Quo Vadis Black Metal?

Nicht so verkopft an die Sache rangehen...
Gute Musik, die man für sich entdeckt, sollte doch nicht auf Teufel komm raus durchgescannt werden, von wegen...Kapuzen (zu trendy),
Corpsepaint (altbacken), oder einfach die blanke Hackfresse...wieso dem Kopf das Ruder überlassen, wenn das Herz doch schon grünes Licht gegeben hat?
 
Nicht so verkopft an die Sache rangehen...
Gute Musik, die man für sich entdeckt, sollte doch nicht auf Teufel komm raus durchgescannt werden, von wegen...Kapuzen (zu trendy),
Corpsepaint (altbacken), oder einfach die blanke Hackfresse...wieso dem Kopf das Ruder überlassen, wenn das Herz doch schon grünes Licht gegeben hat?

Aber das ist eine entschieden zu hassbefreite Herangehensweise. Wir reden hier schließlich immernoch von waschechtem Black Metal! Wo kämen wir denn da hin? Am Ende muss ich mich vor meinen Pandafreunden outen und rechtfertigen, nur weil ich eine Platte "vollschwulen Hipstermüll" gar nicht mal so kacke fand. Geht ja gar nicht!
 
Nicht so verkopft an die Sache rangehen...
Gute Musik, die man für sich entdeckt, sollte doch nicht auf Teufel komm raus durchgescannt werden, von wegen...Kapuzen (zu trendy),
Corpsepaint (altbacken), oder einfach die blanke Hackfresse...wieso dem Kopf das Ruder überlassen, wenn das Herz doch schon grünes Licht gegeben hat?
Kann man den Beitrag mal bitte anpinnen?! Vollste Zustimmung.
 
Mir persönlich geht es eher so, dass ich die Entwicklung zum Post und Pseudo Black Metal schlimm finde und diese ganzen Bands, die ja nicht Black Metal sein wollen, aber dann irgendwie doch. Klar, vielleicht bin ich da reaktionär, weil ich auch mit der alten Schule aufwuchs (und z.B. Neo Thrash, Deathcore, Metalcore und Nu Metal auch gruselig finde...bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. HSB). Black Metal braucht was altmodisches, ein Feeling, einen Look, ein Image. Ist wie ein Horrorfilm, eine Inszenierung. Nicht echt, aber muss gut gemacht sein. Die neue Mayhem Live DVD ist so ein Ding. Komplett Show, aber so was von Stimmungsvoll. Ich habe lieber Nietenbehangene Pandabären, als coole Hipster. Ist aber nur meine Meinung. Bands wie Sacrificio, Gorgororth, Kalmankantaja, Watain, Mgla verkörpern den Spirit meiner Meinung nach auch heute noch. Aber ist ja alles Geschmackssache. Für mich findet mein BM inzwischen relativ tief im Underground statt.
 
Wenn die musikalische Qualität stimmt darf die Band (mal von ein paar sozialen und weltanschaulichen Grenzen abgesehen) im schwarzgefiderten Entenkückenkostümen auf der Bühne stehen und sich die eigenen Fäkalien auf Oblaten reinfahren, privat dem fliegenden Spagettimonster huldigen und Fotos von ihren Genitalpiercings in blutenden Ostereiernestern mit Piratenhüten ins Booklet packen. Im schlimmsten Fall wirkt ein solches -je nach Band und Persönlichkeit der Musiker- Selbst- oder Showkonzept einfach Aufgesetzt und Pubertär. Im besten Fall Authentisch. Verliert sich ein solcher ästhetischer Trend bei der 12. Band im Selbstzweck der Show? Sicher, wobei Black Metal immer schon eine fette Spur Show war und sich dabei auch immer in bestimmten Grenzen bewegte. Wichtiger ist doch, dass unter einem solchen Trend oft viele Bands die nach dem gleichen Schema agieren, musikalisch nichts Neues oder Eigenständiges beizusteuern wissen und nur öden Scheiß und abgekupferte Ideen abliefern um damit über das eigene Unvermögen gute Musik zu machen hinwegzutäuschen und im flachen Trendfahrwasser mitgezogen zu werden. Solange die Musik unterdessen bei den Bands funktioniert sind diese Imagespielereien nur Beiwerk. Manchmal wirkt es Kongruent, manchmal eben nicht. Erst wenn die Musik beginnt zu langweilen, stößt man sich auch an den ewig gleichen Showelementen. Im Augenblick sind es halt die Kapuzen. Und im Augenblick nutzten die sich ab, weil sich eben auch die Musik über die Masse an gleichförmigen Veröffentlichungen abnutzt.
 
