Für mich persönlich ist das Besorgniserregende nicht die Tatsache, dass einige geistig verwirrte Musikanten ihren rechten Arm nicht im Griff haben, oder welche Rechtfertigungsdebatten hieraus entstehen. Dieses "das wird man ja wohl mal noch sagen dürfen" oder rechtsradikaler Relativismus im Allgemeinen ist eine Methode, die vor 85 Jahren schon einmal zielgerichtet erfolg hatte. Mir stellt sich auch nicht die Frage ob einige Misanthropie nicht von Rassismuss unterscheiden können/wollen (denn genau das ist einer der Knackpunkte in der Diskussion, da der Haß eines Individuums/einer Gruppe auf alle Menschen ist nicht gleichzusetzen mit der Erhöhung einer "Rasse" über andere und das damit verbundene Recht auf deren Auslöschungen).
Was mich umtreibt ist die Tatsache, wie salonfähig die Gegenwart (also wir alle) dem Rechtsradikalismus die Tür zur gesellschaftlichen Mitte öffnet. Eine Partei mit rechtsgerichtetem Gedankengut, unterwandert von rechtsradikalen Elementen, sitzt mit 12% im Bundestag und schafft gerade in der seit knapp 3 Jahren andauernden Flüchtlingskrise, die wir in der EU haben, ein fremdenfeindliches Klima. Das hat nichst mit der Realität von vor 30 Jahren zu tun, als Lemmy Nazi-Insignien öffentlich spazieren trug oder Tom Araya in Angel Of Death einen Text aus der Sicht von Josef Mengele "sang". Der gesellschaftliche Kontext, die politische Landschaft und die Konsens des "wehret den Anfängen" waren damals noch gesetzt. Und das gilt heute leider so nicht mehr.
Nennt mich einen Gutmenschen. Mir egal. Aber es dürfen heute leider zuviele "Schlechtmenschen" ungestraft Dinge tun und sagen und danach relativieren, ohne dass es Konsequenzen hat. Auf diese Weise werden gesellschaftliche rote Lininen verschoben... auf Watain bezogen: ich schaue mir das in naher Zukunft weiterhin genau an. Und wenn ich zu dem Schluss komme, dass dort Relativierung ein braunes Gedankengut überdeckt, dann werde ich als dann Nicht-Fan meine Konsequenzen ziehen und kein Geld mehr für die Band ausgeben. Für Necrophobic gilt das gleiche. Das ist das, was ich als Musikkonsument tun kann.