So jetzt feuer ich auch noch mal raus:
DANKE!!!!! Das war das mit Abstand coolste Wochenende der letzten eineinhalb Jahre. Das war wieder wie es sein soll. Headbangers war noch etwas seltsam (auch wenn ich mich da auch schon wie ein Frettchen gefreut habe), aber das war wieder einrichtiges, ein würdiges Festival. Danke an
@Oliver Weinsheimer und das Team für die absolut großartige Organisation, und an alle, die da waren und es genau so schön gemacht haben wie ich es erwartet habe!
Erstmal zur Orga: Das Konzept war aus meiner laienhaften Sicht absolut vorbildlich. Es hingen weitläufig LUCA-QR-Codes aus, am Eingang wurde das Impfzertifikat tatsächlich gescannt, und trotz des wohl aufwendigsten Eingangsrituals, das ich je für ein Konzert oder Festival durchstehen musste, waren die Wartezeiten verkraftbar. Da kann sich eigentlich jeder Veranstalter eine Scheibe von abschneiden.
Nun zu den Bands:
TAG 1:
VENATOR: Joa, die Idee, sich nett von der ersten Band berieseln zu lassen, während man das erste Kaltgetränk verhaftet und dabei gemütlich über den Metalmarkt schlendert, war so etwa ab dem zweiten Riff Geschichte. Geile Band, toller Sänger, sehr melodisch und mit einem Näschen für gute Hooks. Gefällt und wird weiterverfolgt!
THE NIGHT ETERNAL: Erstes Highlight eines an Highlights nicht armen Tages. Ganz großes Kino, noch besser als vor 2 Jahren auf dem Hammer & Iron. Die neue Scheibe ist bockstark, und so spielten die Jungs auch auf.
CENTURY: Fielen dem ersten richtigen Durst und der bei allen den wundervollen Anwesenden dringend nötigen Laberpause zum Opfer. Gott vergelts. Oder sonst wer.
SEVEN SISTERS: Highlight 2. Die Musikerpolizei könnte mäkeln, dass der Gitarrist hier und da etwas um seinen Zielton oszillierte, mir war das eher zweitrangig. Geile Band, tolle Stimmung, spätestens zum aktuellen "Horizon's Eye" stand die Gänsehaut auf halbacht.
VELVET VIPER: Fielen dem Hunger zum Opfer. Aber der Mexikaner 500m weiter stadteinwärts kann alles!
OSTROGOTH: Immer noch Mexikaner. Kamen pünktlich zu "Queen Of Desire" wieder in die Halle, klang von ganz hinten ganz angenehm.
KATE'S ACID: Immer noch weit hinten, Cuba wollte so langsam ernsthaft befreit werden (wo wir mal dabei sind: So gute Mischen für so einen fairen Preis habe ich zuletzt in Athen bekommen. Wer da Bier trinkt ist selbst schuld!). Aber eine gute Hintergrundbeschallung für die erwähnte Befreiung war das allemal.
TRIUMPH OF DEATH: Asche auf mein Haupt: Der größte Hellhammer-Fan unter der Sonne bin ich nicht. Zumindest was die konservierte Version betrifft... live war das ein anderer Schnack, das war richtig, richtig geil!
CANDLEMASS: Das letzte und verdiente Highlight des Tages. Die ultimative Setlist (take notes, BLIND GUARDIAN), einfach die ersten zwei Alben am Stück spielen, "Bearer Of Pain" als Zugabe, und dann von der Bühne. Tolle Stimmung, super aufgelegte Band, das hat richtig Bock gemacht! Am Ende wurden die Füße etwas müde, aber man hält als wahrer Krieger des Stahls (höhöhö) ja tapfer durch, brüllt auch das letzte "BEARER OF PAIN!" innbrünstig mit. Ob Crowdsurfer (!) aus der zweiten Reihe (!!) bei "Samarithan" (!!!) Not tun, sei dahingestellt, ich habe das mal unter "die Leute sind halt ausgehungert" verbucht. Am Ende dann mit den letzten verbliebenen Kräften zurück ins Hotel gekraxelt, schnell abgeduscht und dann in die Koje.
TAG 2:
SPHINX: Fielen dem Schlafwunsch zum Opfer, war aber auch wirklich nichts, was in meinen Augen Not tat. Ich bin eindeutig zu alt, um Bonuspunkte für Edgyness zu geben.
MEGATON SWORD: Hätte ich tatsächlich gerne gesehen, fielen aber dem Frühstückswunsch sowie der exorbitanten Schlange vor dem Eingang zum Opfer. Gucke ich mir definitiv mal bei anderer Gelegenheit (wann immer sie kommen mag...) an, auf Scheibe ist das durchaus interessant.
