DEAF FOREVER - die sechsundzwanzigste Ausgabe

Zur angesprochenen Problematik: Unter der Dusche ist mir gerade eingefallen, dass das Hauptproblem schlicht und ergreifend daran liegt, dass bislang einfach noch keine der zahlreichen als "Nachfolger" genannten Bands die Qualität von Maiden erreicht. Verglichen mit dieser Band sind selbst Night Demon höchstens "nett" und Monument bloße Kopisten. Das liegt möglicherweise daran, dass diese Bands Maiden einfach zu sehr lieben, deshalb eine Spur zu ehrfürchtig aufschauen und kompositorisch dann nicht den Mut haben, entsprechend "groß" zu denken. Dazu sollte man sich ein paar Dinge trauen, und zwar...
  1. Keine Angst vor dem Mainstream. Vor reinem Bubblegum wie "Running Free", "Run To The Hills", "Flight Of Icarus" oder "Sun And Steel" sollte man nicht zurückschrecken, auch wenn man erst mal bloß in Clubs spielt. Maiden (bzw. Steve Harris) hatten in solchen Momenten anscheinend die Stadien, in denen solche Hymnen auch beim Nicht-Szenepublikum voll einschlagen, bereits vor Augen - und genau das dürfte ja eben für die verbindende Wirkung gesorgt haben, die Götz in der Einleitung zu der Story wohl zu Recht beschworen hat.
  2. Auch die progressive Ader will ausgelebt werden. Wo bleiben also die "Phantom Of The Opera", "Hallowed Be Thy Name", "To Tame A Land", "Rime Of The Ancient Mariner", "Alexander The Great", "Mother Russia" der "jungen" (sind ja mittlerweile auch alles Ü30er, diese Mucker) Generation? Also, bitte dann schön Yes, Genesis, Rush und Jethro Tull studieren, aber ausdrücklich NICHT auf den Retro-Zug aufspringen, sondern einschlägige Kompositionsmuster in Stahl gießen.
  3. Auch ein bisschen am Puls der Zeit bleiben. Die Entwicklung, die Maiden gemacht haben, hat auch immer die jeweilige Gegenwart reflektiert. Das sind schon die einfachen Dinge wie die Synthesizer und die geradezu "gläserne" Produktion auf SIT/SSOASS, die düstere Weltuntergangsstimmung auf "The X Factor", die wiedergewonnene Heiterkeit auf "Brave New World"/"Dance Of Death" und so weiter. Klar, heute heißt das alles "zeitlos", aber die ganzen neuen Bands schießen sich da irgendwie doch etwas zu sehr auf eine bestimmte Vergangenheit ein.
Also? Es wäre eigentlich nicht unmöglich, die "nächsten Maiden" zu erhalten und im Geiste dieser großen Kapelle weiterzumachen - mit Betonung auf "weiter". Denn reine Traditionspflege und Idolisierung alleine bringt's eben auch nicht.
Ich stimme dir in so ziemlich allen Punkten zu, nur denke ich trotzdem, dass auch bei Berücksichtigung dieser Punkte heute unter kommerziellen Gesichtspunkten keine "neuen Maiden" mehr im Metal entstehen können. Der Musikmarkt ist einfach völlig anders als in den 80ern.
Heute hast du in bestimmte Muster gepresste, von vornherein auf größtmöglichen Verkaufserfolg komponierte Popmusik auf der einen Seite und dann halt einen unüberschaubaren Wust aus Nischenmusiken, gerade im Rock-/Metalbereich auf der anderen Seite. Ich glaube, die Hörer sind da einfach unter anderem auch aufgrund der extremen stilistischen Vielfalt heute sehr viel heterogener als damals. Natürlich gibt es auch ab und zu noch neuere Bands, die recht erfolgreich werden (so extrem unterschiedliche Bands wie MASTODON oder SABATON z.B.), aber eben nicht mehr so richtige "Konsensbands", die allein fünfstellige Besucherzahlen pro Konzert generieren können und ich glaube auch, dafür ist die Metalszene inzwischen einfach zu individuell, bzw. aufgesplittet in verschiedenste Lager.
Und man darf auch nicht vergessen, dass es einfach keine garantierte Formel für Erfolg mit Musik gibt. Auch bei Maiden war neben der Beharrlichkeit und den Visionen der Band, sowie einem ausgewogenen Mix aus Neuartigkeit und Eingängigkeit sicher auch eine große Portion Glück dabei, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und mit den richtigen Leuten in Kontakt zu kommen.
Hinzu kommt noch, dass Verkaufszahlen für Alben allgemein geringer sind als in den 80ern, auch wenn die Einbußen im Metal nicht so groß sind, wie in der Popmusik.
Der "Kuchen" ist also kleiner geworden und ist dazu auch noch in viel mehr Stücke unterteilt (heute ist es viel einfacher, Alben zu veröffentlichen und es gibt sicher ein Vielfaches an Metalbands und vor allem Metalalben verglichen mit den 80ern).
Rein rechnerisch ist also heute wahrscheinlich gar nicht mehr das möglich, was vor 30 bis 40 Jahren möglich war, auch wenn es jetzt etwa doppelt so viele Menschen wie damals gibt (wie sich der Anteil der Metalfans entwickelt hat, weiß ich allerdings nicht).
 
