So. Nu.... Wird ja auch mal Zeit, dass ich hier wieder was vom Stapel lasse...
Los getz'.
Also. Wenn ein Autor einer Biographie sich an einer Darstellung der Geschichte eines Künstlers / einer berühmten (oder auch nicht) Persönlichkeit versucht, dann tut er dies gefühlt aus zwei Gründen. Einerseits, weil er diese Person / Gruppe mag oder weil er vielleicht eine breite Meinung in ein rechtes Licht rücken möchte.
Anders hat das Mick Wall gemacht. Ich weiß nicht, was die Triebfeder für das Buch "When Giants walked the Earth - A biography of LED ZEPPELIN" war?
Klar schreibt hier (fast) ein Fan. Klar ist das fundiert. Klar ist das (wahrscheinlich) gut. Aber was am Ende des Buches übrig bleibt, trifft bei mir einen wunden Punkt. Ich will hier nicht groß auf die Abhandlung des Inhalts eingehen. Okay. Vielleicht ein wenig. Aber das, was das Buch mir madig macht ist die Tatsache, dass es schlechte Menschen beschreibt. Abgrundtiefe Bösartikeiten, Okkultismen, sexuelle Abartigkeiten und Exzess auf seine schlimmste Art und Weise.
Der Reihe nach.
Neben den offensichtlichen Abhandlungen der Jugend und der ersten musikalischen Gehversuche der vier Bandmitglieder schießt sich Wall von Anfang an auf Jimmy Page ein. Als Kind krank gewesen um dann zwar ein Talent zum Gitarrespielen zu finden wird Page im Buch zu einer mysteriösen Person, die von Wall auf einem Level stilisiert wird, welches schwindelerregend falsch klingt. Wenn das alles so stimmt, dann müsste der Mann tot sein.
Beispiele:
- Page hat von Anfang an den anderen drei Musikern seinen Willen bezüglich der Ausrichtung der Musik aufgezwungen.
- Page hat minderjährige Mädels...... (nun ja)....
- Page hat Robert Plant nach dem Tod seines Sohnes im Stich gelassen....
- Page hat sich nach dem Ende vom Zeppelin nie weiterentwickelt und wird von Wall als Eremit bezeichnet.
- Page war ein Drogenwrack (okay... Das stimmt... Nur wird das massiv hervorgeholt. Meiner Meinung nach zu oft)
Kommen wir zu John Paul Jones.
Unscheinbar, teilnahmslos. Zweifellos ein Ausnahmemusiker. Aber nie "dabei". Nie präsent. Okay. Der beste Arrangeur in der Band. Aber nun ja.....
Robert Plant:
Hier dreht sich das Buch in die entgegengesetzte Richtung. Plant ist der "Golden God". Die Lichtgestalt, die es all die Jahre geschafft hat, sich treu zu bleiben. Der trotz massiver Rückschläge geschafft hat, Mensch zu bleiben und nicht zu zerbrechen. Der, der sich ein eigenes Leben aufgebaut hat und die Legende LED ZEPPELIN weit hinter sich gelassen hat. Fühlt sich im Kontext zum Tenor des Buches seltsam an.
Und zuguterletzt: Das Biest...
Kein Scheiß. John Bonham wird neben seiner nicht zu leugnenden Kompetenz als Drummer extraordinaire als Monster beschrieben, der keiner Schlägerei aus dem Weg ging, der Flüsse von Alkohol, Berge von Koks und Frauen ohne Ende missbraucht hat. Bonham, der seine Frau betrog, während er in den USA auf Tournee war. Bonham, der cholerische Anfälle en masse auslebte. Bonham, der LED ZEPPELIN als Ausrede für seinen viel zu frühen Tod nutzte.
Was soll ich sagen? Terroristen wie John Bindon (Bodyguard von LED ZEPPELIN 1977), der in Oakland den Sohn von Peter Grant als Vorwand nahm, zwei Securities des 77'er "Day on the green" fast totzuschlagen. Peter Grant, der mit seinen Mafiamethoden unglaubliche Erfolge einfuhr. Drogendealer, die München 1976 um die gesamten Kokainbestände erleichterten, weil Bonham und Page danach verlangten.
Klar war die Zeit wild. Klar sprenge die Band alles bis dahin bekannte an Grenzen. Musikalisch. Kommerziell. 76.000 Menschen im Pontiac Silverdome in Michigan.... Alter....
Aber was soll das denn? Bitte......