MoonMarauder
Till Deaf Do Us Part
Ich mag sie ja. Aber sie sind schon recht plakativ
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Das ist mir völlig klar. Man bezeichnet auch nicht Darkthrone als Heavy Metal, obwohl Black Metal ganz klar eine "Art Abzweigung des ursprünglichen" Metals ist.Deine Einordnung von Puce und Uproar zeigt, dass Dir offenbar nicht klar ist, dass Power Electronics und Noise in dessen Nähe (also eben kein Japanoise) eine Art Abzweigung des ursprünglichen Industrials sind, vgl. insbesondere White House.
Was ich nur nach wie vor sagen würde, ist das "Gothic" als reiner Musikstil schwierig bis gar nicht zu klassifizieren ist. Wenn dann nur mit sehr sehr wabberigen Grenzen.
Das ist in der Tat ziemlich schwierig. Vor allen für Schubladendenker...
Das ist Dark Wave, aber nicht Gothic. Gothic findet wirklich nur zwischen Gothic Rock und Gothic Punk statt und der überwiegend aus dem Post-Industrial und Post-Punk gewachsene Neofolk hat mit beidem kaum was zu tun. Viel mehr, als dass Di6, ebenso wie die frühen Goth-Bands auf Joy Division zurückgreifen ist da an Gemeinsamkeiten nicht auszumachen. Dazu festigte sich der Nefolk erst Ende der 1980er - Anfang der 1990er als Genre zwischen C93, Sol Invictus und Di6. davor war da noch kein solches Genre. Zu der Zeit war die erste Welle des Goth aber schon dahingeschieden und besonders durch die Weiterentwicklung tragender Gruppen in Vergessenheit geraten. Mitte der 1980er setzten The Cult und die Sisters ja Wegmarken für eine Entwicklung in die Rockmusik, mit großen Gesten und Soli, die Banshees zeigten den Weg in den Pop etc. das berühmt berüchtigte Batcave schloss 1985 dauerhaft die Tore. Wer nicht zum Star geworden war, war meist verschwunden. Neue Interpreten folgten allerdings. Und es gab Mitte der 1980er schon international eine jugendkulturelle Szene die sich vor allem mit düster-theatralischem Post-Punk und Post-Industrial identifizierte. Das ganze Begriff sich als Gothic-Szene, obwohl das musikalische Spektrum, da schon deutlich größer war als nur Gothic. Die Szene konsumierte neben den unterschiedlichen Formen des Gothics vor allem Dark Wave in all seinen Ausprägungsformen von Anne Clark und the Cure über Depeche Mode, Death in June und Dead Can Dance bis hin zu Trisomie 21 und Lycia, aber eben auch Gothic (Bauhaus), Post-Industrial (Skinny Puppy, Viel Neubauten, Feurio ist heute noch ein Hit) und Noise-Rock (Tuxedomoon).Ich ordne z. B. diverse Neo-Folk Bands grob in dieses Genre ein.
Tolles Projekt, aber beide Coilgründer waren vorher bei Psychic TV. Die andere Hälfte von TG machte Chris & Cosey auf.
THROBBING GRISTLE teilten sich meiner Meinung nach damals auf, in die maskuliner wirkenden COIL und die sich femininer ausdrückenden PSYCHIC TV.
Aah okay, da hast du recht. Was ich meinte ist vor allem der Ausdruck in der Musik und was da zu finden ist. Da ist COIL für mich maskuliner, vereinfacht gesagt und PSYCHIC TV femininer.. War PETER CHRISTOPHERSON nicht gar bei T G, PSYCHIC TV und COIL tätig ?Tolles Projekt, aber beide Coilgründer waren vorher bei Psychic TV. Die andere Hälfte von TG machte Chris & Cosey auf.
