ROOT (CZ) and friends - BATHORYs Erben?

Acrylator

Till Deaf Do Us Part
Okay, der Titel ist natürlich absichtlich eine Frage und keine Behauptung, zumal ROOT musikalisch längst nicht immer an BATHORY erinnern. Aber dennoch gibt es viele musikalische Parallelen und beide Bands haben auch gemeinsam, dass sie sehr verschiedene musikalische Phasen durchlaufen haben.
Dieser Thread ist eine überarbeitete Fassung von dem, was ich mal im Sacred Metal Forum zu der Band geschrieben hatte.
Eines noch vorweg: wer vor allem eingängige oder eindeutig kategorisierbare Musik sucht, braucht gar nicht weiterzulesen...
(Ich hätte den Thread ebensogut im Heavy-/Progressive- oder Thrash-Subforum posten können, und Folk-, Doom- und Gothic-Elemente kommen hier und da auch mal vor)


Die Band wurde 1987 in Brno von Gitarrist (und lange Zeit Hauptsongwriter) Petr "Blackosh" (Blackie) Hošek und Sänger Jiri "Big Boss" Valter (der inzwischen schon über 60 Jahre alt sein dürfte!) gegründet.
Es wurden vier Demos von 1988 bis 1989 eingespielt, von denen die ersten jedoch ziemlich dilettantisch wirken, aber im Underground musste damit schon einiges an Aufmerksamkeit erzielt worden sein.

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Auf dem Debütalbum "Zjevení" von 1990 (das somit auch noch vor der skandinavischen Black Metal Welle rauskam und später noch mal mit englischen Lyrics als "The Revelation" veröffentlicht wurde) kann man ihren Stil wohl am ehesten als 80er Black Metal oder auch als Black Thrash bezeichnen. Mal atmosphärisch, mal ziemlich stumpf muten die Stücke an, für damalige Verhältnisse auch musikalisch (und vor allem gesanglich) recht extrem, jedoch können mich die meisten Songs aus der Phase nicht besonders begeistern, auch wenn z.B. mit "Piseň Pro Satana" ein kleiner Hit dabei war, der auch Fans weniger extremer Klänge begeistern könnte (sofern man auf den monotonen "Gesang" klarkommt). Mit "Cesta Zkázy" war außerdem bereits ein Stück auf dem Debüt, das in den ersten 2 Minuten mit schleppendem Tempo und episch-theatralischem Chor schon ungefähr die Marschrichtung für spätere Werke vorgibt, nur um dann unvermittelt in einen hyperschnellen Thrashsong umzuschlagen (und gegen Ende wieder den Anfangspart aufgreift).
Irgendwie durchaus ein interessantes Debüt, das den Weg schon vorzeichnet, aber es ist noch Luft nach oben (die mit den folgenden Alben immer dünner werden soll)...

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1991 kam "Hell Symphony" raus (heutzutage, genau wie das Debüt und der Nachfolger als Originalvinyl und CD-Erstauflage sauteuer) und hier ging die Band schon deutlich differenzierter und musikalisch interessanter (aber definitiv nicht weniger extrem) zu Werke. Es fängt nach atmosphärischem Intro mit sehr geilem, teilweise extrem schnellem und rein instrumentalem Thrash an. Diese Riffs muss man einfach gehört haben und der Gitarrensound ist auch äußerst derb (nur die Snare ist mir da immer ein wenig zu sehr im Vordergrund). Das Stück hat außerdem einen richtig spannenden, mitreißenden Aufbau!
Wenn man sich bei den folgenden Stücken erstmal an den Krächzgesang gewöhnt hat, kann man sich durchaus für den recht variablen aber rohen Black Metal / Black Thrash begeistern. "Abaddon" wird auch wieder sehr atmosphärisch und sogar mit Trompeten- oder Fanfarenklängen eingeleitet und erinnert fast an eine Mischung aus BATHORYs blackmetallischer Frühphase und deren epischen Werken wie "Hammerhart" (nur der "Gesang" klingt gänzlich anders), wechselt gekonnt zwischen düster-schleppenden und rasenden Parts. "Leviathan" erinnert dann noch mehr an BATHORY zu "Hammerheart" und "Blood Fire Death"-Zeiten, nur abermals mit extremerem Gesang. Das ist wohl das älteste Stück der Band, das ich als richtig episch und fast schon hymnisch (außerdem sehr abwechslungsreich) bezeichnen würde. Sollten sich Bathory-Fans auf jeden Fall mal anhören, vor allem der Mittelteil mit Meeresrauschen und einer Steigerung danach kann schon für Gänsehaut sorgen. Nach dreieinhalb Minuten Midtempo nimmt das Stück dann aber doch noch Fahrt auf und wird thrashig, für mich (zusammen mit dem instrumentalen Opener) klar das Highlight der Frühphase der Band! Mit "The Prayers" gibt's hier sogar auch ruhige (wenn auch eher melancholisch-düstere) Klänge und die später oft so typische Akustikgitarre dominiert hier erstmals den Song.

