Dann mache ich auch mal weiter mit den Jahren 2000 bis 2009:
10. Naxzul - Iconoclast (2009)
Den Anfang machen die Australia Naxzul, die auf ihrem 2009er Album Iconoclast wunderbar aggressiven Symphonic Black Metal spielen. Als Vergleich kann man uralt Dimmu Borgir und Vintersemestra heranziehen.
Die Band schafft es dabei jeglichen Kitsch zu umschiffen und versinkt mit ihren Kompositionen nicht belanglosen Sumpf aus Keyboardkleister. So knüppelt der Opener Dragon Dispitous derb drauf los, während sich das Keyboard im Hintergrund hält und eher dafür sorgt das die düstere und erhabene, ja fast schon feierlich Atmosphäre aufrecht erhalten bleibt.
Das einzige was ich an dem Album jetzt nicht so gut gelungen finde ist, dass sich die einzelnen richtigen Songs mit instrumentalen Zwischenspielen abwechseln (außer bei den letzten vier Songs, da haben Sie es komischerweise weggelassen)....aber das ist nur mein persönlicher Geschmack, den Songs an sich tut das keinen Abbruch. Spätestens wenn man beim fantastischen Set in Array angekommen ist will man einfach nur noch auf die Knie sinken und sich in Demut diesem grandiosen Stück Musik ergeben. Dieser nicht besonders spannend anfangende Song verwandelt sich ab ca. 1:20 Minuten in eine absolut erhabene Hymne. Dieser Song dürfte mit zu den besten gehören, die es so im Symphonic Black Metal gibt..dazu der Text der dem ganzen noch einen religiösen/kultischen Aspekt verleiht:
To immolate world upon world
With this stunning blaze
Let them all sing that we are here, as Masters
Among failing mankind!
Man fragt sich unweigerlich wie es nach diesem Song noch besser werden könnte.....leider kann das Niveau von Set in Array nicht gehalten werden...was auch schwer wäre. Die folgenden Songs sind aber auch alle mehr als nur gut..gerade das super Stain of Harrow sorgt nochmal für Gänsehaut. Jeder, der auch nur ansatzweise mit oldschooligen Sympho BM in gutem Soundgewand etwas anfangen kann sollte hier unbedingt reinhören. Album gibt es noch bei Eisenwald.
09. Anorexia Nervoa - New obscurantis Order (2001)
Die Franzosen von Anorexia Nervosa gehören mit zu den ersten Bands, die ich damals im Untergrund kennengelernt habe. Jedoch war mein Erstkontakt mit der Band nicht das hier vorgestellte Album, sondern die Redemption Process. Die Redemption Process hat hymnenhaften Black Metal mit massivem Keyboardeinsatz geboten. Was mich bei dem Album schon fasziniert hat, ist dass die Songs trotz des Keyboards immer eine gewisse Grundhärte haben und sich niemals in schwülstigen Passagen verrannt haben. Songs wie Sister September, An Amen oder The Sacrament gehören mit zu dem besten, was dieses Genre zu bieten hat.
Nun gut..so viel vorneweg. Die Redemption Process habe ich ewig lange nicht mehr aus dem Cd Player gekriegt....durch das MH Forum wurde mir damals dann mal ans Herz gelegt in die New Obscurantis Order reinzuhören. Gesagt..getan...und: Ich wurde regelrecht umgehauen von dem Album. Als ich es das erste mal hörte konnte ich nicht viel damit anfangen...für mich war das erstmal strukturloses Geknüppel mit Keyboard.
Aber je öfters ich es hörte destso mehr begeisterte es mich..so langsam erkannte man Strukturen in den Songs, nahm mehr Details wahr. Dadurch konnte man sich dann auch viel mehr auf die pechschwarze, chaotische und wahnsinnige Atmosphäre einlassen. Allein der Opener Mother Anorexia ist in seinem Wechsel aus hemmungsloser Raserei, morbiden, ruhigeren Passagen und Hreidmarrs kranken Gekreische ein mehr als würdiger Opener. Jedoch folgt der richtige Wahnsinn noch....Song Nummer drei Black Death Nonetheless prügelt sich dann in so einem Rausch, dass man wirklich in grübeln kommt ob hier noch wirklich Menschen Musik machen, oder doch schon direkt Dämonen aus der Hölle. Zudem hat das Album mit dem mächtigen Stabat Mater Dolorosa (wohl auch der bekannteste AN Songs) einen richtigen Hit an Bord...wirkt fast schon eingängig im Gegensatz zu den restlichen Songs. Generell zeigt der Song was mit dem geschicktem Einsatz von Frauengesang alles anstellen kann....allerdings ist das nicht mein Lieblingslied auf dem Album, sondern The Altar of Holocausts....was mit seiner Mischung aus geisteskrankem Dauergekreische und klar Gesang, einer absolut chaotischen Songstruktur und dem melancholischen Mittelteil einfach nur für Gänsehaut sorgt.