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Ich denke, es gibt eine "rationale" Erklärung für den Erfolg von Maiden,
Meiner Ansicht nach sind dieses folgende Komponenten:

1. Natürlich die Person Steve Harris (soll kein Kleinreden der anderen Bandmitglieder sein, aber ohne seinen Antrieb und ohne seine Kompositionen würde die Sache gaaaanz anders aussehen).
2. Der unbedingte Wille zum Erfolg und der dazugehörige Fleiß der Band. Man schaue sich bspw. den zeitlichen Umfang der World Slavery-Tour an. Viele andere Musiker wären dazu nicht in der Lage gewesen.
3. Martin Birch (habe dazu was im Maidenthread geschrieben). Hat mMn maßgeblichen Anteil am musikalischen Gesamtpaket ab der "Killers".
4. Das Management mit Rod Smallwood und Andy Taylor (Sanctuary Music).
5. Derek Riggs. Jeder kannte in den 80ern Eddie und die Cover, auch außerhalb der Rock- und Metalszene.

Ich neige dazu, die Punkte 3 und 4 als die wichtigsten Bausteine des Erfolges von Maiden zu sehen.
 
Eine Band ist meistens dann sehr erfolgreich, wenn sie zur Richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Personen trifft. Das haben selbst Manowar über sich gesagt (nun ... zumindest Ross :D )
 
Hab die neue Ausgabe übrigens auch fast durch.
Der MAIDEN-Artikel hat mir zum Teil durchaus Spaß gemacht, auch wenn es mir da oft zu sehr ums reine Sammeln geht, was ich persönlich nicht mehr so wirklich nachvollziehen kann (auch wenn ich selbst mal ca. 130 Tonträger von der Band hatte und noch diverse Sachen wie Tourprogrammhefte, Originalposter aus den 80ern und Eddie-Figuren gesammelt habe - ein Großteil davon ist inzwischen verkauft, bis auf gut die Hälfte der Tronträger und eine Handvoll Poster). Dennoch hab ich mich in manchen Aussagen natürlich auch selbst wiedergefunden. Allerdings habe ich heute eine Vielzahl von Lieblingsbands - auf Iron Maiden allein könnte ich das seit vielen Jahren nicht mehr beschränken, auch wenn es nach wie vor die Band ist, von der ich die meisten Tonträger habe.
Sehr gefreut hab ich mich außerdem über die hochinteressanten Interviews mit CIRITH UNGOL von @Digital Dictator, sowie THEM und SLOUGH FEG (samt Diskografiereview) von @SMM! Bei letzterem hat sich bei den Jahreszahlen übrigens ein klitzekleiner Fehler eingeschlichen: "Twilight Of The Idols" kam bereits 1998 raus, wenn auch zuerst nur auf Vinyl. Die CD wurde dann allerdings wirklich erst im Folgejahr veröffentlicht, wie Mike ja im Interview selbst sagt.

