(100 Schwarze Perlen) Dead_Guys Liste

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38: Hetroertzen - Ain soph aur (2014)

Auch so eine Band die ich dank eines Reviews damals im RH kennen gelernt habe, allerdings handelte es sich da um den direkten Vorgänger zu der hier, der immer noch ein Paradebeispiel für den orthodoxen Stil ist. Die Band, die ursprünglich aus Chile kommt und dann nach Schweden übergesiedelt ist, hatte da schon zwei gutklassige BM Alben, allerdings noch traditioneller ausgelegt und nicht ganz so zwingend. Erst mit der Übersiedlung kam die finstere Ernsthaftigkeit und sinsistre wie man es von schwedisch-orthodoxen Vertretern wie Watain oder Ofermod gewohnt ist und dies gipfelte in dem schon angesprochenen ''Exaltation Of Wisdom''. Mit der ''Ain Soph Aur'' hatte man dann großes im Sinn: klassische Metaleinflüsse, heroischer Gesang, Ambient-Zwischenstücke und abwechslungsreicheres Songwrittinng. Und im Gegensatz zu vielen anderen hat man sich damit nicht übernommen, sondern den kreativen Höhepunkt geschaffen, einem Album an das die Band bis heute trotz weiterer guter nie rangekommen ist. Pechschwarze Raserei auf der einen Seite, rockige Metalparts auf der anderen, zusammengehalten von einer extrem leidenschaftlichen Gesangsperfomance und einer Prise Bombast in Form von Hintergrundchören. Mit seinem klassischen Ansatz und seiner ''Exotik'' fehlt dem Album nicht viel, das man es nach Griechenland verodnen würde. Das Album zeigt auch warum sich die Band so gut mit Dodsengel versteht, der kreative Ansatz ist ein Ähnlicher. Bleibt mir nur das Highlight 'The Luminous One' zu nennen, ein getragenes, fast lupenreines Heavy Metal-Stück, das den dramatischen wie epischen Höhenpunkt des Albums darstellt. Leider hat sich die Band danach wieder auf den orthodoxen Stil fokussiert, der immer noch eigenwillig ist und sie machen nachwievor super Alben, das Element was dieses Album so besonders macht fehlt aber nahezu vollständig. Vielleicht auch eine bewusste Entscheidung mit dem Wissen das man mit der Rezeptur das bestmögliche gemacht hat und man das nicht mehr übertreffen kann.

Album in voller Länge
Muss auch gestehen, dass mich die "Exhaltation" und die Spit voll abgeholt haben, ich mit der "Ain" aber noch immer fremdele. Daher habei chmir das neueste Zeug von denen auch gar nicht angehört.
Sollte ich vielleicht auch mal nachholen...
 
Muss auch gestehen, dass mich die "Exhaltation" und die Spit voll abgeholt haben, ich mit der "Ain" aber noch immer fremdele. Daher habei chmir das neueste Zeug von denen auch gar nicht angehört.
Sollte ich vielleicht auch mal nachholen...
Die Sachen danach gehen wieder in die Richtung prä Ain aber ich persönlich finde die nur noch gut.
 
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37: Urfaust - Der freiwillige Bettler (2010)

