Aber keinen interessieren heute die Leiden anderer Völker (oder gar des eigenen Vokls in verschiedenen Nicht-Nazi-Zeiten, was eine parallele Erscheinung dieses Sprachreinigungsirrsins ist). Sicher kann ich den Holocaust für mich als eines der übelsten Verbrechen der Menschheit ansehen. Aber man sollte nicht gleich dazu gezwungen werden, den Holocaust mit Thema xy zu verknüpfen und andächtig den Kopf zu senken. Beim Stein des Anstoßes, der Übersetzung eines lateinischen Ausdrucks (der wiederum seinen Ursprung im antiken Griechenland hat), muss man nicht an die Shoa denken. Wenn DF ne Nazipostille wäre, dann schon. Daher muss unbedingt immer der Kontext beachtet werden. Leider wird der von den Leuten, die diese unsinnigen Diskussionen starten, nie bedacht. Ich lasse mir jedenfall kein schlechtes Gewissen einreden. Und der Autor der Überschrift sollte das auch nicht. Natürlich hat er die Freiheit, das nächste Mal seine Überschriftenwahl mehrmals zu überdenken, keine Frage. Das mit dem "aus der Geschichte lernen" hatte ich ja erwähnt, da muss ich wohl nix mehr dazu sagen. Leider funktioniert das nicht mal mit der Post-Nazi-Zeit. Oder wird hier ausgiebig den zig Millionen Opfern des Kommunismus gedacht? Das ist jetzt schon "verwischt". Und das muss man - wie die Fälle vieler anderer verwischter Abartigkeiten der älteren und jüngeren Geschichte - ebenso anprangern, wenn man von Shoa und Holocaust spricht. Alles andere ist für mich unglaubwürdig.