(100 Schwarze Perlen) Dead_Guys Liste

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85: Diocletian - Gesundrian (2014)

Heute was für die Gasmaskenfraktion. Dies dürfte das ideale Einstiegsalbum in den Kosmos Bestial BM/War Metal sein, da es bei gleicher Intensität ein paar Sachen Konsumentenfreundlicher macht als andere Trümmerkommandos. Da wäre zum einen der verhältnismäßig druckvolle wie transparente Sound, der so gar nicht nach Keller klingt, zum anderen das das atonale Geprügel nie ins komplett chaotische abdriftet und so stets nachvollziehbar auch für Genreeinsteiger bleibt. 8 kurze knackige Gewaltorgien, die in ihrer Mächtigkeit was von vertonten Panzerschlachten haben und in wenigen Momenten was von Bolt Thrower in komplett auf die Spitze getrieben haben, planieren den Hörer gnadenlos und lassen keine Zeit zum Luft holen. Dabei wirkt das Ganze nicht wie hilfloses Getose, die Herrschaften können nämlich spielen (alleine das Drumming) und so gibt es zielgerichtete Zerstörung mit Sinn und Verstand statt Kindergartengekloppe. Und ab und an lassen sich das ein oder andere Riff in dem sonstigen musikalischen Sturm ausfindig machen. Ich persönlich bevorzuge dann aber die chaotisch-hektische Variante und andere Verteter, weswegen es trotz dieser Jubelarie ''nur'' für die 85 reicht. Eine hochintensive halbe Stunde Gewalt um mal wieder Frust abzubauen und sich Kopf und Gehör durchpusten zu lassen ist es dennoch und sollte auch von denen angetestet werden, die diesem Bereich des extremen Metals eigentlich fern bleiben.

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Cooler Thread, behalte ich mal im Auge. Da sind viele Klamotten dabei, von denen ich mal gelesen, sie aber noch nicht gehört habe. Ist auch immer spannend zu lesen, wie andere Leute zu dieser Musik gefunden haben. Danke dafür!
 
Cooler Thread, behalte ich mal im Auge. Da sind viele Klamotten dabei, von denen ich mal gelesen, sie aber noch nicht gehört habe. Ist auch immer spannend zu lesen, wie andere Leute zu dieser Musik gefunden haben. Danke dafür!
Wie ich zur Musik gefunden habe: verschiedene Metal Genres bei Wiki gelesen, mir unter Black Metal nichts vorstellen können.
Irgendwann Black Metal in der YT-Suchleiste eingegeben und nen Gorgoroth Song gehört, müsste Incipit Satan und 2010/2011 gewesen sein.
 
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86: Alkerdeel - Morinde (2012)

Mal wieder was aus der versifften Ecke des Genres. Das zweite Album der Belgier hab ich dank der Krach-Rubrik des RH kennen gelernt, müsste die 200. Ausgabe gewesen sein, auf jeden Fall eine der die in dieser genial-dämlichen Übergröße waren. Warum es nicht wirklich viele Bands gibt die BM und Sludge in einen Topf werfen entzieht sich meiner Kenntnis, aber beide Genres eint der abfuck Faktor, das Lebensverneinende wie der Nihilismus. Aber dafür gibt es ja diese Truppe die hier ein besonders dreckiges Stück Musik erschaffen haben. Denn die Band eint das aggressive des Schwarzmetall mit dem psychotisch wabernden des Sludges und lässt Bilder von Kellergewölben entstehen, wo jemand sein Labor für allerhand lustige chemische Substanzen hat. Dabei rahmen zwei Longtracks die Platte ein, die vor allem die halluzinogene und drogenverseuchte Seite der Band zeigen (gerade das zwanzigminütige ''Du Levande'' hat es mir mit seiner quälenden Monotonie und seine psychedelischen Schichten besonders angetan und lief in meiner Jugend relativ häufig beim Zocken), die dazwischen sind dagegen kurze, räudige Abfahrten und sind der aggressive Gegenpart. Dazu ein wundervoll dröhnender und sumpfiger Sound und fertig ist ein Werk für diejenigen die weit nach Mitternacht nur aus dem Haus gehen weil sonst die Gefahr zu groß ist auf Menschen zu treffen. Und auch der Rest der Alben sollte man als Fetischist für Obskuritäten und Liebhaber für Ranz kennen. Die Belgier haben es halt einfach drauf wenn es um ''Kaputtes'' geht.

