Novocaine
Till Deaf Do Us Part
Captain Marvel
Vorhin im Kino gezwungenermaßen in 3D...
Bevor ich meinen Senf zum Film abgebe, muss ich doch die Prämissen klarstellen:
1. Ich hasse 3D. Mir fällt die Orientierung in diesen räumlichen Arrangements einfach schwer. Die Begrenzung der Leinwand und diese Tiefendarstellung verwirren mich so sehr, dass ich die Relationen der Objekte schlecht zueinander abschätzen kann, was mich die volle Filmdistanz über stört und verwirrt.
2. Ich hasse Kinobesuche mittlerweile. Das liegt nicht einmal an den Preisen, Kino ist halt ein Luxusgut, das man einkalkulieren muss. Aber (man ahnt es) die Kinobesucher. In kleinen Kinos mit weniger namhaften Filmen geht es, aber alles größere belastet die bereits ausgedünnte Sozialverträglichkeit. Heute linkerhand ein Pärchen, er Nachos mit penetrant riechendem Chillidip im Extrasupermegavorrat, die bis ins letzte Drittel des Films reichten, ohne dass er auch nur eine Minute das Schmatzen einstellen musste, sie mit einer ebenso großen Ladung Popcorn, die bis über den Abspann hinaus verzehrt wurde. Rechterhand mein eigener Bruder, der es nach gut 30 verfickten Jahren immernoch nicht kapiert hat, dass er mir seinen explodierten Mais nicht während des Films vor die Fresse halten soll, und die Hälfte des Film mit den Surroundkausound beschert. Und wieder Volldeppen, die quatschen müssen, Idioten, die fragen müssen "Das ist jetzt auf der Erde, oder?" und diese potenziellen Totschlagsopfer, die ihr verkacktes Smartphone nicht auf lautlos stellen können.
Unter diesen Prämissen einen Film zu bewerten, ist dem Film gegenüber einfach nicht fair und entsprechend will ich nur eine grobe Impression in die Tasten hämmern, bis ich sie in aller Ruhe in den eigenen vier Wänden zu meinen Bedingungen gesehen habe.
Der Erste Pluspunkt geht an das Stan Lee gewidmete Marvel- Intro, ein schöne Geste auch wenn ich kein Stan Lee Anhänger bin.
Einen weiteren Punkt gibt es für die Verwebung bekannter Kree-Figuren, also Ronan und Korath. Mich mausert schon länger, dass Schurken und damit gute Schauspieler wie Eintagsfliegen verpulvert werden. Somit ist es auch positiv, dass Jude Law überlebt, der ohnehin in der glücklichen Position ist, kein aus der Vergangenheit heraufbeschworener Unbekannter zu sein (Iron Man 2 und 3, Thor 2 und 3, Captain America 2 und 3, Doctor Strange (jaja, der Vergleich hinkt)), sondern eine Beziehung zur Heldin zu haben. Das war bislang nur Loki und Obadiah vergönnt.
Allerdings wirft der Blick in die Kree-Welt Fragen auf: Warum ist Jude Law der einzige andere Hellhäutige in der Truppe? Welche Rolle spielt die oberste Intelligenz im Konflikt mit Xandar und was ist sie eigentlich und wie steht sie zu Thanos?
Dann gibt es noch Kleinigkeiten, die mir einfach ins Auge gesprungen sind: die vollanimierte Brie Larson, die einfach zu unecht aussieht, eine Kampfpilotin, die zum Einsatz gerufen wird, aber noch genug Zeit hat, sich Eyeliner aufzutragen, zwei Eindringlinge in eine geheime Militärbasis, die unbewacht gelassen werden, mehr noch verschwindet alles Personal urplötzlich aus den Gängen und dem Hangar. Macht es niemanden stutzig, dass eine nicht involvierte Regierungsbehörde truppenweise bewaffnet in eine Forschungsanlage kommt? Wo ist der Befehlshaber, wo die ordnungsmäßigen Militärs?
Gut, Goose, bekommt einen Pluspunkt, war sympathisch, witzig und zeigt dennoch, wie streng sich Marvel mittlerweile an das Erfolgsrezept aus flottem Witz, Niedlichkeit, Popkultur und Action im Wechsel hält. Überrascht war ich zu keiner Sekunde, aber auch nicht schlecht unterhalten, sofern ich denn mein Umfeld ignorieren konnte. Bleibt noch Nick Fury, an welchem sich mein Geist spaltet. Es war irgendwo erfrischend, einen humorvolleren, offeneren Charakter zu treffen, nur ging es oft einfach zu weit, insbesondere mit Spiel mit Goose. Auch das Verhalten der obersten Intelligenz im letzten Akt war irgendwo blödsinnig. Hat eine Autorität dieses Ranges es wirklich nötig, sich wie eine krampfhaft cool wirken wollende Mutter zu verhalten?
Einen weiteren Punkt gibt es für die Verwebung bekannter Kree-Figuren, also Ronan und Korath. Mich mausert schon länger, dass Schurken und damit gute Schauspieler wie Eintagsfliegen verpulvert werden. Somit ist es auch positiv, dass Jude Law überlebt, der ohnehin in der glücklichen Position ist, kein aus der Vergangenheit heraufbeschworener Unbekannter zu sein (Iron Man 2 und 3, Thor 2 und 3, Captain America 2 und 3, Doctor Strange (jaja, der Vergleich hinkt)), sondern eine Beziehung zur Heldin zu haben. Das war bislang nur Loki und Obadiah vergönnt.
Allerdings wirft der Blick in die Kree-Welt Fragen auf: Warum ist Jude Law der einzige andere Hellhäutige in der Truppe? Welche Rolle spielt die oberste Intelligenz im Konflikt mit Xandar und was ist sie eigentlich und wie steht sie zu Thanos?
Dann gibt es noch Kleinigkeiten, die mir einfach ins Auge gesprungen sind: die vollanimierte Brie Larson, die einfach zu unecht aussieht, eine Kampfpilotin, die zum Einsatz gerufen wird, aber noch genug Zeit hat, sich Eyeliner aufzutragen, zwei Eindringlinge in eine geheime Militärbasis, die unbewacht gelassen werden, mehr noch verschwindet alles Personal urplötzlich aus den Gängen und dem Hangar. Macht es niemanden stutzig, dass eine nicht involvierte Regierungsbehörde truppenweise bewaffnet in eine Forschungsanlage kommt? Wo ist der Befehlshaber, wo die ordnungsmäßigen Militärs?
Gut, Goose, bekommt einen Pluspunkt, war sympathisch, witzig und zeigt dennoch, wie streng sich Marvel mittlerweile an das Erfolgsrezept aus flottem Witz, Niedlichkeit, Popkultur und Action im Wechsel hält. Überrascht war ich zu keiner Sekunde, aber auch nicht schlecht unterhalten, sofern ich denn mein Umfeld ignorieren konnte. Bleibt noch Nick Fury, an welchem sich mein Geist spaltet. Es war irgendwo erfrischend, einen humorvolleren, offeneren Charakter zu treffen, nur ging es oft einfach zu weit, insbesondere mit Spiel mit Goose. Auch das Verhalten der obersten Intelligenz im letzten Akt war irgendwo blödsinnig. Hat eine Autorität dieses Ranges es wirklich nötig, sich wie eine krampfhaft cool wirken wollende Mutter zu verhalten?
Im Grunde ist Captain Marvel nicht schlechter als andere Filme des MCU, auch wenn mein Bruder anderes meint. Ich würde ihr das gehobene Mittelfeld zugestehen und werde wohl die Sammlung um sie erweitern.