Ich hab zwar nicht wirklich viel Ahnung von dem Genre, aber meine oberflächlichen Beobachtungen decken sich da ziemlich mit deinen. Finde es auch Absurd, dass inzwischen unter "Gothic" gefühlt über 20 komplett verschiedene Musikgenres zusammengefasst werden, die teilweise wirklich nicht die geringsten Gemeinsamkeiten haben. "Gothic" ist heute somit das einzige musikalische Genre, in dem es keinen gemeinsamen musikalischen Nenner zwischen den "Subgenres" gibt. Und das nur, weil inzwischen alles, was in der Schwarzen Szene gehört wird, als "Gothic" bezeichnet wird.Nein ist es nicht. Die The Reptile House E.P. der Sisters of Mercy aus dem Jahr 1983 ist purer Gothic. Die jüngste in diesem Jahr erschienene Merciful Nuns namens Thelema VIII ist ebenfalls über weite Strecken purer Gothic. Und zwischen diesen beiden Veröffentlichungen kamen jährlich mehrere Alben und EPs raus die sich nur als Gothic bezeichnen lassen. Der schmale Grat zwischen dem was einerseits das Wort Punk hinter den Gothic zwingt oder das Wort Rock erfordert macht auch kenntlich, wo man nur noch: "weder noch" sagen kann.
Joy Division z.B. waren nie Gothic, sie waren immer Post-Punk, sie waren, neben den Banshees und den Damned ein wesentlicher Bestandteil in der Ursuppe die Gothic hervorbrachte und anders als die Banshees wurden sie nie Teil dieser Musikszene. Ian nahm sich dafür zu früh das Leben und Closer zeigte bereits in eine andere ätherischere Richtung. Gerade als Bauhaus, The Birthday Party, Southern Death Cult und die Sex Gang Children sich auf den Weg machten hier den Horrorfilmkitsch mit einem dominanten und für den gesamten Rockzirkus innovativen von Ska, Rockabilly und Funk beeinflusstem Bassspiel sowie mit grellhohen Gitarrenläufen meist auf zwei Seiten in vielen Halbtönen gespielt an den Punk zu heften während das Schlagzeug auf das wesentliche, nämlich einen sehr geraden Rhythmus, reduziert wurde, brachte Martin Hannet Joy Division schon durch seine Produktion in eine andere elegischere Richtung. Closer ist vielmehr der Geburtsstein des gesamten Dark Wave, als ein irgendwie geartetes Gothic-Album. Allerdings war mit den anderen Gruppen und den von diesen ausformulierten Spielweisen das was man heute Gothic-Punk nennt geboren, damals sagte man meist Positive Punk, zeitweise auch Punk Gothique, dann irgendwann nannte man das Batcave. Zuletzt wurde dass dann Death Rock genannt, obwohl Death Rock eigentlich die etwas Rockorientierte Variante aus den USA war, die von 45 Grave, TSOL, Theater of Ice und zum Teil von den frühen Misfits ausging.
Beide Szenen prallen zu Beginn der 1980er aufeinander und entwickelten sich aneinander und genau in dieser Entwicklung nahmen unterschiedliche Vertreter die Facette des Punk raus, einige tauchten bald darauf tiefer in den Rock (Sisters), andere in den Pop (Banshees) und ein paar in die experimentelle Richtung (Virgin Prunes). Dennoch in dieser eine Schrecksekunde schufen die Sisters die Reptile House, die bis heute als Maßstab für den Begriff Gothic (ohne Rock und ohne Punk) genommen werden kann. Es ist ein düsteres Gesamtkunstwerk aus monoton pulsierendem temporeduzierten Rhythmus, Andrew Eldritchs unverwechselbarem mit Hall versehenem Bariton und dem noch-Verzicht auch jedwede Rockallüren. Keine tollen Schlagzeugfiguren, keine Soli, keine Gitarre im Vordergrund und dabei sind die helle Gitarre und der tief-pulsierende Bass, der frühen Vertreter und der Vorläufer weiterhin vorhanden. Mick Mercer schrieb mal, dass es Gothic Rock (The Cult), Gothic Punk (Sex Gang Children), Gothic Pop (Bezog er auf Cure und die Banshees) und Gothic Metal (My Dying Bride) gäbe, und er erst zufrieden wäre, wenn es Gothic Gothic gäbe. Eigentlich ist aber genau diese Platte genau dies.
