MEAT LOAF

Keine Ahnung, ob es hier schon erwähnt wurde, aber Meat Loaf hat auf dem zweiten Ted Nugent Album "Free For All" einige Songs gesungen (und gar nicht mal schlecht):

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Oh ja, Onkel Teds Zweite ist auch ein großartiges Album, nicht nur, aber auch wegen Meat Loaf. Vor allem aber deswegen, weil es ein paar der besten Songs der Nugent-Story aufzubieten hat (was liebe ich 'Writing On The Wall') und die Leadvocals eben so vielseitig sind, und weil drei tolle Sänger zu hören sind - Ted selbst (der Titelsong), ex-und-wieder-und-ex-und-wieder-Stammsänger Derek St. Holmes (3 Songs) und eben Meat Loaf (5 Songs). Gerade nachgelesen: Meat Loaf hat für seinen Beitrag zu dem Album von Produzent Tom Werman (mit dem St. Holmes wohl primär im Clinch lag) tausend Dollar bekommen, also für das Arrangement der Gesangslinien für "seine" 5 Songs und deren zweitägiges Einsingen im Studio.

Für the Nuge' so gesehen ein feines 1976-Schnäppchen, das ein gutes Jahr später so nicht mehr möglich gewesen wären.
 
Bei mir sind nach dem Diskographiekauf ganz ausgeprägte MEAT LOAF-Wochen angebrochen, und ich hab mir nach dem grandiosen und allseits bekannten Debüt, sowie dem kaum schwächeren Zweitling "Dead Ringer" nun die chronologische Aufarbeitung des Gesamtwerkes als Aufgabe aufgebürstet.

Daher liefen in den letzten Tagen vor allem "Midnight At The Lost And Found" (1983) und "Bad Attitude" (1984).

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Ersteres, so hab ich gelesen, galt seinerzeit vielen als Enttäuschung und das kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Ohne Stammkomponist und Produzent Jim Steinman war das Album "Midnight At The Lost And Found" für Meat-Loaf-Verhältnisse ziemlich "stripped down", was ja letztlich bereits das Cover-Artwork überdeutlich vorweg nimmt. Der wagnerianische Bombast fehlt fast komplett und die Theatralik ist deutlich zurück gefahren, dazu kommt eine recht trockene Produktion von Tom Dowd, ohne Grandeur und ohne Theaterdonner. Also eher Dreigroschenoper als Fliegender Holländer, wenn man so will? Jo, aber das meine ich nun durchaus positiv. "Midnight..." ist recht basischer Rock'n'Roll mit Singer-Songwriter-Einschlag, und es hat einige wirklich coole Songs, wie den Opener 'Razor's Edge' und das folgende Titelstück. Die Masse mochte das Album nicht, und nach zwei Charterfolgen, flog Meat Loaf zumindest in der US-Heimat aus den Billboard-Charts. Die deutschen Fans waren treuer.

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Des Hackbratens vierter Streich, "Bad Attitude", hat nach dem etwas durchwachsen aufgenommen, aber ganz sicher nicht schlechten Drittling wieder ein deutlich stärkeres Durchschnittslevel, finde ich. Zwar ist Steinman erneut nicht in größerem Stil an Bord (bis auf zwei Songs, 'Nowhere Fast' und 'Surf's Up', nicht mal die besten), was die Songs auch hier etwas rock'n'rolliger und weniger großspurig wirken lässt, aber die Produktion von Meat Loaf selbst mit Paul Jacobs & Mack ist vom Klangbild her einfach näher am Erwartungshorizont der Fangemeinde als beim Vorgänger. Grand Piano, Theaterdonner (buchstäblich!) ist geboten, es gibt Hall, es gibt Opern- oder zumindest Operettenfeeling, und die Songs sind an sich allesamt ziemlich eingängig. Meine Highlights sind das Titelstück, 'Modern Girl' und das finale 'Sailor To A Siren', das auch zu Chris DeBurghs harter Phase gepasst hätte. Das Album hat ein etwas poppiges Klangbild und nimmt irgendwie vorweg, was Judas Priest auf "Turbo" und Iron Maiden auf "Somewhere In Time" getan haben.
 
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Weiter geht's mit Meat Loafs "deutschem Album":

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1986 hat sich MEAT LOAF für sein fünftes Album "Blind Before I Stop" in die Fänge des deutschen Starproduzenten Frank Farian begeben und das Ergebnis war und ist optisch wie klanglich und musikalisch eine ziemlich krude Kiste. Man merkt nun schon sehr deutlich, dass der gute Farian nun nicht der große Hardrock-Experte ist. Durch seinen experimentell-poppigen Produktionsansatz mit viel Synth, vielen Samples, und Full-On-80s-Pop-Attitude, und die zahlreichen Co-Songwriter, die sich Meat Loaf ins Boot geholt hat (nach "Midnight..." zum zweiten Mal in der Diskographie gar kein Jim Steinman am Start), ist das Album zudem stilistisch sehr abwechslungsreich, wenn nicht zerfahren.