Dieses Album gehört wirklich in jede Symphonic Black Metal Sammlung....schade, dass die Band nach dem grandiosem Nachfolger nichts mehr gemacht hat. Hreidmarr ist dann ja leider ausgestiegen...hat aber noch mit The CNK ein paar gute bis okaye Alben rausgehauen...aber die gehören nicht mehr in den Black Metal.
08. Nehemah - Light of a dead Star (2002)
Und wir bleiben in Frankreich.....und machen weiter mit der für mich besten BM Veröffentlichung aus diesem Land. Light of a dead star hat wirklich alles was den klassischen Black Metal Liebhaber in Verzückung versetzt:
Allein der Titelsong, welcher als Opener fungiert, ist wohl einer der besten BM Songs auf dieser Welt. Sobald er ertönt fällt die Temperatur im Raum um mindestens 20 Grad. Dazu Corvens knurriger Gesang, der dem ganzen noch die Krone aufsetzt. Aber auch die anderen Songs brauchen sich nicht verstecken. Allen voran In October Nightshades und Misty Swamps welche auch wieder eher rasend und schnell unterwegs sind, aber auch wieder diese eiskalte Atmosphäre erschaffen wo man sich in mitten eines Schneesturm wägt. Auch hier ist es wieder schade, dass sich die Band aufgelöst hat. Die beiden nachfolgenden Alben Shadows from the Past und Requiem Tenebrae sind dem Debut mindestens ebenbürtig. Gerade das tolle Requiem Tenebrae besticht durch seinen Sound und dem extrem im Vordergrund stehenden Kreischgesang.
Aber eigentlich gehören alle drei Nehemah Alben in jede gut sortierte Black Metal Sammlung....besser als auf der Light of a dead star kann man Black Metal nicht machen.
07. Mörker - Den Sista utfärden (Demo 2005)
Ich merke gerade...es hat sich sehr viel Melodic Black Metal in meine Auflistung verirrt.....aber solange er so gut ist wie die erste Mörker Demo ist alles gut. Mörker habe ich damals mit den Worten "Klingt wie alte Dimmu zu For all tid und Stormblast-Zeiten!" kennengerlent und ja..dagegen kann ich nichts sagen. Böse Zungen haben behaupten, dass Mörker nur eine seelenlose Kopie des Originals ist. Und ja....ich kann auch verstehen wie man zu diesem Ergebnis kommt..aber ganz ehrlich: Ja, es wird kopiert, aber nicht so dreist wie viele meinen. Mörker orientieren sich natürlich an DB, aber wo die Band damals ihren Death Cult im Armageddon zelebriert hat und nicht mehr viel mit ihrem Ursprungssound zu tun hatte kam das Methadon in Form von Mörkers erster Demo mehr als zur rechten Zeit..und so höre ich diese Demo auch noch heute sehr, sehr gerne....gerade wenn es Herbst wird entfaltet das Album seine ganze Magie. Der schöne instrumentale Opener Slaget om Norden zieht einen direkt in seinen Bann..man möchte einfach nur die Augen schließen und seine Augen schließen und sich mit auf eine Reise über schneebedeckte Hügel, mit Laub übersäten Wäldern oder schroffen Küsten nehmen lassen. Die anderen Songs erzeugen ein ebensolches Feeling....gerade das schöne Mörker und der Ambient-Abschluss Track Den Sista utfärden nehmen einen nochmal mit auf eine Reise. Freunde alter DB sollten aufjedenfall versuchen an die Demo ranzukommen...ich glaube bei Northern Silence gibt es noch ein paar Exemplare.
Schade finde ich nur, dass die Band mit den Nachfolgealben ein wenig an Magie eingebüßt hat....vielleicht geht es nur mir so, aber dieses Gefühl, was die Demo bei mir ausgelöst hat konnte von den folgenden Alben leider nicht mehr wiederholt werden. Ach ja..auf der Demo giibt es noch eine tolle Coverversion von Dimmu Borgirs Raabjørn speiler draugheimens skodde.
