Heute das neue Heft stilecht im malerischen Dortmund angeschafft. Schließlich galt es ein schwieriges Meeting sicher in den Hafen zu bekommen und ein paar Rush-LPs zu kaufen. Abends dann vor der Heimfahrt in einem griechischen Café mit zitternden Händen Deinen Fates-Beitrag aufgeschlagen,
@SMM. Mir bleibt das Herz kurz stehen. Im Telefoninterview macht Ray Alder eine lange Pause. Und zwar bei der Frage aller Fragen. Scheiße. Aber irgendwas an der journalistischen Einbettung dieser Hiobsbotschaft gibt einem doch so ein komisches Gefühl von... Wärme.
Denn Ray Alder schweigt nicht nur, er lacht auch, nachdem er etwas sehr Betrübliches gesagt hat. Und Michael Kohsiek findet in seiner späteren Albumsbesprechung gegen Ende wunderbare Worte, die ein Lebenswerk in Dankbarkeit und ja, auch Freude würdigen. Ich mußte mehrmals schlucken, und das lag nicht an dem Getränk, das ich bestellt hatte.
Danke, Michael, für dieses wunderschöne kleine "Fates-Special", in dem Du den Spagat zwischen Berichterstattung und Fansicht großartig hingekriegt hast. Das Telefoninterview war toll geführt, angefangen mit den ersten Alder-Alben und mit "Guardian", da wird eine liebgewordene Timeline sichtbar und Gegenwart und Vergangenheit von Fates vermischen sich... ja, zu dem, was es für uns Fans auch ist, zu einem geradezu parmenideischen Sein: Unentstanden, unvergänglich, unteilbar, homogen, kontinuierlich, unbewegt und unveränderlich. So wie jedes einzelne Album von wogendem heraklitischem Wumms geprägt ist, so existiert das Gesamtwerk wie ein eigener Kosmos für sich und irgendwie entbehrt es nicht einer gewissen Zeichenhaftigkeit, daß ich heute Abend mit einer Fates-LP und Eurem Heft in dieser griechischen Location saß, mit der ndl. Erstpressung von "Night On Bröcken" und der dt.spr. Besprechung des wahrscheinlich letzten Fates-Warning-Albums aller Zeiten.
So wie der Okeanos damals für griechische Gemüter ringartig die bekannte Welt umfloß, so schließt sich nun der Kreis für den bedeutendsten griechischstämmigen Musiker der Rockgeschichte. Meine Fresse. Das muß man erst einmal verpacken. Der 6. November wird mich traditionell in meinem Plattenladen sehen, aus dem ich die LP und das Mediabook von "Long Day Good Night" nach Hause tragen werde. Und eventuell auch hören. Ganz sicher bin ich da noch nicht. Womöglich lasse ich es auch stehen für schlechte Zeiten. Also für die nächsten zwanzig, dreißig, vierzig Jahre.