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"Temple In The Underworld" (1992) war dann erstmals überwiegend in schleppendem Tempo gehalten und hier fängt "Big Boss" auch an, überwigend "richtig" zu singen (manchmal fast opernhaft, meist Barriton), wenn auch seine sehr theatralische Art zu singen sicher nicht jedermanns Sache ist. Ich finde, er wirkt oft sehr charismatisch und vor allem äußerst eigenständig. Einige Chöre erinnern mich fast an eine düstere Version der Gesangsszenen im Film "Ronja Räubertochter" (was ich definitiv positiv meine) und kreieren eine ganz eigene, mystische Stimmung.
Akustikgitarren kommen auf dem dritten Album auch öfter zum Zuge und der Stil ist häufig schon recht nah an der epischen Phase von BATHORY, ohne jedoch nach einer einfallslosen Kopie zu klingen, dafür sind manche Songs dann auch einfach zu abgefahren und anders, zudem auch öfters weniger eingängig als die der Schweden. Die erzeugte Atmosphäre ist aber definitiv eine ähnliche und manche Riffs erinnern auch an die von Quorthon, wenngleich Blackosh wirklich schon einen ziemlich eigenen Stil erkennen lässt, der oft düster und gleichzeitig soundtechnisch "warm" wirkt. Einige der Songs haben unerwartete Wendungen, so z.B. der Titelsong, der episch und "doomig" anfängt und im letzten Drittel auf einmal in Death-/Thrash-Geknüppel umschlägt. Die epische Seite der Band überwiegt hier aber erstmals, so dass auch Leute die Scheibe mögen könnten, die mit Black Metal ansonsten gar nichts oder nur sehr wenig anfangen können.
 
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Mit "Kärgeräs" von 1996 geht's dann noch mehr in die Folk-beeinflusste Epic Metal (oder epische Folk Metal) Ecke und hier ist die düstere Stimmung der vorherigen Scheiben schon fast nicht mehr vorhanden und der Härtegrad ist auch deutlich reduziert worden, was mich anfangs sehr gestört hat - allerdings habe ich das Album im Laufe der Zeit einfach aufgrund seines (überwiegend) tollen Songwritings schätzen gelernt. Das eröffnende Instrumental ist einfach traumhaft schön und dürfte eigentlich jedem Fan epischer BATHORY und vielleicht auch der folk-lastigeren SOLSTICE die Freudentränen in die Augen treiben, auch wenn hier auch wieder eine sehr eigene Note vorhanden ist. Der Song geht nahtlos in "Kärgeräs Prologue" und den darauffolgenden Titelsong über, die genauso stark sind (bzw. eigentlich ohnehin zusammen eine Einheit bilden) und wie der Opener eine unvergleichliche Atmosphäre aufbauen! Gerade die erste Hälfte des Albums klingt eigentilch wirklich überhaupt nicht düster, aber extrem atmosphärisch ist die Musik auf jeden Fall geblieben, diesmal noch theatralischer. Gegen Ende wird die Stimmung auch wieder ein wenig dunkler. Zwei schwache Stücke haben sich hier für mein Empfinden leider auch eingeschlichen (wobei es die auch schon auf den vorherigen Alben gab), aber das wird durch den großartigen Rest mehr als ausgeglichen. Wer gar nichts mit extremem Gesang (Growls/Gekrächze) anfangen kann, sollte dieses Album vielleicht als erstes antesten, denn es könnte dann sogar am ehesten zünden.
Hier mal die ersten drei Stücke zusammen: http://www.youtube.com/watch?v=Np6KgWQ6QCU

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1999 wurde dann "The Book" veröffentlicht, das meinen Erstkontakt mit dieser Band darstellte und bis heute mein eindeutiger Favorit ist.
Die Scheibe beginnt mit dem Titelsong, der nach einem sehr stimmungsvollen Intro schleppend und doch irgendwie treibend losgeht und stilistisch eigentlich unbeschreibbar ist. Der Gesang wirkt beschwörend, theatralisch und ist zumindest im Metal so wohl nur von Jiri Valter zu hören. Die Musik hat eine zum Vorgänger wieder deutlich gesteigerte Härte, auf die früheren Knüppelorgien wird hier jedoch verzichtet. Für mich gibt es nur sehr wenige Alben, die eine ähnlich dichte Atmosphäre aufbauen wie dieses, ich bekomme schon Gänsehaut, wenn ich nur an einige Passagen aus "The Book" denke! Beim sehr ruhigen, von der Akustikgitarre dominierten "The Mystical Words Of The Wise" wird so gekonnt Spannung aufgebaut, dass ich mich vor Gänsehaut nicht retten kann, hier wird im Strophenteil nicht gesungen, sondern beschwörend geflüstert, was dann nach fast körperlich spürbarer Spannung in einen mächtigen Chor gipfelt.
"Why" erinnert auf dem Album wohl noch am ehesten an die epischen Bathory, ansonsten ist die Musik hier eigentlich so eigenständig, dass mir kaum Vergleiche einfallen.
Musikalisch würde ich das Album am ehesten als Melange aus Epic Metal, (wenig) Black Metal, Gothic Metal (nicht das, was man heute meist darunter versteht!) und Doom Metal (vor allem "The Message Of The Time") bezeichnen, Akustikgitarre und Cello sowie die hier extrem wandelbare Stimme von Jiri Valter bereichern den Stil(mix) außerdem enorm und unterstützen die Atmosphäre!
Lediglich das recht simple "Remember Me!" kann mich nicht so richtig begeistern und das Outro danach ist zu lang (auch ein häufiges Problem bei Root) - davon abgesehen für mich ein perfektes Album, das zeigt, dass Originalität und Gefühl sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen!

