Frühmorgens so lang wie möglich laufen gehen ist immer fantastisch. Heute auch ein bissl ärgerlich: die neuen Kopfhörer haben dauernd einen Wackelkontakt. Spotify-App trotz x Reparaturmaßnahmen im Arsch, aber Webplayer geht auch. Mein High-End-Gear (fünf Jahre alte Trainingshose, noch ältere Kapuzenweste) gibt auch langsam den Geist auf. (Reißverschlusstechnisch.)
Aber, ganz nett: in einer meiner Stammbäckereien (habe tatsächlich einige, bin Cappuccino-süchtig und kann Brot oder Gebäck vom Supermarkt einfach nicht essen) hat mich heute eine hinter der Theke angequatscht, im vollen Betrieb, der Laden geht gut, die sind da zu acht oder zu zugange: "Hey, hi! Kennst du mich noch, von früher?" Kannte sie nicht mehr. Als sie mir jedoch gesagt hatte, wer sie ist: meine Güte. Flashback in eine sehr wilde Zeit, aber eine der besseren, als sich alles beruhigte und erträglich wurde, man aber noch immer jede Nacht heller erleuchtet hat als der hiesige Hochofen. Also klar, sowas kann schon mal passieren, irgendwo arbeitet ja jeder. Aber schon ganz geil, so am Samstagmorgen, völlig unvermittelt. Zudem bin ich jeden Samstag dort, seit Jahren quasi, hab' sie wahrscheinlich zweihundertmal gesehen, hätte das aber nie einordnen können. Schon witzig.
Sowohl beim Laufen als auch danach einkaufstechnisch beim Hin- und Rückweg gab's insgesamt dreimal die hier:
Sonja - Loud Arriver
Wahnsinn eigentlich. Genau meine Musik, von den Strukturen begonnen übers Songwriting und die Vocals (nicht nur deren Beschaffenheit, sondern auch wie sie in Szene gesetzt sind - und auch: ein paar der größten Gesangslinien der letzten paar Jahre) und auch die Instrumentierung. Und auch die Produktion, der Sound, da wurde nix dem Zufall überlassen. Musik für Deppen <3 Die Atmosphäre sei noch gesondert erwähnt, da sie immer das Wichtigste in Bezug auf alles ist. Das ist gleichzeitig so zwischen Melancholie und Absturz, aber auch zwischen Sleaze und Party tänzelnd, dass einem da nur die besten Nächte der eigenen Biografie durch den Kopf gehen können dabei. Naja: vielleicht nicht die besten, aber die nachhaltig prägendsten. Die, derentwegen man ein Leben lang seine paar ewigselben Anekdoten zu erzählen hat, die alle nur noch langweilen, bei denen der eigene Puls hingegen auch nach Jahrzehnten noch immer auf 140 Schläge beschleunigt.
Ein ganz wunderbares Ding, hab' nichts als Liebe dafür übrig.