Und wieder einmal gibt es einige Interviews mit Musikern von Bands, die ich gar nicht höre, aber sehr gern gelesen habe. Richtig super, vor allem wegen der Offenheit und Differenziertheit fand ich da beispielsweise ULTHA und vor den Aussagen des Typen von HELRUNAR kann ich größtenteils auch nur den Hut ziehen. Das Interview mit SLAEGT fand ich ebenfalls spannend - muss mich noch einmal mit der Musik beschäftigen...
Auch was SULPHUR AEON erzählen macht mich extrem neugierig auf die kommende Scheibe! Ich mag die Band bisher ja auch sehr, allerdings haben sie für mich nicht die Sonderstellung wie für manch anderen erreicht. Aber da scheint ein interessantes, vielleicht sogar mutiges Album zu kommen.

Vielen Dank auch an den unbekannten Autor, der mein Cover für LORD VIGO bei den Vinylrezensionen lobend erwähnt hat!
 
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Meiner Ansicht nach sind dieses folgende Komponenten:

1. Natürlich die Person Steve Harris (soll kein Kleinreden der anderen Bandmitglieder sein, aber ohne seinen Antrieb und ohne seine Kompositionen würde die Sache gaaaanz anders aussehen).
2. Der unbedingte Wille zum Erfolg und der dazugehörige Fleiß der Band. Man schaue sich bspw. den zeitlichen Umfang der World Slavery-Tour an. Viele andere Musiker wären dazu nicht in der Lage gewesen.
3. Martin Birch (habe dazu was im Maidenthread geschrieben). Hat mMn maßgeblichen Anteil am musikalischen Gesamtpaket ab der "Killers".
4. Das Management mit Rod Smallwood und Andy Taylor (Sanctuary Music).
5. Derek Riggs. Jeder kannte in den 80ern Eddie und die Cover, auch außerhalb der Rock- und Metalszene.

Ich neige dazu, die Punkte 3 und 4 als die wichtigsten Bausteine des Erfolges von Maiden zu sehen.

Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Bei Maiden gabs/gibts halt kein schwächstes Glied. Der Hauptgrund für die Einzigartigkeit ist die Tatsache, dass die Band sowohl zu Zeiten der Klassikeralben nebst Platinauszeichnungen als auch zu Zeiten der Blaze-Phase-Kleinschrumpfung sich und somit den Fans immer treu war - was vor allem an Steve Harris lag.
 
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Mein Abo-Heft ist heute nun auch endlich eingetrudelt, bzw. eher das, was davon noch übrig war... In einer mit braunem Paketband notdürftig geflickten Plastikfolie und völlig eingerissen und wellig. o_O

Dass das in so einem Zustand überhaupt noch zugestellt wurde, ist schon echt peinlich.

Ersatz ist allerdings nicht erforderlich, da ich mir das Heft ja ungeduldigerweise am Mittwoch bereits in Hamburg im Laden gekauft habe. ;)
 
Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Bei Maiden gabs/gibts halt kein schwächstes Glied. Der Hauptgrund für die Einzigartigkeit ist die Tatsache, dass die Band sowohl zu Zeiten der Klassikeralben nebst Platinauszeichnungen als auch zu Zeiten der Blaze-Phase-Kleinschrumpfung sich und somit den Fans immer treu war - was vor allem an Steve Harris lag.

Ganz genau! Sie waren immer authentisch. Wo anderen der Erfolg zu Kopf gestiegen ist, eher mit Drogen- und Alkgeschichten von sich reden machten, waren Maiden am LPs veröffentlichen und ausgiebig touren. Hart arbeiten und nicht mit dümmlichen Luxusgütern prahlen, sie wussten stets wo sie herkamen. Und selbst im Alter von über 60 tingelt Steve, zwischen den Ochsentouren mit Maiden, mit seiner Zweitband durch kleine Schuppen, authentisch eben.
 
Meine Frau zu Gibt es ein Leben nach iron maiden:ja natürlich,es gibt immer ein Leben danach!:D
Mal im ernst: Es wird keine Band wie Maiden Nochmal geben.
 
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