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2001 gab es dann wieder ein neues Album der Band, was ich damals allerdings erst überhaupt nicht mitbekommen hatte (waren zu der Zeit ja auch noch beim tschechischen Redblack Label und hatten im Westen irgendwie überhaupt keine Promotion etc.).
"Black Seal" musste ich mir natürlich dann auch besorgen und ich wurde nicht enttäuscht!
Der Opener "Festival Of Destruction" zählt auch gleich mal zum stärksten, was die Band so veröffentlicht hat, auch wenn diesmal keine Folkelemente vorkommen (was auch fürs gesamte Album gilt) und die Ausrichtung etwas "progressiver" ist. Auffallend ist hier auf jeden Fall das teilweise recht vertrackte und trotzdem sehr mitreißende (und songdienliche) Schlagzeugspiel, so geil war das meiner Meinung nach auf keinem anderen Album der Band! Der Sound ist - der stilistischen Ausrichtung entsprechend - etwas glatter als in der Vergangenheit, aber ich würde die Produktion als wirklich gut und passend bezeichnen.
Das einzige, was mir an dem Album immer ein wenig gefehlt hat, sind die Akustikgitarren, dafür hat sich hier der Anteil an klassischen Gitarrensoli deutlich erhöht. Ein wenig zu lang ist es mir allerdings auch, bzw. können mich die eintönigen/spannungsarmen "Necromancy" und "Salamandra" überhaupt nicht packen. Der Titelsong wirkt auf mich auch immer ein wenig zerfahren, auch wenn er nicht wirklich schlecht ist (fängt übrigens wie ein alter Candlemass Song an, geht dann aber eher in richtung Hard und Progressive Rock mit Gothic-Einschlag).
Das Ende des letzten Stückes, in dem der Refrain am Schluss 15 Minuten (!) lang wiederholt wird, hätte man auch deutlich kürzen und früher ausfaden können (hab mir das Stück sogar extra mal so zurechtgeschnitten), da es sonst einfach nur nervt. Keine Ahnung, warum diese Band ein faible für solche nervtötenden "Outros" zu haben scheint... :D
Dafür wird bei "The Faith" das Tempo erstmals seit dem Schluss des "Temple In The Underworld" Titelsongs wieder richtig angezogen, sehr geile Gitarren auch im recht "knüppeligen" Refrain!
Und auch der gesamte Rest des Albums (bis auf die erwähnten schwächeren Stücke) ist großartig!

Da ich den Opener als eines der Highlights ansehe, verlinke ich den hier mal (aber auch hier gilt, dass die Songs untereinander teilweise sehr unterschiedlich klingen):
 
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2002 kam noch eine Split-Single mit Atomizer, mit dem meines Wissens nur hier enthaltenen Song "Ancient Mysteries", der nicht nur produktionstechnisch wieder deutlich roher klingt, sondern auch wieder so derbe schnell ist, wie die Band seit 1991 nicht mehr gespielt hat. Klingt im Großen und Ganzen wie rauher, düsterer Black Metal, allerdings mit meist klaren (aber oft disharmonischen) Vocals. Der schräge Gesang in der ersten Hälfte ist schon ziemlich nervig, trotzdem würde ich die Single nicht mehr hergeben, da mir das Stück dennoch sehr gut gefällt, vor allem etwa ab kurz vor der Mitte, wo ein Break mit wieder rasantem Mittelteil folgt, der von einem sehr atmospährischen, langsamen Part abgelöst wird. Dieser wird dann durch rasende Doublebass wieder beschleunigt, wobei das atmosphärische Riff erhalten bleibt. Beim abschließenden Solo wird der Song dann ausgeblendet. Auf jeden Fall eine merkwürdige (im wahrsten Sinne des Wortes) Nummer. (Findet man auf youtube)

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im Jahr darauf stand dann auch das neue Album "Madness Of The Graves" in den (wenigen) Läden und erinnerte vom Sound her eher an die Single als an den Albumvorgänger, es wurde also wieder roher und düsterer, allerdings nicht mehr ganz so schnell und Black-Metal-lastig wie auf der Single - vom Songwriting (trotz gesteigerter Aggressivität) eigentlich doch eher Vergleichbar mit den letzten beiden Alben und irgendwie auch wieder anders.
Für mich haben wir es hier klar mit dem zweitbesten Album der Band zu tun, "Big Boss" singt teilweise noch opernhafter als zuvor, was oft einen merkwürdigen Kontrast zur wieder härteren Musik bildet, für mich aber auch mit den Reiz dieser Scheibe ausmacht, die auch ähnlich atmosphärisch wie "The Book" ist, nur eben im Schnitt schneller. Schon beim schleppenden Intro bekomme ich Gänsehaut und der Song danach steigert sich erstmal eine ganze Weile, bis endlich der Gesang einsetzt. Akustikgitarren gibt's auf "Madness Of The Graves" ab und zu endlich auch wieder zu hören und in "Endowment (Refused Message)" sogar eine Mandoline. In "Tree" wird hier auch wieder ziemlich thrash-lastig geknüppelt. Viele der Songs gehen übrigens fast nahtlos ineinander über, was den Hörfluss verbessert.
Mit "The Last Gate (The Story Of Demons)" ist hier aber leider auch ein nerviges Stück erhalten, dass nach dem Orgelintro eigentlich nur aus Percussion, Geräuschen und einer Art Beschwörung mit merkwürdigen Stimmeffekten besteht, sowas kennt man aber ja auch bereits von der Band. Mich nervt's allerdings nur (zumal es auch noch über 6 Minuten lang ist) und ich überspringe das immer beim Hören. Zum Schluss gibt's dann im nur von Piano/Keyboard und Gesang vorgetragenen "Afterwards (The Tale At The End)" noch mal ganz ruhige, irgendwie dramatisch-schöne Klänge.
Hier als Hörbeispiel noch mal das härtere und recht repräsentative "Endownment":


