Wenn ich Schaffer als rechtsextrem bezeichne, so erhebe ich auch nicht den Anspruch, etwas damit zu erklären, es ist vielmehr eine analytische Kategorie, die aufgrund ihrer theoretisch wie empirisch gesättigten Definition - auf die man sich in informierten Diskursen mehr oder minder geeinigt hat - auf ein Phänomen, ein Verhalten, Einstellungsdimensionen mehr oder weniger zutrifft oder nicht nicht zutrifft.
Eine analytische Kategorie, die nichts erklären will? I think you lost me there ...
Extremismus der Mitte? Normalisierung von rechtsextremen Diskursen? Schlimm genug, dass solche Ideologien in der Mitte der Gesellschaft fröhlich Urständ feiern. Diese dann stattdessen auch noch als liberal zu camouflieren, wie Stratmann es (warum auch immer) im Falle Schaffers getan hat, ist für mich jedenfalls weit gefährlicher. Und übrigens: Nur weil Schaffer und Konsorten für sich den Begriff der Freiheit bzw. den Kampf für dies reklamieren, heißt das noch lange nicht, sie könnten keine Rechtsextreme sein, zumal der Begriff Freiheit schon lange zu einem schnöden Container, einem leeren Signifikanten degradiert ist, den auch Rechtsextreme für sich appropriiert haben, um auf hegemoniale Diskurs-Repräsentationen aufzuspringen und diese für sich nutzbar zu machen.
Ich weiß nicht, wo diese Idee herkommt, dass die Frage nach dem Rechtsextremismus irgendwas mit Entschuldigung oder Verharmlosung zu tun haben würde. Bei mir hat sie das jedenfalls nicht. Sie hat tatsächlich für mich nur analytischen Wert (der bei mir eben genau erklären soll, nichts anderes). Das Phänomen, dass menschenverachtende und brandgefährliche Ideologien in der Mitte der Gesellschaft zu finden sind, ist das Kernthema. Ich halte es für äußerst wichtig, so genau wie möglich zu verstehen, womit wir es da zu tun haben, welche Mechanismen da greifen und wie das alles funktioniert. Das ist die Basis dafür, angemessen darauf zu reagieren.