Mein Gott, Voivod!
Ich erzähle euch mal eine Geschichte.
Mir gelang es lange Zeit nicht, Zugang zu Voivod zu finden. Zu verdreht, zu komplex, zu verwirrend für ungeübte Ohren, fand ich. Doch irgendwann - genauer gesagt, als die Re-Issues letztes Jahr erschienen - machte ich Nägel mit Köpfen und legte mir "Rrröööaaarrr", "Killing Technology" und "Dimension Hatröss" zu. Die Dinger lagen erst wie Blei in meinem Regal. Nur selten fand ich die Stimmung oder auch den Nerv, mich mit dem Voivodschen Output zu beschäftigen. Von den drei genannten Alben lief mir eigentlich nur "KT" relativ komplikationslos rein, aber insgesamt hinterließ das alles immer noch ein Stirnrunzeln bei mir. Die anderen Alben bei YouTube anzuchecken hatte auch keinen Erweckungseffekt zur Folge.
Ich war ernüchtert.
Aber ich gab nicht auf. Ich merkte nämlich trotzdem, dass diese Band es WERT ist, entdeckt zu werden, denn obwohl es noch nicht Päng gemacht hatte, spürte die Musik-Analytikerin in mir, dass Voivod etwas Besonderes sind. Das war einfach anders als alles, was ich kannte, und es löst zwar "gemischte" Stimmungen aus, aber irgendwas war da - anders als bei Bands, die ich wiederholt hörte, und die nichts, aber auch gar NICHTS in mir auslös(t)en (bspw. Running Wild).
Es ging nicht darum, mir Voivod schönzuhören, aber ich wusste auch, dass ich bereit war, Zeit und ein "Open Mind" zu investieren, um nach dem zu schürfen, was die Magie der Band ausmacht.
Mit der Zeit wurde ich erfolgreicher. Das war, als ich im Forum anfang, mir ein Voivod-Special im DF zu wünschen. Ich begann zu mögen, was ich hörte... nun mittlerweile öfter und konzentrierter.
Die Gitarren... alter Falter... welche andere Band klingt so? Voivod schafften es immer mehr, mich in ihren Kosmos zu locken, und ich denke, ich checkte nun endlich, warum sie so verehrt werden.
Das ist jetzt immer noch relativ emotionslos, und so war das im Grunde auch.
Vielleicht verstand ich Voivod jetzt besser mit dem Kopf - aber auch mit dem Herzen?
Wohl eher nicht.
Und dann kam der heutige Morgen. Ich war noch nicht 100%ig wach und wollte noch ein wenig im Bett herumgammeln. Dazu fehlte mir die nötige musikalische Berieselung. Einer Eingebung zufolge wählte ich die "Killing Technology" auf dem iPod aus und drückte Play.
Und dann machte es BOOOM. Der Moment, auf den ich so lange gewartet hatte. Der Titelsong, dann "Overreaction" und dann das geniale "Tornado. Dieses Dreiergespann haute mich plötzlich völlig um, und vor lauter Worshipping hätte ich mich am liebsten im Bett herumgewälzt und gejauchzt. Ich verstand auf einmal nicht nur, ich fühlte es auch. "Ravenous Medicine" - besser geht es kaum.... und es ging Schlag auf Schlag. "This Is Not An Exercise", die pure Riff-Geilerei - wie eigentlich alles auf dieser Platte.
Nun bin ich gerade dabei, mir die beiden anderen Alben, abwechselnd mit der "KT", zu Gemüte zu führen, und ich habe das Gefühl, das Tor zu einem wunderschönen, erfüllenden Ort aufgestoßen zu haben, und ich glaube nicht, dass ich diesen Ort so schnell verlassen möchte. Endlich habe ich es kapiert, endlich hat es Klick gemacht. Tausendmal berührt...
VOIVOD!