Leider stieg Hauptsongwriter Petr "Blackosh" Hošek 2004 aus, wodurch seine einzigartigen Riffs aus der ab nun veröffentlichten Musik der Band verschwanden, die fortan ihren musikalischen Wiedererkennungswert zum größten Teil aus Jirí Valters Gesang bezieht.

2006 kam mit der Mini-CD "Casilda" das erste Lebenszeichen der Band ohne "Blackie" und für eine EP finde ich die Scheibe sogar ziemlich gelungen. Sie enthält einen neuen, sehr abwechslungsreichen, exklusiven Song ("Human"), sowie zwei akustische Versionen von "Casilda's Song" (ursprünglich von "The Temple In The Underworld"), die nur von Streichern und Jirí Valters Gesang getragen werden (bzw. wird der eine davon zusätzlich auch noch vom Schlagzeug begleitet), sich aber in der Wirkung ziemlich voneinander (und natürlich erst recht vom Original) unterscheiden. Ich finde sie beide sehr spannend und gelungen!
die restlichen beiden Stücke sind Cover von den Beatles ("Strawberry Fields Forever") und Jimi Hendrix ("Little Wing"), beides Jugendhelden von Big Boss. Die beiden Stücke finde ich nicht so zwingend, aber die anderen drei rechtfertigen den Kauf, zumal die CD bei der Band für 5,- Euro (!) zu bekommen ist.

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Das erste Full-Length-Album ohne Petr Hošek erschien im Folgejahr und nennt sich "Daemon Viam Invenient" (Übrigens auch das letzte Album mit dem langjährigen Drummer "Evil", der seit "Temple In The Underworld" bei Root die Trommelstöcke schwang).
Wie auch schon in Ansätzen auf der EP ist der Sound hier wieder etwas glatter als auf "Madness Of The Graves", es geht also wieder eher in Richtung "Black Seal", allerdings eben ohne Blackies Riffs und Ideen, die dem Album meiner Meinung nach hörbar fehlen. Trotzdem ist es noch ein gutes, abwechslungreiches Album, auf dem mit "Strange Beauty Of Fright" allerdings eine völlig unpassende und kitschige Ballade mit Gastsängerin enthalten ist.
Auch hier gibt es übrigens einen Song der sich "Human" nennt, aber mit dem auf der vorherigen EP gar nichts zu tun hat (das hat ja bei Root schon fast Tradition - es gab ja auch auf "Kärgeräs" und "The Book" jeweils ein "Lykorian", beides auch gänzlich unterschiedliche Stücke).

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Mit "Heritage Of Satan" (2011), dem bisher neuesten Album, wurde die Musik von Root wieder deutlich rauher und so Black Metal lastig wie seit etwa 20 Jahren nicht mehr, allerdings mit wirklich sehr schwachem, unoriginellen Songwriting. Es stellt für mich den Tiefpunkt der musikalischen Entwicklung der Band dar und sollte höchstens für Die-Hard-Fans etwas sein.
Hab bei Musiksammler ein ausführliches Review dazu verfasst:
http://www.musik-sammler.de/album/474460
Anspieltipps habe ich hier keine, da für mich nur einzelne Passagen auf dem Album die alte Klasse der Band erahnen lassen, aber nicht ein einziger Song durchgehend gefällt. Bei Youtube werdet ihr aber fündig.
Das Cover zeichnete übrigens Erik von WATAIN.


Hier endet bisher die Geschichte der Band, aber es gibt noch diverse (lohnende) Nebenprojekte, zu denen ich hier später auch noch was poste. Jetzt muss ich hier erstmal raus und die letzten Sonnenstrahlen genießen...
 
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Jawoll, sehr toller Thread-Start zu einer Band, mit der ich mich unbedingt mal intensiver beschäftigen muss. Ich kenne von denen nur die absolut faszinierenden Alben The Book und Black Seal so richtig, sowie ein paar ältere Songs hier und da, aber das klingt ja, als hätte ich so einiges nachzuholen.


Ja, ich kenn auch nicht alles. Hab die allerdings vor ein paar Jahre in Wien auf nen Black Metal Festival gesehen, war super.
 
Turbo, KAT und jetzt Root... da ist ein Mann vom feinsten Geschmack! Dringend auch was über Master´s Hammer, bitte :)
Root spielen übrigens auch beim Nuclear War Now Fest in Berlin. Ich bin zerrissen, da ich sie echt gerne sehen würde - andererseits bin vom gesamten Line-Up nicht so überzeugt (gut, Varathron wären auch interessant) und weiß im Echt nicht, was man von den Besuchern erwarten muss.
 
