WEASELS RIPPED MY FLESH (1970)
Das Cover kennt so ziemlich jeder - die Musik darauf jedoch weniger...
Auf dem "hässlichen" Wieslein ... äh... Entlein tummeln sich ein paar von FZ's besten Mothers-Tracks. Die Mischung aus einzelnen Live-Aufnahmen und unveröffentlichten Studiostücken wurde allesamt in der Zeit von 1967 bis 1969 aufgenommen, also noch vor "Hot Rats". Aktuell war das längst nicht mehr, denn der vom Perfektionismus besessene Frank hatte die Ur-Mothers bereits wieder aufgelöst und wieder neu zusammengesetzt (bis zum endgültigen Ende sollte es noch ein paar Jahre dauern).
Warum nenne ich das Album "hässliches Entlein"? - Weil der ungeübte Zappa-Hörer sich an etlichen atonalen, chaotischen, scheinbar sinnlosen Fragmenten ordentlich stoßen könnte, daher ist "Weasels" kein Einstiegsalbum. Wer sich aber bereits in den Zappa-Kosmos eingefühlt und Spaß daran hat, findet hier einen bunten Reigen an Kreativität's-Demonstrationen, köstlichen Absurditäten, einschmeichelnden Melodien und instrumentaler Meistertümelei.
Abwechslung? Genug! Das Album startet mit einer Live-Interpretation von "Didja Get Any Onya?"... jazzig, quietschiges Sax, Trompete, Gesangsübungen.
(Hat schon jemand aufgehört zu lesen?
)
Interessanterweise folgt darauf ein smoother R&B-Song (im Original von Little Richard): "Directly From My Heart To You"... meisterhaft gesungen von Don "Sugar Cane" Harris. Und diese Violine!
Neoklassisch angehaucht, free-jazzig, abgedreht aber nie unhörbar geht es weiter mit so interessanten Titeln wie "Prelude To The Afternoon Of A Sexually Aroused Gas Mask" (noch mehr Stimmübungen), bis einen "Toads Of The Short Forest" mit einer netten Melodie in Sicherheit wiegt, bevor dann erneut das Chaos ausbricht.
Der Meister himself darf sich besonders austoben, wenn er - wie in "Get A Little" - das Wah Wah-Pedal tritt oder sich in dem bekannten Augenzwinker-Rocker "My Guitar Wants To Kill Your Mama" selbst wieder einmal hinters Mikro stellt.
Nachdem Ray Collins noch das "Lumpy Gravy"-Stück "Oh No" veredelt hat, beschließt das ... wie sag ich das jetzt bloß? ... etwas unerwartet interpretierte Titelstück das Ende des Albums, und bevor dieses ganz verklungen ist, wünscht FZ (mit leicht amüsiertem Unterton) noch ein "Good night, boys and girls".
Kaufempfehlung? Aber sicher!
Anspieltipp? Spontan das oben erwähnte Wah Wah-Instrumental: