Zunächst einmal ist der Film nach Schema F erzählt. Natürlich gibt es einen Helden, der sich als Außenseiter behaupten muss. Natürlich ist sein Love Interest die Tochter seines Chefs. Und natürlich hat nur er die magische Kraft die Welt zu retten. Das alles wäre ok für eine einmalige Sichtung, wenn es nicht so holprig und langatmig erzählt wäre. Nichts in der Story lässt mich als Zuschauer Anteil nehmen. Nicht die zig Ronin (Das "Hobbit"-Syndrom a la: Wie hießen nochmal die Zwerge?), nicht die maue Story vom intriganten Usurpator und seiner Erfüllungsgehilfin und erst recht nicht die Liebesgeschichte.
Das Whitewashing mal außen vor, sollte sich doch wohl mittlerweile herumgesprochen haben, dass Keanu Reeves nur in den Rollen glänzt, die seine limitierte Mimik nutzen. Und dabei mag ich ihn. Hier aber soll er sowohl widerwilliger Held, als auch in Liebe entflammter Outlaw spielen. Schlimmer noch: Eigentlich ist es gar nicht seine Story, sondern die von Oishi. Da aber keine der beiden Figuren auch nur ansatzweise genug inhaltliche Unterfütterung bekommt, entsteht eine Leerstelle, die der Film nie zu schließen weiß. So bleibt jede Charakterisierung nur Behauptung und auch noch eine, die der Film andauernd einfordert ohne zu liefern.
Das Setdesign und die Effekte schwanken auch überraschend stark. Mal sieht es wirklich sehr cool aus (ich musste ein paar Mal an "Nioh" denken), dann wiederum stark nach Plaste bzw. nicht komplett fertig gerendert. Was dem Film dann auch wieder einen seeeehr sterilen Touch gibt. Gerade bei den Spezialeffekten musste ich manchmal an diesen furchtbaren "Avatar"-Realfilm von Shimalala denken. Stichwort: Air farts.
Insgesamt hatte ich an vielen inhaltlichen und optischen Stellen das Gefühl einen nur halbfertigen Film zu sehen.
Und dann sind da noch Kleinigkeiten wie der gesamte Flavor und Fluff. Es gibt also Hexerei und magische Monster, aber abseits von den isolierten Szenen betrifft es die Welt nicht im Geringsten. Die Schlangentypen in der Höhle sind einfach so da und kurz danach einfach wieder weg ohne eine Erwähnung zu finden. Ich weiß nicht ob ich mich da klar genug ausdrücke, aber für mich ist das einfach faules Worldbuilding. Und ja: Auch ein doofer Action-Blockbuster muss mich zumindest soweit überzeugen, dass ich die dargestellte Welt hinnehme. Hier hatte ich das Gefühl man ist nach dem Prinzip "Wär's ein Anime, würde niemand fragen. Also beschwert euch nicht." verfahren und hat sich nicht darum bekümmert.
Überhaupt die "Kreaturen". Beim Pitch-Meeting scheint wohl jemand geäußert zu haben: "Wisst ihr was unser Film noch braucht? Seltsame Viecher, wie in "300"! Denn wir alle wissen, dass die am tollsten waren. Vorallem die musizierende Ziege."
Und zu guter Letzt und als Indiz, dass der Film mMn nicht vollständig ist bzw. in der Postproduktion zerstückelt wurde: Das Cover bzw. Poster zeigt relativ prominent einen Typen mit Skelett-Tätowierung am Kopf (ist, glaube ich, jüngst verstorben, der Darsteller). Der Mann kommt im fertigen Film vielleicht 30 Sekunden vor. Aber das wirklich nur am Rande.^^
Positiver Punkt: Das Ende ist überraschenderweise nicht auf Hollywoodbedürfnisse zum Happy End getrimmt. Und das Seppuku wird erstaunlich originalgetreu wiedergegeben. Irgendwie symptomatisch, dass mir der rituelle Selbstmord in diesem Film am besten Gefallen hat.
[\Spoiler]