Die Zjevení hab ich auf original Vinyl. Die finde ich nach wie vor am besten. Die Ritual von Master´s Hammer hab ich auch auf Monitor Vinyl. Ist mindestens genauso gut.
 
Die Zjevení hab ich auf original Vinyl. Die finde ich nach wie vor am besten. Die Ritual von Master´s Hammer hab ich auch auf Monitor Vinyl. Ist mindestens genauso gut.
Nicht schlecht, da hast du aber rare und gesuchte Schätze! Vor allem die ROOT ist ja als Erstpressung sauteuer, hab die auch noch nie gesehen und die wird ja nur noch für dreistellige Beträge hergegeben, wenn ich mich nicht irre. Ich finde die "Ritual" übrigens ne Ecke besser, auch wenn ich ROOT insgesamt MASTER'S HAMMER vorziehe (wobei die neue MASTER'S HAMMER wohl besser sein dürfte als die letzte ROOT).

Vielen Dank jedenfalls noch allen für die wohlwollenden Kommentare!

Und, wie schon gesagt, da es im Umfeld der Band noch einige Projekte gibt, mach ich hier einfach mal mit denen weiter. Die Soloalben von Sänger Big Boss kenne ich nicht, vielleicht kann Fire Down Under hier ja auch noch mal was dazu schreiben.

Hier jetzt erstmal die eher dem Black Metal zuzuordnenden Projekte des Gitarristen:

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Am fleißigsten von allen ROOT-Mitgliedern war Gründungsmitglied und ehemaliger Hauptsongwriter Petr Hošek, er hatte in den frühen 90ern, als erste Band neben ROOT noch das Black/Thrash-Metal-Projekt CRUX, mit dem er nur zwei Demos mit vielen Songüberschneidungen ("Rev Smrti"/"Scream Of Death", 1991 und "Terrific Warrior", 1992) aufnahm (die aber für Demos eine wirklich gute, angemessene Produktion haben).
Wer auf rohen, eigenständigen Old School Thrash und 80er Black Metal steht, sollte hier definitiv mal reinhören, es gibt aber auch ein paar atmosphärische, schleppendere Parts und Akustikgitarren, die wieder die Verbindung zur Hauptband und auch zu epischen BATHORY herstellen. Insgesamt ist das Demo musikalisch ziemlich vielseitig und doch wie aus einem Guss. Gefällt mir definitiv besser als die erste und vielleicht sogar als die zweite ROOT (als "Heritag Of Satan" sowieso).
Es gibt meines Wissens zwei oder drei CD-Wiederveröffentlichungen von "Rev Smrti" (mit einem oder zwei zusätzlichen Songs von "Terrific Warrior") und auch eine Vinylversion von 2010. Das Vinyl ist auch schön aufgemacht, mit Etching auf der einen Seite und einem Booklet. Die unterschiedlichen Formate haben alle verschiedene Cover, wobei mir das der ersten CD-Version von ca. 2000 am besten und das der Vinylveröffentlichung (oben zu sehen) am zweitbesten gefällt.

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Ende der 90er gab es dann noch ein Projekt mit dem Namen ENTRAILS, dass nur ein Album veröffentlichte, "Serpent Seed" (1998/99), und auf dem auch Igor von ROOT mitwirkte.
Mir gefällt es wirklich gut, ist auch recht eigenständig und klingt nicht (nur) nach skandinavischem Black Metal, hat außerdem auch Einflüsse von Heavy und Thrash Metal (und das Bassspiel ist für BM wirklich ungewöhnlich), ist aber insgesamt nen Zacken schneller und aggressiver als CRUX. Auf dem Song "Sacrificial Circle" gibt's allerdings teilweise sogar King Diamond-artigen Gesang zu hören, aber den kann man auf youtube leider nicht finden.
Einziges Manko ist hier für mich der (Bass)Drumsound, aber davon abgesehen ist es ein abwechslungsreiches aber dennoch rohes Black-Metal-Album.
Dieses Jahr ist die Scheibe übrigens auch erstmals auf Vinyl erschienen, sollte also problemlos zu bekommen sein.

Nachdem lange Zeit auf seinem gänzlich anders orientierten Projekt CALES (dazu später mehr) sein Fokus lag, ist Blackosh nun wieder zum Black Metal zurückgekehrt und hat seit letztem Jahr zwei Split-Singles mit MASTER'S HAMMER rausgebracht, zu denen er je einen neuen Song beigesteuert hat.
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Bei "Corrterrigena" gibt es überwiegend rasenden, aber dennoch abwechslungsreichen Black Metal zu hören, den so wohl nur Blackosh machen kann, auch wenn es sich von allen vorherigen Alben aus seiner Feder unterscheidet (aber er hat sich ja eh nie allzu sehr wiederholt). Bin aber noch nicht so ganz sicher, ob ich das Stück nur okay oder richtig toll finde, dafür hab ich es noch nicht oft genug gehört.
Von der diesjährigen Single stammt "6,66 Promille", ebenfalls rasant, mit leicht melodischem Refrain, durchaus auch gut, klingt für mich aber etwas gewöhnlicher als der andere Song, dafür geht er allerdings besser ins Ohr.
 
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Bereits 1993 rief Blackosh CALES ins Leben, ein Folk-beeinflusstes Pagan Metal Projekt (nein, definitiv nichts in der FINNTROLL Richtung, falls jemand soetwas befürchtet) mit dem er die meisten Alben (außer mit ROOT natürlich) veröffentlichte. Für Leute, die mit Black Metal so gar nichts anfangen können, wäre CALES vielleicht sogar noch vor den gemäßigteren Alben von ROOT die bessere Wahl, um in die Materie einzusteigen.

