Grunge und Rockmusik in den 90ern - Erbe einer musikalischen Revolution

Ich kenne Cornells Haltung dazu. Die von mir favorisierte Frühzeit hat auch tatsächlich mehr von Black Sabbath, aber die spätere elegische Ausrichtung, erinnert mich eher an Led Zeppelin. Sorry, Chris!

Mein Medium hat mich gerade wissen lassen, dass er dir verzeiht, sofern du mit favorisierter Frühzeit 'Ultramega Ok' und 'Louder Than Love' meinst....
 
Exakt! Mir kommt es oft so vor, als wenn gerade diese beiden Alben in der Soundgarden-Diskografie oft übersehen werden, gerade auch 'Louder Than Love'. Aber vll. irre ich mich auch.

Das massenwirksame Spätwerk überstrahlt wohl alles andere, das kommt mir auch so vor.

Missgünstige Mächte zwangen mich einst, ausgrechnet in Hannover zur Berufsschule zu gehen. Meine Oase dort bestand in dem Plattenladen Phonac am Raschplatz, wohin ich jedesmal nach der Schule pilgerte und mein Lehrlingsgehalt auf den Kopp haute. Meine erste dort erstandene LP war Ultramega OK.
 
Exakt! Mir kommt es oft so vor, als wenn gerade diese beiden Alben in der Soundgarden-Diskografie oft übersehen werden, gerade auch 'Louder Than Love'. Aber vll. irre ich mich auch.
Lief hier gerade gestern wieder.

Einfache Regel: Wenn Soundgarden von Led Zepp beeinflusst wären, würde ich die Band nicht gut finden, denn ich kam und komme mit Led Zepp nicht klar.
 
Lief hier gerade gestern wieder.

Einfache Regel: Wenn Soundgarden von Led Zepp beeinflusst wären, würde ich die Band nicht gut finden, denn ich kam und komme mit Led Zepp nicht klar.

Oder es ist wie bei mir mit den Beatles. Ich HASSE die Beatles mit jeder Faser meines Seins, liebe aber irrational viele Bands, die offensichtlich von ihnen beeinflusst wurden.
 
Lasst mich raten: Die Beatles und Led Zeppelin haben eure Eltern gehört und ihr müsst im tiefen Inneren dagegen rebellieren?! Wenn das nicht zutrifft, würde mich und zumindest @TheNervetattoo sehr interessieren, was euch an den Beatles bzw. Led Zeppelin nicht gefällt.

Deine Vermutung trifft zumindest auf mich so nicht zu. Von den Stones übder meine geliebten Doors bis Led Zeppelin mag ich so ziemlich alles an klassischer Rockmusik. Nur die Beatles finde ich aus mir unerfindlichen Gründen einfach nur furchtbar und das schon als Kind.
 
Deine Vermutung trifft zumindest auf mich so nicht zu. Von den Stones übder meine geliebten Doors bis Led Zeppelin mag ich so ziemlich alles an klassischer Rockmusik. Nur die Beatles finde ich aus mir unerfindlichen Gründen einfach nur furchtbar und das schon als Kind.
Irgendwie krass. Kenne da noch so einen Strategen [......hüstel @gnomos ] der die Beatles nicht ausstehen kann. Aber es wundert mich halt weil die Beatles ja doch verdammt weit gestreut sind vom Stil her. Von den simplen Beat und Bluessachen über ihre experimentellen Stücken und Platten. Zudem mit Paul, John, Ringo und George verschiedene Sänger. Irgendein Song muss einem doch da gefallen.
 
Irgendwie krass. Kenne da noch so einen Strategen [......hüstel @gnomos ] der die Beatles nicht ausstehen kann. Aber es wundert mich halt weil die Beatles ja doch verdammt weit gestreut sind vom Stil her. Von den simplen Beat und Bluessachen über ihre experimentellen Stücken und Platten. Zudem mit Paul, John, Ringo und George verschiedene Sänger. Irgendein ein Song muss einem doch da gefallen.

Ich mag es, wie sie Harmonien einsetzen, bewundere die Musikalität, die auch in ihren vermeintlich schlichten Songs steckt, halte Paul McCartney für einen fantastischen Bassisten, George Harrison gehört für mich zu den ganz Großen und die Pionierarbeit, die diese Band in Sachen Aufnahmetechniken leistete und das Studio als Instrument etablierte, war wegweisend. Nur das Gesamtbild gefällt mir einfach nicht, dabei habe ich mich wahrlich intensiv mit der Band befasst.
 
