Gaimchú
Till Deaf Do Us Part
43: Knokkelklang - Jeg begraver (2018)
Als Liebhaber der Nidrosian Szene ist mir dieses Projekt selbstredend bestens vertraut und gehört mit seinem Debütalbum in meine Liste. Leider kam seit dem nichts mehr, was auch nicht verwundert, da der größte Teil der Szene es nie weiter als ein Album bringt, bevor dann eine neue Band bzw. ein neues Projekt ins Leben gerufen wird. So auch hier und zumindest kam mit der selbstbetitelten von Syning mit dem Macher von Knokkleklang ein ebenfalls starkes Werk, dies sei am Rande erwähnt. Die Einflüsse von der ''Filosofem'' und der ''Hvis Lyset Tar Oss'' sind bei dem Album nicht mehr ganz so ausgeprägt wie bei den Demos, besonders die ''Kalk & Aske'' sei in der Hinsicht erwähnt, die Atmosphäre geht dennoch in eine sehr ähnliche Richtun.g. Drei Songs, davon ein Ambientstück, ziehen einen in ein kaltes und lebensfeindliches Nichts und leben vor allem von einer niederschmetternden und hoffnungslosen Stimmung wie Todessehnsucht. Allein der monumentale Titeltrack zelebriert das in seinen mehr als zwanzig Minuten in Perfektion und bietet von aufbrausender Raserei, stoischem Midtempo, zerbrechlichen Passagen und einem gewissen ''noisigen'' Element alles um die Welt um sich herum zu vergessen und in eben die besagte Leere mental einzutreten. Passend dazu das depremierende wie verzweifelte Geschrei, was aber glücklicherweise nie so drüber ist wie es im sogenannten DSBM gerne üblich ist. Für Menschen die Dynamik und Abwechlungsreichtum suchen ist das natürlich nichts, hier wird Monotonie bewusst eingesetzt um die Tristesse dieses Werkes zu unterstreichen, wobei diese nicht ganz so auf die Spitze getrieben wird wie auf dem vorherigen Material. Auch kann der Schaffer packenden Ambient kreieren, der letzte Song ist weit über dem üblichen, zeitschindenden Geklimper anzusiedeln was sonst gerne als Füllmaterial verwendet wird. Und auch wenn ich nicht mehr wirklich dran glaube, ein zweites Album würde ich sehr begrüßen.
Album in voller Länge
Knokkelklang ist in der Tat ein echtes Meisterwerk geworden, dass ich mir aber aus welchen Gründen auch immer viel zu selten gönne.
42: Zemial - Nykta (2013)
Wie desöfteren schon erwähnt gehört der psychedelische Rock zu meinen Lieblingsgenres und ich bin nahezu jedes mal begeistert diese Elemente in einem schwarzmetallischen Korsett zu begegnen. Deswegen hat mich dass zweite Full Lenght dieser Griechen enorm begeistert. BM ist eigentlich viel zu klein um diese Wundertüte adäquat zu beschreiben, hier sind gleichermaßen Heavy Metal, Prog-/ Psychedlic Rock als auch erste Welle BM vertreten, alles eher exotisch als düster, was ja diesen besonderen Flair dieser Bands auszeichnet.. So ist der Opener 'Ancient Arcane Scrolls' ein wundervoll episches Stück Heavy Metal zum Fäusterecken auf dem sich Pinnk Floydsche Solis und Keyboardklänge austoben dürfen, In den extremeren Momenten lugen Bathory oder Hellhammer in besser gespielt und weniger radikal ums Eck wie Beispielsweise im zweiten Track Eclipse und auch hier nimmt der Song eine überraschende Wendung in andere Dimensionen. Und das zeichnet dieses Werk aus und macht es so groß, auf der einen Seite wird der Soundtrack für hellenische Schlachtfelder geboten, auf der anderen Seite wird man dem Land der Philosophen mit hawkwindschen Sphären gerecht. Man wähnt sich im alten Athen umgeben von Prachtbauten und Tempeln inmitten von Denkern die gerade die Grundlage der Wissenschaft sich zusammenreimen. Dabei schafft das Werk den Spagat zwischen aus übergeordnetem Spannungsbogen und Improvisiertem. Ein Album was gleichermaßen dafür signet ist laut vor der Anlage beim Rübe schütteln zu hören als auch unterm Kopfhörer, um sich in den ganzen Details und Verzierungen wie leidenschaftliche Prog-Solis, Keyboards und altertümliche Instrumente zu verlieren. Am besten die beiden Longtracks 'In The Arms of Hades' und 'Pharos' antesten und sich in andere Welten befördern lassen, in der eskalierendes Headbangen und Kräutertee mit Pilbeigabe schlürfen näher beisammen liegen als man glauben mag.
Album in voller Länge
Vielleicht solte ich die gleich noch mal auflegen...
Die Zemial hingegen hat etwas gedauert bei mir. Ich hatte mir die zugelegt, weil ich von der For the Glory of Ur so begeistert war (und eh gerade meine Hellas-Black Metal-Sammlung
erweitern wollte), aber die Nykta hatmich dann erst mal voll auf dem falschen Fuß erwischt.
Einmal durchlaufen lassen und sofort auf den "Kann weg"-Stapel verräumt.
Nach Monaten habe ich ihr nochmal eine Chance gegeben, und plötzlich hat's gefunkt. Echt ein Prachtalbum.