Letztes Jahr dürfte für mich persönlich die traurigste Nachricht im Bezug auf Musik der Split dieses niederländischen Duos gewesen sein, vor allem da es mir bisher nicht vergönnt gewesen ist diese live zu sehen. Bis heute ist es ''Der Freiwillige Bettler'' welches mein Einstiegsalbum war mein liebstes Werk in dem Kosmos dieser Band die wie kaum eine andere Band die Wörter eigensinnig, eigenbrötlerisch und atmosphärisch verkörpert. Das dritte Werk ist nicht mehr so rumpelig wie die Anfänge aber noch nicht so ''professionell'' wie die ''Empty Space Meditations'' und folgendes. Hier wird Minimalismus groß geschrieben, ein Riff und ein Beat reicht auch um acht Minuten packend zu gestalten, wenn diese nur eindringlich genug zelebriert werden. Die simplen Drums sind nicht einfach nur monoton, nein ihr beharrlicher Rhythmus ist hypnotisch und gleicht einem langsamen Marsch durch düstere wie obskure Landschaften. Dazu die Gitarren die stets im Grenzgebiet Black- und Doom Metal agieren aber auch etwas mittelalterliches haben und subtil etwas feierliche Stimmung ins kalte, voll Weihrauch vernebelte Burggemäuer bringen, gerade in 'Der Zauberer' kommt dieses besonders zu tragen und ist da gar nicht mehr so subtil untergebracht. Man hat es förmlich vor Augen wie zwei Musiker in einem dunklen Keller nach reichlich Absinth-Genuss zusammen jammen, erst ein simpler Beat und dann setzt die Gitarre ebenfalls simpel aber genauso wirksam, nichts wirkt hier groß durchdacht oder auskomponiert. Genau deshalb ist Urfaust auch ein klassisches Love-or-Hate-Ding, entweder man kann sich in dieser ritualistischen Stimmung fallen lassen oder man verbucht es unter vertonte Langeweile. Aber auch der leiernde Predigergesang, der von hohem wie deprierendem Gekreische hier und da unterbrochen wird sorgt dafür dass das ist, was man unter Minderheitenmusik versteht und auch wenn die Texte in der Landesprache der Musiker verfasst ist fragt man sich doch stets ob der Gesang nicht einfach nur improvisierte Laute sind, ein weiteres Instrument unter den anderen quasi. Liebevoller und leidenschaftlicher kann man wohl Minimalismus kaum zelebrieren und ich sollte wohl wirklich noch Goethes Faust lesen um die Band vielleicht auf einer anderen Ebene zu verstehen.

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37: Urfaust - Der freiwillige Bettler (2010)

Letztes jahr dürfte für mich persönlich die traurigste Nachricht im Bezug auf Musik der Split dieses niederlänischen Duos gewesen sein, vor allem da es mir bisher nicht vergönnt gewesen ist diese live zu sehen.. Bis heute ist es ''Der Freiwillige Betller'' welches mein Einsteigsalbum war mein liebstes Werk in dem Kosmos dieser Band die wie kaum eine andere Band die Wörter eigensinnig, eigenbrötlerisch und atmosphärisch verkörpert. Das dritte Werk ist nicht mehr so rumpelig wie die Anfänge aber noch nicht so ''professionell'' wie die ''Empty Space Meditations'' und folgendes. Hier wird Minimalismus groß geschrieben, ein Riff und ein Beat reicht auch um acht Minuten packend zu gestalten, wenn diese nur eindringlich genug zelebriert werden. Die simplen Drums sind nicht einfach nur monoton, nein ihr beharrlicher Rhythmus ist hypnotisch und gleicht einem langsamen Marsch durch düstere wie obskure Landschaften. Dazu die Gitarren die stets im Grenzgebiet Black- und Doom Metal agieren aber auch etwas mittelalterliches haben und subtil etwas feierliche Stimmung ins kalte, voll Weihrauch vernebelte Burggemäuer bringen, gerade in 'Der Zauberer' kommt dieses besonders zu tragen und ist da gar nicht mehr so subtil untergebracht. Man hat es förmlich vor Augen wie zwei Musiker in einem dunklen Keller nach reichlich Absinth-Genuss zusammen jammen, erst ein simpler Beat und dann setzt die Gitarre ebenfalls simpel aber genauso wirksam, nichts wirkt hier groß durchdacht oder auskomponiert. Genau deshalb ist Urfaust auch ein klassisches Love-or-Hate-Ding, entweder man kann sich in dieser ritualistischen Stimmung fallen lassen oder man verbucht es unter vertonte Langeweile. Aber auch der leiernde Predigergesang, der von hohem wie deprierendem Gekreische hier und da unterbrochen wird sorgt dafür dass das ist, was man unter Minderheitenmusik versteht und auch wenn die Texte in der Landesprache der Musiker verfasst ist fragt man sich doch stets ob der Gesang einfach nur improvisierte Laute sind, ein weiteres Instrument unter den anderen quasi. Liebevoller und leidenschaftlicher kann man wohl Minimalismus kaum zelebrieren und ich sollte wohl wirklich noch Goethes Faust lesen um die Band vielleicht auf einer anderen Ebene zu verstehen.