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Das Debüt "Bonds Of Togetherness" (1997) klingt vom noch recht frischen Eindruck her (besitze es als einziges Album nicht) bis auf vielleicht zwei oder drei Stücke etwas unspektakulär. Könnte man stilistisch am ehesten als Mischung aus Hard Rock und ein wenig von den epischen BATHORY bezeichnen, dem jedoch die spannenden Momente von ROOT (und auch der späteren CALES) noch fehlen...

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2001 erschien dann "The Pass In Time".
Hier ist alles sowohl Folk-lastiger, atmosphärischer, als auch härter (wenngleich auch mit vielen ruhigeren Passagen), meist in schleppendem Tempo und mit oft mittelalterlich anmutenden Melodien. Der Gesang wechselt zwischen melodisch und rauh, ist aber fast nie wirklich extrem.
Die Stimmung die hier erzeugt wird, kommt der der epischen BATHORY wirklich verdammt nahe, ohne aber deren Stil zu kopieren, wie es z.B. EREB ALTOR tun. Hier spielt übrigens auch ROOT-Drummer "Evil" Schlagzeug und er macht einen tollen Job, rhythmisch teilweise recht komplex ("The Bosom Of Oblivion") und doch immer sehr songdienlich.
Es gibt wirklich wenige Scheiben, die auf mich so atmosphärisch dicht wirken wie diese und die zudem eine ähnliche Stimmung wie die epischen Bathory erzeugen, ohne den Stil einfach zu kopieren (analog zu "The Book" oder "Kärgeräs" von ROOT - letzteres ist stilistisch wohl am ehesten als Vergleich heranzuziehen, da auch bei CALES die Stimmung weniger düster als bei den meisten Root Alben ist). Ein paar kleine Längen haben sich zwar auch eingeschlichen, aber die werden durch Atmosphäre wieder wettgemacht.
Da es musikalisch eigentlich gar nichs so richtig Vergleichbares gibt, hier mal ein Soundbeispiel (ist aber nicht repräsentativ fürs Album, die Stücke klingen teilweise sehr unterschiedlich):

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Beim dritten Album "Uncommon Excursion" von 2003 gab es - analog zu den Soloalben QUORTHONs (der wohl auch zu Blackies Vorbildern zählt) - einen ziemlichen Stilbruch, darum habe ich das Album lange Zeit ignoriert. Es handelt sich am ehesten um eingängigen, melodischen Hard Rock mit leichtem Alternative-Einschlag und manchmal auch etwas in richtung Metal schielend. Durch manche Riffs erkennt man den Urheber allerdings schon noch. Der Gesang ist auf diesem Album übrigens der angenehmste der Diskografie von Cales und für Leute, denen die Vorgänger zu schleppend waren, könnte das hier schon eher was sein. Quasi die sommertauglichste Scheibe von Blackosh (obwohl es auch ein paar melancholische Momente gibt).
Inzwischen mag ich das Album ziemlich gern, wobei ich im Herbst/Winter definitiv andere seiner Alben vorziehe.
(Bei Youtube werden Neugierige fündig)
 
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Nach längerer Pause (bzw. einem bis zwei ROOT-Alben) wurde 2007 "Savage Blood" veröffentlicht. Hier hat Blackosh alle Instrumente selbst eingespielt, was er auf den folgenden Alben auch beibehalten hat (hier allerdings zum einzigen Mal komplett instrumental). Das Schlagzeug könnte Drumcomputer sein (wenn, dann aber ein sehr gut programmierter), klingt aber nicht so billig wie z.B. auf "Twilight Of The Gods" und ist somit für mich kein großer Kritikpunkt, da gibt's deutlich steriler klingende Drums auf neueren Alben bekannterer Bands.
Für mich stellt es auf jeden Fall mit "The Pass In Time" zusammen das beste CALES Album dar (ist trotz des Fehlens von Gesang eigentlich sogar kurzweiliger, da mehr auf den Punkt gebracht), im Schnitt etwas flotter, kompakter und kraftvoller als "The Pass In Time", aber ähnlich atmosphärisch und mit Blackies typischen Riffs und folkigen Melodien versehen, die dem im selben Jahr (inzwischen ohne ihn) veröffentlichten Album von ROOT definitiv abgingen.
Stilistisch ist es auch recht vielseitig, es enthält epischen Metal, folkige, hardrockige, doomige, fast thrashige und leicht progressive Parts wie auch soundtrackartige Momente.

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2009 erschien dann "KRF" und hier singt Blackosh auch selbst (und hat wieder einmal alles selbst eingespielt). Der Gesang ist etwas gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich gut, aber das war bei Bathory ja eigentlich auch nicht anders. Auf dem Album ist das Tempo teilweise etwas höher als auf den ersten beiden Alben, was sich ja aber schon beim Vorgänger abgezeichnet hat. Die Songs sind hier für mein Empfinden aber ein wenig schwächer, wobei der größte Kritikpunkt für mich schon der Gesang wäre (und das erste und das fünfte Stück gefallen mir so gar nicht). Ist aber auf jeden Fall hörenswert und allemal besser als "Heritage Of Satan" von Root. Vor allem "Varjag" sollte man sich mal anhören - wäre das ganze Album auf dem Niveau, fände ich es richtig geil!

