Der "Gothic"-Thread

Der Single vom neuen Album "The Root of all Evilution" heisst "Illuminazi", und wenn ich eins weniger mag als beschissene Wortspiele, dann sind's Verschwörungstheoretiker und Nazi-Analogien.
 
Da sollte man dann auch endlich mal klarstellen, dass weder Trällerelsen Rock noch Auto-Tuner Techno von Brustpanzerträgern was damit zu tun hat!
Liegt aber sicher auch z.T. an Vermarktungsstrategien (NIGHTWISH wurde ja irgendwann auf einmal überall als "Gothic Metal" bezeichnet), und auch an der schwarzen Szene, in der von Gothic Rock über Electro-Wave, Industrial, EBM, Neofolk, "Mitelaltermusik", bis NDH und Gothic Metal eine große Bandbreite an Musikstilen gehört wird, so dass heute all das in einen Topf geworfen wird. Ich wundere mich auch immer, was für Musik an sogenannten Gothicabenden in Tanzschuppen in Hamburg (zu denen mich meine Freundin manchmal mitschleppt) gespielt wird - Gothic Rock ist da das seltenste, das meiste würde ich einfach Techno oder überwiegend elektronische Tanzmusik nennen. Vielleicht liegt's aber auch mit daran, dass viele dieser völlig Unterschiedlichen Musikrichtungen ihre Ursprünge/Vorläufer in der Post-Punk-Szene haben - das wäre zumindest die einzige "musikalische" Gemeinsamkeit, die ich da erkennen kann. Ach ja, und Festivals wie das M'era Luna etc. haben sicher auch ihren Anteil an dieser Wahrnehmung, bzw. an der Vermischung der Subkulturen und der heutigen Wahrnehmung von "Gothic" in der Öffentlichkeit.
 
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Im November werd ich mir mit ner Freundin DIARY OF DREAMS live in Bochum geben. Viel Gutes über die Truppe gehört, was die Konzerte anbelangt, und ich wollte "Traumtänzer" mal einmal live sehen. Ich mag den Song, der packt irgendwas in mir und zerreißt mich förmlich.

Was den elektronischen Teil der Musik anbelangt: Ein bisschen was zu elektrisches zu richtigen Instrumenten dazu, da kann ich mit leben. Wenn's dann jedoch klingt wie Techno mit ein paar Samples aus Vampirfilmen oder sowas... Neeee, dat brauch ich nicht ;)
 
Mit Lacrimosa hat damals bei mir das Interesse für Gothic angefangen, die Alben bis einschl. Inferno kann ich auch heute noch gut hören, danach wurde es irgendwie von Album zu Album schlechter.
Hier eine andere Band die ich damals auch ganz toll fand, diesen Song und "on the other sideW übrigens immer noch.


 
Mit Lacrimosa hat damals bei mir das Interesse für Gothic angefangen, die Alben bis einschl. Inferno kann ich auch heute noch gut hören, danach wurde es irgendwie von Album zu Album schlechter.
Hier eine andere Band die ich damals auch ganz toll fand, diesen Song und "on the other sideW übrigens immer noch.
Lacrimosas Frühwerke, insbesondere die "Inferno", sind klasse. Alleine schon das Stück "Schakal".
Die folgenden Alben kann ich mir auch nur bedingt anhören. Wobei die aktuelle, "Revolution", wieder hörbarer ist.

Und Silke Bischoff sind ganz groß! Mit o. g. Songs verbinde ich meinen Einstieg in diese musikalische Richtung.
Auch sehr hörenswert ist das Nachfolgeprojekt 18 Summers.
 
Im November werd ich mir mit ner Freundin DIARY OF DREAMS live in Bochum geben. Viel Gutes über die Truppe gehört, was die Konzerte anbelangt, und ich wollte "Traumtänzer" mal einmal live sehen. Ich mag den Song, der packt irgendwas in mir und zerreißt mich förmlich.

Was den elektronischen Teil der Musik anbelangt: Ein bisschen was zu elektrisches zu richtigen Instrumenten dazu, da kann ich mit leben. Wenn's dann jedoch klingt wie Techno mit ein paar Samples aus Vampirfilmen oder sowas... Neeee, dat brauch ich nicht ;)
Hehe, zu der Band hat mich meine Freundin auch mal mitgeschleppt. Ich hatte das Glück, dass es ein Akustik-Auftritt war, der hat mir auch echt gut gefallen. In den regulären Versionen finde ich die Stücke allerdings längst nicht so gut, auch wenn es Schlimmeres gibt.
 
Lord of the Lost sind nice. Spielen live aber wesentlich rauer und härter als auf Platte. Und ja mir ist bewusst dass das Radio Goth ist.
 