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Absolute Ausnahmeband und -album, auch mein liebstes Werk von Urfaust. Und tatsächlich eine Art von Musik, die mich damals im Winter '14/'15, wo ich die Band kennen und lieben gelernt habe, schon komplett in andere Welten hat versinken lassen und mich auf vielen langen, nächtlichen Autofahrten begleitet hat. Es ist wahrlich eine ganz eigene, seltsame Atmosphäre, die diese monotone und doch melodische Ritualmusik von Urfaust erzeugt. Dunkel, distanziert, gedankenverloren und gleichzeitig doch so melancholisch, erhaben und nachdenklich. Es ist wirklich schwer, diese Ambivalenz in Worte zu fassen, die diese Band bei mir damals ausgelöst hat und (v. a. mit ihren älteren Alben) immer noch auslöst. Man hat das Gefühl, während des Hörens in ganz anderen Sphären zu schweben, die Welt mit anderen Augen, weit weg von allem zu betrachten, nur die Sterne und das nachtschwarze Firmament um einen herum. Das klingt jetzt alles pathetischer als es ist, aber ich denke, die Einzigartigkeit dieses Albums (und dieser Band) wird hierdurch mehr als deutlich. Wahnsinnig tolles Stück Musik.
 
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36: Panopticon - Kentucky (2012)

Irgendwie waren Panopticon zusammen mit Wolves In The Throne die Band die weit außerhalb ihres Genres gehört und gefeiert wurden und das (bekanntheitstechnische) Aushängeschild der Cascadian Szene. Mit ihrem Album ''Kentucky'' und dem einbinden amerikanischer Folklore sowie der tragischen Geschichten der Goldgräber nimmt man salopp gesagt gleich mal Wayfarer und Dauþuz vorweg. Der melodische Black Metal ist gleichermaßen traditionell wie zeitgenössisch und ist weitaus weniger in genrefremden Gefilden unterwegs wie andere Bands der Szene. Die Melodien sind für mein Glück kein Rumgedugdel sondern die atmosphärische Sorte und das überwiegend rasante Drumming sorgt für die Dringlichkeit und Grundaggressivität wie Hektik die mir oft in dem Bereich flöten geht. Aber es sind auch keine reinen Hochgeschwindigkeitsattacken, sondern die Stücke varieren geschickt im Tempo und bauen gezielt Ruhepausen ein um den schicksalhaften Alltag für den Hörer erlebbar zu machen. Dieser wird vor allem in den Zwischenstücken erzählt, ähnlich wie bei der ''Bergtatt'' von Ulver, nur das die Stücke hier halt in die Americana-Richtung gehen. Und mit diesen Mitteln wird die eindrucksvolle Geschichte von Menschen erzählt, die nichts haben und so der Kohle folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden und mit all den körperlichen Strapazen, während sie für die denen das Ganze gehört nur austauschbares Material sind, wenn mal wieder duzende verschüttet werden. Die tödliche Realität frisst die Romantik.