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Alkerdeel lassen jede „ach so böse Blackmetalband“ wie kleine Schuljungen dastehen, ganz ohne den ganzen Klamauk außen rum. Die zwei besuchten Gigs zählen auch mit zu den intensivsten Live-Erfahrungen, welche ich bisher machen durfte.
 
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84: Xasthur - Telepathic with the deceased (2004)

Heute was für die Frohnaturen unter euch. An den Namen kam ich nicht vorbei da ich mich als Spätjugendlicher für den depressiven Bereich des Genres angefangen habe zu interessieren und zweitens die Einmannband schon mit mehreren Arschbomben im RH geadelt wurde. Was faszinierend ist, so wie es in unseren Breitengeraden eher verlacht ist erfreut es sich auf der anderen Seite des großen Teiches große Beliebtheit. Und ich kann aus rein musikalischer Sicht verstehen warum das für viele Murgs ist, alles klingt irgendwie falsch, verstimmt wie dilettantisch. Aber es hat eine ganz eigenartige Stimmung voller Verzweiflung, Selbstverachtung und Monotonie, es ist als säße man in einem alten Haus, es ist kalt, es ist nass und durch ein zerbrochenes Fenster pfeift der Wind während man selbst mit depressiven Gedankenkreisen zu kämpfen hat. Dazu die gespenstigen Keys/Synthies die was von verlassenen Burgverliesen haben. Und dadurch ist das irgendwo Kunst, denn mit solchen limitierten Mitteln solch eine für meinen Geschmack einnehmende Stimmung zu erzeugen die für jemand der in der ganzen Thematik drinnen ist schon unbehaglich ist, der hat definitiv ein großes Album geschaffen. Bin aber auch ehrlich gesagt nicht wirklich tief drinnen in der Band-Materie und kenn jetzt nicht alles, aber die erwischt mich gerne mal ziemlich derb. Und die Doku über Einmannprojekte aus der USA wo auch Xasthur dabei sind ist schon sehenswert und was der Herr so erzählt lässt ahnen wieso und warum die Musik so ist wie sie ist. Und für die die gerne raten: ein anderen Projekt aus diesem Kosmos ist deutlich höher in meiner Gunst und wird später hier noch Thema sein.

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Von Xasthur finde ich das Debüt und die zweite Scheibe noch sehr gut, falls du die noch nicht kennst. Danach hab ich die Band leider aus den Augen verloren. Bin mal gespannt, welches Album des anderen DSBM-US-Einmannprojekt du wählst. Am besten aus diesem Kosmos finde ich übrigens Lurker of Chalice - das ist wirklich ein ganz besonderes Album, das sich ziemlich in mein Hirn gebrannt hat.
 
Von Xasthur finde ich das Debüt und die zweite Scheibe noch sehr gut, falls du die noch nicht kennst. Danach hab ich die Band leider aus den Augen verloren. Bin mal gespannt, welches Album des anderen DSBM-US-Einmannprojekt du wählst. Am besten aus diesem Kosmos finde ich übrigens Lurker of Chalice - das ist wirklich ein ganz besonderes Album, das sich ziemlich in mein Hirn gebrannt hat.
Ich kenne die ersten drei vier auf jeden Fall und finde auch den Neofolk-Ansatz des neueren Krams interessant auf dem Papier, gehört noch nicht. Und zur anderen Sache möchte ich vorerst nichts weiter sagen. *bedeutungsvollesschweigen*
 
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83: Darvaza - Ascending into perdition (2022)

Schon 2015 war ich von der ersten Ep dieser Band die entfernt zur Nidrosian Szene gehört begeistert, denn ähnlich anderer Vertreter schaffen es auch Darvaza den alten Spirit mit der Ernsthaftigkeit und Musikalität von heute zu kombinieren und so was zeitloses zu erschaffen. Leider lief die in ihrem Jahr nicht ganz so oft wie sie sollte, erschien im selben Jahr ein Album, welches hier noch Thema sein wird, Leute die mich länger kennen wissen was und wo es am Ende landen wird. Ganze sieben Jahre und zwei weitere Kleinveröffentlichungen später endlich das Debüt welches mich direkt abgeholt hat. Das hat alles weswegen ich das Label Terratur Possessions so sehr schätze: finstere wie aggressive Raserei, sakrale Momente, fanatischen wie facettenreichen Gesang, Emotionen die nicht nur an der Oberfläche kratzen, einen gut raushörbaren Bass der Akzente zu setzten weiß sowie durchdachte Kompositionen. Hier ist alles wie ein guter Wein gereift, alles greift ineinander und wirkt von langer Hand geplant, nichts dem Zufall überlassen doch gleichzeitig atmet es und wirkt stets lebendig. Dazu eine Atmosphäre die sowohl den ''großen Brand'' als auch das danach und das nun alles nur noch Asche ist gleichermaßen abdeckt. Und das beste: kein unnützes Beiwerk, nur die Musik und das was sie auslöst. Bleibt nur zu hoffen das der Zweitling keine sieben Jahre auf sich warten lässt, aber gut auf den Nachfolger der ''Ebony Tower'' warte ich ja immer noch.

