Aufgelegt!

Dass du damit mein Interesse wecken würdest, dürfte dir klar gewesen sein. Hier läuft gerade Track #2 und ich suche schon, wo ich denn die CD zu einem vernünftigen Preis herbekomme.

Also, bei Dir hätte ich darauf gewettet, dass das "Deins" ist - habe mir aber verkniffen, eine versteckte Kaufempfehlung auszusprechen. Du kannst mit der Platte nichts falsch machen, die ist einfach brillant - ohne Wenn und Aber, speziell wenn man so diese Schnittstelle zwischen modernem Artrock/Metal und klassischen Metalanleihen steht.

Weißt Du, was noch schlimmer ist? Ich habe das Ding heute über YT beim Arbeiten (ok, und auch beim Schreiben hier - erwischt....) gehört und danach kam dann in der Rotation von YT Musik von einer Band mit dem Namen "The Butterfly Effect", Album entitled "Final Conversation of Kings" - hier mal der Link. Leider geil....


Kannte ich bisher überhaupt nicht, tönt aber ganz ähnlich, ein wenig traditioneller vielleicht - aber wie schon gesagt: leider geil. Muss doch wieder Lotto spielen...
 
Also, bei Dir hätte ich darauf gewettet, dass das "Deins" ist - habe mir aber verkniffen, eine versteckte Kaufempfehlung auszusprechen. Du kannst mit der Platte nichts falsch machen, die ist einfach brillant - ohne Wenn und Aber, speziell wenn man so diese Schnittstelle zwischen modernem Artrock/Metal und klassischen Metalanleihen steht.

Weißt Du, was noch schlimmer ist? Ich habe das Ding heute über YT beim Arbeiten (ok, und auch beim Schreiben hier - erwischt....) gehört und danach kam dann in der Rotation von YT Musik von einer Band mit dem Namen "The Butterfly Effect", Album entitled "Final Conversation of Kings" - hier mal der Link. Leider geil....

Kannte ich bisher überhaupt nicht, tönt aber ganz ähnlich, ein wenig traditioneller vielleicht - aber wie schon gesagt: leider geil. Muss doch wieder Lotto spielen...

Nun, THE BUTTERFLY EFFECT ist neben COG die Band, die meinen Australien-Sammelwahn ausgelöst hat. "Final Conversation Of Kings" ist ein lupenreines 10/10-Album, der Vorgänger "Imago" ist nur Nuancen "schwächer" , das Debüt ist noch etwas weniger eigenständig, aber auch fantastisch. Gleiches gilt für die aktuelle Band von Sänger Clint Boge, LIKE THIEVES, die bisher zwei fabelhafte EPs und eine Single veröffentlicht hat. Kannst du hier hören: https://likethieves.bandcamp.com/music

Die IN THE SILENCE ist mittlerweile auch für einen akzeptablen Preis gefunden und wird eingetütet. Mich erinnert das ein wenig an BLACK SITES, die wie eine Mischung aus eben ITS un IRIS DIVINE klingen. Hörst du hier:

 
Nun denn - eine Steuerrückzahlung ist auch mal was Feines - Teilweise reinvestiert soeben in:
  • Queensryche - The Verdict
  • A dying Planet - Facing the Incurable
  • Wheel - Moving backwards
  • Judas Priest - Firepower (aufgrund des Midprice kann man ja jetzt nicht soooo viel verkehrt machen...)
  • The Butterfly Effect - Final Conversation of Kings (ging einfach beim besten Willen nicht anders....)
  • Conception - re:conception-Single & My dark Symphony EP
Ach ja....es hätte noch mehr werden dürfen, nicht zuletzt auch wegen des letzten Posts von @Vauxdvihl....
 
Uh, WHEEL ist natürlich auch fantastisch. Ich hoffe, du hast/kennst die EPs schon, die sind auch großartig und keiner der Songs ist auf dem Album.
 
Uh, WHEEL ist natürlich auch fantastisch. Ich hoffe, du hast/kennst die EPs schon, die sind auch großartig und keiner der Songs ist auf dem Album.

Nu hör doch mal auf :). So hoch war die Steuerrückzahlung denn doch nicht....ich habe nur einen Song auf dem aktuellen Eclipsed-Sampler gehört, das hat mir gereicht um zu wissen: haben will.
 
Nu hör doch mal auf :). So hoch war die Steuerrückzahlung denn doch nicht....ich habe nur einen Song auf dem aktuellen Eclipsed-Sampler gehört, das hat mir gereicht um zu wissen: haben will.

Die Debüt-EP kostet als Vinyl beim Amazonas nur 7,- EUR, 12" mit drei Songs und 21 Minuten Spiezeit. Ist allerdings "versandfertig in 1-4 Wochen". Die zweite EP gibt's als CD für ca. 7.50 - und war meine EP des Jahres 2018. Und jetzt bin ich still. :)
 
Nun denn - eine Steuerrückzahlung ist auch mal was Feines - Teilweise reinvestiert soeben in:
  • Queensryche - The Verdict
  • A dying Planet - Facing the Incurable
  • Wheel - Moving backwards
  • Judas Priest - Firepower (aufgrund des Midprice kann man ja jetzt nicht soooo viel verkehrt machen...)
  • The Butterfly Effect - Final Conversation of Kings (ging einfach beim besten Willen nicht anders....)
  • Conception - re:conception-Single & My dark Symphony EP
Ach ja....es hätte noch mehr werden dürfen, nicht zuletzt auch wegen des letzten Posts von @Vauxdvihl....

Schöne Liste. Bin besonders gespannt, wie Dir A DYING PLANET gefallen :).
 
Und dann noch:

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Natürlich gibt es hier nun schlicht und ergreifend einen Haufen an DIO-Scheiben, die man hier nennen könnte - für mich persönlich ist "Killing the Dragon" ein unglaublich starkes Werk - nicht zwingend, weil es vertrackt oder ungewöhnlich wäre, nein, dieses Mal liegt der Fall in Gänze umgekehrt: "Killing...." ist genau die Sorte Dio-Rock/Metal, die ich seit spätestens "Lock up the Wolves" irgendwie vermisst hatte - ja, "Back to the Roots". So sehr ich Veränderungen schätze, so sehr schätze ich ebenso auch einfach ein Album im "klassischen"-Signature-Sound eines Künstlers, so fern die Songs passen - und die passen hier einfach. Wäre das Werk unmittelbar nach "Dream evil" erschienen, dann hätte man einen homogenen Nachfolger erschaffen - im Umkehrschluss war die Veränderung von "Dream Evil" zu "Lock up the Wolves" auch erfrischend - aber ich schweife ab....