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36: Panopticon - Kentucky (2012)

Irgendwie waren Panopticon zusammen mit Wolves In The Throne die Band die weit außerhalb ihres Genres gehört und gefeiert wurden und das (bekanntheitstechnische) Aushängeschild der Cascadian Szene. Mit ihrem Album ''Kentucky'' und dem einbinden amerikanischer Folklore sowie der tragischen Geschichten der Goldgräber nimmt man salopp gesagt gleich mal Wayfarer und Dauþuz vorweg. Der melodische Black Metal ist gleichermaßen traditionell wie zeitgenössisch und ist weitaus weniger in genrefremden Gefilden unterwegs wie andere Bands der Szene. Die Melodien sind für mein Glück kein Rumgedugdel sondern die atmosphärische Sorte und das überwiegend rasante Drumming sorgt für die Dringlichkeit und Grundaggressivität wie Hektik die mir oft in dem Bereich flöten geht. Aber es sind auch keine reinen Hochgeschwindigkeitsattacken, sondern die Stücke varieren geschickt im Tempo und bauen gezielt Ruhepausen ein um den schicksalhaften Alltag für den Hörer erlebbar zu machen. Dieser wird vor allem in den Zwischenstücken erzählt, ähnlich wie bei der ''Bergtatt'' von Ulver, nur das die Stücke hier halt in die Americana-Richtung gehen. Und mit diesen Mitteln wird die eindrucksvolle Geschichte von Menschen erzählt, die nichts haben und so dem Gold folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden und mit all den körperlichen Strapazen, während sie für die denen das Ganze gehört nur austauschbares Material sind, wenn mal wieder duzende verschüttet werden. Die tödliche Realität frisst die Romantik.

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Klasse Album.
Noch eine kurze Anmerkung: Auf dem Album geht es um Kohlebergbau (nicht Gold).
 
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36: Panopticon - Kentucky (2012)

Irgendwie waren Panopticon zusammen mit Wolves In The Throne die Band die weit außerhalb ihres Genres gehört und gefeiert wurden und das (bekanntheitstechnische) Aushängeschild der Cascadian Szene. Mit ihrem Album ''Kentucky'' und dem einbinden amerikanischer Folklore sowie der tragischen Geschichten der Goldgräber nimmt man salopp gesagt gleich mal Wayfarer und Dauþuz vorweg. Der melodische Black Metal ist gleichermaßen traditionell wie zeitgenössisch und ist weitaus weniger in genrefremden Gefilden unterwegs wie andere Bands der Szene. Die Melodien sind für mein Glück kein Rumgedugdel sondern die atmosphärische Sorte und das überwiegend rasante Drumming sorgt für die Dringlichkeit und Grundaggressivität wie Hektik die mir oft in dem Bereich flöten geht. Aber es sind auch keine reinen Hochgeschwindigkeitsattacken, sondern die Stücke varieren geschickt im Tempo und bauen gezielt Ruhepausen ein um den schicksalhaften Alltag für den Hörer erlebbar zu machen. Dieser wird vor allem in den Zwischenstücken erzählt, ähnlich wie bei der ''Bergtatt'' von Ulver, nur das die Stücke hier halt in die Americana-Richtung gehen. Und mit diesen Mitteln wird die eindrucksvolle Geschichte von Menschen erzählt, die nichts haben und so der Kohle folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden und mit all den körperlichen Strapazen, während sie für die denen das Ganze gehört nur austauschbares Material sind, wenn mal wieder duzende verschüttet werden. Die tödliche Realität frisst die Romantik.

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Panopticon hat einige geile Scheiben in der Diskographie, aber die "Kentucky" ist für mich als Ruhrpottler einfach nochmal was besonderes. Im Gegensatz zu Dauþuz gibt es hier die Kumpel und Malocher Attitüde, mit der ich aufgewachsen bin.
 