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82: Immortal - Battles in the north (1995)

Zur dritten Immortal kann ich eine persönliche Anekdote erzählen: mit 14 hab ich nämlich den BM für mich entdeckt, was in der evangelischen Einrichtung wo ich zu dem Zeitpunkt gelebt habe nicht gern gesehen wurde. Und nachdem meine erste BM-CD, 'Walpurgis Rite' von Belphegor, einkassieret wurde brauchte ich neues Futter. Und so kam es das ich mir was unverfängliches zu Weihnachten schenken lassen habe, nämlich diese Scheibe hier, mit der ich dann still und heimlich am Festtag auf mein Zimmer verschwunden bin.

Schon da hat mich das pausenlose Schlagzeuggetacker, die unglaubliche Kälte wie die gesamte Kompromisslosigkeit des Albums. Ob mir der Gesang von Anfang an taugte oder ich mich dran gewöhnen musste kann ich nicht mehr sagen, Abbath ist aber auf jeden Fall ein stimmliches Unikat und einer der Trademarks der Band. Und so prügelten sich die beiden durch neuen vertonte Schneestürme, wobei der schneidende Sound an der eisigen Kälte einen großen Anteil. Und am Ende gibt es den mächtigen Stampfer ''Blashyrkh (Mighty Ravendark)'', der an sich ''nur'' Immortals-Version von ''Enter The Eternal Fire'' ist, aber trotz oder gerade dessen zu den besten Songs des Genres gehört. Aber auch der Tteltrack oder ''Cursed Realms Of The Winterdemons'' mit seinem gezupften Intro gehören zu meinen Highlights auf einem perfekten Album. Und wegen all dem ist das meine liebste Immortal, die 'Pure Holocaust' ist nur einen Ticken dahinter, da für mein Empfinden die Temperaturen hier nochmals ein gutes Stück tiefer ausfallen als beim Vorgänger der wiederum dunkler bzw finsterer ist. Tja, und die Sachen ab der 'At The Hearts Of Winter' sind zwar musikalisch top und ich habe meinen Spaß beim Anhören, so sehr begeistern wie diese beiden tuen sich mich aber bei Weitem nicht. Dafür holte mich das Solo-Werk von Demonaz doch ziemlich derb ab.

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Ganz große Zustimmung zu dem, ws du zu beiden Alben schreibst!

Darvaza sind für mich mit die spannendste der "neuen" Black Metal-Bands, und seit der ersten Single wird jeder Veröffentlichung entgegen gefiebert.
Da kommt von den neueren Bands eigentlich nur noch Ritual Death ran.
 
Ganz große Zustimmung zu dem, ws du zu beiden Alben schreibst!

Darvaza sind für mich mit die spannendste der "neuen" Black Metal-Bands, und seit der ersten Single wird jeder Veröffentlichung entgegen gefiebert.
Da kommt von den neueren Bands eigentlich nur noch Ritual Death ran.
Ich hätte da noch ein paar andere Bands aber im großen und ganzen Zustimmung.
 
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81: Vemod - Venter på stormene (2012)

Ein Träumchen war der Gig 2020 auf HoH, so ergreifend und atmosphärisch wie ungekünstelt, nur etwas unglücklich das man dann ganze vier Jahre warten musste auf den Nachfolger, aber darum soll es ja jetzt nicht gehen. Sondern um das Debüt, welches mit zum besten gehört was Norwegen in der Neuzeit zu bieten hat. Als Eckpfeiler für die drei langen Tracks sind vor allem Paysage D´hiver, die Cascadian Szene um bands wie frühe WITTR und alte Ulver zu nennen, alles schön verrührt und ordentlich abgeschmeckt wird aus bekannten Zutaten ein spannendes Gericht was mehr ist als seine Teile. Passend zum Artwork gleicht es einer winterlichen Wanderung durch den Wald bei klarem Sternenhimmel über einem: es ist kalt, aber in keiner Weise feindselig, in sich gekehrt, anmutig und erhaben, wie eine Umarmung an einem Ort wo die Zeit still zu stehen scheint. Und auch der Ambient-Song fügt sich da qualitativ nahtlos ein und erschafft die selbe Atmosphäre mit sanfteren Mitteln. Ja, der Lofi-Sound ist gewöhnungsbedürftig, aber inmitten eines Schneegestöbers sieht man auch nur Umrisse und die Details muss man erahnen, von daher passt das zu den Bildern und Emotionen die erzeugt werden wollen ganz hervorragend. Aber auch die Neue ist grandios, auch wenn sie einen Ticken besser produziert ist und ganz leichte Prog Einflüsse bemerkbar machen stehen die Chancen gut, das es am Ende mein Album des Jahres wird. Aber wie es so oft ist, am Ende entscheidet da welches man länger kennt und die emotionale Bindung weswegen die Erste ihren Platz in dieser Liste gefunden hat.

