Acrylator
Till Deaf Do Us Part
So, in anderen Unterforen gibt es ja auch entsprechende Threads, warum also nicht hier?
Durch die Top-100-Listen ist in diesem eher wenig frequentierten Unterforum ja eh gerade endlich mal etwas mehr Bewegung reingekommen, ich fange daher hier mal einen neuen Thread an, der hoffentlich dann auch regelmäßig genutzt wird, für News, Tipps, oder einfach Jubelarien zu einem aktuellen Prog-Album!
Mein erstes Prog-Album dieses Jahres:
MARTIN MILLER - Maze Of My Mind
Martin Miller trat bisher vor allem als Gitarrenlehrer und Youtuber (mit vielen sehr professionellen und coolen Coverversionen) in Erscheinung, außerdem hat er mit seiner Coverband z.B. schon auf dem Jazz-Fest in Montreux gespielt. Bisher hatte er aber nur ein Album veröffentlicht, das mittlerweile schon 10 Jahre auf dem Buckel hat und rein instrumental und - laut dem, was ich gelesen habe - wohl stilistisch eher Fusion sein soll.
Jetzt aber zur Musik auf dem aktuellen Album:
Ich habe hierzu nun schon öfter "TOTO meets DREAM THEATER" gehört/gelesen (auch mein Vater meinte das, nachdem er den ersten Song gehört hatte), und das beschreibt den Stil tatsächlich schon ganz gut, auch wenn das meiner Meinung nach als alleinige Beschreibung etwas zu oberflächlich und pauschalisiert wäre.
Aber gerade der Opener "Something New" beginnt schon sehr AOR-lastig, ein wenig 80er Retro-Atmosphäre, aber irgendwie zeitgemäß produziert und toll komponiert. Die letzte Hälfte der immerhin knapp 9 Minuten ist dann übrigens rein instrumental mit relativ harten, "modernen" aber eher simplen Rhythmusgitarren und Martin (der auf dem Album auch singt) soliert fast durchgehen auf seiner Gitarre, gleichzeitig beeindruckend virtuos und dennoch extrem melodisch und songdienlich, gegen Ende steigert es sich immer mehr, ich finde das Finale einfach grandios!
"Fragments" ist dann am Anfang ruhiger und erinnert mich da (vielleicht wegen der Stimme) irgendwie ein wenig an Steven Wilson. Getragen wird der Song vor allem von Klavier und Gesang, aber er wird dann auch im Verlauf noch etwas härter. Ich stehe hier total auf die irgendwie subtil/unaufdringlich und dennoch interessant wirkenden Gesangslinien.
Beim Beginn des folgenden "Left Inside" muss ich sogar immer kurz an MUSE denken, der Rest wird teils härter und dies ist vielleicht der einzige Song, der mich über die komplette Länge weder 80er AOR, noch an DREAM THEATER denken lässt. Der Rhythmus wechselt zwischen tanzbar und komplexer (übrigens spielt auf dem Album Sebastian Lanser das Schlagzeug, der auch schon bei OBSCURA und PANZERBALLETT war und aktuell bei den Prog-Deathern OBSIDIOUS mitmischt, ein wirklich krasser Drummer, der wohl so ziemlich alles spielen kann). Es gibt auch ein paar elektronische Spielereien und natürlich auch wieder ein klassisches, ausgiebiges Gitarrensolo.
"Web Of Lies" klingt anfangs und mittendrin auch wieder eher moderner mit elektronischen Spielereien, hat aber auch wieder so 80er Retro-Anleihen (das aus Gitarre und Keyboard bestehende Riff, das den Gesang einleitet) und auch einen spannenden Aufbau, aber einen sehr "poppigen" Refrain, der allerdings absolut nicht banal ist.
Das abschließende, fast zehneinhalb-minütige "Compass" (ja, nur 5 Songs und knapp 40 Minuten, aber das war ja früher im Prog auch mal Standard) klingt anfangs wieder etwas nach 80er AOR, erinnert mich dann aber oft an die sentimentaleren Momente früher Dream Theater (erste beiden Alben), hat außerdem fast schon soetwas wie MEAT-LOAF-, bzw. JIM-STEINMAN-Bombast und dürfte Proggern, die vor allem auf große Gefühle stehen, die Freudentränen in die Augen treiben.
Auf eine gewisse Art empfinde ich diesen Song allerdings als den konventionellsten und potenziell kitschigsten auf dem Album. Trotzdem richtig gut!
Wer mich kennt, weiß, dass ich kein gr0ßer AOR-Fan bin (auch wenn ich die meisten Sänger in dem Bereich wahnsinnig gut finde und auch die kompositorische Klasse der meisten Bands anerkennen kann, aber meist fehlen mir da halt die Ecken und Kanten) und dennoch ist der Stilmix hier so gelungen und klingt für mich durchaus frisch, dass mich das Album doch ziemlich begeistert und ich es bestimmt schon 20-mal gehört habe. Wer seinen Prog in erster Linie melodisch, emotional/atmosphärisch (und dennoch virtuos in jeder Hinsicht) mag, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören!
Dieses Album ist für mich übrigens allein schon deswegen etwas Besonderes, weil ich das Coverartwork dafür gemacht habe. Martin hat mich Anfang letzten Jahres angerufen um erst einmal generell Infos darüber einzuholen, ob ich für ihn ein Cover machen würde und wie der Preis wäre (er hatte noch andere Künstler kontaktiert und sich dann letztendlich für mich entschieden!).