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36: Panopticon - Kentucky (2012)

Irgendwie waren Panopticon zusammen mit Wolves In The Throne die Band die weit außerhalb ihres Genres gehört und gefeiert wurden und das (bekanntheitstechnische) Aushängeschild der Cascadian Szene. Mit ihrem Album ''Kentucky'' und dem einbinden amerikanischer Folklore sowie der tragischen Geschichten der Goldgräber nimmt man salopp gesagt gleich mal Wayfarer und Dauþuz vorweg. Der melodische Black Metal ist gleichermaßen traditionell wie zeitgenössisch und ist weitaus weniger in genrefremden Gefilden unterwegs wie andere Bands der Szene. Die Melodien sind für mein Glück kein Rumgedugdel sondern die atmosphärische Sorte und das überwiegend rasante Drumming sorgt für die Dringlichkeit und Grundaggressivität wie Hektik die mir oft in dem Bereich flöten geht. Aber es sind auch keine reinen Hochgeschwindigkeitsattacken, sondern die Stücke varieren geschickt im Tempo und bauen gezielt Ruhepausen ein um den schicksalhaften Alltag für den Hörer erlebbar zu machen. Dieser wird vor allem in den Zwischenstücken erzählt, ähnlich wie bei der ''Bergtatt'' von Ulver, nur das die Stücke hier halt in die Americana-Richtung gehen. Und mit diesen Mitteln wird die eindrucksvolle Geschichte von Menschen erzählt, die nichts haben und so der Kohle folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden und mit all den körperlichen Strapazen, während sie für die denen das Ganze gehört nur austauschbares Material sind, wenn mal wieder duzende verschüttet werden. Die tödliche Realität frisst die Romantik.

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Ganz starkes Album. Die Band wurde damals zu Release hauptsächlich in den Punk Mailordern vertrieben, was damit zusammenhing, dass die ganzen Neocrust-/Melodic Crust-Bands ihre Liebe zu BM entdeckt hatten. Deswegen waren auch WITTR und diese ganze Cascadian-Schiene da ziemlich angesagt. Anders bin ich ja selbst auch nicht in den BM reingerutscht.

Für mich macht es das Banjo auf dem Album aus. Ich liebe dieses Instrument einfach. Was war ich begeistert, als ich neulich bei dem (Dark-)Folk-Sänger Hovfot ein Banjo auf der Bühne erblickte und dann auch hörte. Lustigerweise spielt selbiger auch in einer Blackmetal-Band namens Modfälld.
 
Tschulligung, aber auf "Kentucky" (m.E. Austin Lunns bestes Album btw) geht es nun wirklich gar nicht um Menschen, "die nichts haben und so der Kohle folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden", sondern es geht um lohnarbeitende Bergleute, die von ihren Chefs ausgebeutet werden und deshalb streiken. Das ist ein Album mit anarchosyndikalistischem Hintergrund. Das wird einem durch die beiden klassischen Kampflieder "Which Side are you on" und "Come all ye coal miners" sowie durch ein sehr langes Sprachsample auch ziemlich deutlich gemacht.
 
Tschulligung, aber auf "Kentucky" (m.E. Austin Lunns bestes Album btw) geht es nun wirklich gar nicht um Menschen, "die nichts haben und so der Kohle folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden", sondern es geht um lohnarbeitende Bergleute, die von ihren Chefs ausgebeutet werden und deshalb streiken. Das ist ein Album mit anarchosyndikalistischem Hintergrund. Das wird einem durch die beiden klassischen Kampflieder "Which Side are you on" und "Come all ye coal miners" sowie durch ein sehr langes Sprachsample auch ziemlich deutlich gemacht.
Mein Englisch ist auch nicht das beste zu meiner Verteidigung :cool:
 
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36: Panopticon - Kentucky (2012)