WHEEL: Na dann starten wir, wo wir am Vortag aufgehört haben: Langsam, schwerfällig, melancholisch und melodisch. WHEEL bringen mich direkt wieder auf Betriebstemperatur. Wahnsinn, was das Quartett mit nur einer Gitarre an Sound durch die Posthalle drückt. Das Set fußt natürlich auf dem (absolut genialen) aktuellen Album "Preserved In Time", aber auch ältere Leckerbissen wie "Mills Of God" oder "Icarus" werden geboten. Ich bin glücklich.
NESTOR: Gäbe es die Umbaupause nicht, der Kontrast hätte den einen oder anderen Herzinfarkt verursachen können. From Misery to Extasy, und vor allem zur epischsten Frisur des ganzen Festivals (you know who you are...). Die Party rollte so hart an, dass man garnicht wusste, ob man die Polizei oder die Feuerwehr rufen sollte. Das Set war erfreulich heavy, gemessen daran, wie viele (Halb-)Balladen das Debutalbum der Schweden aufweist, auch wenn "Perfect Ten" durchaus noch einen Platz in der Setlist hätte finden dürfen. Marta Gabriel gab eine mehr als würdige Duettpartnerin bei "Tomorrow" ab, und ansonsten rollte der AOR-Zug mit vollem Tempo durch Würzburg. Absolut geil.
KILLER: Fiel leider wieder dem Sabbeln und der cuba'schen Freiheitsbewegung zum Opfer.
PRAYING MANTIS: Wurde bequem von hinten geguckt. Gute Show, hat Spaß gemacht. Und natürlich wurde the hat geweart. Wäre ja auch kein echtes old school-Festival ohne.
ATLANTEAN KODEX: Absolute Vernichtung, und wie zu erwarten DIE Band des Festivals. Was da an Stimmung durchkam, war absolut unbeschreiblich und nicht zu ersetzen. Zitat meiner Freundin nach der Show: "Wenn du einen Raum mit positiver Energie füllen willst, stell einen Haufen Old School-Metaller rein und pack Kodex auf die Bühne". Das war, vor allem nach den letzten eineinhalb Jahren, mehr Balsam für die Seele als alles andere. Bei "12 Stars" stand die Gänsehaut wie auf Befehl bis zur Stirn. In der Setlist fehlten mindestens 5 Gassenhauer, aber die Band hatte auch nicht unendlich Zeit, und Herr Becker hat trotz aller Mühe nur die zweitbeste Frisur des Festivals gehabt, aber davon ab war ich komplett begeistert... und ziemlich ausgelaugt.
DEMON: Wurde nach der Annihilation Of Würzburg zum Großteil von den Bänken verfolgt und war eine gute Hintergrundbeschallung. Zu den zwei, drei Hits, die man so kennt, ging es doch mal kurz in die Menge. Einziger Wermutstropfen: Die Chance, "Don't Break The Circle" mit Hansi zu singen, wurde vergeben
BLIND GUARDIAN: "Es war ein 2:1-Sieg, aber wir hätten auch 5:0 siegen können und haben es nicht getan." - so etwa beschrieb Produzent Moses Schneider seine Zusammenarbeit mit Kreator und deren Entscheidung, seine analoge oldschool-Aufnahme für "Hordes Of Chaos" nach allen Regeln der Metal-Kunst durch das modernstmögliche Mastering zu schicken. Genau so könnte man auch den Debut-Auftritt der blinden Gardinen auf dem KIT Rising beschreiben. An und für sich war da wenig falsch dran - die Band war spielfreudig und super aufgelegt, der Fokus der Setlist lag schon auf dem Material der 90er Jahre zwischen "Tales" und "Nightfall", die Party tobte... aber gerade deswegen hätte es nur sehr wenig bedurft, um die Halle komplett eskalieren zu lassen. Ich will nicht noch einmal aufrollen, welche Songs man hätte hinzufügen und welche weglassen müssen, das wurde an vielen Stellen zur Genüge getan, aber ich glaube, man hätte sich jede Diskussion gespart, wenn man das Ganze nicht als Old School-Set angekündigt hätte. Sei es drum... Guardian auf dem KIT - großes Kino!
Alles in allem ein großartiges, großartiges Wochenende, an dem alte Freunde getroffen, Kuba befreit, die Polizei gerufen und auch die Tragödie von Europa in allen Einzelteilen diskutiert wurde. Bei allen, mit denen ich nicht/zu kurz geschnackt habe, entschuldige ich mich förmlich. Es war einfach etwas viel

kriegen wir beim nächsten Mal hin! Und ich hoffe sehr, das nächste Mal ist nicht in 18 Monaten...
Noch eine Sache... bin ich eigentlich der Einzige, dem die Beine früher stabiler auf dem Boden standen? Irgendwie hat der Dauerlockdown meine Grundfitness in der Disziplin "12 Stunden am Stück mit Alkohol in der Hand vor der Bühne stehen" kräftig aufgezehrt