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81: Vemod - Venter på stormene (2012)

Ein Träumchen war der Gig 2020 auf HoH, so ergreifend und atmosphärisch wie ungekünstelt, nur etwas unglücklich das man dann ganze vier Jahre warten musste auf den Nachfolger, aber darum soll es ja jetzt nicht gehen. Sondern um das Debüt, welches mit zum besten gehört was Norwegen in der Neuzeit zu bieten hat. Als Eckpfeiler für die drei langen Tracks sind vor allem Paysage D´hiver, die Cascadian Szene um bands wie frühe WITTR und alte Ulver zu nennen, alles schön verrührt und ordentlich abgeschmeckt wird aus bekannten Zutaten ein spannendes Gericht was mehr ist als seine Teile. Passend zum Artwork gleicht es einer winterlichen Wanderung durch den Wald bei klarem Sternenhimmel über einem: es ist kalt, aber in keiner Weise feindselig, in sich gekehrt, anmutig und erhaben, wie eine Umarmung an einem Ort wo die Zeit still zu stehen scheint. Und auch der Ambient-Song fügt sich da qualitativ nahtlos ein und erschafft die selbe Atmosphäre mit sanfteren Mitteln. Ja, der Lofi-Sound ist gewöhnungsbedürftig, aber inmitten eines Schneegestöbers sieht man auch nur Umrisse und die Details muss man erahnen, von daher passt das zu den Bildern und Emotionen die erzeugt werden wollen ganz hervorragend. Aber auch die Neue ist grandios, auch wenn sie einen Ticken besser produziert ist und ganz leichte Prog Einflüsse bemerkbar machen stehen die Chancen gut, das es am Ende mein Album des Jahres wird. Aber wie es so oft ist, am Ende entscheidet da welches man länger kennt und die emotionale Bindung weswegen die Erste ihren Platz in dieser Liste gefunden hat.

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Ein ganz, ganz großes Album. :verehr:
Umso größer daher meine Skepsis, als der Nachfolger sich so ewig hingezogen hat. Und umso größer dann meine Freude,
als sie mit der "Deepening" sich noch mal steigern konnten!
Ganz famose Gruppe, die uns hoffentlich noch viele Gänsehaut-Momente schenken wird!
 
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80: Acrimonious - Sunyata (2012)

Griechenland und sein ist die letzten Jahre vor allem für eine gewisse Epil und klassischen Metal-Einschlag bekannt. Letzteres gibt es auch bei diesen hier ansonten regiert der orthodoxe Schwarzmetall wie er von Bands mit mittleren Watain zelebriert wurde. Also kein primitives Gedresche, sondern apruchsvolle Kost an der Grenze zu proggy ohne es zu sein. Dabei gibt es sinistres Flirren was an eine nicht näher zu nennende Band aus den Staaten denken lässt aber auch traditionelle Parts wie direkt im ersten Stück, der beinahe zum Faust in den Himmel strecken animiert. Und dann gibt es eine gewisse rockigkeit und Motive aus diesen Bereichen der Musik, eher subtil als deutlich und klar erkennbar, aber es geht schon zaghaft in die Richtung was Bands wie Ascension Jordablod später viel weiter getrieben haben. Und emotional/atmosphärisch bekommt man die ganze Palette an Dunkelheit, egal ob beschwörerisches, Aggression, Hypnotik oder morbide Epik. Alles in einen klaren aber nicht zu sauberen Sound der der vielschichtigen Musik stets gerecht wird. Und vorgetragen von einem Sänger der ähnlich charismatisch und variabel wie die Frontpersonen anderer orthodoxen Kapellen seine Lehren ins Mikro hasst. Ein Album was viel zu selten genannt wird und schon ein eher vergessener Juwel ist.

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