Das einzige, was ich als Problem ansehen würde, ist die Schwemme an gleichklingenden Bands, wenn eine gewisse Genreunterart gerade "in Mode" ist. Wie die Musiker sich zurechtmachen, ist mir ehrlichgesagt schnurzegal, bei Konzerten und auf Artworks finde ich den ganzen Mummenschanz oder selbst das x-te körnige SW-Foto mit Corpsepaint im schneebedeckten Wald/Gebirge sogar ziemlich stimmungsvoll ;) Nervig ist nur, wenn Fans verschiedener Lager das ganze bierernst nehmen und sich dann in schöner Regelmäßigkeit immer dieselben ergebnislosen Diskussionen entwickeln. Zugegebenermaßen ziehe ich auch nicht ungern aus Äußerlichkeiten (Bandname, Artwork, Fotos) Schlüsse auf die Spielweise und somit geht mir rückblickend ständig gutes Zeuch durch die Lappen. Aber irgendwie muss man halt selektieren...
 
Das echte Problem wurde schon erwähnt: zu viele Veröffentlichungen. Weniger Quality Control und größerer Kampf um Aufmerksamkeit. Für eine originelle Band, gibt's 100 Klonen - war immer so, nur jetzt hat sich die Nummer zehnmal vervielfacht. Es ist ja normal, dass man von Trends schnell müde wird. Ich rolle auch immer die Augen, wenn NOCH eine Band mit Altar und Kapuzen/blutverschmiert mit zerfetzen Klamotten auf die Bühne geht - vor allem, wenn alle sich als Einzelgänger, Wölfe in einer Welt von Schafen verkaufen.
Wie blickt man durch? Ich folge persönlich bestimmte Labels, den ich vertraue, nehm Tipps von anvertrauten Bekannten bzw. Bands an, höre in eine Release rein, die durch eine besondere Ästhetik heraussticht, oft check ich auch eine Band aus, weil mir ein Interview beeindruckt hat. Grundsätzlich benutze ich die gleiche Methode, die ich schon vor 20 Jahren verwendet habe und das reicht mir vollkomm. Ob was durch die Lappen geht? Ist mir ernsthaft egal. Man kann nicht alles hören. Wenn es richtig gut ist, früher oder später wird es seinen Weg zu mir finden...
Ich habe oft das Gefühl, dass, änlich wie beim Kaufen der Platten, viele "Fans" etwa neurotisch damit umgehen: man muss alles hören, man muss alles besitzen (und zwar sofort), man muss jede Variante haben, man muss jede obskure Band in einer bestimmten Musikrichtung kennen usw... Darum geht es weniger um die Musik an sich. Das trifft natürlich nicht nur die Metal-Szene und eigentlich nicht nur Musik-Fans im Allgemeinen. Information-Overdose bzw. Quantity over Quality und die (irrationale) Angst, irgendwas wichtiges zu verpassen.
 
Ich habe oft das Gefühl, dass, änlich wie beim Kaufen der Platten, viele "Fans" etwa neurotisch damit umgehen: man muss alles hören, man muss alles besitzen (und zwar sofort), man muss jede Variante haben, man muss jede obskure Band in einer bestimmten Musikrichtung kennen usw... Darum geht es weniger um die Musik an sich. Das trifft natürlich nicht nur die Metal-Szene und eigentlich nicht nur Musik-Fans im Allgemeinen. Information-Overdose bzw. Quantity over Quality und die (irrationale) Angst, irgendwas wichtiges zu verpassen.

Ich finde, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn lieber eine Überdosis als das satte, faule, desinteressierte Event-Zelebrieren, welches dazu führt, dass die Kohle nach Wacken oder auf einen Kreuzfahrtdampfer geschafft wird, wo mehr Sonnenbrillen den Besitzer wechseln als Tonträger. Die Jagd nach Platten ist immer besser als die Jagd nach.... ähm.... nichts.
 
Ich finde, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn lieber eine Überdosis als das satte, faule, desinteressierte Event-Zelebrieren, welches dazu führt, dass die Kohle nach Wacken oder auf einen Kreuzfahrtdampfer geschafft wird, wo mehr Sonnenbrillen den Besitzer wechseln als Tonträger. Die Jagd nach Platten ist immer besser als die Jagd nach.... ähm.... nichts.
Ich bin nicht einverstanden, sorry. Wie gesagt, das gilt nicht nur für Musik, sondern für alles. Wir haben viel mehr Information als wir je verdauen und ausarbeiten können. Das führt oft zu einem oberflächlichen Empfang, so in der Art "Ok Stempel drauf, next!". Wenn der eine Weg nach Wacken führt, führt der andere zur Tatsache, dass viele junge Leute heutzutage sich als "Metal collectors" beschreiben. "Collectors" und nicht "Musik-Fans". Immerhin zwei Facetten von einer extrem konsumorientierten Gesellschaft.
 