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Erst mit einiger Verspätung hatte ich 2013 bemerkt, dass schon seit fast 2 Jahren ein weiteres Album von Cales erschienen war (Blackosh bzw. sein Label scheint sich nicht sonderlich um Werbung zu bemühen, er hat mir auch erzählt, dass er es eher als Hobby sieht und er damit nichts verdient).
"Return From The Other Side" (2011) habe ich mir dann gleich beim slowakischen Label bestellt, da es zu der Zeit trotz der höheren Versandkosten aus dem Ausland nirgends günstiger zu finden war, aber es tauchte auch mal sehr günstig bei Ebay auf.
Ich würde sagen, es ist weder eine Enttäuschung, noch ein Meisterwerk geworden (wobei ich die besten Cales Scheiben auch eh noch hinter den besten drei oder vier Alben von Root ansiedeln würde). Die Scheibe macht mir allerdings viel Spaß und es gibt einfach keine andere Band, die solche Musik macht. Die Songs gefallen mir auch wieder eine Ecke besser als die vom (auch nicht schlechten) Vorgänger.

Insgesamt für mich auf jeden Fall ein tolles Projekt mit viel Atmosphäre, aber so richtig als zwingend würde ich nur "The Pass In Time" und "Savage Blood" bezeichnen, aber auch das letzte Album ist ziemlich toll. Bin aber fast sowas wie ein Fanboy was Blackosh angeht, da ich seinen Stil und seine stilistische Vielseitigkeit irgendwie total mag...
 
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Und, wie schon gesagt, da es im Umfeld der Band noch einige Projekte gibt, mach ich hier einfach mal mit denen weiter. Die Soloalben von Sänger Big Boss kenne ich nicht, vielleicht kann Fire Down Under hier ja auch noch mal was dazu schreiben.
Kann ich, zwar nur zu "Belial's Wind", und nachdem ich auch grad fleißig am rüberkopieren bin, mach ich das doch hier auch gleich mal und copypaste meinen Beitrag von anno Drölf ausm SMB:


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BIG BOSS - Belial's Wind (1998)

Das zweite Soloalbum vom BIG BOSS ist ganz schön seltsames Zeug...

Zuerst gibts ein ziemlich unspannendes Ambient-Intro in dem der Meister irgendwelches unsinniges Zeug brabbelt. Der erste richtige Song lässt sich dann eigentlich gar nicht mal so schlecht an, ganz nettes Black/Death-Gerödel. Nach 50 Sekunden folgt dann aber wieder komisches Ambientgeknödel und 90 Sekunden später ist der Song dann aus. Was der Rest des Albums darstellen soll, das weiß der Kuckuck, da bin ich nicht wirklich dahintergestiegen. Mal ist es komischer Mid-Tempo Death/Black Metal, mal klingt's wie eine Valium-Version der Musik auf "Kärgeräs", und zwischendurch klimpert auch hin und wieder ein Instrument, das ich nicht identifizieren kann, dazwischen. Es ist zwar bei weitem kein Vollrotz, gewiss nicht, aber über mehr als "ganz nett" kommt das ganze auch nicht wirklich hinaus.
Dann gibts noch zwei Neuaufnahmen von alten ROOT-Songs, aber auch die klingen irgendwie total seltsam. Und abschließend noch ein belangloses Ambient-Instrumental. Heureka!

Keine Ahnung, was der gute Big Boss mir mit "Belial's Pups" sagen möchte.

Hier der einzige Song, der auf youtube vorzufinden ist:

Interessant sein könnte vielleicht das Debütalbum von 1994, das enthält anscheinend eine frühe Version von ROOTs "Kärgeräs".
 
Wie bereits erwähnt, nicht nur Blackie hatte ein (musikalisches) Leben neben ROOT - fast die ganzen restlichen Mitglieder ( Sänger Big Boss, Gitarrist Ashok und Bassist Igor) hatten noch ein Side-Projekt namens EQUIRHODONT, in dem sie seit Anfang dieses Jahrtausends ihre melodischere Seite ausleben (ein Keyboarder und der Schlagzeuger einer mir unbekannten Band namens ANIME vervollständigten das Line-Up, bzw. auf dem Debüt gab's nen Drumcomputer). Obwohl ich ja den Weggang von Blackie bei Root bedaure und er für mich klar der beste Songwriter der Band war, funktioniert es hier lustigerweise ziemlich gut ohne ihn, finde die Musik von Equirhodont auf jeden Fall viel besser als "Heritage Of Satan" und wohl auch besser als stilistisch vergleichbarere "Daemon Viam Invenient".
Geboten wird hier leicht progressiver, keyboardlastiger Epic Metal (kein Gedudel, wenn auch mal ausladende Gitarrensoli), oder meinetwegen epischer, sphärischer Progressive Metal (beide bisherigen Scheiben sind übrigens Konzeptalben, über die sich ein einziges Konzept erstreckt, von einem Erzähler vorgetragen).
Dürfte vor allem für die Leute am interessantesten sein, die die melodische und opernhafte Seite von Jiri Valters Gesang am meisten mögen und mit Black Metal nichts anfangen können. Ashok tobt sich hier außerdem ziemlich aus was klassische Gitarrensoli angeht (gefallen mir auch sehr gut, aber die waren ja auch auf ROOTs "Black Seal" schon richtig toll).