"Killing the Dragon" eröffnet das Album einfach mit einem absolut typischen Dio-Song. Das Ding hat Drive, galoppiert schön nach vorn, ist unaufgeregt und einfach ein starkes Stück Musik, perfekt für die Stimme des Meisters. Für mich passt das Ding - nicht nur wegen seines eben Dio-typischen Titels - in eine Reihe mit Klassikern wie "We rock" und "Rainbow in the Dark".

Das folgende "Along comes a Spider" ist wieder einfach Dio wie ich ihn denn gern mag: schnörkellos, eingängig, seine Stimme macht aus diesem durchaus klassisch arrangierten Rocker einfach eine Besonderheit. Passt perfekt hinter den Opener, transportiert den "klassischen" Dio-Sound - was will man denn mehr?

"Scream" ist die Stampfervariante des Dio-Sounds - und es wird und wird irgendwie nicht langweilig, vielmehr war man nach einer Reihe eher halbgarer Alben des Meisters regelrecht ausgehungert nach solchen Dingern....wie das wohl weiter geht....

Mit "Better in the Dark" ist dann Dio-Uptempo angesagt: hätte ohne Probleme auf Alben wie "Holy Diver" oder "Last in Line" gepasst, wenn auch stilistisch doch noch eher an "Sacred Heart" dran - ach, Scheiß drauf, es ist einfach geil und es ist DIO. Allein diese für ihn typische Bridge im Gesang - einfach unwiderstehlich, dazu ein Basssolo - gute Laune auch weiterhin garantiert.

Mit "Rock & Roll" kommen wir dann in der Liga "All the Fools sailed away" bzw. den Sabbath-ähnlichen Stampfern an. Natürlich ist das Ding nicht so zwingend, wie die "Klassiker", dennoch: diese Art Musik ist einfach gemacht für den "Gott". Mag man den eher plakativ titulierten Chorus anfangs belächeln, so bekommt das Ding im Kontext des Textes und in seinem Einsatz als gesungener Refrain einen ganz eigenen Drive - dazu dieser Verse im Mittelteil des Songs....mh, früher veröffentlicht wäre es vielleicht DOCH ein Klassiker - ach, wer weiß, es steht Dio einfach gut zu Gesicht und passt wie Faust aufs Auge.

"Push" ist Dio-Midtempo in seiner ureigenen Bauart - passt, passt, passt - ohne übermäßig aus irgendeiner Masser herauszuragen, dennoch nicht zu routiniert - ein netter Rocker, tut nicht weh, begeistert nicht über die Maßen. Im Albumkontext dort genau richtig platziert.

"Guilty" hat einen latent düsteren Unterton, allein der Gesang ist hier einfach mal wieder nicht von dieser Welt. Noch einmal Dio-Midtempo, ein wenig im Stile des Openers, ohne dessen Bissigkeit zu erreichen, auf die Dauer ein klein wenig (oh je, Gotteslästerung...) langatmig....

Mit "Throw away the Children" geht es noch mal in Richtung Epik - und das funktioniert wie auch schon bei "Rock & Roll" recht gut. Das Stück hätte gut in den frühen 80ern "geboren" sein können, der ausufernde Gitarrenpart sorgt für ausreichende Abwechslung. Wer diese schleppenden Dinger mit Dio Gesang mag ("Children of the Sea" kommt mir so in den Sinn als Vergleich), der kommt hier auf seine Kosten. In wie weit es den Kinderchor zum Ende wirklich gebraucht hätte sei dahingestellt - da es hier nicht übertrieben wird und in die Thematik des Songs einfach passt keinerlei Meckerei von meiner Seite aus.

"Before the Fall" hat sofort diesen Saxon-Vibe, unmittelbar vom ersten Ton an. Noch einmal Midtempo, ein wenig an die Sachsen angelehnt (hat der Herr Dio des Öfteren mal gemacht und stand ihm stets gut zu Gesicht) - kurzweilig und geradlinig.

Mit dem Rausschmeißer "Cold Feet" hat man dann das eher ungewöhnlichste Stück am Start. Hier geht ein ganz klein wenig der Faden des Albums (klassischer Dio-Sound) verloren. Denkt man sich das Ding ein paar Umdrehungen schneller ist man fast bei Status Quo ;-). Dennoch: einen gewissen Charme hat das Ding, auch, wenn es die Wohlfühlatmosphäre des Albums am Ende ein ganz klein wenig untergräbt.

Mit Doug Aldrich (Gitarre) und den Altmeistern Jimmy Bain (Bass, R.I.P.), sowie Simon Wright (Drums) hatte der Großmeister überdies eine amtliche Instrumentalfraktion am Start, die dem Album und den Songs spürbar gut getan hat. Die 80er lastige Produktion tut ihr Übriges und macht aus "Killing the Dragon" ein rundum "rundes" Dio-Album. Manchmal ist ein Album in seiner Gesamtheit der Star, nicht zwingend die Protagonisten oder einzelne Songs.

"Killing the Dragon" repräsentiert den Dio-Sound wie er sein sollte (von "Cold Feet" vielleicht abgesehen), wirkt wie aus einem Guss, produktionstechnisch wie songtechnisch, das Ding läuft so durch und ist einfach zeitlos. Kann man einem Album ein größeres Kompliment machen?

Wie recht Du doch hast: Wäre der Drache in den seligen 80ern veröffentlicht worden...
Aber lassen wir das. Es bleibt ein weiteres hochklassiges Werk des Meisters was ich gerne immer mal wieder auflege.
Erst letztes Wochenende noch :).
 
