Rada
Till Deaf Do Us Part
Da die Band hier doch von einigen geschätzt wird und sie zumindest in meiner Welt das beste ist, was in den letzten Jahren an Musik mit Stromgitarren so erschienen ist, scheint es mir Zeit für einen eigenen Thread für die grossartigen Slift zu sein.
Das 2016 gegründete Trio kommt aus Toulouse, besteht aus den Brüdern Jean (Gitarre, Synthesizer, Gesang) und Rémi Fossat (Bass) sowie deren Schulfreund Canek Flores (Schlagzeug) und spielt eine Mischung aus Space- und Stonerrock.
Neben verschiedenen EPs und Liveplatten sind bisher drei Studioalben erschienen: La planète inexplorée (2018), Ummon (2020) und Ilion (2024).
Stonerrock gehört seit längerer Zeit zu meinen Lieblingsbereichen, wobei Neuerscheinungen in den letzten Jahren zum grössten Teil an mir vorbeigingen, dermassen wurde die Hörerschaft mit Musik überflutet, der es oft an Innovation und Abwechslung fehlte, so dass ich umso froher bin, Slift überhaupt wahrgenommen zu haben – danke, liebes Forum. Was Slift anders und besser machen als der grosse Einheitsbrei, ist schwer zu sagen. Für mich steht im Vordergrund, dass es bei ihnen nicht nur nach der Devise heavier, dröhnender, zugekiffter geht, sondern ein sehr viel luftigerer, hellerer Sound und teilweise hohes Tempo geboten werden.
Nachdem Ummon mich 2020 völlig von den Socken gehauen hat, habe ich auch in ältere Sachen reingehört, die ich allesamt in Ordnung fand, aber noch nicht so überragend, und daher bisher links liegen gelassen. Zum Debut und den Minialben davor und danach kann ich daher nicht so viel sagen.
Ummon war das Album, das mich nach längerer Durststrecke mit dem Bereich Stoner- und Spacerock wieder versöhnt hat. Allein der Opener und Titelsong ruft bei mir auch nach vier Jahren immer noch Gänsehaut hervor und wird nie langweilig (und ich habe dies wirklich oft gehört). Die Stimmung ist über das ganze Album eher positiv, wobei ich nicht von den Texten spreche, sondern eher vom Feeling. Passend zum Artwork wähne ich mich irgendwo weit weg von der Erde in den Tiefen des Universums, vielleicht sogar an dessen äusserstem Rand, wo Planeten und Sterne noch jung sind. Über das ganze Album prangt aus meiner Sicht ein manchmal etwas verlorenes, aber fast immer überglückliches «Lost in Space». Im musikalisch wirklich starken Jahr 2020 mein Album des Jahres, das seither nicht übertroffen wurde.
Einige B-Seiten und Livealben – oder auch vier Jahre – später ist nun das dritte Album Ilion erschienen. Bei der Ankündigung irgendwann im Herbst 2023 paarte sich bei mir Vorfreude mit einiger Skepsis. Montags oder bei schlechtem Wetter dachte ich, dass sie ein Album auf dem Niveau von Ummon nicht ansatzweise nochmals schaffen würden, an besseren Tagen hoffte ich einfach auf ein gutes neues Album, das den Vergleich nicht völlig scheuen muss – und an wirklich guten Tagen hoffte ich auf Musik, die Ummon das Wasser reichen könnte.
Nun ist das Album erschienen, es ist noch sehr jung, es hat ein paar Durchläufe auf Bandcamp und seit gestern einen ersten auf Platte hinter sich. Nachdem ich von den ganz frühen Höreindrücken noch sehr zurückhaltend war, ist die Begeisterung nun umso grösser. Ob Ilion genauso gut ist wie Ummon? Keine Ahnung, ist aber auch nicht so wichtig. Nicht so wichtig jedenfalls wie die Tatsache, dass Slift mit Ilion eine weitere Grosstat gelungen ist. Wer das Album anstellt und von der Band nur irgendeinen Song schon mal gehört hat, wird sie sofort erkennen. Gleichzeitig wurde der Sound weiterentwickelt. Da ist plötzlich Wut zu hören, Trauer, der Sound ist vertrackter, härter, metallischer. Passend zum Artwork kommt mir das neue Album vor wie die Nachtseite des entfernten, namenlosen Planeten, während Ummon bei schönstem Sonnenschein spielt. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Album noch entwickeln wird und freue mich auf das, was wir von der Band noch alles erwarten können.
Wer in die Band reinhören möchte, möge dies hier tun: https://slift.bandcamp.com/music. Am besten natürlich ein Album gleich komplett durchhören (dafür aber genug Zeit mitbringen, sie sind nämlich ganz schön lang), wer dennoch Anspieltipps will: Die eingängigsten Songs sind in meinen Ohren Ummon und Uruk.
Noch eine letzte Sache: Auch die Artworks sind stets grossartig und stimungsvoll. Besonders gefällt mir dabei die Ähnlichkeit und Serienhaftigkeit (die mich an die sehr schön gestalteten Alben von El Paraiso Records/Impetus Series erinnert) der Lyric-Sheets der letzten beiden Alben. Hier passt die Farbwahl auch sehr gut zur jeweiligen Stimmung der Platten.