06. Nocte Obducta - Nektar II (2005)
Vorab: Ich konnte mit der Band nie besonders viel anfangen. Deshalb bin ich umso überraschter, dass mir die Nektar Teil II so gut gefällt...und ich bin ehrlich: es liegt zu 90 % an Pan spielt die Flöte. Bei dem Song stimmt einfach alles....der wunderschöne Text (einer der wenigen Songs wo ich den Text IMMER mitlese) die Variationen in Gesang und Musik und natürlich das finale UND PAN SPIELT DIE FLÖTE! sind einfach perfekt.
Zudem hat der Song eine der besten Songzeilen aller Zeiten, die ich einfach wunderschön finde. Ich könnte mich jedesmal darin verlieren:
Und unvermittelt sah ich den Spiegeln nur noch Schöpfer
Und Welten, die zuletzt ich in der Kinderstube sah
Der Zwiespalt zwischen Traum und Überleben schuf ein Chaos
Das unter Schmerzen und doch lächelnd eine neue Welt gebar
Aber auch die restlichen Songs brauchen sich nicht verstecken. Der Opener Anis eröffnet nach einem ruhigen Intro schroff und düster...generell finde ich den Song für nen Opener extrem sperrig. Neben Pan spielt die Flöte ist Atme mein Lieblingssong auf dem Album.....ich mags einfach wie Marcel in der Mitte growlt. Leider hat das Album für mich auch einen Totalausfall: Es fließe Blut.
Für den Song konnte ich mich nie erwärmen. Er wirkt für mich wie ein Fremdkörper auf dem Album....im Albumkontext kann ich ihn mir noch halbwegs unfallfrei anhören, aber ansonsten ne....
Ich war auch echt am überlegen ob ich dieses Album überhaupt in die Auflistung aufnehmen will...aber dann hat Pan die Flöte gespielt und mir damit die Entscheidung abgenommen.
05. Negator - Old Black (2004)
Wir werden wieder klassisch schwarzmetallig. Was liebe ich dieses Album! Die Nachfolger fand ich durch die Bank weg langweilig. Aber Old Black verbindet second Wave Black Metal mit einer (damals) modernen und druckvollen Produktion, tollen Songs (Der Infanterist) und einem giftigem Keifgesang, dass einfach nur Freude aufkommen kann. Ich weiß das ich das Album damals wirklich monatelang rauf und runter gehört habe...ich konnte wirklich fast alle Songs auswendig mit singen (zumindest das was man verstanden hat). Mein Lieblingssong auf dem Album ist das tolle Der Infanterist..mehr kann ich zu diesem Album auch irgendwie nicht schreiben...jeder der klassischen BM mag sollte zumindest mal reinhören, denn trotz der sehr guten Produktion kommt wirklich ein tolles Feeling auf.
04. Grabnebelfürsten - Schwarz gegen Weiß (2005)
Ich glaube ich habe schon im Now Playing Thread geschrieben, was dieses Album für mich bedeutet...aber ich wiederhole gerne

Dieses Album habe ich mir im August 2005 von meinem ersten Azubigehalt gekauft, weil es damals mit 6/7 Punkte im MH bewertet wurde. Ich hatte null Ahnung was mich erwartet.
Also kaufte ich mir die Cd, packte sie zu Hause fast schon ehrfürchtig aus, legte sie mit zitternden Händen in den Player und war angespannt wie ein Kaninchen auf Kokain. Das tolle Intro steigerte die Anspannung noch etwas bevor es mit dem Titelsong endlich losging..meine erste Reaktion: Verwirrung. Soetwas hatte ich nun gar nicht erwartet...nun ja..musikalisch irgendwie schon, aber der Gesang...soetwas war mir bis dato komplett neu.
Und ich muss auch sagen, dass ich zu beginn echt meine Probleme damit hatte...aber das hat sich dann recht schnell zum Glück geändert. Jetzt liebe ich den Gesang...und finde ihn einfach nur genial.
Was dann folge war die intensivste Auseinandersetzung mit einem Album, die ich jemals vorgenommen habe. (Ausnahme: Stronghold von Summoning). Dieses Album lief knapp ein halbes Jahr lang in Dauerrotation und ich analysierte wirklich jeden Song bis ins kleinste Detail...den Text von "Der Teufel" konnte ich dann sogar auswendig...dazu stellte sich mein 16 jähriges Ich vor, wie geil es wäre mit der Band auf der Bühne zu stehen und diesen Song vorzutragen. Wenn ich so zurückdenke bedeutet mir dieses Album schon extrem viel....würde dabei knapp hinter der Stronghold von Summoning einordnen.