Wahrscheinlich werde viele diesen Auftritt von SOUNDGARDEN beim Pinkpop Festival im Jahre 1992 kennen, aber jetzt bietet sich gerade eine gute Gelegenheit, dass Video hier reinzustellen. Ich hatte schon zuvor erwähnt, dass ich die Band drei Jahre zuvor bei ihrer ersten Europatour 1989 gesehen habe. Das war ein wirklich geiles Konzert, aber der Auftritt beim Pinkpop ist dann doch wesentlich explosiver. Diese rohe Energie und dunkle Schwere fasziniert mich immer wieder, sowie die spielerischen Fähigkeiten eines jeden Musikers. Wahnsinn!

 
Deine Vermutung trifft zumindest auf mich so nicht zu. Von den Stones übder meine geliebten Doors bis Led Zeppelin mag ich so ziemlich alles an klassischer Rockmusik. Nur die Beatles finde ich aus mir unerfindlichen Gründen einfach nur furchtbar und das schon als Kind.
In meinem näheren Umfeld, z.T. auch etliche Musiker, gibt es sehr häufig die "Mit Beatles und Stones kannste mich jagen." - Einstellung und ich begreife es nicht. Ok, einige können dann etwas mehr mit den Stones anfangen, aber die Beatles gehen in der Regel gar nicht. Ich habe es nie nachvollziehen können, warum das so ist. Habe es immer mit der Eltern-Rebellion-Theorie abhaken wollen. Aber du schreibst ja selbst, dass du die Beatlles hasst, ohne zu erklären warum. HASSEN ist schon ein starkes Verb. Ich nehme dir das natürlich genauso ab, wie du es schreibst, aber ich kann es mir nicht erklären.
 
Grunge war wohl der Anfang meiner musikalischen Prägung eines Lebensgefühls, später dann Gothic und Metal...aber mit Pearl Jam und "VS" fing es an. Dann folgten Nirvana und "In Utero", Stone Temple Pilots und "Purple", Smashing Pumpkins mit "Siamese Dream", Soundgarden und "Superunknown", Temple of the Dog und Alice in Chains "Jar of Flies". Das war der Grundstock über Jahre. Lemonheads, Compulsion, Three Mile Pilot und Clockhammer, Neal Young, Live, REM (Monster) kamen noch dazu, bevor es dann mit einer anderen Seattle-Band in eine andere Richtung ging, (Queensryche und Promised Land...)
 
Wahrscheinlich werde viele diesen Auftritt von SOUNDGARDEN beim Pinkpop Festival im Jahre 1992 kennen, aber jetzt bietet sich gerade eine gute Gelegenheit, dass Video hier reinzustellen. Ich hatte schon zuvor erwähnt, dass ich die Band drei Jahre zuvor bei ihrer ersten Europatour 1989 gesehen habe. Das war ein wirklich geiles Konzert, aber der Auftritt beim Pinkpop ist dann doch wesentlich explosiver. Diese rohe Energie und dunkle Schwere fasziniert mich immer wieder, sowie die spielerischen Fähigkeiten eines jeden Musikers. Wahnsinn!

Da muss dann direkt das Video von Pearl Jam 1992 vom gleichen Pink Pop dazu:

 
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Grunge... ich hab es oft probiert. Es funktioniert einfach nicht.
Seit Tagen versuche ich, meinen Senf zu diesem Thread zum Besten zu geben, ohne dass der als bloßes Bashing gedeutet wird. @Zadok macht mir vor, wie es klappen kann.

Rein musikalisch ging und geht Grunge ebenfalls meilenweit an mir vorbei, abgesehen von wenigen Single-Hits ("Teen Spirit" feiere ich, nicht zuletzt wegen dem Drumming, bis in alle Ewigkeit). Grunge kam in mein Bewusstsein, als ich furchtbar engstirnig durch die musikalische (Metal-)Welt ging. Meine Mucke musste metallisch sein, gerne true, bitte mit nicht zu vielen Überraschungen. Grunge konnte dagegen nicht anstinken. Dennoch hatte ich keine immense Ablehnung oder gar Hass gegen diesen Stil. Ich mochte einfach die Musik nicht.