Mal wieder ein wenig Leben hier rein:

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Manche Bands veröffentlichen einfach mal so ein kleines Meisterwerk - und tauchen dann leider wieder komplett in der Versenkung ab. Das bislang einzige Album der kalifornischen Progmetaller "In the Silence" ist so ein Paradebeispiel für eine schlicht übersehene Band, der im Grunde größerer Erfolg hätte beschieden sein sollen (oh Mann, Wortwahl am frühen Morgen....). Stilistisch kann man Vergleiche zu Tool ebenso anführen wie Querverweise an eher düstere Artrockvertreter wie Katatonia, dennoch hat das Ganze eine enorm metallische Schlagseite.

So gemahnt die Gitarrenarbeit im Opener "Ever Closer" ein wenig an "Sound of the Alarm" von Anarcrusis. Im Wesentlichen schon ein nettes Brett, nicht zu verfrickelt, melodisch und doch aufgrund der benannten Gitarren schon arg metallisch, ohne in puren Metal abzudriften. Das Spannende des gesamten Albums deutet sich schon in diesem rund 6minütigen Opener an: Die eingangs benannten Zutaten verschiedener Bauart werden zu einer eigenständigen Melange verquickt, dazu kommt ein Gesang, der nicht aufdringlich ist und den Gesamtsound perfekt untermalt.

Mit "Seventeen Shades" folgt ein Midtemposong, auffällig hier das überaus variable Drumming, aber auch die Breaks, die etwa nach 2 Minuten das Stück in eine komplett andere Richtung leiten, als man als Hörer eingangs vermuten dürfte. Im weiteren Verlauf flechtet die Band ruhigere Passagen, nahezu balladesk, ein, ehe es am Ende dann noch einmal in die Vollen geht. Hier agiert man nah an einer härteren und verspielteren Variante der späten Katatonia, wobei die Gitarrenarbeit speziell zum Songfinale hin ein wenig Dreck und Virtuosität versprüht.

"Serenity" beginnt akustisch mit einem gefälligen Intro, ehe der Schwenk in Richtung hartem Riffing folgt, unterbrochen durch eine Minipause in bester "Pull-me-under" Manier, ehe der düstere Grundsound sich wieder Bahn bricht. Der erste Verse ist sehr ruhig akzentuiert, die Bridge dann mit ordentlichem Riffing garniert. Auffällig: auch hier spielen die Drums mal wieder eine gewichtige Rolle und heben den Song bei aller oberflächlichen "Eingängigkeit" auf ein ganz eigenes Level. Überhaupt lohnt es sich einfach, hier genauer hin zu hören. Besonders spannend: der Mittelpart, der das einfach unwiderstehliche Akustikintro zusätzlich mit einem entsprechenden Solo würzt, wer glaubt, man hätte das Stück unmittelbar nach 2 Minuten ausrechnen können, der sieht sich im positiven Sinne getäuscht. Kurzum: ein unwiderstehlicher Track, in Schnittmenge von US-Metal, Prog und alternativem (Neo-)Prog.

Auch "Beneath these falling Leaves" (eine von 2 "Über-7-Minütern") beginnt ruhig und melancholisch, im Ansatz gar leicht mit Streichern untermalt. Eine erste (Halb)ballade auf "In the Silence", getragene Verses, kaum mal ein Aufbäumen der E-Gitarren - doch zum Ende hin eine Explosion in bester "One"/"Sanitarium"-Manier, klassische Metal-Soli, erneut einfach dieses Wahnsinnschlagzeug. Eine Neoprogballade der besonderen Art, deren spannender Songaufbau schlicht gefangen nimmt - und zum Ende hin wünscht man sich tatsächlich, dass dieses metallische Ende eben noch gar keins wäre - dennoch: mit einem letzten Gesangseinsatz ist (leider) Schluss, ehe das bereits im Intro verwendete Cello in Verbindung mit der Akustischen endet "Beneath theses falling Leaves" - eine ebenso emotionale wie virtuose Ballade.

"Close to me" ist dann mit knapp dreieinhalb Minuten tatsächlich eine "reinrassige" Ballade und lädt zum Träumen ein - eine kurze Verschnaufpause, nach all den doch eher virtuosen Entdeckungsreisen der Vorgängertracks. Somit sind Vocals auch Fehlanzeige hier. Ein kleines und verträumtes Instrumental, genau an der richtigen Stelle des Albums platziert.

Mit "Endless Sea" geht es in Sachen Verse nach einem doch schon kurzen, gitarrenlastigen Start auch eher ruhig los - ehe die Gitarren dann doch schon wieder ein wenig mehr in den Bratmodus überschalten. Ein wenig gemahnt "Endless Sea" an eine ruhige Communic-Nummer, der teils in den anderen Stücken präsente moderne Artrock/Metal weicht einem eher klassischen Muster, noch einmal kommen einem hier unweigerlich Anarcusis in den Sinn. "Powerballade" - naja, so wäre es schon passend....auffällig mal wieder ganz speziell die Drums, gerade Freunde von variablem Drumming kommen hier - mal wieder - bestens auf ihre Kosten.

Nach dem letzten "Hall" von "Endless Sea" eröffnet ein überaus metallischer Start "All the Pieces". Die durchgängig in allen Teilen des Albums präsente Melancholie bricht sich Bahn - und tatsächlich erkennt man hier einen überaus präsenten Tool-Einfluss, wobei der Refrain tatsächlich von der Bauart her auch von Nevermore stammen könnte - so man sich anstelle des eher unaufgeregten Gesangs Warrel-Dane-Vocals vorstellen könnte. Die Soli, die immer wieder dezent eingestreut werden (deshalb aber nicht weniger virtuos gespielt sind....) bilden einen weiteren Farbtupfer und einen Schuss klassischen US-Metal. Starke Nummer.

Damit sind wir bei "Your Reward" und somit dem Finale des Albums angekommen. Ein kleines Epos mit einer Laufzeit von über siebeneinhalb Minuten. Psychedelische Klänge zum Beginn, eine "wimmernde" Gitarre, die die ersten Gesangslinien begleitet. "Your Reward" transportiert Spannung und gemahnt ein wenig an den anderen "Über-7-Minüter", "Beneath the falling Leaves". Dennoch arbeitet man hier mit anderen Stilmitteln, ein wenig fühlt man sich an Riverside zu "Second Life Syndrome" erinnert, auch ist der Gesang hier am variabelsten gehalten. Die letztendliche Eruption kommt zum Ende des Stückes nach einem sehr abwechslungsreichen Songaufbau. Ein klein wenig mehr hätte man da sogar noch rausholen können - aber das ist Jammern auf hohem Niveau....