Das ist Dark Wave, aber nicht Gothic. Gothic findet wirklich nur zwischen Gothic Rock und Gothic Punk statt und der überwiegend aus dem Post-Industrial und Post-Punk gewachsene Neofolk hat mit beidem kaum was zu tun. Viel mehr, als dass Di6, ebenso wie die frühen Goth-Bands auf Joy Division zurückgreifen ist da an Gemeinsamkeiten nicht auszumachen. Dazu festigte sich der Nefolk erst Ende der 1980er - Anfang der 1990er als Genre zwischen C93, Sol Invictus und Di6. davor war da noch kein solches Genre. Zu der Zeit war die erste Welle des Goth aber schon dahingeschieden und besonders durch die Weiterentwicklung tragender Gruppen in Vergessenheit geraten. Mitte der 1980er setzten The Cult und die Sisters ja Wegmarken für eine Entwicklung in die Rockmusik, mit großen Gesten und Soli, die Banshees zeigten den Weg in den Pop etc. das berühmt berüchtigte Batcave schloss 1985 dauerhaft die Tore. Wer nicht zum Star geworden war, war meist verschwunden. Neue Interpreten folgten allerdings. Und es gab Mitte der 1980er schon international eine jugendkulturelle Szene die sich vor allem mit düster-theatralischem Post-Punk und Post-Industrial identifizierte. Das ganze Begriff sich als Gothic-Szene, obwohl das musikalische Spektrum, da schon deutlich größer war als nur Gothic. Die Szene konsumierte neben den unterschiedlichen Formen des Gothics vor allem Dark Wave in all seinen Ausprägungsformen von Anne Clark und the Cure über Depeche Mode, Death in June und Dead Can Dance bis hin zu Trisomie 21 und Lycia, aber eben auch Gothic (Bauhaus), Post-Industrial (Skinny Puppy, Viel Neubauten, Feurio ist heute noch ein Hit) und Noise-Rock (Tuxedomoon).
Das ging ein paar Jahre bis etwa zum Ende der 1980er / Anfang der 1990er als auch hier wieder Entwicklungen stattfanden. Aufbauend auf Bands wie Skinny Puppy die mit Rockgitarren experimentierten, etablierten Ministry und Nine Inch Nails den Industrial Rock in der Szene, der aber da schon wieder die große Rockgeste in eine eigentlich gegen den Personenkult/Starmythos angelegte Szene brachte. Paradise Lost, My Dying Bride und Tiamat nahmen Ideen aus dem Dark Wave auf und hefteten diese an Celtic Frost und den jungen Death Doom. Krupps und Oomph! ließen sich durch Exhorder, Prong und Sepultura beeinflussen und nahmen Riffing und Rhythmus des NeoThrash um daraus ganz eigene Musik zu machen, was dann ja schnell in der NDH endete. Das alles hatte aber kaum mehr Bezug zu Dark Wave und so gut wie keinen zum Gothic, weder musikalisch, noch kulturell. Die Goths rümpften die Nase und zogen ihrer Wege, während sich ähnliche Entwicklungen auch in den elektronischen Spielweisen der Szene abspielten. Deutlich Synthie-Pop beeinflusste Gruppen wie Apop und VNV nahmen die Produktionsmöglichkeiten und die Beatgestaltung des Trance auf und generierten den Future Pop, den dann auch Diary of Dreams mit der One of 18 Angels für sich entdeckten und dem sie seither weitestgehend treu blieben. Einstiege elektronische Projekte, die sich auf kurz oder lang dem Post-Industrial zuordneten wie Wumpscut (HC-Electro) und Suicide Commando (Electro-Industrial) griffen ebenfalls den Techno auf und formten damit den Tanzflächenstampfsound Hellectro/Aggrotech.
Das war der Zeitraum in welchem sich die Szene nichtmehr als Gothic bezeichnen lassen konnte. Joe Asmodo vom Zillo plädierte Mitte der 1990er in einem Editorial für eine Öffnung der Szene, gegenüber diesen und weiteren Musikstilen, weil die Szene sonst zugrunde gehen würde. Da begann das Zillo auch damit Musik wie Nu-Metal zu protegieren. Ab dieser Umbruchsphase, die etwa Ende der 1980er begann und bis in die Mitte der 1990er ging, kann man eigentlich nicht mehr von der Gothic-Szene sprechen. Was blieb ist der Suprabegriff Schwarze Szene, der eben das gesamte WGT-MeraLuna-SonicSeducer-Zillo-Orkus-Spektrum abdeckt. Als Schwarz wird da gewertet was sich lyrisch, ästhetisch und/oder subkulturell auf Stereotype der Szene beziehen lässt. Von Nightwish bis X-Rx, alles irgendwie Schwarze Musik, alles nirgendwo Goth.
