Jetzt endlich mal mein etwas ausführlich gewordener Bericht. Ich war ja auf Grund von frischen Beziehungen meiner sonstigen Begleiter alleine da und hab es nicht bereut. Sorry für eventuelle Schreibfehler. Hab nicht nochmal drübergelesen.
Anreise
Da sich meine bisherigen Breeze-Begleitungen auf Grund frischer Beziehungen verhindert waren, entschied ich mich dazu das Open Air alleine zu Besuchen. Also bestellte ich mir ein Ticket und buchte gleichzeitig ein Zelt bei der zeltheld.de.
Obwohl man bereits Dienstags anreisen konnte, entschloss ich mich erst am Mittwoch früh anzureisen. Die erst Band spielte ja eh erst Mittwoch mittags um 14.00 Uhr.
Ich fuhr also bei mir auf die A 96 und über die A7 nach Dinkelsbühl. Gute zwei Stunden Autobahn und am Schluss ne Viertelstunde Landstraße. Alles ohne größere Verzögerungen. Einfacher geht’s nicht.
An der Schleuse angekommen musste ich nur sehr kurz hinter drei anderen Autos warten, sodass meine Nerven nicht unnötig strapaziert wurden. Ein Ordner schaute in mein Auto und kontroliierte mein Gepäck. Meine Hosentaschen waren ihm aber egal. Schon ging es weiter in Richtung Camp. Von anderen Festivalbesuchern bekam ich am Donnerstag zu hören, dass am Mittwochnachmittag Wartezeiten von 5 Stunden auftraten und alles recht chaotisch ablief.
Campingplatz
Meine Buchungsbestätigung für Zeltheld hatte ich vorher ausgedruckt, weshalb das Einchecken schnell erledigt war. Mein Ein-Mann-Zelt war sauber und gab keinen Grund zur Klage. Die Zelte sind aber doch recht eng zusammengestellt, sodass gute Nachbaren essenziell sind. Hier landete ich einen Volltreffer. Vier gemütliche Mittvierziger aus Tirol waren mir wohlgesonnen, sodass dem ein- oder vielfachen nachbarschaftlichen Biernichts im Wege stand. Ich hatte mir aber vorgenommen ne Menge Bands anzuhören, weshalb sich die Nachbarschaftspflege auf morgens beschränkte.
Mittwoch
Night Demon
Nachdem die Blaskappelle und Bembers ignoriert wurden ging es vor der Camel-Stage sofort zur Sache. Night Demon wussten die Massen zu begeistern. Ihren energiegeladenen klassischen Metal, der sich irgendwo zwischen Maiden und Motörhead befindet, hauten sie den hochmotivierten Festivalgängern bei bestem Sound und strahlendem Sonnenschein um die Ohren. Die eingängigen Hits mit enormem Mitsingfaktor werden sicherlich noch zahlreiche Fans finden. Mit dem Maiden-Cover „Wasted Years“ tickte die Menge dann völlig aus. Schade, dass nur ne dreiviertel Stunde Zeit war. Das nächste mal bitte auf einer großen Bühne. Ein Tourshirt legte ich mir dann natürlich für unschlagbare 12 Euro zu. Kein Vergleich zu den Korn und Megadeth Shirts, den Neymars unter den Oberteilen.
Vomitory
Die eigentlich nicht mehr existenten Vomitory sollten erst am Donnerstag als Cut Up auf der Bühne stehen. Im Rahmen der Überraschungskonzerte zum 20sten Breeze-Jubiläum wurde jedoch eine einmalige Rückbesinnung erreicht. Old-School-Deathmetal zum Mitnicken. Daran auszusetzen habe ich nichts. Mitgerissen haben mich die Schweden aber auch nicht.
In Extremo zum Ersten
Die Dudelsackkapelle gab ebenfalls eine Überraschungsshow zum Besten. Laut den anderen Besuchern wurden hauptsächlich die alten Songs gespielt. Für mich hörten sie sich aber jetzt nicht anders als die neuen an. Wobei ich aber auch kein Experte in Sachen Dudelsack-Deutschrock bin. Wobei noch eine Überraschung folgen sollte.
Uada
Mit Uada stand jetzt die Band auf der Camel-Stage, die bei mir die letzten Monate auf und ab lief. Und das mit nur einem Album, das es nur knapp über die 30 Minuten schafft. Wie viele aufkommende Sterne am neuen Black Metal Himmel setzen die Amis auch auf Kaputzen und Unkenntlichkeit. Das ganze verliert aber gehörig an Faszination, wenn die Musiker schon ne halbe Stunde vorher beim Soundcheck „kapuziert“ über die Bühne wackeln. Zu bemängeln ist auch noch der Stage DJ, der irgendnen popigen Post-Rock vergisst rechtzeitig abzuschalten, weshalb Uada zu möglichst unpassender Musik auf die Bühne kommen. Danach folgt aber fast das komplette Album. Auf Ansagen verzichtet man zu Gunsten der Spielzeit. Der melodische Black Metal kommt sehr gut an bei der Menge. Ich bin heiß auf ein neues Album. Leider konnte der Schlagzeuger mit der Qualität der Lieder nicht ganz mithalten. Einige seiner Blastbeats spielte er doch deutlich neben dem Takt. Alles in Allem war ich jedoch zufrieden und freu mich die Band nochmal in nem Club bei Dunkelheit zu sehen.
