Ich poste hier nun auch einfach mal, was ich kürzlich in einem anderem Forum (unter anderem Namen) bereits über das Konzert in Hamburg gepostet habe...
Was für ein fantastisches Konzert war das bitteschön in Hamburg...
Bis auf "The ConstruKction Of Light" wurde eigentlich alles gespielt, was ich mir erhofft hatte, und die Band war ebenfalls ausnahmslos wirklich brillant.
Jede Note hatte ihre Berechtigung und wurde gekonnt dargeboten.
Es hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt, einen der mittigsten Plätze in einer der hinteren Reihen im Balkon zu buchen, denn von dort oben konnte ich regelrecht in die Drumsets hineinsehen, was mir von weiter unten so sicherlich nicht möglich gewesen wäre, und durch die sehr steil verlaufenden Sitzreihen hatte ich auch nicht die geringste Sichtbehinderung durch die vor mir sitzenden Personen.
Nach dem Konzert hörte ich, wie ein Mann sich darüber aufregte, dass Jeremy Stacey ja so oft einfach nur rumsaß und auch die ganzen Mellotron Sounds offenbar vom Band kamen, denn von seinem Platz im Parkett hat er offenbar nicht sehen können, dass eben der vermeintlich nur rumsitzende Jeremy in genau diesen Momenten all diese Parts spielte, da die Tasteninstrumente in sein Drumset integriert waren.
Das Gewusel, was die drei Herren an den Drums da mit all ihren Glöckchen, Blechen, Rasseln etc. veranstalteten, war auf jeden Fall mehr als amtlich, und ganz zu Beginn spielten sie sogar jeweils mit 4 Drumsticks.
Sehr positiv überrascht war ich auch vom Sound im Mehr! Theater, denn ich hatte zuvor bereits Berichte über dortige Veranstaltungen gelesen, die gerade den Sound betreffend nicht gerade positiv ausfielen.
Lediglich der Bass von Tony hätte für mein Empfinden noch etwas kräftiger ausfallen dürfen, aber ansonsten waren sämtliche Instrumente, sogar leisere Glöckchen, von Anfang an derartig klar zu hören, dass es einfach nur eine helle Freude war.
Ebenfalls sehr angenehm fand ich die bis auf die zweite Hälfte von "Starless" immer unveränderte Bühnenbeleuchtung bei der jeder der Musiker mit genau derselben Lichtmenge bedacht wurde und niemand außer durch seine eigene musikalische Leistung auf irgendeine Art besonders hervorgehoben wurde.
So hatte man die ganze Zeit über die Möglichkeit, sich ohne ständig wechselnde Lichter oder Effekte auch mal eine Weile konzentriert auf einen der Musiker zu fokussieren, was in Zeiten von immer hektischeren Schnitten bei Konzertmitschnitten eine regelrechte Wohltat war und zumindest mich das Konzert sogar noch sehr viel intensiver erleben ließ.
Für mich hatte das einen sehr entspannenden und entschleunigenden Effekt, selbst wenn die gespielte Musik vielleicht sogar gerade recht wuchtig war.
Als dann bei "Starless" das Licht ganz langsam dunkelrot wurde, hatte dieser einzige Lichteffekt während des inkl. Pause ca. dreistündigen Konzertes eine schon fast meditative Wirkung, denn erstmals musste sich das Auge an eine andere Lichtstimmung gewöhnen.
Und dann ging plötzlich abrupt das Saallicht an, und ich fühlte mich, als sei ich mit Gewalt aus einem wundervollen dunkelroten Traum gerissen worden.
Es ist nahezu unfassbar, wie mit einer derartig minimalistischen Lichtgestaltung trotzdem zwar nur wenige, dafür aber umso intensivere Effekte beim Zuschauer erzielt werden können.
Ebenfalls sehr angenehm fand ich das Fotografierverbot, denn wie die Ansage zu Beginn ja schon sagte, konnte man so einfach den Moment genießen und sich vollends auf die Musik und das Geschehen auf der Bühne einlassen.
Ein Konzert mal wieder derart fokussiert und auch ganz ohne störende Ablenkungen von anderen Zuschauern genießen zu können, war eine fantastische Erfahrung, die ich zuletzt eigentlich fast nur noch bei Opernaufführungen im Theater erleben konnte.
Im Nachhinein bleibt mir besonders dieses intensive und fokussierte Erleben sogar fast am eindrucksvollsten in Erinnerung, denn ein trotz dieser Menge an Menschen derartig konzentriertes gemeinsames Zelebrieren von Musik ist heutzutage leider ein sehr rares Gut geworden, und alleine für diese Erkenntnis bin ich King Crimson sehr dankbar.
Gab es auch noch etwas Negatives an diesem wundervollen Abend?
Ja, die Gastronomie im Mehr! Theater ist eine absolute Vollkatastrophe, denn wenn nach der Hälfte der Pause die Bewirtung an der Bar trotz zahlreicher noch wartender Besucher mit einem Countdown einfach eingestellt wird und eine ältere Dame trotz Hinweis auf ihre Medikamente sogar noch nicht einmal mehr ein Glas Leitungswasser gereicht bekommt, dann ist das einfach nur armselig.
Ergänzend dazu noch meine Meinung zu der "Radical Action" Box, welche ich mir in Hamburg gekauft habe...
Ich höre gerade erstmals die beim Konzert in Hamburg erworbene fette "Radical Action" Box, und bereits der Soundmix der CDs ist der Hammer.
Die Drums sind perfekt im Stereo-Mix verortet, so dass man wie beim Konzert jederzeit genau wahrnehmen kann, wer da gerade was spielt.
Pat kommt von links, Bill (für den jetzt der nicht minder geniale Jeremy dabei ist) nebst Tasteninstrumenten ist mittig zu vernehmen, und Gavin kommt von rechts.
Die hintere Reihe ist ähnlich abgemischt.
Die Blasinstrumente von Mel sind etwas linkslastig, der Bass von Tony sowie die Gitarre und der Gesang von Jakko als Fundament schön mittig und Robert etwas rechtslastig abgemischt.
Hört man also eine Gitarre eher von rechts, dann ist es Robert, hört man sie mittig, dann ist es Jakko.
So kann man also sogar auf den CDs sämtliche Parts exakt den Musikern zuordnen.
Was soll ich da denn noch mit den 5.1 Mixes auf der Blu-ray und den DVDs, wenn schon die CDs derartig perfekt klingen?
Wie schon so viele andere 5.1 Mixes in meiner Sammlung werde ich wohl auch die nie ernsthaft hören, da besonders Liveaufnahmen für mich so einfach nicht funktionieren, denn bei einem Konzert sitzen ja schließlich auch keine Musiker hinter oder neben mir.
Klar, alles Geschmackssache, aber für einen wie mich, der sogar die alten Sachen von den Beatles und Bob Dylan am liebsten in Mono hört, ist das einfach neumodisches Zeug, das ich bei Musik halt nicht unbedingt brauche.
Die hier zuvor bereits gepostete Setlist des Hamburger Konzertes stimmt übrigens nicht ganz und wurde inzwischen auch bei Setlist.FM wie folgt geändert...