Nope
Ich denke schon - und schiebe ein "Nope" daher einfach auch ein wenig auf veränderte persönliche Hörgewohnheiten und auch die Veränderung im "progressiven" Metal im Allgemeinen. Speziell "Distance...." aber auch "A dramatic Turn of Events" fahren
im Wesentlichen die Songschiene "Images...."/"Awake", eher noch "Images". Die dabei entstandenen Songs wirken dabei auf "AdToE" noch eher konstruiert (wenn auch gekonnt!), bei "DoT" dagegen schon natürlicher von der Entwicklung her - und auch irgendwie zwangloser. Dass bei "AdToE" dennoch mit "Breaking all Illusions" und dem Opener 2 absolute Perlen abfallen (auch, wenn letzterer schon arg gewollte "Pull-me-under"-Feelings aufkommen lässt....) spricht für sich und dafür, dass diese Form des Songwritings eben optimal ist - für die Band und wohl auch ein wenig für mich
.
Anno 1996 (um mal ein Datum in den Raum zu würfeln) hätte man mit diesem Songmaterial immens punkten können, zumal die Zahl der DT-Klone sehr überschaubar war und zumeist auch qualitativ noch nicht an ihre Vorbilder anknüpfen konnte. Sieht heute natürlich gänzlich anders aus.
Rein persönlich hätte ich nichts dagegen, mal wieder ein richtig fettes Metal-Brett à la "Six Degrees CD1" bzw. "Train of Thought" um die Ohren gehauen zu bekommen, aber ich denke, diese sehr hartmetallische Kante (die mit "Black Clouds..." über die Verbindung zu teils wieder sehr melodiösen Elementen ihren Höhepunkt erreichte) ist zusammen mit Mike Portnoy schlicht von Bord gegangen. Spätere experimentielle Versuche wie das selbstbetitelte Album (bei mir sehr schlecht gealtert) oder eben das "Musical" haben nicht gezogen, wie es so gemeinhin scheint - also: "back to the Roots" aus Sicht der Musiker.
Wie es gehen könnte beweisen die Sons of Apollo: hier denke ich mir oft, dass das Ganze klingt wie ein harter "FiI"-Nachfolger, allein die Keys von Sherinian bügeln hier alles weg und sind ein immens "harter" Faktor, wohingegen die Keys von Rudess eher melodiöse (auch mal: NERVIGE) Akzente setzen - eine solche Vorgehensweise wäre absolut gegen die "Gewohnheiten" des Traumtheaters und doch würde es ihnen durchaus gut zu Gesicht stehen.
Für mich selbst habe ich meinen Frieden damit gemacht, zumal mich das Songmaterial speziell der Alben "AdToE" und "DoT" nach wie vor und wie schon geschrieben vielfach einfach abholt, mehr ist einfach nicht mehr drin. Speziell progressiver Metal ist vielschichtiger und vielseitiger geworden, Dream Theater hierbei sicher noch wichtig, weil Wegbereiter, doch bei weitem keine Übergröße mehr, die sie zu ihrer Pionierzeit darstellten - und auch wohl kaum noch eine Band, die Maßstäbe setzt.
DT sind in meinem ganz persönlichen musikalischen Kosmos unglaublich wichtig und doch habe ich schlicht nicht die rosarote Fanbrille auf. Gegen eine Konkurrenz wie Haken oder aktuell Soulsplitter kommen DT mittlerweile in Sachen "Progressivität" schlicht nicht mehr an - obwohl sie es sicherlich könnten, wenn sie wollten. Und doch kreirt man immer noch feine Musik im Rahmen dessen, was man gemeinhin mit DT verbindet.