Powerwolf
Powerwolf hörte ich so nebenbei, während ich am Cocktailstand „konsumierte“. Die Ansagen nervten. Mein Pegel passte sich der Musik an, sodass der Auftritt, der auch zum Überraschungspakt gehörte erträglich wurde.
Amon Amarth
Der nächste Auftritt, der zu den Überraschungskonzerten gehörte, deren Teilnehmer bereits am Vortag bekannt gegeben wurden. Die Wikinger spielten auch ein Old-School-Set, weshalb die letzten drei Alben gänzlich ignoriert und hauptsächlich Hits aus der Anfangszeit ausgepackt wurden. Die Konsenzband schlechthin. Kaum einer mag Amon Amarth nicht. So kam es zur riesigen Party, nach der ich mich Metal- und Cuba-Libretrunken in Richtung Zelt begab.
Donnerstag
Da Bandtechnisch ganz klar die Metalcoreler zum Zuge kamen war die Gelegenheit gekommen am Donnerstag zur Mittagszeit das Treffen des „Deaf-Forever“-Forums abzuhalten. Einfach toll die Leute hinter den Avataren und Nicknames im Original kennenzulernen und bei ein paar Bierchen über die Metalwelt und das Breeze fachzusimpeln. Gerne wieder.
Carnation
Als erste für mich hörenswerte Band stand dann um 15 Uhr Carnation an. Klassischer Death Metal von jungen Belgiern sehr tight vorgetragen. Das machte definitv Laune. Leider nur eine halbe Stunde Spielzeit
Obituary
Jetzt ging es zum ersten Mal vor die Mainstage. Obituary feuerten ein Best of Set ab und zeigten, dass ihr zweiter oder dritter Frühling läuft.
Dawn of Disease
Kurz nach Realease des neuen Albums bot sich für Dawn of Disease die Möglichkeit Werbung in eigener Sache zu machen. Dies gelang ihnen bravourös, was sich auch an der Zuhörerzahl zeigte. Sie werden sicher nicht mehr lang auf der Camel-Stage spielen müssen.
Suffocation
Und weiter ging es mit dem Death-Metal Reigen. Suffocation spielten ihre ganze Erfahrung aus und gaben keinen Grund zur Klage.
Megadeth
Überraschenderweise war die Zahl der teilnehmenden Zuschauer gar nicht mal so groß. Trotzdem lieferten auch Megadeth einen rutinierten Auftritt ab. Dave wird halt weiter vor sich hinnuscheln und es als Gesang bezeichnen. Mein Ding waren Megadeth noch nie.
Cut Up
Ich verlies deshalb Megadeth frühzeitig, sodass ich das Konzert von Cut Up nicht verpasste. Es wurde ordentlich ausgeteilt und der hervorragenden Eindruck vom aktuellen Album bestätigte sich.
Moonspell
Ich beschloss mir die Portugiesen anzuhören, da gleichzeitig Amon Amarth ihr zweites Konzert, jetzt auf der Mainstage, spielten. Da ich sie schon am Vortag und beim Konzert im Mai hörte entschied ich mich für Moonspell, obwohl ich den Gesang von denen noch nie ausstehen konnte. Dies stellte ich erneut fest. Folglich ging ich doch zur Mainstage und gab mir bei einem Kaffee den Rest von Amon Amarth. Leider holten die gerade Doro auf die Bühne um den schlechtesten Song von Jomsviking zu spielen. Naja.
In Extremo zum Zweiten
Zur Überbrückung gab ich mir dann nochmal In Extremo. Und ich war tatsächlich begeistert. Vor massenhaft Leuten gab man eine riesige Geburtstagsparty mit ordentlich Mitsinghits und Pyroeffekten. Ne richtige Gänsehaut bereitete mir dann die „Ballade“ „Sternhagelvoll“. Tausende Stimmen sangen den Ohrwurm bei Konfetti und Pyro, sodass es mir die Sprache verschlug. Großes Kino. Ich freue mich zufällig Teil des Ganzen gewesen zu sein.
Wardruna
Zum Abschluss des zweiten Tages gab es das nordische Ambient-Projekt von Gaahl dem Ex-Gorgoroth-Sänger. Dabei wurde mit klassischen Wikinger-Instrumenten eine unglaubliche Atmosphäre geschaffen. Ganz ohne E-Gitarren wurde so mit Naturklängen und Schamanengesang der Death-Metallastige Tag ruhig beendet. Ebenfalls sehr beeindruckend.
Freitag
Der Freitag stand auch wieder deutlich im Zeichen des Death Metal.