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Ich finde beide Scheiben, die auch soetwas wie eine stilistische und konzeptionelle Einheit bilden, wirklich gut, auch wenn der Sprecher (der leider weder besonders charismatisch klingt, noch besonders gut englisch spricht) mich oft nervt. Damit soll wohl sowas wie Hörspielatmosphäre erzeugt und die Stücke thematisch miteinander verbunden werden, aber es ist leider erbärmlich umgesetzt, mir wären die Songs ohne die gesprochenen Passagen lieber (beim Debüt hat's mich sogar so sehr genervt, dass ich mir die Mühe gemacht habe, alle gesprochenen Passagen rauszuschneiden und mir das Album noch mal zu brennen - die Musik gefällt mir nämlich richtig gut und jetzt kann ich das Album auch genießen).
Die Alben "Equirhodont Grandiose Magus" (2002) und "Black Crystal" (2004) sind nur auf CD erschienen und nicht mehr so einfach zu bekommen (bis vor zwei oder drei Jahren konnte man die noch direkt auf der Homepage von ROOT bei Igor bestellen).
Wenn einen das Theatralische von Root nicht stört (oder man es sogar liebt) und man es sich auch in einem weniger düsteren/harten Kontext vorstellen kann, lohnt sich die Suche aber.

Hier mal was vom zweiten Album (da klingt das Anfangsriff sogar ziemlich nach Blackosh):
 
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Super thread. Aber habe ich hier die Doppel-CD "Dema" von ROOT überlesen? Müsste hier rein, weil ja, Demos sind immer das Beste.

http://www.metal-archives.com/albums/Root/Dema/19941
Danke!
Du hast Recht, auf die Demos bin ich nicht weiter eingegangen, da ich die nicht mehr besitze - haben mir bis auf ein paar Stücke (überwiegend die, die auch aufs Debüt kamen + Hřbitov) irgendwie nicht so viel gegeben. Vieles wirkt da für mich aufgrund der dilettantischen musikalischen Darbietung (auf den ganz frühen Demos spielt Sänger Big Boss ja noch Schlagzeug, wenn man da von "spielen" reden kann) irgendwie eher unfreiwillig komisch, auch wenn manches durchaus schon Atmosphäre hat.
 
Sehe ich normalerweise auch so, im Falle Root m. E. aber höchstens der Vollständigkeit halber erwähnenswert. Hab mir vor Jahren mal zwei, drei Demos brennen lassen; die klangen gar schröcklich.

Ansonsten: Super Thread, macht Bock auf die Alben. Wobei die letzte doch 'n büschn schlecht wegkommt...;)
Gut, ist natürlich Geschmackssache, aber ich finde tatsächlich, dass die guten Ansätze (die es ja auch auf diesem Album noch zu Hauf gibt) halt in wirklich jedem Song durch 08/15 Riffs, unpassende Übergänge und etliche Parts relativiert werden, die halt absolut nicht nach ROOT, dafür aber total austauschbar klingen. Ein paar Stücke sind ganz nett, andere haben halt tolle aber auch ätzende Momente, nur so richtig geile Songs gibt es hier für mich absolut nicht. Wenn man schon alle anderen Sachen der Band kennt, hört man hier auch einfach nichts (Gutes), was ROOT nicht vorher schon deutlich besser gemacht hätten. Stattdessen mehr Standard-BM, mehr moderne, identitätslose und monotone Riffs etc.
Mehr als durchschnittlich kann ich die Scheibe deshalb einfach nicht finden und vom Songwriting her die schwächste ist sie definitiv.
Jemand, der Black Metal jederzeit Progressive Metal vorzieht, dürfte sie natürlich wiederum besser finden als den Vorgänger oder "Black Seal", aber die waren objektiv halt einfach origineller, eigenständiger und besser gemacht.
Für mich aber irgendwie auch kein Wunder, da mit Blackosh und Evil zwei der in kreativer Hinsicht (neben Sänger Big Boss) lange Zeit wichtigsten Leute fehlen.
 
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Am 25. November kommt übrigens das neue Album der Band "Kärgeräs - Return From Oblivion", über Agonia Records raus

Tracklist:

1. Life Of Demons
2. Osculum Infame
3. Moment Of Fright
4. The Book Of Death
5. Black Iris
6. Moment Of Hope
7. The Key To The Empty Room
8. New Empire
9. Up To The Down
10. Do You Think Is It The End?

Stilistisch scheint es im Gegensatz zu "Heritage Of Satan" Black-Metal-untypisch und wieder eigenständiger zu werden, wie der Vorabsong zeigt:
Bin mir noch nicht ganz sicher, was ich davon halte. Klingt einerseits so, wie man es nur von dieser Band erwarten kann und weniger austauschbar als vieles auf dem Vorgängeralbum, andererseits fehlt mir in dem Stück irgendwie noch eine Steigerung oder ein herausragender Moment, ist ja vom Aufbau her eher Standard, wenn auch mit einzigartigen Stilmitteln. Dennoch, ein gutes Stück, dass mich hoffen lässt, dass die neue Scheibe vielleicht doch wieder etwas für mich sein könnte und wohl wieder origineller als der Vorgänger ist.
 
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