Irgendwie waren Panopticon zusammen mit Wolves In The Throne die Band die weit außerhalb ihres Genres gehört und gefeiert wurden und das (bekanntheitstechnische) Aushängeschild der Cascadian Szene. Mit ihrem Album ''Kentucky'' und dem einbinden amerikanischer Folklore sowie der tragischen Geschichten der Goldgräber nimmt man salopp gesagt gleich mal Wayfarer und Dauþuz vorweg. Der melodische Black Metal ist gleichermaßen traditionell wie zeitgenössisch und ist weitaus weniger in genrefremden Gefilden unterwegs wie andere Bands der Szene. Die Melodien sind für mein Glück kein Rumgedugdel sondern die atmosphärische Sorte und das überwiegend rasante Drumming sorgt für die Dringlichkeit und Grundaggressivität wie Hektik die mir oft in dem Bereich flöten geht. Aber es sind auch keine reinen Hochgeschwindigkeitsattacken, sondern die Stücke varieren geschickt im Tempo und bauen gezielt Ruhepausen ein um den schicksalhaften Alltag für den Hörer erlebbar zu machen. Dieser wird vor allem in den Zwischenstücken erzählt, ähnlich wie bei der ''Bergtatt'' von Ulver, nur das die Stücke hier halt in die Americana-Richtung gehen. Und mit diesen Mitteln wird die eindrucksvolle Geschichte von Menschen erzählt, die nichts haben und so der Kohle folgend in die Bergwerke gehen, ohne zu wissen ob sie was finden und mit all den körperlichen Strapazen, während sie für die denen das Ganze gehört nur austauschbares Material sind, wenn mal wieder duzende verschüttet werden. Die tödliche Realität frisst die Romantik.

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Grandioses Album! Inspiriert davon habe ich mir 2016 ein Banjo gekauft und es ein paar Jahre gespielt. Lustigerweise hat es mir ein Ami verkauft der damals in Dresden einen kleinen Musikladen aufgemacht hatte. Good Times!
 
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35: Wederganger – Halfvergaan ontwaakt (2015)

So im Nachhinein fühlt es sich falsch an die über der Urfaust zu haben, aber das war nun mal die Momentaufnahme als ich die Liste erstellt habe. Wobei ich auch sagen muss, das die Plätze ab dem Zehnten im weiteren Verlauf immer beliebiger werden und austauschbar sind. Wederganger sind eine der Bands die auf den ersten, unbedarftem Blich recht unscheinbar wirken, klassischer Black Metal, ein oder andere thraschige Riff sowie atmosphärische Einsprengsel, fertig. Warum das ganze dann doch in meiner Topliste stattfindet ist die Intensität, der Wahnsinn sowie die kauzigen Eigenarten, die für mich niederländischen Black Metal ausmachen. So ist das Geprügel so hemmungslos das man direkt Bilder von sich einer in den Rausch spielenden Band mit Schaum vorm Mund aufkommen hat. Passend dazu ist das Gekreische stets am Limit und malträtiert die Gehörgänge. Das atmosphärische Element kommt dann vor allem in den wenigen getragenen Momenten mit Klargesang zu tragen, die einerseits die Stimmung nach dem großen Weltenbrand der sonst angezettelt wird einfangen und anderseits an die besagten Urfaust erinnern, mit denen man passendweise eine Split teilt. An die lassen auch die gelegentlich leiernden Gitarren denken. Manchmal reicht es einfach altbekannte Zutaten mit soviel Inbrunst und Leidenschaft zu zelebrieren das man trotz fehlender Innovation was Großes erschaffen kann und das ist der leider gesplitteten Band definitiv gelungen und das wird auch nicht das einzige Beispiel in der Liste blieben. Und zum Glück gibt es ja Bezwering, die das Erbe erfolgreich antreten konnten. Ich kann immer wieder nur verblüfft feststellen was alles an Großartigkeiten in dem Jahr erschienen sind, da kommt definitiv nochwas.