Fazit: wie bereits eingangs erwähnt ein vergessenes Kleinod und interessant für alle, die sich in der Schnittmenge "neuerer" Act wie Karnivool, Caligula's Horse und Konsorten wohlfühlen, dort aber vielleicht eine Portion "klassischen" Metal vermissen - und auch vielleicht einen Gesang, der nicht ganz so "emotional/weinerlich" (bitte je nach eigener Geschmacksrichtung den entsprechenden Begriff verwenden....) rüberkommt. "Klassischen" Neoprog sucht man auf "A fair Dream gone mad"vergebens, vielmehr ist eine stilistische Nähe sowohl zu (moderneren) Katatonia als auch zu bestimmten Riverside-Phasen gegeben, wobei die Musik in sich verspielter ist, ohne auf Eingängigkeit zu verzichten.

Danke noch mal für den Tipp. Die CD ist gestern hier angekommen und dreht gerade seine erste ehrenhafte Runde nach einem digitalen Testlauf via Bandcamp vor ein paar Tagen. Ist echt top!
 
Inspiriert durch @Cypher überaus kurzweilige "Greift ins CD Regal" - Rubrik habe ich mir gedacht: das versuche ich auch mal. Hintergrund ist einfach auch die Tatsache, dass sich seit dem Beginn meiner Musikleidenschaft und der hiermit verbundenen Sammelei einfach unglaublich viele Alben angesammelt haben, die man somit auch einfach "aus einer Laune heraus" mal gerne wieder auflegt.

Da ich grundsätzlich nicht unbedingt der "Trueste" hier im Forum bin, sondern eher ein wenig breiter aufgestellt bin mit meinem musikalischen Geschmack kann es da durchaus auch mal die ein- oder andere Überraschung geben. Ich hab mir gedacht, ich lasse mich da mal von der jeweiligen Tagesform und der Lust aufs Album treiben.

Also: here we go mit einem ersten Album und zwar:

Anhang anzeigen 175813

Irgendwann Anfang der 90er (muss ja wenigstens 1992 gewesen sein ;-)) und ein Freitagabend im Spektrum zu Castrop-Rauxel, einem der letzten "Tempel", die zu Beginn der Grunge-Zeit noch mit "klassichem" Rock und Metal aufwarteten: etwa nach dem 5. Red-Bull-Wodka ertönen die ersten Klänge von "Love Destruction"! Was für ein Riff, was für ein angepisster Gesang! Und da galten Nirvana als "Wütend?" Also, ab zum DJ und nachgefragt, wer denn zur Hölle das nun ist - und nun war man informiert: "Warrior Soul". Ich glaube, ich habe mich direkt am nächsten Tag ins Auto gesetzt und das Ding eingetütet. Und was für ein Album - bis heute.
"Love Destruction" mixe ich mir bis heute mal immer wieder auf eine "Auto-CD", aber "Salutations from the Ghetto Nation" ist voll von brillanten Songs: egal ob Rocker wie "Ass kickin" (mit klarem Mötley-Crüe-Anstrich), eher Episches wie "The Fallen" oder eher "Banales" wie "I love you": "Salutations...." hätte den Status verdient, den "Nevermind" seinerzeit bekommen hat. Das Album ist "intelligenter Punk" mit teilweise sogar leicht sleaziger Schlagseite, jeder Track bleibt im Ohr, keine Filler. Dazu ein Kory Clarke, der sowohl gesanglich brilliert als auch mit den Texten tatsächlich offen gesellschaftskritisch umgeht. Ein zeitloses Stück Rockmusik
Inspiriert durch @Cypher überaus kurzweilige "Greift ins CD Regal" - Rubrik habe ich mir gedacht: das versuche ich auch mal. Hintergrund ist einfach auch die Tatsache, dass sich seit dem Beginn meiner Musikleidenschaft und der hiermit verbundenen Sammelei einfach unglaublich viele Alben angesammelt haben, die man somit auch einfach "aus einer Laune heraus" mal gerne wieder auflegt.

Da ich grundsätzlich nicht unbedingt der "Trueste" hier im Forum bin, sondern eher ein wenig breiter aufgestellt bin mit meinem musikalischen Geschmack kann es da durchaus auch mal die ein- oder andere Überraschung geben. Ich hab mir gedacht, ich lasse mich da mal von der jeweiligen Tagesform und der Lust aufs Album treiben.

Also: here we go mit einem ersten Album und zwar:

Anhang anzeigen 175813

Irgendwann Anfang der 90er (muss ja wenigstens 1992 gewesen sein ;-)) und ein Freitagabend im Spektrum zu Castrop-Rauxel, einem der letzten "Tempel", die zu Beginn der Grunge-Zeit noch mit "klassichem" Rock und Metal aufwarteten: etwa nach dem 5. Red-Bull-Wodka ertönen die ersten Klänge von "Love Destruction"! Was für ein Riff, was für ein angepisster Gesang! Und da galten Nirvana als "Wütend?" Also, ab zum DJ und nachgefragt, wer denn zur Hölle das nun ist - und nun war man informiert: "Warrior Soul". Ich glaube, ich habe mich direkt am nächsten Tag ins Auto gesetzt und das Ding eingetütet. Und was für ein Album - bis heute.
"Love Destruction" mixe ich mir bis heute mal immer wieder auf eine "Auto-CD", aber "Salutations from the Ghetto Nation" ist voll von brillanten Songs: egal ob Rocker wie "Ass kickin" (mit klarem Mötley-Crüe-Anstrich), eher Episches wie "The Fallen" oder eher "Banales" wie "I love you": "Salutations...." hätte den Status verdient, den "Nevermind" seinerzeit bekommen hat. Das Album ist "intelligenter Punk" mit teilweise sogar leicht sleaziger Schlagseite, jeder Track bleibt im Ohr, keine Filler. Dazu ein Kory Clarke, der sowohl gesanglich brilliert als auch mit den Texten tatsächlich offen gesellschaftskritisch umgeht. Ein zeitloses Stück Rockmusik, ohne Wenn und Aber.