Was mir dagegen ziemlich schnell gefiel, war die Haltung, die Attitüde und das Auftreten vieler Künstler. Denn obwohl ich außer Metal nicht viel anderes hörte, ging mir das Gehabe "unserer" Szene mit all dem aufgeblähten, oberflächlichen und exaltierten Gedöns mehr und mehr auf die Klöten. Grunge wirkte dagegen total back to the roots im angenehmen Sinne. Eine Rückbesinnung auf den Kern, nämlich die reine Musik, mit sympathischer Fannähe, viel schwitziger Clubatmosphäre und dem do it yourself-Charme, der dem Metal mehr und mehr abging. Diese (zumindest in der Anfangszeit) freie, kreative und mitunter poetische Ausrichtung weckte tatsächlich öfters einen diffusen Neid. Echt schade, dass mir der Grungesound weiterhin nahezu komplett am Pöppes vorbeiging (falls ich es noch nicht erwähnt habe).

Auch wenn Grunge somit musikalisch kaum Spuren bei mir hinterlassen hat, waren es aber eben diese Faktoren, die mich deutlich beeinflusst haben und vielleicht auch einen Baustein zu meiner Toleranz gelegt haben. Denn vielleicht war es kein Zufall, dass ich ab diesem Zeitpunkt (Anfang bis Mitte der 90er) meinen Geschmackshorizont signifikant und deutlich über die Metalschwelle hinaus erweitert habe. Zum Glück.
 
Ich finde die von @Zadok und @Rozzy auf der letzten Seite angerissene Frage, inwiefern Musik zum eigenen „Gefühl für die Zeit“ passen muss, sehr interessant. Gerade als Jugendlicher war mir das sehr wichtig, und Musik, die zu fröhlich war und sich nicht mit meiner Einschätzung zur Lage der Nation deckte (die sich in etwa mit „Die Welt geht den Bach runter und das Leben ist ein Kampf“ zusammenfassen lässt :D), betrachtete ich als nichts weniger als eine Lüge.

In den 90ern war ich ein Kind, und gefühlt gab es sehr viel Zukunft. Zwar war bei uns alles voller Flüchtlinge und Traumatisierter aus dem Jugoslawienkrieg, aber selbst das fühlte sich nach Zukunft an (Ende der alten Weltordnung etc.). Auf der Bühne und im TV plötzlich die Frage nach Selbstverwirklichung von Personen, die man mit etwas bösen Willem auch als neuen Typus der „Wohlstandsverwahrlosten“ beschreiben könnte (Black Metal damals irgendwie auch eine andere Antwort auf dieselbe Frage).

Für mich bekam diese Optik einen ersten Knick mit Bush jun., Irakkrieg, Afghanistan - stiefelten wir etwa doch nicht in großen Schritten einer futuristischen Zukunft entgegen? Und in den letzten zwei Dekaden hat die Zukunft ja wieder rapide abgenommen. Futuristisch ist alles, wie aus einem 90s Film, aber besonders toll ist es deswegen leider nicht geworden. Was wohl die passende Musik für diese Zeit ist? Metal fühlt sich schon wie eine bewusste Ablenkung von den Zuständen an … Grunge wäre mir zu Ichbezogen. Vielleicht ist es der trostlose, graustufige Sozialkritik-Punk von Sleaford Mods, Idles und Co., der den Zeitgeist gut einfängt.
Als 92er Jahrgang für mich auch interessant zu lesen, wie unterschiedlich das Lebensgefühl so war. Hat aber auch viel, egal in welcher Epoche, damit zu tun, wie behütet man selbst aufwächst und welche persönlichen Probleme man bewältigen muss. Denke nur mit Weltschmerz allein geht da nicht viel, da muss auch intrinsische was passieren.
Aber 90er aus Sicht eines Kindes war toll, da lief eigentlich so gut wie alles noch prä-digital ab. In alles was dann in der Hinsicht kam ist man recht natürlich rein gewachsen. Kindheit und Unbeschertheit waren für mich tatsächlich mit 9/11 und Irak Krieg vorbei, die Bilder der Einschläge in die Türme und die Bilder der Nachtsicht-Aufnahmen der Angriffe auf den Irak beschäftigen mich noch heute. Habe immer mal wieder Phasen, in denen ich mich mit den Ereignissen auseinander setze.

PS: Ja, Led Zeppelin ist auch für mich nahezu unhörbar.
 
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zählen Bush auch zum Grunge (oder Post Grunge oder was auch immer...) ? die waren für mich immer so ne art "Gucci" Variante von Nirvana...
 
zählen Bush auch zum Grunge (oder Post Grunge oder was auch immer...) ? die waren für mich immer so ne art "Gucci" Variante von Nirvana...
Auch wenn ich sie seit Erscheinen gemocht habe, war bei ihrem Debut schon das Etikett Trittbrettfahrer in der öffentlichen Wahrnehmung gezückt. Zumindest in meiner Erinnerung.

 
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