Das 2016 gegründete Trio kommt aus Toulouse, besteht aus den Brüdern Jean (Gitarre, Synthesizer, Gesang) und Rémi Fossat (Bass) sowie deren Schulfreund Canek Flores (Schlagzeug) und spielt eine Mischung aus Space- und Stonerrock.
Neben verschiedenen EPs und Liveplatten sind bisher drei Studioalben erschienen: La planète inexplorée (2018), Ummon (2020) und Ilion (2024).
Stonerrock gehört seit längerer Zeit zu meinen Lieblingsbereichen, wobei Neuerscheinungen in den letzten Jahren zum grössten Teil an mir vorbeigingen, dermassen wurde die Hörerschaft mit Musik überflutet, der es oft an Innovation und Abwechslung fehlte, so dass ich umso froher bin, Slift überhaupt wahrgenommen zu haben – danke, liebes Forum. Was Slift anders und besser machen als der grosse Einheitsbrei, ist schwer zu sagen. Für mich steht im Vordergrund, dass es bei ihnen nicht nur nach der Devise heavier, dröhnender, zugekiffter geht, sondern ein sehr viel luftigerer, hellerer Sound und teilweise hohes Tempo geboten werden.
Nachdem Ummon mich 2020 völlig von den Socken gehauen hat, habe ich auch in ältere Sachen reingehört, die ich allesamt in Ordnung fand, aber noch nicht so überragend, und daher bisher links liegen gelassen. Zum Debut und den Minialben davor und danach kann ich daher nicht so viel sagen.
Ummon war das Album, das mich nach längerer Durststrecke mit dem Bereich Stoner- und Spacerock wieder versöhnt hat. Allein der Opener und Titelsong ruft bei mir auch nach vier Jahren immer noch Gänsehaut hervor und wird nie langweilig (und ich habe dies wirklich oft gehört). Die Stimmung ist über das ganze Album eher positiv, wobei ich nicht von den Texten spreche, sondern eher vom Feeling. Passend zum Artwork wähne ich mich irgendwo weit weg von der Erde in den Tiefen des Universums, vielleicht sogar an dessen äusserstem Rand, wo Planeten und Sterne noch jung sind. Über das ganze Album prangt aus meiner Sicht ein manchmal etwas verlorenes, aber fast immer überglückliches «Lost in Space». Im musikalisch wirklich starken Jahr 2020 mein Album des Jahres, das seither nicht übertroffen wurde.
Einige B-Seiten und Livealben – oder auch vier Jahre – später ist nun das dritte Album Ilion erschienen. Bei der Ankündigung irgendwann im Herbst 2023 paarte sich bei mir Vorfreude mit einiger Skepsis. Montags oder bei schlechtem Wetter dachte ich, dass sie ein Album auf dem Niveau von Ummon nicht ansatzweise nochmals schaffen würden, an besseren Tagen hoffte ich einfach auf ein gutes neues Album, das den Vergleich nicht völlig scheuen muss – und an wirklich guten Tagen hoffte ich auf Musik, die Ummon das Wasser reichen könnte.
Nun ist das Album erschienen, es ist noch sehr jung, es hat ein paar Durchläufe auf Bandcamp und seit gestern einen ersten auf Platte hinter sich. Nachdem ich von den ganz frühen Höreindrücken noch sehr zurückhaltend war, ist die Begeisterung nun umso grösser. Ob Ilion genauso gut ist wie Ummon? Keine Ahnung, ist aber auch nicht so wichtig. Nicht so wichtig jedenfalls wie die Tatsache, dass Slift mit Ilion eine weitere Grosstat gelungen ist. Wer das Album anstellt und von der Band nur irgendeinen Song schon mal gehört hat, wird sie sofort erkennen. Gleichzeitig wurde der Sound weiterentwickelt. Da ist plötzlich Wut zu hören, Trauer, der Sound ist vertrackter, härter, metallischer. Passend zum Artwork kommt mir das neue Album vor wie die Nachtseite des entfernten, namenlosen Planeten, während Ummon bei schönstem Sonnenschein spielt. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Album noch entwickeln wird und freue mich auf das, was wir von der Band noch alles erwarten können.
Wer in die Band reinhören möchte, möge dies hier tun: https://slift.bandcamp.com/music. Am besten natürlich ein Album gleich komplett durchhören (dafür aber genug Zeit mitbringen, sie sind nämlich ganz schön lang), wer dennoch Anspieltipps will: Die eingängigsten Songs sind in meinen Ohren Ummon und Uruk.
Noch eine letzte Sache: Auch die Artworks sind stets grossartig und stimungsvoll. Besonders gefällt mir dabei die Ähnlichkeit und Serienhaftigkeit (die mich an die sehr schön gestalteten Alben von El Paraiso Records/Impetus Series erinnert) der Lyric-Sheets der letzten beiden Alben. Hier passt die Farbwahl auch sehr gut zur jeweiligen Stimmung der Platten.