Stimmt, ist dann nur ärgerlich, wenn man bspw. feststellt, dass die Tour gerade vorbei ist oder so...
buddha4.jpg


Loslassen... :D

(Klar, mir ist schon so oft passiert... dafür habe ich 100 andere geile Konzerte gesehen und 1000 schlechte. Sometimes you win, sometimes you lose)
 
Ja das Loslassen...

Ist mit die beste Fähigkeit die ich mir mühsam habe aneignen können. Mann muss nicht alles haben, erfassen, verdauen, bei allem mitmachen. Ich war früher der Extrem-Collector. Nicht unbedingt Platten sondern in einem anderen Bereich. Bin grad dabei meine gesamte Sammlung zu verticken. Das ist ein nahezu karthasisches Erlebnis und extrem befreiend.

Ist jetzt zwar mega Off-Topic geworden aber musste da mal zustimmen.
 
Na, ganz so schlimm isses nich :D
Aber man beisst sich zuweilen ja schon ein ganz bisschen in den Allerwertesten, dass man damals nicht das legendaere Konzert x oder die limitierte geil aufgemachte Pressung y mitnehmen konnte - kennt sicherlich der ein oder andere, vor allem die mit dem Borntoolate-Schicksal ;)
 
Das ist doch echt quatsch... Ich bin da absolut und völlig "konsumgeil" und kralle mir alles was ich meine zu brauchen nahezu umgehend. Was nicht im Geringsten dazu führt, irgendwas weniger wert zu schätzen. Hab schon mal bei jemandem mit bekommen, der geschwallert hat, wie toll das ist, Besitz gehen zu lassen, kathartisches Gefühl, man fühlt sich soooo viel leichter, eine Last fällt ab, schwaller gelaber blubber blubber... Heute könnt er kotzen! Muhahahaha!
 
Ich bin nicht einverstanden, sorry. Wie gesagt, das gilt nicht nur für Musik, sondern für alles. Wir haben viel mehr Information als wir je verdauen und ausarbeiten können. Das führt oft zu einem oberflächlichen Empfang, so in der Art "Ok Stempel drauf, next!". Wenn der eine Weg nach Wacken führt, führt der andere zur Tatsache, dass viele junge Leute heutzutage sich als "Metal collectors" beschreiben. "Collectors" und nicht "Musik-Fans". Immerhin zwei Facetten von einer extrem konsumorientierten Gesellschaft.
Die These des Informationsüberflusses teile ich uneingeschränkt, bin aber - genau wie @wrm - davon überzeugt, dass die "Überdosis" grundsätzlich eher Chance ist, viele interessante Bands und Alben kennen zu lernen und Konzerte mitzunehmen - und darüber hinaus eigene musikalische Vorlieben zu entwickeln. Sie, die Überdosis, stellt eben nur andere Anforderungen an den Musikhörer (oder meinetwegen auch -konsumenten, das bleibt jedem selbst überlassen): Ich muss mir entsprechende Filtermethoden aneignen, um die für mich relevanten Veröffentlichungen zu finden. Dass das - unabhängig von Trends und dergleichen - gut funktionieren kann, hast du im Beitrag zuvor bereits treffend dargelegt.

Und wenn manch einer sich eher als Sammler denn als (vermeintlich leidenschaftlicherer) Hörer versteht, kann mir das ja erstmal egal sein, so lange ich unter'm Strich ausreichend geiles Zeug finde (oder es zumindest so empfinde).

tl;dr: Hört und kauft, worauf ihr Bock habt, egal was die "Szene" bewegt oder was gerade Trend ist. Dann ist alles taco.
 
