Ich habe mir endlich mal den Re-Release von "A Pleasant shade of gray" gegönnt und bin einfach hin und weg.
Gerade die Demos lassen einen tief in die Urfassung abtauchen.
Die beiden Live Scheiben runden dieses rundum-sorglos-Paket würdig ab.
Hier finde ich mich hier nicht nur lyrisch sondern auch musikalisch zu 100 Prozent wieder.
Das beste Album aller Zeiten? Ja...und nicht nur im FATES WARNING UNIVERSUM.
Danke Jim Matheos, Ray Alder, Mark Zonder, Joey Vera, Kevin Moore und Terry Brown für 53 Minuten und 46 Sekunden pure Perfektion!
Die 4-CD-Box habe ich auch, aber ich schreibe eigentlich nur, um Deine letzten drei Sätze ganz dick zu
unterstreichen. APSOG ist in absolut jeder Hinsicht würdig, von Dir das beste Album aller Zeiten genannt zu werden. Es hat einen Tiefgang, eine Abgeschlossenheit der Thematik, eine Fokussiertheit und ein Wissen um jegliche Form von Dynamik wie kein anderes.
APSOG schafft es, ein abstraktes Thema, Melancholie auf der Schnittstelle zur Depression, durch Musik so konkret erlebbar werden zu lassen wie einen Apfel, der vor einem auf dem Teller liegt. Das ist mehr als reine Mimesis, mehr als Malen mit Tönen, das ist ein Punkt-für-Punkt-Ersetzen von etwas Unstofflichem durch etwas Physisches (Schwingungen, die durch Instrumente, Stimme und Soundeffekte hervorgerufen werden).
Ich kenne ebenfalls kein anderes Album, das so mit dem Oszillieren zwischen Stille und Tönen zu spielen vermag. In den besten Momenten dieses Albums wird Stille durch Ton und Stillstand durch Bewegung ausgedrückt. Das mag auf einige Hörer etwas langweilig oder jedenfalls doch wenig aufregend wirken, nur ist von der "Themenstellung" eben nicht Kirmes angesagt, sondern Depri-Kram, und
den gilt es in seiner gesamten Bandbreite auszuloten, keine Kreuzfahrt, keine Kreuzzüge und keine Kreuzigung. Das Kreuz, das getragen werden muß, ist Privatangelegenheit und genauso klingt das Album denn auch.
Es ist enigmatisch, verschlossen, teilweise schroff und wenig entgegenkommend. Und genau darin,
genau darin liegt sein unaussprechlicher Reiz. Der Augenblick, wenn man entdeckt, daß die Farbe Grau unendlich viele Schattierungen aufweist, wenn man sie lange genug angestarrt hat.