Revocation
Revocation machten den Auftakt. Genau richtig zum Wachwerden. Sie ballerten ihre thrashig angehauchten Stücke von der Camel Stage in die nicht unerhebliche Menge an Frühaufstehern und sorgten so für reichlich vertriebene Käter (?).
Memoriam
Auf der Mainstage stand dann zu recht früher Spielzeit ein Highlight an. Die All-Star-Band bzw. der Bolt Thrower nachfolger zündete sofort, sodass Traditionelle Death Metal Herzen höher sprangen. Gewohnt sympatisch waren die Ansagen von Karl Willetts.
Battle Beast
Nach Memoriam folgte etwas leichtere Kost. Wobei ich feststellte, dass Battle Beasts Power Metal fast ausschließlich von der überragenden Stimme der Sängerin lebt. Die begleitenden Instrumente verkamen zum Beiwerk.
Mors Principium Est
Diese Melodic Death Metal Band war mir bislang gänzlich unbekannt, konnte aber mit eingängigen Songstrukturen überzeugen. Gerne wieder.
Gorguts
Anschließend folgte, ebenfalls auf der T-Stage, mit Gorguts ein sehr technischer Death Brocken. Songstrukturen waren kaum mehr wahrnehmbar, sodass selbst das Mitnicken über mehrere Takte zur Mamutaufgabe wurde. Für mich etwas zu vertracktoder vielleicht bin ich aber auch einfach zu doof. Gorguts bekommen aber den Preis für die lauteste Band des Festivals. Beim anschließenden Päuschen auf dem Camping Platz stellten sich doch deutliche Verständigungsschwierigkeiten mit meinen Tiroler Nachbarn ein. Nicht wegen deren Dialektes, sondern auf Grund des Fiepens in meinen Ohren.
Sacred Reich
Nach der Pause gab es zur Abwechslung mal etwas klassischen Thrash. Sacred Reich spielten Hit um Hit und legten einen Auftritt hin der keinerlei Wünsche offen ließ.
Crowbar
Trotz wolkenbruchartigem Regen harten hunderte Fans vor der T-Stage aus um die Sludge-Amis zu bestaunen. Energiegeladen wie immer und ebenfalls mit einem Hitfeuerwerk wurde das Nass von Oben vergessen gemacht.
Regenpause
Auf Grund des dann doch starken Regen begab ich mich in mein Auto wo ich dann den Saisonauftakt des glorreichen FCB im Radio verfolgte. Dabei verpasste ich Hatebreed, Possessed und Children of Bodom, was mir jetzt nicht wirklich leid tat.
Kreator
Durch den nun recht schlammigen Campground ging es dann, trocken von Oben, zu Kreator. Deren Show war Bombastisch und mit Songs sowohl der ganz alten als auch der aktuellen Scheiben gespickt. Dazu gab es jede Menge Pyros und tolle Animationen auf mehreren Leinwänden. Was mich persönlich dann aber wirklich gestört hat, ist die Tatsache, dass Mille wirklich nach jedem Lied herumschreit, dass der Applaus viel zu leise wäre und da doch noch mehr gehe. Das Ganze dann immer auf dieselbe Weise. Ich hatte dann irgendwann keinen Bock mehr auf Gejubel, da der Sänger ja eh nicht zufriedenzustellen war. Hier wäre weniger mehr gewesen. Oder Mille schneidet sich einfach mal ein paar Scheiben von Dark Tranquillity ab.
The Lurking Fear
Nachdem Eisregen so gar nicht mein Ding waren, verließ ich die T-Stage nach etwa 10 Minuten und begab mich vor die kleine Camel Stage, wo The Lurking Fear anstanden. Ich wollte mich überraschen lassen, weil mir die Band nichts sagte und man ja offen für Neues ist. Mir schwante schon Böses, da nicht mal ein Backdrop verwendet wurde. Es wurde lediglich ein 50x100cm großer Pappkarton vor die Camelwerbung gehangen, auf dem handschriftlich der Bandname vermerkt war. Als die Band auf die Bühnekam staunte ich dann aber nicht schlecht und meine Kinnlade ging vermutlich weit nach unten, trottet doch Tomas Lindberg, der Sänger von „At the Gates“ in unnachahmlich schlürfendem Schritt auf die Bühne. Dem Handyzeitalter sei Dank recherchierte ich dannkurz zum Rest der Band und stellte fest, dass es sich um ne wahre Supergroup handelt. Die anderen Mitglieder waren/sind unter anderem bei Cradle of Filth, the Haunted oder Crippled Black Phoenix aktiv. Was folgte war ein bärenstarker Old-School-Deathmetal-Auftritt, der die Routiniers auf der Bühne vermutlich nochmal in ihrer Jugend schwelgen ließ. Die verplanten und recht humorigen Ansagen von Lindberg setzten dem Ganzen die Krone auf. Wahnsinn.
Amorphis
Die Finnen zockten ein grandioses Best-of-Set, das durch seine Melodien perfekt dazu geeignet war herunter zu kommen und sich anschließend in die Heia zu begeben.