Inspiriert durch @Cypher überaus kurzweilige "Greift ins CD Regal" - Rubrik habe ich mir gedacht: das versuche ich auch mal. Hintergrund ist einfach auch die Tatsache, dass sich seit dem Beginn meiner Musikleidenschaft und der hiermit verbundenen Sammelei einfach unglaublich viele Alben angesammelt haben, die man somit auch einfach "aus einer Laune heraus" mal gerne wieder auflegt.

Da ich grundsätzlich nicht unbedingt der "Trueste" hier im Forum bin, sondern eher ein wenig breiter aufgestellt bin mit meinem musikalischen Geschmack kann es da durchaus auch mal die ein- oder andere Überraschung geben. Ich hab mir gedacht, ich lasse mich da mal von der jeweiligen Tagesform und der Lust aufs Album treiben.

Also: here we go mit einem ersten Album und zwar:

Anhang anzeigen 175813

Irgendwann Anfang der 90er (muss ja wenigstens 1992 gewesen sein ;-)) und ein Freitagabend im Spektrum zu Castrop-Rauxel, einem der letzten "Tempel", die zu Beginn der Grunge-Zeit noch mit "klassichem" Rock und Metal aufwarteten: etwa nach dem 5. Red-Bull-Wodka ertönen die ersten Klänge von "Love Destruction"! Was für ein Riff, was für ein angepisster Gesang! Und da galten Nirvana als "Wütend?" Also, ab zum DJ und nachgefragt, wer denn zur Hölle das nun ist - und nun war man informiert: "Warrior Soul". Ich glaube, ich habe mich direkt am nächsten Tag ins Auto gesetzt und das Ding eingetütet. Und was für ein Album - bis heute.
"Love Destruction" mixe ich mir bis heute mal immer wieder auf eine "Auto-CD", aber "Salutations from the Ghetto Nation" ist voll von brillanten Songs: egal ob Rocker wie "Ass kickin" (mit klarem Mötley-Crüe-Anstrich), eher Episches wie "The Fallen" oder eher "Banales" wie "I love you": "Salutations...." hätte den Status verdient, den "Nevermind" seinerzeit bekommen hat. Das Album ist "intelligenter Punk" mit teilweise sogar leicht sleaziger Schlagseite, jeder Track bleibt im Ohr, keine Filler. Dazu ein Kory Clarke, der sowohl gesanglich brilliert als auch mit den Texten tatsächlich offen gesellschaftskritisch umgeht. Ein zeitloses Stück Rockmusik, ohne Wenn und Aber.
Inspiriert durch @Cypher überaus kurzweilige "Greift ins CD Regal" - Rubrik habe ich mir gedacht: das versuche ich auch mal. Hintergrund ist einfach auch die Tatsache, dass sich seit dem Beginn meiner Musikleidenschaft und der hiermit verbundenen Sammelei einfach unglaublich viele Alben angesammelt haben, die man somit auch einfach "aus einer Laune heraus" mal gerne wieder auflegt.

Da ich grundsätzlich nicht unbedingt der "Trueste" hier im Forum bin, sondern eher ein wenig breiter aufgestellt bin mit meinem musikalischen Geschmack kann es da durchaus auch mal die ein- oder andere Überraschung geben. Ich hab mir gedacht, ich lasse mich da mal von der jeweiligen Tagesform und der Lust aufs Album treiben.

Also: here we go mit einem ersten Album und zwar:

Anhang anzeigen 175813

Irgendwann Anfang der 90er (muss ja wenigstens 1992 gewesen sein ;-)) und ein Freitagabend im Spektrum zu Castrop-Rauxel, einem der letzten "Tempel", die zu Beginn der Grunge-Zeit noch mit "klassichem" Rock und Metal aufwarteten: etwa nach dem 5. Red-Bull-Wodka ertönen die ersten Klänge von "Love Destruction"! Was für ein Riff, was für ein angepisster Gesang! Und da galten Nirvana als "Wütend?" Also, ab zum DJ und nachgefragt, wer denn zur Hölle das nun ist - und nun war man informiert: "Warrior Soul". Ich glaube, ich habe mich direkt am nächsten Tag ins Auto gesetzt und das Ding eingetütet. Und was für ein Album - bis heute.
"Love Destruction" mixe ich mir bis heute mal immer wieder auf eine "Auto-CD", aber "Salutations from the Ghetto Nation" ist voll von brillanten Songs: egal ob Rocker wie "Ass kickin" (mit klarem Mötley-Crüe-Anstrich), eher Episches wie "The Fallen" oder eher "Banales" wie "I love you": "Salutations...." hätte den Status verdient, den "Nevermind" seinerzeit bekommen hat. Das Album ist "intelligenter Punk" mit teilweise sogar leicht sleaziger Schlagseite, jeder Track bleibt im Ohr, keine Filler. Dazu ein Kory Clarke, der sowohl gesanglich brilliert als auch mit den Texten tatsächlich offen gesellschaftskritisch umgeht. Ein zeitloses Stück Rockmusik, ohne Wenn und Aber.

Hab ganz am Anfang meiner Anwesenheit hier mal auf den Like Knopf gedrückt, ohne die Band zu kennen, nur um den Knopf zu probieren. Hab’s jetzt aber ganz gehört und es hat mich voll geflasht! Eigentlich jedes Lied, sogar das wo er was von rock n roll singt, für mich sonst meist eher abturnend. Kommt in meine Rangliste erstmal weit vor! Merci!
Noch eine technisch Frage, falls das hier an der Stelle erlaubt ist? Blicke nicht, wie ich auf n Beitrag antworten kann, ohne diesen zu zitieren? Weil wenn ich einfach auf den ganzen Beitrag antworten will, ist das ja bissl Platzverschwendung, wenn ich erst alles zitiere!?
 
Noch eine technisch Frage, falls das hier an der Stelle erlaubt ist? Blicke nicht, wie ich auf n Beitrag antworten kann, ohne diesen zu zitieren? Weil wenn ich einfach auf den ganzen Beitrag antworten will, ist das ja bissl Platzverschwendung, wenn ich erst alles zitiere!?
Hi! Kannst nur über Zitieren. Aber dann hast du ja die Möglichkeit, evtl. unwichtiges aus dem Zitat rauszulöschen. Falls du nur auf einen Teil antwortest oder so. So wie ich es z.B. jetzt grad bei dir gemacht hab.
 
