Aber die um den Atreus-Sohn, die Fürsten, die Zeus nährt,
schufen geschäftig Ordnung, darunter Athene, die Ägis
haltend, die ungemein kostbar und alterslos war und nicht sterblich;
von dieser hingen herab aus lauterem Gold hundert Quasten,
alle schön gezwirnt, hundert Rinder wert eine jede.
Mit dieser stürmte sie blitzend dahin durchs Heer der Achaier,
trieb sie zum Gehen an und rief im Herz eines jeden
wach die Kraft, unentwegt sich in Krieg und Schlacht zu bewähren.
Gleich wurde ihnen das Kämpfen reizvoller noch als die Heimkehr
in den bauchigen Schiffen ins liebe Land ihrer Väter.
Wie ein vernichtendes Feuer abbrennt unendliche Waldung
auf den Gipfeln des Bergs, und sein Schein ist weither zu sehen,
so drang, als sie da schritten, von ihrer herrlichen Rüstung
hell erstrahlend ein Glanz durch den Äther hinauf bis zum Himmel.
Und wie zahllose Schwärme von geflügelten Vögeln,
Gänsen oder Kranichen, auch langhalsigen Schwänen,
auf der Asischen Wiese an des Kaystrios Fluten
hierhin und dorthin fliegen, prunkend mit ihren Flügeln,
und mit Gekreisch sich lagern, sodass die Auen erbrausen:
So strömten deren zahllose Schwärme aus Schiffen und Hütten
in die Skamanderebne hinein; schrecklich ertönte die Erde
unter dem Widerhall der Tritte der Männer und Pferde. (2, 445-66)
Mir scheint diese Übersetzung sehr gelungen und könnte als günstige Taschenbuchversion z.B. für den Studiengebrauch locker mit gängigen Konkurrenten mithalten (Hampe, Ebener) oder diese in die Tasche stecken (Voß, Rupé).
In Sachen Genuss bleibt mein Favorit aber immer noch die rhythmisierte Prosa-Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt (1975 postum veröffentlicht), der sich semantisch ebenso dicht an der Vorlage bewegt, aber dabei eine einmalig donnernde Sprache verwendet, die hervorragend zu dem affektgeladenen rohen Gewaltexzess der Ilias passt. Außerdem finden sich dort die eigentümlichen Attribute, die Vielen mittlerweile ans Herzu gewachsen sind: „der helmfunkelnde Hektor“, „die gutgeschienten Achaier“, „die erzgewandeten Argeier“, „der fußschnelle Achilleus“ etc.