Ich finde, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn lieber eine Überdosis als das satte, faule, desinteressierte Event-Zelebrieren, welches dazu führt, dass die Kohle nach Wacken oder auf einen Kreuzfahrtdampfer geschafft wird, wo mehr Sonnenbrillen den Besitzer wechseln als Tonträger. Die Jagd nach Platten ist immer besser als die Jagd nach.... ähm.... nichts.
Ich bin nicht einverstanden, sorry. Wie gesagt, das gilt nicht nur für Musik, sondern für alles. Wir haben viel mehr Information als wir je verdauen und ausarbeiten können. Das führt oft zu einem oberflächlichen Empfang, so in der Art "Ok Stempel drauf, next!". Wenn der eine Weg nach Wacken führt, führt der andere zur Tatsache, dass viele junge Leute heutzutage sich als "Metal collectors" beschreiben. "Collectors" und nicht "Musik-Fans". Immerhin zwei Facetten von einer extrem konsumorientierten Gesellschaft.
Es mag komisch klingen, aber ich kann euch beiden da absolut zustimmen.
Die Zeiten, in denen ich alles kennen und von den Bands, die ich mag, alles haben musste, sind längst vorbei. Ab und zu wird die Sammlung auch mal wieder etwas ausgedünnt (was sich bisher immer gut angefühlt und Ressourcen für Neues geschaffen hat) und dennoch gehe ich immer wieder gerne Tipps nach, suche nach neuer, aufregender Musik - egal ob über 40 Jahre alt oder ganz neu - und freue mich über die riesige Auswahl!
Dass man dabei natürlich selektiv vorgehen muss und am besten strenge Kriterien anlegt, sofern man nicht irgendwann Hunderte oder gar Tausende kaum ein Dutzend Male gehörte Tonträger haben möchte, ist natürlich auch klar. Ich sammle seit einigen Jahren wieder mehr, weil mich vor allem die Musik interessiert und nicht, um "lückenlose" Banddiskografien oder Tausende von wertvollen Raritäten zu besitzen.

Ach ja, es geht hier ja um Black Metal - die letzten guten Neuentdeckungen waren für mich MGŁA und CULT OF FIRE, das ist mir persönlich genug (und ob das Image/Auftreten der beiden Bands einem aktuellen Trend entspricht oder nicht ist mir bei der musikalischen Klasse egal). Ich muss nicht jedes Jahr etliche neue Bands aus dem Sektor für mich entdecken, da mein Hauptinteresse im Moment eher in ganz anderen Genres liegt und mein Geschmack inzwischen eh extrem weit gefächert ist. Ich will nicht mehr Musik kaufen als ich hören kann und kann mich über die Auswahl in den letzten Jahren nicht beschweren. Und die ganzen überflüssigen und austauschbaren Veröffentlichungen, die logischerweise auch in Massen kommen, kann man ja auch einfach ignorieren, bzw. rausfiltern.
 
Das ist doch echt quatsch... Ich bin da absolut und völlig "konsumgeil" und kralle mir alles was ich meine zu brauchen nahezu umgehend. Was nicht im Geringsten dazu führt, irgendwas weniger wert zu schätzen. Hab schon mal bei jemandem mit bekommen, der geschwallert hat, wie toll das ist, Besitz gehen zu lassen, kathartisches Gefühl, man fühlt sich soooo viel leichter, eine Last fällt ab, schwaller gelaber blubber blubber... Heute könnt er kotzen! Muhahahaha!
Nö is kein Quatsch und kein Geschwaller. Wie gesagt ich kenn das aus einem anderen Bereich in dem Leute nur noch für die Sammlung leben und bei der ausschließlich sehen was ihnen noch fehlt.
Habe selbst noch deutlich über 1000 vinyls da also mit askese hat das nix zu tun, aber diese Besessenheit ohne Genuss die tut MIR zumindest nicht mehr gut.
 
lieber eine Überdosis als das satte, faule, desinteressierte Event-Zelebrieren

Den zweiten Teil kann ich ohne Probleme unterschreiben. Beim ersten hingegen habe ich eine andere Meinung. Würden nicht zu viele Alben pro Monat rauskommen, dann würde ich mich auch mehr mit den Sachen beschäftigen können. Am Ende ist es eine Geschmacksfrage das verstehe ich. Aber bei so vielen Veröffentlichungen, die dann auch noch alle ne 8 oder mehr bekommen leidet dann die jeweilige Benotung zur bewerteten Band. Oftmals lese ich ne top Bewertung und am Ende ist es halt zu aufgeplustert (und wie erwähnt nicht mein Geschmack). Da wünsch ich mir manchmal glatt in den 80ern oder 90ern gelebt zu haben. Da hat es auch gereicht "nur" 5 Black Metal Bands pro Jahr zu hypen. Und dem Geldbeutel hat es nebenbei auch gut getan.

Da hab ich doch glatt eine Frage an dich: Wie kannst du dir da noch bewusst Zeit nehmen um jeden Tonträger ausgiebig zu zelebrieren? Mir raucht schon der Kopf wenn ich 2 Bands pro Woche bewerten soll und jedes Album circa "nur 4-8" mal in Ruhe anhören kann, bis der nächste Kandidat ungeduldig vor meiner Anlage aufschlägt. Würde mich sehr interessieren :)

Topic

Mal sehen was der nächste Trend wird. Ach was. Eigentlich egal, es wird immer geniale Bands geben die das nicht nötig haben.
 
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