Hab ganz am Anfang meiner Anwesenheit hier mal auf den Like Knopf gedrückt, ohne die Band zu kennen, nur um den Knopf zu probieren. Hab’s jetzt aber ganz gehört und es hat mich voll geflasht! Eigentlich jedes Lied, sogar das wo er was von rock n roll singt, für mich sonst meist eher abturnend. Kommt in meine Rangliste erstmal weit vor! Merci!
Noch eine technisch Frage, falls das hier an der Stelle erlaubt ist? Blicke nicht, wie ich auf n Beitrag antworten kann, ohne diesen zu zitieren? Weil wenn ich einfach auf den ganzen Beitrag antworten will, ist das ja bissl Platzverschwendung, wenn ich erst alles zitiere!?

Hi! Kannst nur über Zitieren. Aber dann hast du ja die Möglichkeit, evtl. unwichtiges aus dem Zitat rauszulöschen. Falls du nur auf einen Teil antwortest oder so. So wie ich es z.B. jetzt grad bei dir gemacht hab.

und beiträge 4x zitieren is aus platzgründen kontraindiziert :D:D:D
 
Hab ganz am Anfang meiner Anwesenheit hier mal auf den Like Knopf gedrückt, ohne die Band zu kennen, nur um den Knopf zu probieren. Hab’s jetzt aber ganz gehört und es hat mich voll geflasht! Eigentlich jedes Lied, sogar das wo er was von rock n roll singt, für mich sonst meist eher abturnend. Kommt in meine Rangliste erstmal weit vor! Merci!
Noch eine technisch Frage, falls das hier an der Stelle erlaubt ist? Blicke nicht, wie ich auf n Beitrag antworten kann, ohne diesen zu zitieren? Weil wenn ich einfach auf den ganzen Beitrag antworten will, ist das ja bissl Platzverschwendung, wenn ich erst alles zitiere!?
man kann auch einfach nur antworten ohne zu zitieren
ich find den thread hier echt töfte
hat bei mir sowas von den forgotten jewels und vieles von dem hier bewertetem steht auch bei mir in der sammlung - ich könnt die platten nur nie so liebevoll auswerten wie @RageXX das hier macht
 
man kann auch einfach nur antworten ohne zu zitieren
ich find den thread hier echt töfte
hat bei mir sowas von den forgotten jewels und vieles von dem hier bewertetem steht auch bei mir in der sammlung - ich könnt die platten nur nie so liebevoll auswerten wie @RageXX das hier macht

Aber dann antwortest du halt auf alles im thread und nicht auf einen bestimmten Beitrag, odder? Glaub das geht nur mit zitieren, aber da hat der @Captain Howdy ja oben gsagt, dass man dann mit löschen Platz schaffen kann. Danke Euch! Und des stimmt echt, dass der @RageXX des sehr schön macht. Freu mich schon drauf alles durchzuhören
 
Aber dann antwortest du halt auf alles im thread und nicht auf einen bestimmten Beitrag, odder? Glaub das geht nur mit zitieren, aber da hat der @Captain Howdy ja oben gsagt, dass man dann mit löschen Platz schaffen kann. Danke Euch! Und des stimmt echt, dass der @RageXX des sehr schön macht. Freu mich schon drauf alles durchzuhören
kommt immer drauf an
bei wenig traffic und aktuellem beitrag reicht ne antwort
aber das is jetzt genug OT
:)
 
Für Trüffelschweine:

OAK-FalseMemoryArchive-Karisma-2018.jpg


Über den Sinn und Unsinn von Samplern kann man ja trefflich streiten - ist hier an anderer Stelle ja auch schon geschehen ;-). De facto ist es so, dass mir ohne den eclipsed-Sampler dieses Juwel aus Norwegen klar durch die Lappen gegangen wäre.

Oak spielen auf ihrem Zweitling modernen Prog der eher ruhigeren Sorte, die Melodien melancholisch und eingängig, übermäßiges Gefrickel findet sich eher selten, die metallischen Ausflüge sind eher selten, dann aber um so gezielter. Wenn man Einflüsse mutmaßen würde, so wären dies sicherlich die ruhigeren Momente von Opeth, aber auch moderner Prog der Sorte Tool und Konsorten dürfte hier Pate gestanden haben, die Musikrichtung "Shoegaze" (recht bekannt repräsentiert durch die Franzosen Alcest) spielen hier auch eine Rolle, speziell in Sachen Melodieführung. Grundsätzlich ist es also nicht so, als hätten Oak das Rad nun neu erfunden - was ohnehin schwierig sein dürfte in Sachen Musik - aber das Songwriting ist hier ganz großes Kino - und wirklich im Fluss.

"False Memory Archive" bietet in Summe 9 wunderbare Perlen zwischen poppig bis rockig, eine Schnittmenge aus Ambient, Artrock/Pop, "Shoegaze" und auch ein klein wenig Metal. Direkt zu Beginn des Albums eröffnet "We, the Drowned" den Melodienreign: eine wunderbar getragene Melodie, ein Chorus, der butterweich ins Ohr gleitet, ein stetig wiederkehrendes Pianomotiv und atmosphärische Sounds veredeln dieses Stück. Manch einer mag es psychedelisch nennen, das trifft auch ganz gut den Kern der Sache. Ein ganz klein wenig bietet sich ein Vergleich mit den ruhigen Momenten von Katatonia an.