Er war übrigens auf mich aufmerksam geworden, weil er den geplanten Titel seines Albums bei Google eingegeben hat und unter anderem folgendes Bild von mir auftauchte (das ja auch schon den Titel ganz gut visualisiert, aber stilistisch nicht ganz das war, was ihm für sein Album vorschwebte, es sollte irgendwie moderner aussehen):
Durch die Top-100-Listen ist in diesem eher wenig frequentierten Unterforum ja eh gerade endlich mal etwas mehr Bewegung reingekommen, ich fange daher hier mal einen neuen Thread an, der hoffentlich dann auch regelmäßig genutzt wird, für News, Tipps, oder einfach Jubelarien zu einem aktuellen Prog-Album!
Mein erstes Prog-Album dieses Jahres:
MARTIN MILLER - Maze Of My Mind
Martin Miller trat bisher vor allem als Gitarrenlehrer und Youtuber (mit vielen sehr professionellen und coolen Coverversionen) in Erscheinung, außerdem hat er mit seiner Coverband z.B. schon auf dem Jazz-Fest in Montreux gespielt. Bisher hatte er aber nur ein Album veröffentlicht, das mittlerweile schon 10 Jahre auf dem Buckel hat und rein instrumental und - laut dem, was ich gelesen habe - wohl stilistisch eher Fusion sein soll.
Jetzt aber zur Musik auf dem aktuellen Album:
Ich habe hierzu nun schon öfter "TOTO meets DREAM THEATER" gehört/gelesen (auch mein Vater meinte das, nachdem er den ersten Song gehört hatte), und das beschreibt den Stil tatsächlich schon ganz gut, auch wenn das meiner Meinung nach als alleinige Beschreibung etwas zu oberflächlich und pauschalisiert wäre.
Aber gerade der Opener "Something New" beginnt schon sehr AOR-lastig, ein wenig 80er Retro-Atmosphäre, aber irgendwie zeitgemäß produziert und toll komponiert. Die letzte Hälfte der immerhin knapp 9 Minuten ist dann übrigens rein instrumental mit relativ harten, "modernen" aber eher simplen Rhythmusgitarren und Martin (der auf dem Album auch singt) soliert fast durchgehen auf seiner Gitarre, gleichzeitig beeindruckend virtuos und dennoch extrem melodisch und songdienlich, gegen Ende steigert es sich immer mehr, ich finde das Finale einfach grandios!
"Fragments" ist dann am Anfang ruhiger und erinnert mich da (vielleicht wegen der Stimme) irgendwie ein wenig an Steven Wilson. Getragen wird der Song vor allem von Klavier und Gesang, aber er wird dann auch im Verlauf noch etwas härter. Ich stehe hier total auf die irgendwie subtil/unaufdringlich und dennoch interessant wirkenden Gesangslinien.
Beim Beginn des folgenden "Left Inside" muss ich sogar immer kurz an MUSE denken, der Rest wird teils härter und dies ist vielleicht der einzige Song, der mich über die komplette Länge weder 80er AOR, noch an DREAM THEATER denken lässt. Der Rhythmus wechselt zwischen tanzbar und komplexer (übrigens spielt auf dem Album Sebastian Lanser das Schlagzeug, der auch schon bei OBSCURA und PANZERBALLETT war und aktuell bei den Prog-Deathern OBSIDIOUS mitmischt, ein wirklich krasser Drummer, der wohl so ziemlich alles spielen kann). Es gibt auch ein paar elektronische Spielereien und natürlich auch wieder ein klassisches, ausgiebiges Gitarrensolo.
"Web Of Lies" klingt anfangs und mittendrin auch wieder eher moderner mit elektronischen Spielereien, hat aber auch wieder so 80er Retro-Anleihen (das aus Gitarre und Keyboard bestehende Riff, das den Gesang einleitet) und auch einen spannenden Aufbau, aber einen sehr "poppigen" Refrain, der allerdings absolut nicht banal ist.
Das abschließende, fast zehneinhalb-minütige "Compass" (ja, nur 5 Songs und knapp 40 Minuten, aber das war ja früher im Prog auch mal Standard) klingt anfangs wieder etwas nach 80er AOR, erinnert mich dann aber oft an die sentimentaleren Momente früher Dream Theater (erste beiden Alben), hat außerdem fast schon soetwas wie MEAT-LOAF-, bzw. JIM-STEINMAN-Bombast und dürfte Proggern, die vor allem auf große Gefühle stehen, die Freudentränen in die Augen treiben.
Auf eine gewisse Art empfinde ich diesen Song allerdings als den konventionellsten und potenziell kitschigsten auf dem Album. Trotzdem richtig gut!
Wer mich kennt, weiß, dass ich kein gr0ßer AOR-Fan bin (auch wenn ich die meisten Sänger in dem Bereich wahnsinnig gut finde und auch die kompositorische Klasse der meisten Bands anerkennen kann, aber meist fehlen mir da halt die Ecken und Kanten) und dennoch ist der Stilmix hier so gelungen und klingt für mich durchaus frisch, dass mich das Album doch ziemlich begeistert und ich es bestimmt schon 20-mal gehört habe. Wer seinen Prog in erster Linie melodisch, emotional/atmosphärisch (und dennoch virtuos in jeder Hinsicht) mag, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören!
Dieses Album ist für mich übrigens allein schon deswegen etwas Besonderes, weil ich das Coverartwork dafür gemacht habe. Martin hat mich Anfang letzten Jahres angerufen um erst einmal generell Infos darüber einzuholen, ob ich für ihn ein Cover machen würde und wie der Preis wäre (er hatte noch andere Künstler kontaktiert und sich dann letztendlich für mich entschieden!).
Er war übrigens auf mich aufmerksam geworden, weil er den geplanten Titel seines Albums bei Google eingegeben hat und unter anderem folgendes Bild von mir auftauchte (das ja auch schon den Titel ganz gut visualisiert, aber stilistisch nicht ganz das war, was ihm für sein Album vorschwebte, es sollte irgendwie moderner aussehen):
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