Ich finde sie musikalisch unoriginell, textlich unterirdisch und vom ganzen Auftreten genau auf die 15-Jährigen Mädels ausgerichtet, die mal sowas richtig finsteres hören wollen.
Kurzum: Die sind mir schlicht unsympathisch. Ich muss bei denen immer an diese noch furchtbareren DOWN BELOW denken.:D


Aber das ist ja das Schöne am Geschmack: Jeder hat einen.:feierei:
 
Ich find Heulbojen wie Lacrimosa auch nicht besser. Und Lord of the Lost decken halt die Kitsch Goth Seite in mir gut ab :D Also mir ist durchaus bewusst dass das kein qualitativ hochwertiger Goth ist. Aber irgendwie geben sie mir was.
 
Ich find Heulbojen wie Lacrimosa auch nicht besser. Und Lord of the Lost decken halt die Kitsch Goth Seite in mir gut ab :D Also mir ist durchaus bewusst dass das kein qualitativ hochwertiger Goth ist. Aber irgendwie geben sie mir was.

Finde ich vollkommen ok.
Guilty Pleasures hat schließlich jeder.
 
Denke, es war genau andersrum. Die Gothic Szene entwickelte sich von 1980-85 und war damals noch nicht von Fetischisten bevölkert. Ich glaube aber nicht, dass aus den Gothics Fetischisten wurden, weil sie Gothic Rock hörten, sondern Fetischisten wurden von der schwarzen Szene immer mehr angezogen, je kitschiger die Gothic Szene wurde.
Es wird doch keiner Fetischist, nur weil er Gothic Rock hört. Diese Behauptung wäre ja mindestens genauso absurd, als ob man von der Musik von Bronski Beat schwul werden würde.

In meinen Augen sehr schräge These(n): Zum einen waren die 70er/80er Jahre (vor allem um die Jahrzehntwende) generell sexuell sehr aufgeladen. Beim Metal denke man nur an Priest, Piledriver, Mentors und Konsorten. Die sahen zwar, sorry, nicht so ansehnlich aus wie viele Goth-Fetischisten, meinten das aber auch ernst. Im Mainstream spiegeln das Künstler wie Frankie Goes to Hollywood oder Madonna wider. Dieser Zeitgeist spiegelt sich halt auch in der Goth-Bewegung nieder.

Zum anderen waren BDSM, LGBT, Fetisch etc. von Anfang an Themen der Gothic-Bewegung, erst Recht, wenn man den Post-Industrial-Komplex - musikhistorisch nicht ganz korrekt, hinzurechnet: Bei Joy Division erkennt man das schon am Namen, Siouxie war/ist eine Fetisch-Ikone, Christian Death vertonten so manche grenzsexuelle Phantasie, man denke an Lydia Lunch oder Anne Clarks Homosexualität. Die Form gründeten sich bereits 1977. Wie schon erwähnt: Es ging um abseitige Themen, da landet man schnell auch bei BDSM.

Mit der Zeit wurde das Ganze aber sicher platter und verkam zur reinen Äußerlichkeit.
 
ansonsten ist das, was man heute unter "schwarzer Szene" versteht, die (zumindest mir) unsympathischste Szene. Sebst miterlebt, bei einigen Bekanntschaften aus deser Szene, sowie bei Fernsehberichten über das Wave Gothic Treffen: zumindest für einen nicht unerheblichen Teil diese Szene geht es nur um Klamotten und Äusseres, halt möglichst extrem auszusehen....

Ich will die heutige Gothic-Szene hier gar nicht verteidigen (hat sie nicht verdient), aber das WGT muss ich schon in Schutz nehmen: Die Medien greifen sich für ihre Bild-Berichterstattung ja gezielt die Freaks mit viel Haut, Fetisch und Latex raus. Die meisten Presse-Fotografen hängen im Zetkin-Park rum, wo wiederum viele Gothic-Touristen abhängen, die zum Teil gar keine Eintrittskarte besitzen und nur gesehen werden wollen (sprich: sich null für Musik interessieren). Stellt euch einfach vor, es gäbe ein Metal-Festival mit 30 Bühnen, für jeden Geschmack etwas. Aber SPON und Co. machen ihre Bilder nur vor der Main-Stage (oder dem Wacken-Bierzelt) mit den Hobbit-Metallern und am nächsten Tag sind dann die rosa Kaninchen-Kostümträger, Plastikhorn-Wikinger und Schlammsurfer als "typische Metaller" in den Zeitungen.

Abseits dieses Mainstreams habe ich auf dem WGT schon viele tolle Konzerte erlebt, mit Coil, Recoil, Current 93, Chris and Cosey, Christian Death (ja, mit Valor), Ulver, Nurse With Wound, Lustmord, Freya Aswynn und unbekannteren Sachen. Will ich, auch wenn ich zu Pfingsten selbst beim Pendeln durch die Stadt regelmäßig den Koller bekomme, alles nicht missen. Da gibt es viele Sachen, die man sonst kaum zu sehen bekommt. Darunter auch jedes Jahr eine obskure Metal-Band, bei der man sich fragt, wie die auf dem WGT gelandet sind (etwa 2009 Dies Ater, 2011 Vinterland, 2012 Darkestrah).
 
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