"Clair de Lune" nimmt unmittelbar gefangen und könnte tatsächlich ein vergessener, balladesker Track aus der Feder von Mikael Akerfeldt sein: ein ruhiger, sehr melodischer, mystisch anmutender Beginn, die Bridge erinnert frappierend an Opeth, ehe der Refrain sich erneut unwiderstehlich in die Gehörgänge bohrt - ein unwiderstehlicher Aufbau. Im weiteren Verlauf nimmt das Stück mit einer Laufzeit von 7:15 einige Wendungen, ohne den Fluss zu verlieren, der Refrain ist stets markant und immer wieder neu eingebaut, man erwartet ihn förmlich, sehnt ihn herbei. Abschnitt biegt dann in eine eher metallische Richtung ab, Tribal-Drums, Hammond-Sounds, eine Wall of Noise - und man fühlt sich wieder in den Opeth-Kosmos versetzt. Ganz ehrlich: viel besser geht es nicht und trotz aller Anleihen an Opeth (ja, ich hör ja jetzt auf damit ;-)) ein ganz wunderbar eigenständiger Sound, in dem man sich trotzdem irgendwie wiederfindet.

Der Titeltrack beginnt nach den beiden eher schwermütigen Openern eher leichtfüßig und beschwingt: ein klein wenig "Kino"-Feeling, der Refrain hätte auch in einem Steven-Wilson-Song neueren Datums eine tolle Figur gemacht, darüber hinaus verleiht aber ein folkloristischer Anstrich dem Song eine ganz eigene Note. Die vielen Feinheiten, die sich in den nicht ganz 5 Minuten verbergen wollen erschlossen werden, so simpel, wie es auf den ersten Blick scheint ist "False Memory Archive" bei weitem nicht - und ganz sicher: live ist das Ding Gänsehaut pur!

"Lost Causes" baut sich langsam auf: Samples, Loops, ein wenig Piano - minimalistisch möchte man sagen. Doch gerade aus diesem Aufbau bezieht das Stück seine Spannung. Nur in Nuancen verändert formt sich nach und nach ein wunderschön emotionales Stück heraus, auch hier ist ein klein wenig Wilson-Appeal spürbar, aber niemals zuviel. Zum Finale hin läuft das Ganze dann mittels des Einsatzes von Saxophon und Drums regelrecht in eine Art 70er-Prog-Fusion heraus, ohne die eigentliche Linie zu verlassen, Eskalation auf hohem Niveau, ohne auf das Stilmittel Härte zu setzen - auch eine Kunst für sich. Kann man rund achteinhalb Minuten noch spannender füllen? Schwerlich zu sagen, zumal der Ausklang letztlich wieder eine versöhnliche Harmonie schafft - in Summe: große Kunst, tolles Songwriting.

Das folgende "Intermezzo" ist genau ein Solches: rund 1'20 lang wähnt man sich in einer schummerigen Bar mit "Play-it-again-Sam"-Feeling, ehe eine "Überspannung" in das zunächst ebenfalls loungig anmutende Anschlussstück, namentlich "The Lights" überleitet. Hier finden sich erneut Elemente, die ein wenig an Opeth gemahnen, auch Katatonia linsen hier wieder ein wenig um die Ecke - gleichermaßen sind aber King Crimson ebenfalls greifbar, die Chöre erinnern tatsächlich an die Bands der 70er - und wer mag darf eine Prise "Space-Dye-Vest" addieren. Etwa zur Mitte hin dann erneut ein eher noisiger (nicht metallischer!) Part, der dem Ding gut zu Gesicht steht, gleichermaßen auflockert wie weiterleitet, verfeinert mit diversen Zutaten aus dem Industrial-Baukasten. Ähnlich wie das auf dem Album zum Teil artverwandte "Lost Causes" endet auch "The Lights" in gewisser Weise versöhnlich, trotz der im Wesentlichen düsteren Grundstimmung.

Mit "These are the Stars we're aiming for" folgt ein eher wieder leichtfüßiger Song, man beachte hier einfach mal das Drumming: wunderbar variabel, das Stück in sich gleich mit vielerlei Stimmungen versehen, Vocoder und elektronische Spielereien - und doch einfach diese wunderbare Atmosphäre, die "These...." erzeugt. Überdies findet sich auch hier unterschwellig ein ganz klein wenig Folk - klingt komisch, ist aber so ;-). Wunderbar - und in einer besseren Welt möglicherweise sogar radiotauglich.

"Transparent Eyes" ist mal wieder ein wenig auf Opeth-Kurs, refraintechnisch eher wieder im Wilson-Thema - und doch ein in sich eigenständiger Mix. Rund 5 Minuten eintauchen in ein primär vom Klavierthema getragenes Stück Musik mit wunderbar passendem, unaufgeregtem Gesang - wie gemacht für die ruhigen Momente im Leben. Melancholisch, verträumt und unglaublich melodiös, obwohl im Stück selbst eine Menge passiert.

Das Finale in Form des rund siebeneinhalbminütigen "Psalm 51" eröffnet mit einem akustischen Gitarren- und Pianothema und erzeugt unmittelbar eine Wohflühlatmospähre. Wunderbar gesungen (obwohl Sänger Johannessen sicherlich nicht unbedingt der König der Sangeskunst sein dürfte - aber sein Organ passt einfach wie Faust aufs Auge zu dieser Musik), musikalisch wunderbar getragen....ein Gourmethappen zum Abschluss. Zum Ende hin "segelt" das Stück förmlich hinfort, einfach traumhaft....

"False Memory Archive" ist traumhaft - traumhaft schön. Klassisch-metallische Härte sucht man hier weitesgehend vergeblich, doch die Songs sind in sich einfach eine Klasse für sich, großes Songwriting, gleichermaßen unaufgeregt wie perfekt ausbalanciert. Wer Prog mag und eine Verquickung verschiedenster Stile, fußend im Prog der 70er, versetzt mit Fusion und gar jazzigen (dabei niemals nervigen!) Elementen, aufgepeppt mit modernen Artrocksounds und elektronischen Effekten, der kann - ach nein - der MUSS hier zuschlagen. Wäre schade, wenn diese Band im Nirvana verschwinden würde, dafür ist die Qualität des Dargebotenen schlicht und ergreifend viel zu hochklassig.
 
Manchmal denkt man, es sei ein Fehlkauf - und dann...das!

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Ich gebe es zu: "Sonder", das derzeit noch aktuelle Werk der Band TesseracT habe ich aus Neugier gekauft - und zwar schon im vergangenen Jahr. In den Player damit, 2, 3 Durchläufe - langweilig....gab mir so mal gar nix. Klang wie alles und nix...