Meat Loaf goes Milli Vanilli? Nun, so krass ist es nicht, aber von Pop über Jazz, Funk und Soul bis hin zu World-Music-Anflügen findet sich alles mögliche auf dem Album, und der Sound ist deutlich elektronisch angehaucht, aber es dürfen schon auch ausreichend Gitarren qualmen, um gerade so noch als härterer Rock durchzugehen, über weite Strecken zumindest, außer vielleicht bei der Love-Boat-mäßigen Ballade 'Man And Woman', die auch zu Elvis oder Israel Kamakawiwoʻole gepasst hätte. 'Standing On The Outside' fand im MIAMI VICE-Soundtrack Verwendung. Wie häufig gibt es hier und da Female Vocals, John Parr und Frank Farian höchstselbst dürfen beim ganz coolen Opener 'Execution Day' mal mitsingen. Man liest, dass die Scheibe mittlerweile ein Kult-Following habe. Jo, weiß nicht... habe diese Kult-Follower noch nicht getroffen, aber schlecht geht natürlich schon auch anders. Ist halt erneut nicht der Rockopern-Bombaast, den sich der "gemeine Meat Loaf Fan" regelmäßig wünscht.
 
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Da gebe ich Siri heute im Auto den Sprachbefehl: Spiele Rock and Roll Dreams come through.

Dann traute ich meinen Ohren nicht, was aus meinen Lautsprechern kam :D

 
Weiter geht's mit Meat Loafs "deutschem Album":

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1986 hat sich MEAT LOAF für sein fünftes Album "Blind Before I Stop" in die Fänge des deutschen Starproduzenten Frank Farian begeben und das Ergebnis war und ist optisch wie klanglich und musikalisch eine ziemlich krude Kiste. Man merkt nun schon sehr deutlich, dass der gute Farian nun nicht der große Hardrock-Experte ist. Durch seinen experimentell-poppigen Produktionsansatz mit viel Synth, vielen Samples, und Full-On-80s-Pop-Attitude, und die zahlreichen Co-Songwriter, die sich Meat Loaf ins Boot geholt hat (nach "Midnight..." zum zweiten Mal in der Diskographie gar kein Jim Steinman am Start), ist das Album zudem stilistisch sehr abwechslungsreich, wenn nicht zerfahren.

Meat Loaf goes Milli Vanilli? Nun, so krass ist es nicht, aber von Pop über Jazz, Funk und Soul bis hin zu World-Music-Anflügen findet sich alles mögliche auf dem Album, und der Sound ist deutlich elektronisch angehaucht, aber es dürfen schon auch ausreichend Gitarren qualmen, um gerade so noch als härterer Rock durchzugehen, über weite Strecken zumindest, außer vielleicht bei der Love-Boat-mäßigen Ballade 'Man And Woman', die auch zu Elvis oder Israel Kamakawiwoʻole gepasst hätte. 'Standing On The Outside' fand im MIAMI VICE-Soundtrack Verwendung. Wie häufig gibt es hier und da Female Vocals, John Parr und Frank Farian höchstselbst dürfen beim ganz coolen Opener 'Execution Day' mal mitsingen. Man liest, dass die Scheibe mittlerweile ein Kult-Following habe. Jo, weiß nicht... habe diese Kult-Follower noch nicht getroffen, aber schlecht geht natürlich schon auch anders. Ist halt erneut nicht der Rockopern-Bombaast, den sich der "gemeine Meat Loaf Fan" regelmäßig wünscht.
Herr Hugin, war da nicht das Stück "Rock`n Roll Mercenaries" im Duett mit JOHN PAAR drauf?

JOHN PAAR mag ich!:) Geile Stimme!:top:
 
Von der offiziellen Facebook-Seite:

Our hearts are broken to announce that the incomparable Meat Loaf passed away tonight with his wife Deborah by his side. Daughters Pearl and Amanda and close friends have been with him throughout the last 24 hours.
His amazing career spanned 6 decades that saw him sell over 100 Million albums worldwide and star in over 65 movies, including “Fight Club”, “Focus”, “Rocky Horror Picture Show” and “Wayne’s World.”
“Bat Out of Hell” remains one of the top 10 selling albums of all time.
We know how much he meant to so many of you and we truly appreciate all of the love and support as we move through this time of grief in losing such an inspiring artist and beautiful man.
We thank you for your understanding of our need for privacy at this time.
From his heart to your souls…don’t ever stop rocking!

RIP - mein All-Time-Lieblingssänger. Mehr kann ich gerade nicht schreiben.
 
Sehr schade, seine Musik fand ich schon als Kind gut, habe mir letztes Wochenende noch eine Platte von ihm gekauft. Einmal durfte ich ihn live sehen. Seine Musik bleibt unsterblich.
 
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