Obwohl ich dem frühen norwegischen Black Metal eigentlich erstmal grundsätzlich sehr zugetan bin, muss sagen, dass mir die frühen Satyricon nicht sonderlich zusagen und obwohl ich eigentlich auch tendenziell jemand bin, der Frühwerke einer Band gerne mal verherrlicht und aktuelles verschmäht, muss ich doch ganz anti-zyklisch bekennen, dass mir von Satyricon ausgerechnet das letzte, selbstbetitelte Album klar am besten gefällt. Die Scheibe lief zu Release-Zeiten viel und gern bei mir und auch heute noch wird das Album gelegentlich aufgelegt und sprich mich dabei sehr an. Der organische Sound gefällt mir sehr und das dynamische Songwriting finde ich recht originell. Während ich bei den frühen Alben die Folk-Elemente sehr aufgesetzt und klischeehaft finde, wirken diese Ableien nun sehr subtiler und durchdrungener, weniger zitathaft. Gerade auch nach hinten raus, hat das Album einiges zu bieten. Highlight für mich möglicherweise die vorletzte Nummer: Gerade die cleanen Gitarren bezirzen mich ungemein.
Das Songwirting hat für mich was irgendwie Erwachsenes, was hier aber ausnahmsweise positiv gemeint ist. Kritikpunkt für mich an der Platte, dass der Gesang und die Texte leider nicht mitgewachsen sind. Das wirkt auf mich etwas unkonsequent. Ausgerechnet die Nummer mit dem "cleanen" Gastsänger gefällt mir allerdings nicht. Das kippt für mich ins Kitschige, ja Schlagerhafte. Insgesamt für mich ein 8,5-Punkte-Album mit Bestand.
Die beiden Vorabsongs zur neuen Platte klingen für mich leider wie ein Abklatsch vom geschätzen Vorgängeralbum. Aber ich bin ja glücklich mit "Satyricon" (das Album) und brauche es nicht nochmal. Aber es sind ja erst zwei Songs. Werde auf jeden Fall die nächsten Tage ein genaues Ohr auf die Scheibe werfen.