Nun, in Zeiten, wo eigentlich mal die neue Dream Theater oder Queensryche auf Herz und Nieren zu prüfen wären, habe ich das Ding einfach mal wieder aufgelegt - und nun möchte es nicht mehr so recht raus aus meinem CD-Player (altmodisch, ich weiß....).

Der Opener, schlicht "Luminary" betitelt und kaum länger als 3 Minuten ist eine kleine Wunderüte: ja, modern Prog, in der Tat, für mich oftmals irgendwie gleichförmig, hier aber mit einer packenden Melodie und einem schönen Refrain versehen, ebenso wie mit einer soliden Grundhärte - also: was will man mehr? Macht Spaß und Laune auf den Rest des Albums - wohl auch ein wenig auch aufgrund der leichten Artverwandtschaft zum derzeit bei mir sehr angesagten Werk von Wheel.

Kaum sind die 3 Minuten rum geht es mit "King" in die nächste Runde: hätten Rainbow "Stargazer" in diesem Jahrtausend komponiert, der Einstieg hätte ähnlich geartet sein können: eine Noise-Attack, eine bei aller Modernität arabische anmutende Melodielinie - fertig! Klingt gleichermaßen schlicht wie genial - und genau das ist ist es auch. "King" bedient sich im Verlauf seiner rund 7 Minuten artig aus dem Baukasten des modernen Artrock/Metal und erinnert mich bisweilen nicht nur aufgrund des Titels bisweilen an eine modernisierte Fassung eines Enchant-Songs - Rainbow und Enchant in einem Atemzug? Schon - irgendwie. Und genau deshalb auch irgendwie faszinierend.

Das folgende "Orbital" ist keine zweieinhalb Minuten lang und hangelt sich an elektronischen Sounds entlang, erinnert ein wenig an das zuvor hier besprochene Werk von Oak. Ruhig, gleitend....sanft eskalierend, wenn man es so ausdrücken will. Die Atmosphäre hat außerdem schon was von "2001 - Odysse im Weltraum" - Verknüpfung von Titel und Ergebnis in musikalischer Form perfekt umgesetzt.

Das anschließende "Juno" rockt heftig, schleppend, Black Sabbath für die aktuelle Zeit, scheppernder Rhytmus, harte Gitarren, ehe es ein wenig flotter zur Sache geht: überhaupt passiert eine Menge hier in etwas mehr als 5 Minuten. Für Liebhaber ausgefallener Basslinien bietet der "Juni" eine Menge, vertrackt, bisweilen hart, in einen unwiderstehlichen Chorus mündend: was will man mehr? Schon geil. Das Stück folgt einer Linie, ohne vorhersehbar zu werden, erstaunlich, packend - und auf eine Art sogar eingängig. Top.

"Beneath my Skin" baut zunächst auf ruhige Töne, variiert dann hinein in eine instrumentale Eruption, punktet dann mit einem modernen Artrockverlauf, die Gesangslinien sind gleichermaßen flexibel wie spannend: ein klein wenig jazzig wirkt das Ganze, klingt, wie moderner Artrock m.E. nach klingen sollte: abwechslungsreich und unberechenbar, ein klein wenig fühle ich mich auch an eine Light-Version von Haken erinnert, instrumental ist man da recht nah an den Briten dran, der eigenständige Gesang indes verhindert eine zu große Nähe - dennoch: hätte auf einem Haken-Album eine gute Figur gemacht und ist somit klar "meins".

Mit "Mirror Image" spielt man dann die eher balladeske, ruhige Karte aus. Auch dies gelingt gänzlich ohne Peinlichkeiten oder Schmalz, "Mirror Image" berührt, trägt eine ganz eigene Grundstimmung in sich und lässt erneut an eine Verwandtschaft mit Haken denken. Agieren diese speziell auf ihrem letzten Opus eher brachial, so ist "Mirror Image" eher fragil, getragen von feinem und dezentem Drumming in Verbindung mit effektiv eingesetzten Gitarren. Zum Ende hin gewinnt der Track an Geschwindigkeit und Dramatik, spielt alle bislang eher ruhig vorgetragenen Elemente in schnellerer und härterer Form weiter. Kurzum: noch mal ein Treffer und ein weiterer Farbtupfer auf der Landkarte von "Sonder".

"Smile" gemahnt ein wenig an Devin-Townsend-Werke, eine regelrechte Wall of Sound zum Intro, schwer, schleppend - dann wieder diese eher leichtfüßig anmutende Überleitung in den Verse-Part, ehe der Refrain das Eingangsthema in modifizierter Form und mit Gesang (natürlich....) wieder aufnimmt. Die teils den 80ern entliehenden Keyboardsounds, die weiterhin zur Untermalung eingesetzt werden, würzen den Song - die Shouts sind effektiv eingesetzt und nicht überzogen "weil das so muss" - und immer so eingesetzt, dass es gerade so passt ohne zu nerven. Ergebnis: ein Stück Musik, irgendwo zwischen Industrial-Sounds und Artrock/Metal, je nach Auslegung.

Ein kleiner Wehrmutstropfen ist das "Outro" in Form von "The Arrow": im Grund eine Soundcollage, angeheftet an "Smile", allerdings fehlen hier ein wenig die Akzente, ein wenig "modernes" Pink Floyd. Eine Verlängerung von "Smile" mit Motiven des Pfeils hätten irgendwie besser gepasst - nun ja, rein subjektiv und Jammern auf hohem Niveau ;-).

Was ist also "Sonder"? Ein tolles Album, für das mir offenbar in der Erstlauschphase die richtige Stimmung gefehlt hat, meine Entschuldigung an die Jungs. Wie man hört und liest ist die Band auf dem Weg nach oben - und der sei ihnen von Herzen gegönnt. "Sonder" nimmt gefangen - macht aber keine Gefangenen. Das Album eignet sich nicht zum nebenher hören, keine Chance - hat man sich ein wenig in der Welt von TesseracT eingefunden, dann stellt man fest, mit welcher Leichtigkeit es gelingt, hier auf den ersten Durchgang belanglos wirkende Soundcollagen zu imposanten Songs zu flechten - Chapeau! Die Härte ist hierbei niemals zwingend oder als Mittel zum Zweck eingesetzt, sondern stets wohl dosiert - tolles Album.
 
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