Solche Bands wie Lord of the Lost beziehen ihre Szenedaseinsberechtigung ja eigentlich aus diesen Entwicklungen, mit Gothic haben die bei Licht betrachtet nichts, aber auch überhauptnichts zu tun. Die spielen düster-angestrichenen Alternative Rock alias Dark Rock der sich über Type O Negative, Paradise Lost, Dreadful Shadows und Secret Discovery in den 1990ern in die Szene geschlichen hat. Das gehört seither mit zu den bekanntesten Musikstilen der Schwarzen Szene. Wobei HIM, Lacrimas Profundere, End of Green, Zeraphine und zeitweise the 69 Eyes um die Jahrtausendwende das Feld erstmals deutlich abgeerntet haben und jüngere Band wie die Golden Apes es dann kurzfristig schwer hatten. Die Entwicklung von einigen Bands aus der NDH schloss sich dieser Idee allerdings alsbald an. NDH-Bands strichen einfach die Metalgitarren und den martialischen Gesang. Oomph! und Unheilig machten dann ja auch den großen Sprung in die Charts, insb. dank des VIVA-Hypes.
Aber Gothic? Ne, Gothic war das alles nie. Nicht mal entfernt macht man da noch Gothic als Musikstil irgendwie aus. Das einzige was blieb waren die Ästhetik und die Themen der schwarzen Szene, welche die Szene für sich aus dem Dark Wave generiert hatte.
Ähnlich verhält es sich mit solchen Szeneblüten wie Blutengel oder L’Âme Immortelle. Gothic als Musik? Niemals, oder an welchen musikalischen Stilelementen sollte man das festmachen? Auch NDT ist hier mMn der falsche Ansatz. Blutengel sind und waren immer schon eine Popband. Chris Pohl nennt das selbst Dark Pop (wobei ich den Begriff für TripHop-beeinflusste Alternative-Projekte wie Björk, Pucifer und Peeping Tom kenne, was hier nicht wirklich passt und vermutlich auch nicht gemeint ist). So oder so, Blutengel (1999) spielten in etwa da auf, wo sich auch Untoten ab Schwarze Messe (1999) oder L’Âme Immortelle (1997) von Beginn an breit machten. Das war anfangs die Überführung von einigen Ideen aus dem späten Electro Wave (frühe Lakaien, frühe Pitchfork, frühe Eternal Afflict, frühe Qntal) in die Popmusik - ein Weg den diese Interpreten zu einem Großteil selbst beschritten. Was das allerdings mit den Frühwerken von Das Ich (Propheten/Satanische Verse), Goethes Erben (Das schwarze Wesen/Das Sterben ist ästhetisch Bunt) oder Relatives Menschsein (Gefallene Engel/Die Ewigkeit) oder dem Lacrimosa-Debüt (Angst) zu tun haben soll, erschließt sich mir weder in der Thematik noch in der Instrumentierung.
Das nervt besonders wenn man wirklich nach bestimmter Musik sucht oder sich über Musik unterhält. Oft muss man in dieser Szene anhand von ganz konkreten Beispielen die Begrifflichkeiten definieren um dann überhaupt in der Lage zu sein ein normales Gespräch über Musik führen zu können.Ich hab zwar nicht wirklich viel Ahnung von dem Genre, aber meine oberflächlichen Beobachtungen decken sich da ziemlich mit deinen. Finde es auch Absurd, dass inzwischen unter "Gothic" gefühlt über 20 komplett verschiedene Musikgenres zusammengefasst werden, die teilweise wirklich nicht die geringsten Gemeinsamkeiten haben.
Danke für die Blumen, aber ich glaube, dass gehört für mich zu den Dingen die ich in nächster Zeit nicht vorhabe.Du solltest mit deinem Wissen mal das Musiksammler.de-Forum aufmischen.
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