigen Stelle des Albums platziert.
Mit "Endless Sea" geht es in Sachen Verse nach einem doch schon kurzen, gitarrenlastigen Start auch eher ruhig los - ehe die Gitarren dann doch schon wieder ein wenig mehr in den Bratmodus überschalten. Ein wenig gemahnt "Endless Sea" an eine ruhige Communic-Nummer, der teils in den anderen Stücken präsente moderne Artrock/Metal weicht einem eher klassischen Muster, noch einmal kommen einem hier unweigerlich Anarcusis in den Sinn. "Powerballade" - naja, so wäre es schon passend....auffällig mal wieder ganz speziell die Drums, gerade Freunde von variablem Drumming kommen hier - mal wieder - bestens auf ihre Kosten.
Nach dem letzten "Hall" von "Endless Sea" eröffnet ein überaus metallischer Start "All the Pieces". Die durchgängig in allen Teilen des Albums präsente Melancholie bricht sich Bahn - und tatsächlich erkennt man hier einen überaus präsenten Tool-Einfluss, wobei der Refrain tatsächlich von der Bauart her auch von Nevermore stammen könnte - so man sich anstelle des eher unaufgeregten Gesangs Warrel-Dane-Vocals vorstellen könnte. Die Soli, die immer wieder dezent eingestreut werden (deshalb aber nicht weniger virtuos gespielt sind....) bilden einen weiteren Farbtupfer und einen Schuss klassischen US-Metal. Starke Nummer.
Damit sind wir bei "Your Reward" und somit dem Finale des Albums angekommen. Ein kleines Epos mit einer Laufzeit von über siebeneinhalb Minuten. Psychedelische Klänge zum Beginn, eine "wimmernde" Gitarre, die die ersten Gesangslinien begleitet. "Your Reward" transportiert Spannung und gemahnt ein wenig an den anderen "Über-7-Minüter", "Beneath the falling Leaves". Dennoch arbeitet man hier mit anderen Stilmitteln, ein wenig fühlt man sich an Riverside zu "Second Life Syndrome" erinnert, auch ist der Gesang hier am variabelsten gehalten. Die letztendliche Eruption kommt zum Ende des Stückes nach einem sehr abwechslungsreichen Songaufbau. Ein klein wenig mehr hätte man da sogar noch rausholen können - aber das ist Jammern auf hohem Niveau....
Fazit: wie bereits eingangs erwähnt ein vergessenes Kleinod und interessant für alle, die sich in der Schnittmenge "neuerer" Act wie Karnivool, Caligula's Horse und Konsorten wohlfühlen, dort aber vielleicht eine Portion "klassischen" Metal vermissen - und auch vielleicht einen Gesang, der nicht ganz so "emotional/weinerlich" (bitte je nach eigener Geschmacksrichtung den entsprechenden Begriff verwenden....) rüberkommt. "Klassischen" Neoprog sucht man auf "A fair Dream gone mad"vergebens, vielmehr ist eine stilistische Nähe sowohl zu (moderneren) Katatonia als auch zu bestimmten Riverside-Phasen gegeben, wobei die Musik in sich verspielter ist, ohne auf Eingängigkeit zu verzichten.
Wie gesagt das Masterplan Debut erschien ja noch Anfang der 2000er und ist für mich auch die logische Fortsetzung die Helloween eigentlich nach "The Dark Ride" hätte machen sollen.
Tolles abwechslungsreiches Album, einen großartigen Sänger, Ohrwürmer am Laufband und trotzdem ein bisschen vertrackt. Und auch für ein typisches Euro Power Metal Album ziemlich überraschend beim ersten Mal hören.
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