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76: Verdunkeln - Weder Licht noch Schatten (2012)

In meiner Jugend wo ich viel und weite Strecken zu fuß unterwegs war hatte ich stets die verschiedensten Alben zum reinhören auf meinem Handy, darunter auch dieses Album sowie den direkten Vorgänger. Viel Black Doom kannte ich zum Zeitpunkt nicht, Faustcoven und TRoB dürfte ich da schon gekannt haben. Wie letztere aus der Asche von Nagelfar entstanden und von den musikalischen Zutaten dicht beieinander, aber die Atmosphäre ist eine andere. Wo der Alexander Meilenwald seine Kompositionen drückender und harscher gestaltet und dabei auch gerne mal in schnelleren Gefilden unterwegs ist, sind Verdunkeln stets in einem langsamen, hypnotischen Tempo gehalten, mit einer weniger feindseligen dafür obskureren und entrückteren Atmosphäre. Zu dieser passt der oft eingesetzte Klargesang der irgendwie auch in einen Gottesdienst sich gut machen würde. Und so schleicht sich das Album durch dunkle Hintergassen wo Mönche in ihren Gewändern geistig in ganz anderen Sphären unterwegs sind. Dabei lebt es natürlich von der Stimmung und den Soundlandschaften, wer also groß nach einprägsamen Riffs sucht der wird sich wohlmöglich gelangweilt abwenden. Aber da mir schon immer wichtiger war was in mir Musik auslöst und das diese Emotionen in meinem Gedächtnis bleiben als die Musik als solche, lass ich mich jedes mal aufs neue auf diese Reise in eigenwillige Schattenwelten ein. Und ein großer Pluspunkt ist das die deutschen Texte die man auch versteht weder zum fremdschämen anregen noch die Klischees bedienen.

Album in voller Länge
Läuft heute auch mal wieder seit langer Zeit bei mir. Ich mag das Album sehr. Hier habe ich den Eindruck das Verdunkeln mal etwas straighter und songdienlicher sein wollten. Funktioniert für mich definitiv, auch wenn ich "Einblick in den Qualenfall" noch besser finde und das Demo auch sehr mag. Insgesamt ein tolles Musikprojekt. Schon sehr schade das von den Aachener Leuten bis auf TROB nix mehr kommt. Ich finde diese Wod-Van Bands hatten alle nen recht eigenen Sound. Etwas das ich bei den meisten Bands vermisse.
 
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34: Faustcoven - Hellfire and funeral bells (2012)

Die Norweger von Faustcoven dürften mit das erste gewesen sein was ich aus dem Grenzgebiet Black und Doom kennen gelernt habe, könnte sogar sein sogar vor Ruins. Das hier vorgestellte Album dürfte das ''hitttigste'' der Band sein und war mein Erstkontakt. Man stelle sich vor Celtic Frost/Hellhammer würden einen frühen Song von Black Sabbath covern und das ist das Ergebnis: im besten Sinne angestaubte Musik die voll und ganz nach bösen, okkulten Sachen der 80er klingt und Dielenböden wie schwere Holzfässer zum vibrieren bringt. Der Geruch von Spirituosen liegt genauso in der Luft wie der von abgestandenen Kellergewölben. Im Gegensatz zu anderen Black Doom Vertretern ist man nicht ultralangsam unterwegs, das eher gemächliche Tempo hat im Gegensatz Drive und sogar was von morbider Epik. Dazu passendes simples wie effizientes Riffing das stets markant im Kopf bleibt und schön wabernd durch die Keller zieht während die Vocals eher geröchelt sind und bestens zur sonstigen Horror-Atmosphäre passen. Allein für den Titeltrack würden andere Bands sonst was hergeben, das Riff ist das einprägsamste des Werkes und lebt von seinem stoischen Groove. Das beste wenn es darum geht die 1. Welle und Doom unter einem Hut zu bringen, ok ich kenne aber niemanden der das sonst getan hat. Beste Musik um einen hochwertigen Whiskey zu verköstigen während eine Kerze dabei ist nicht zu verrecken.

Album in voller Länge
 
Mit Faustcoven muss ich mich endlich mal beschäftigen, da hier einer meiner liebsten BM-Vocalisten, nämlich Mannevond von Koldbrann, zumindest als Live-Vocalist tätig ist. Und da mir bisher alles gefallen hat, wo er irgendwie beteiligt ist (als Sänger oder Bassist/Gitarrist ...), gilt das hoffentlich auch für Faustcoven.
:D
 
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